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Weiße Rose - Referat



Die Weiße Rose
- über den Widerstand gegen Nazismus in München

Fast alle beschreiben Deutsche beinahe immer als Judenhasser, welche die nationalsozialistischen Doktrinen (Vorschriften) niemals in Frage stellen. Es gab aber auch passiven und aktiven Widerstand im Dritten Reich, obwohl die Andersdenkenden effektiv zum Schweigen gebracht wurden. Eine der bekanntesten Widerstandsgruppen war "die Weiße Rose", die von einigen Münchner Studenten gegründet wurde. Die wichtigsten Mitglieder dieser Gruppe waren die Geschwister Hans und Sophie Scholl. Sophie und Hans verbrachten ihre Kindheit im Städtchen Forchtenberg, wo ihr Vater Robert Scholl Bürgermeister war. 1930 zog die Familie nach Ludwigsburg, zwei Jahre später nach Ulm. Im Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler Deutschlands. Hitler wurde von vielen als die letzte Hoffnung des Landes betrachtet, aber Vater Scholl fand seinen Aufstieg zur Macht bedrohlich. Seine Angst war begründet: In ein paar Monaten zerstörte Hitler das demokratische Regierungssystem der Weimarer Republik. Im gleichen Jahr noch enttäuschten Hans und Sophie ihren Vater: sie traten in die Hitlerjugend „HJ“ ein. Die HJ war wie eine Anfängerschule des Nazismus dessen Berufung es war militärisch organisiert zu sein. Hans war aktiv in der HJ, aber Sophie fand die Aktivitäten ziemlich unvernünftig und sie konnte nicht verstehen, warum ihre jüdischen Freundinnen nicht beitreten durften.

1936 nahm Hans am Parteitag in Nürnberg teil. Als er aus Nürnberg zurückkam, war er ein anderer Mensch als vorher: deprimiert, schweigsam und zurückgezogen. In Nürnberg hatte sich keine Gelegenheit zu vernünftigen Diskussionen mit den anderen Jugendlichen geboten, sondern alle Tage waren mit nichtssagendem Quatsch und Exerzieren gefüllt worden. Nach der Enttäuschung von Nürnberg interessierte Hans sich für die Jugendorganisation "Deutsche Jungenschaft vom 1.11.", deren Mitglieder sich für fremde Kulturen, Natur und Literatur interessierten. Die Nazis erlaubten neben der HJ und ihren Schwesterorganisationen keine andere selbständige Jugendorganisationen, und deswegen war auch D.J.1.11. verboten. Die Tätigkeit der D.J.1.11. wurde von der Gestapo nicht übersehen und versuchten alles um diese zu zerstören. Nach einer Festnahme trennten die Geschwister sich endgültig vom Nationalsozialismus. Der Zweite Weltkrieg brach im September 1939 aus, als Deutschland Polen angriff. Einige Monate später machte Sophie das Abitur, und weil der Krieg viele Arbeitskräfte band, wurde verordnet, dass alle Abiturienten einen Arbeitsdienst erledigen müssten, bevor sie weiter studieren konnten. Das wollte Sophie aber nicht und beschloss, Kindermädchen zu werden, um den Arbeitsdienst zu vermeiden. Das gelang ihr nicht und musste den Arbeitsdienst und außerdem noch den Kriegshilfsdienst ableisten, insgesamt zwölf Monate. Im März 1942 war auch der Kriegshilfsdienst vorbei, und Sophie kam zurück nach Ulm. An ihrem letzten Geburtstag, am 9. Mai 1942, reiste sie nach München, um ihr Studium zu beginnen. Auf dem Bahnhof traf sie ihren Bruder Hans, der Medizin an der Ludwig-Maximilian-Universität in München studierte. Hans versprach, dass er Sophie am Abend mit seinen Freunden bekannt machen würde. Diese Freunde waren Christof Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf. Sie alle studierten Medizin und waren Mitglieder in der sog. Studentenkompanie. Mitglieder der Studentenkompanie konnten normal studieren aber sie gehörten der Wehrmacht an und wurden in den Semesterferien an die Front kommandiert. Der Abend war gemütlich: Sophie und die Jungen diskutierten und es stellte sich heraus, dass keiner von den Freunden verstehen konnte, warum die Deutschen nichts gegen den brutalen Terror und die unsinnige Kriegsführung der Nazis unternahmen.
