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mumifizierungs methoden - Referat



Methoden der Mumifizierung:
Mit dem Wort „Mumifizierung“ wird heute weitgehend die ägyptische Einbalsamierungsweise assoziiert. Dennoch waren die Ägypter nicht das erste Volk der Antike, welche sich mit der Erhaltung ihrer Toten beschäftigten. Bereits einige Jahrtausende vor der Hochkultur der Ägypter versuchten sich die Chinchorro, eine Sammler- und Jägerkultur aus den chilenischen Gebieten, mit der künstlichen Bewahrung menschlicher Körper. Die Einbalsamierungsmethoden der Chinchorro waren jedoch bei weitem korrupter und inhumaner als jene der Ägypter. Hier wurden die Leichen Enthauptet, Zerstückelt und Gehäutet, anschließend, nachdem das Gehirn abgeflossen war, wurden die einzelnen Körperteile mit Stöcken erneut zusammengesetzt und bemalt. Dennoch wurde der Name „Mumifizierung“ im heutigen Sinne von der Totenkultur des Volkes am Nil geprägt.
Das Wort selbst entstand auf Grunde eines Irrtums: Den Touristen fiel die schwarze Haut der Mumien auf, die aber nicht wie vermutet durch Pecheinfluss, sondern auf einer Harzbasis entstand.
Erste Mumifizierungen entstanden auf natürlicher Basis. Die frühe Bevölkerung Ägyptens begruben ihre Leichen im Sand der Wüste, wodurch die Trockenheit eine Verwesung des Körpers verhindern konnte. Die bakterielle Vermehrung konnte so unterdrückt werden, was aber ein Entweichen des Wassers zur Folge hatte, wodurch die Organe, Sehnen und das Bindegewebe erhalten blieb. Selbst die Haut, die Nägel und die Haare konnten durch die Trockenheit konserviert werden.
Damit der Geist des Menschen, in der ägyptischen Religion der Ka und der Ba, überleben konnte, musste der ganze Körper erhalten bleiben. Anfangs wurden lediglich viele Schichten eines festen Verbandes um die Leiche herumgewickelt.
Um den Verstobenen mit Osiris in Verbindung zu bringen, wurde manchmal das Gesicht grün angemalt. Die Farbe galt der Auferstehung, deshalb wurde Osiris selbst auf vielen Abbildung mit grünem Gesicht dargestellt. Trotz dieser aufwendigen Behandlung der Mumie konnte eine Verwesung in Gräbern, Gruben, Särgen und Grabkammern nicht aufgehalten werden, so dass nur ein Skelett übrig blieb.
Deshalb begann man, die weichen Organe auszunehmen. Man musste sie schnell nach dem Tod entfernen, um die Verwesung aufzuhalten. Um den Oberkörper austrocknen zu lassen wurden Leber, Magen und Darm durch eine Öffnung der Bauchhöhle entfernt. Das leere Innere wurde mit harzgetränkten Leinen gefüllt, die Öffnung mit Harz zugeklebt und die entnommenen Organe wurden, eingewickelt in Leinen, zusätzlich ins Grab gelegt (weil sie diese in ihrem späteren Leben noch brauchen würden). Reiche Menschen bevorzugten daraufhin eine Bestattung in ausgestreckter Form – im Gegenteil zu der gekrümmten Lage in den Sandgruben – wodurch die Balsamierung leichter war. Später wurden die Eingeweide in Behältern aufbewahrt.
In der Zeit der 18. bis 21. Dynastie erreichte die Mumifizierung ihren Höhepunkt. Man hat geglaubt, man könne die toten Körper für immer erhalten.
Der Leichnam wurde bald nach dem Eintreffen in das Reinigungszelt („Ibu“) gebracht wurde. Nach den Gräberdarstellungen ist das „Ibu“ eine Leichtkonstruktion aus Holzpfählen und Schilfmatten über einem Rechteck mit Durchgängen und Türen an beiden Seiten. Hier wurde der Körper ausgezogen und mit einer Mischung aus Nilwasser und Natron gewaschen. Die gereinigte Leiche wurde in das „Per-Nefer“ (Schönes Haus = Haus der Mumifizierung) gebracht und auf einen Holztisch gelegt.
Die getrocknete Haut wurde mit Ölen einmassiert, um einen Teil der Elastizität wieder zu gewinnen. Über den Schnitt an der linken Seite wurde ein Horusauge geklebt, durch welches der Schnitt magisch geheilt wurde. Ab der 21. Dynastie wurden selbst die Gesichtszüge und die Glieder ausgestopft, damit die Leiche schön aussieht. Der letzte Schritt der Mumifizierung war das Einwickeln der Mumie in feste Bandagen. Diese Arbeit nahm 15 Tage in Anspruch. Am Schluss wurde der Mumie die Totenmaske aufgesetzt, wodurch der Ka und der Ba den Toten erkennen konnte.
Die gesamte Mumifizierung nahm 70 Tage in Anspruch. Diese Zeit hat eine mystische Bedeutung. Sie entspricht genau der Zeit, in welcher der Sirius- oder Sothisstern (Hundesstern) nicht am Himmel zu sehen ist. Nach Tyldesley stellte man so die Verbindung zwischen Tod und Auferstehung des Verstorbenen und Tod und Wiedergeburt des Sterns her.

Nachdem man den Nasenknochen zerbrochen hat, zerquirrlt man mit einem Eisenhaken das Gehirn, hält den Kopf senkrecht, sodass es auslaufen kann und wäscht es mit einer Infusion aus. Das Gehirn wurde weggeworfen, da man sich über seine Wichtigkeit nicht im Klaren war. Dann macht man mit einem scharfen Messer einen Schnitt auf der Seite, wodurch sie die Eingeweide herausholen. Diese werden mit Palmwein und Weihrauch gewaschen, getrocknet, gesalbt, mit Harz übergossen und in Leinen eingewickelt. Im Körper verblieb nur das Herz, das man als Sitz der Weisheit und des Gefühls ansah. Die schlichten Behälter oder Kassetten des Alten Reiches wurden
später durch verzierte Stein- oder Tongefäße ersetzt. Diese waren mit Menschenkopf-Stopfen verschlossen.In der 19. Dynastie wurden die (oben genannten) Stöpsel durch die Köpfe der vier Horussöhne ersetzt. Die Bauchhöhle wird mit Palmwein gereinigt und dann mit Gewürzpulver gespült und zugenäht. Danach wird die Leiche für 70 Tage in Natronsalz eingelegt oder 30 Tage lang mit Zedernöl, Myrrhe, Zimt und Gewürzen eingelegt. Dann wäscht man den Leichnam, bandagiert ihn und trägt Harz auf. Schließlich legt ihn die Familie in das Grab. Er ist so gut erhalten, dass das Aussehen unverändert ist und die Wimpern und Augenbrauen noch vorhanden sind.

Eine billigere und einfachere Methode war diese:
Die Einbalsamierer füllten ihre Spritzen mit Zedernöl auf, und spritzen sie dann in den Unterleib. Sie schneiden den Rumpf nicht auf und nehmen die Organe nicht heraus, sondern spritzen das Öl durch die Körperöffnungen, die dann zugestopft werden. Dann mumifizieren sie den Leichnam so lange, wie es vorgeschrieben ist, und lassen dann das Öl wieder herausfließen. Dabei werden die Organe in flüssiger Form herausgespült.

Mumifizierung und Jenseitsvorstellungen
Die Mumifizierung wurde neben der Erhaltung des Körpers auch wegen religiöse Vorstellungen vollzogen. Bei der Einbalsamierung des Körpers handelte es sich gleichsam um eine Art rituelles "Theaterspiel", bei der Verstorbene,die Balsamierer und Priester eine Rolle einnehmen. Letztere übernahmen den Part der Götter. Der Verstorbene wird durch die Mumifizierung zu Osiris, sodass auch ihm dessen Schicksal - Tod und Wiederauferstehung - geschehen kann. Als die Leiche des Toten gewaschen wurde, "verwandelten" sich die beteiligten Priester in die Reinigungsgötter Horus und Thot. Der oberste der Totenpriester wurde durch das Anlegen einer Schakalmaske zu Anubis, dem Totengott - welcher dem altägyptischen Glauben nach für die ordnungsgemäße Mumifizierung und Beisetzung des Toten verantwortlich war.
Der Körper des Toten musste auch wegen seiner Seelen erhalten bleiben, welche in verschiedenen Erscheinungsformen die Mumie wiedererkennen mussten. Der Grund hierfür lag in dem altägyptischen Glauben, nach welchem der "Ba" in Gestalt eines Vogels das Grab am Tage verlassen konnte um das Sonnenlicht zu schauen und abends wieder in das Grab zurückkehrte. Er konnte nur überleben, wenn der Körper des Toten intakt blieb.
Im Alten Ägypten unterschied man drei Aspekte des Seelischen im Menschen, für welche die Begriffe Ka, Ba und Ach verwendet wurden.
In der Epoche des Alten Reichs dominierte der Begriff Ka, der die „Seele“ als Quelle der Lebenskraft bezeichnet. Der Ka verlässt zwar den Menschen beim Tode, bleibt aber in der Nähe des Leichnams. Nach dem Tod ist es seine Hauptaufgabe, den Toten zu schützen und ihm zu einem Dasein zu verhelfen, das seinem bisherigen sozialen Rang entspricht.
Der Ach ist eine Existenzform, die erst nach dem Tod durch entsprechende Bemühungen erlangt wird, indem der Tote sich die Ach-Kraft aneignet und dadurch zum Ach wird.
Ba erreicht erst nach dem Ende des Alten Reichs allgemeine Bedeutung. Im Alten Reich wurde ein Ba nur dem König zugeschrieben; erst später taucht er auch in Sargtexten von Privatleuten auf. Das Hauptmerkmal des Ba ist seine große Beweglichkeit die in seiner Vogelgestalt mit Menschenkopf zum Ausdruck kommt. Zu Lebzeiten des Menschen ist der Ba im Körper eingeschlossen, beim Tod steigt er zum Himmel auf. Er ist aber im Körper entstanden. Mit dem Leichnam dauerhaft verbunden. Nach dem Wunsch der Hinterbliebenen soll der Ba das Grab aufsuchen, was nach ihrer Vorstellung zu einer Art Wiederbelebung des Leichnams führt. Um ihn dorthin zu locken, wird ihm Trinkwasser bereitgestellt. Er ist aber nicht unverletzlich und kann sogar vernichtet werden.




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