Sechs Wochen nach der Ankunft Sophies wurden an der Universität antinazistische Flugblätter verteilt. Sophie war begeistert: Endlich hatte es jemand gewagt! Als Sophie das Flugblatt genauer las, kannte sie den Inhalt. Als sie auf ihren Bruder wartete, da sie ihn zu Hause nicht vorfinden konnte, blätterte sie in einem Buch, das auf dem Tisch lag. Einige Punkte im Buch waren angestrichen. Auch diese kamen ihr bekannt vor. Da erinnerte sich Sophie: Diese Stellen waren auch im Flugblatt, das sie an der Universität bekommen hatte. Sophie begriff, dass Hans etwas mit den Flugblättern zu tun haben musste. Als Hans zurückkam, fragte Sophie, ob er etwas über die Flugblätter wisse. Als Hans zugab das er und seine Freunde es waren die diese Flugblätter verteilt hatten trat Sophie, mit einer wiederwilligen Zustimmung ihres Bruders, ein. Kurze Zeit danach tauchten in Münchner Briefkästen noch drei weitere Flugblätter auf. Sie alle waren betitelt wie das erste: "Flugblätter der Weißen Rose". Einige Wochen vor dem Ende des Semesters wurden den Medizinstudenten, die Mitglieder der Studentenkompanie waren, mitgeteilt, dass sie an die Ostfront geschickt werden. Denn Deutschland griff 1941 die Sowjetunion an. Am letzten Abend vor der Abfahrt nach Russland versammelten die Freunde sich in einem leeren Atelier, um zu diskutieren, ob es Möglichkeiten gab, die Tätigkeit fortzusetzen. Ein Beschluss wurde gefasst, dass der Widerstand im erweiterten Kreis fortsetzen werden sollte. Am folgenden Tag fuhren die Jungen nach Russland ab. Sophie packte ihre Sachen und reiste nach Hause, das leerer als gewöhnlich war: Ihr jüngster Bruder Werner war ebenfalls in Russland und ihrer Vater war zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt worden, weil er seiner Sekretärin gesagt hatte, dass Deutschland den Krieg schon verloren habe und dass die Russen bald in Berliner Verwaltungsgebäuden saßen. Zu Haus stieß Sophie auf schreckliches. Eine Freundin, die in einer Heilanstalt für geistiggestörte Kinder arbeitete, erzählte, dass die SS schon seit einigen Monaten Kinder, die als hoffnungslose Fälle betrachtet wurden, geholt hatte, um sie zu vergasen. Auch Hans wurde während seines Russlandaufenthaltes mit den Grausamkeiten des Nazistaates konfrontiert. In Russland hörte Hans über die Knechtung der Menschen und über die Massenhinrichtungen, wo Tausende unschuldige Menschen umgebracht wurden. Hans und die andere Jungen kamen im Oktober 1942 nach München zurück. Trotz der riesigen Ausnutzung der Sklavenarbeitskraft litt Deutschland an großem Arbeitskräftemangel. Deswegen waren alle Studentinnen, für zwei Monaten zur Rüstungsindustriearbeit befohlen worden. Das galt auch für Sophie, die deswegen erst im Oktober in München ankam. Alle Mitglieder der Weißen Rose waren jetzt überzeugter als vorher über die Notwendigkeit des Widerstandes. Gegen Ende des Jahres konzentrierte sich die Gruppe auf die Erweiterung ihrer Tätigkeit und auf die Geldsammlung. Kurt Huber, Professor für Philosophie an der Universität, trat in die Gruppe ein und knüpfte Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen. Die Flugblätter der Weißen Rose wurden auch in andere große Städte in Süddeutschland, z.B. Stuttgart und Karlsruhe, verteilt. Der große
Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges war die Schlacht um Stalingrad im Jahr 1943. Die deutschen Truppen wurden geschlagen, und sie kapitulierten am 31. Januar 1943. Beinahe 400.000 deutsche Soldaten starben oder wurden gefangen genommen. An einem Abend nach Stalingrad wartete Sophie auf Hans. Sophie schlief ein. Sie wachte auf, als Hans mit Alexander Schmorell und Willi Graf zurückkam. Hans erzählte, dass sie für Sophie eine Überraschung hätten, wenn sie morgen früh die Ludwigsstraße entlang geht. Am nächsten Morgen machte Sophie einen Umweg durch diese Straße. Sie sah immer wieder die in großen schwarzen Buchstaben geschriebene Parole "Nieder mit Hitler!" An die Universität war in gleichen Buchstaben "Freiheit!" geschrieben worden. Ein bisschen später erschien das letzte Flugblatt von der Weißen Rose. Es war besonders an Studenten gerichtet und geißelte die Beschlüsse Hitlers, die zur Tragödie Stalingrads geführt hatten: "Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihundertdreißigtausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt. Führer, wir danken dir!" (Entnommen aus dem letzten Flugblatt von der Weißen Rose.). Die Geschwister verteilten die Flugblätter an der Universität, trotz einem Albtraum Sophies. Während der Vorlesungen teilten sie Flugblätter vor den Hörsaaltüren aus und warfen die Reste von dem obersten Stockwerk hinunter in den Lichthof der Universität. Sie glaubten, dass niemand sie sah. Doch der Hausmeister der Universität, Jakob Schmid, war wachsam, ergriff sie und übergab sie der Gestapo. Am folgenden Tag wurde auch Christof Probst festgenommen, da die Gestapo bei Hans einen handgeschriebenen Flugblattentwurf von ihm gefunden hatte. Alle drei wurden zum Münchner Hauptquartier der Gestapo gefahren. Dort wurden sie vier Tage und Nächte verhört. Nach der Verhaftung von Christof Probst bekannten sich Hans und Sophie zu den Widerstandsaktionen der Weißen Rose. Die Geschwister versuchten, Christof Probst zu entlasten, und nahmen alle Schuld auf sich da Propst ein Kind hatte. Das Gerichtsverfahren gegen die Scholls und Probst fand am 22. Februar 1943 statt. Der Vorsitzende des Sondergerichtes war der Präsident des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, der den Beinamen "Henker" hatte. Als die Scholl Eltern von der Festnahme erfuhren reisten sie sogleich nach München, um an der Gerichtssitzung teilzunehmen. Das ging aber nicht: Nur eingeladene Personen mit einem Passierschein wurden hineingelassen. Die Einladung zu diesem Gerichtsverfahren war für Nazis wie eine Ehre: die Privilegierten waren meistens Parteifunktionäre, Führer der SS und der Wehrmacht. Den Scholls gelang es jedoch, in den Sitzungssaal zu schleichen. Dort versuchte Vater Scholl, für seine Kinder zu sprechen. Die Scholls wurden aber hinausgeworfen, und sie wurden nicht mehr reingelassen - auch nicht, als das Urteil verkündet wurde. Dies lautete wie erwartet: Alle drei wurden wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Danach bekamen sie Gelegenheit zu einem letzten Wort. Sophie schwieg. Christof Probst flehte um Gnade wegen seiner Kinder. Hans versuchte, ihn zu unterstützen, aber wurde von Freisler, dessen Verhandlungsstil reine Anklage war, unterbrochen: "Wenn Sie für sich selbst nichts vorzubringen haben, schweigen Sie gefälligst!" Nach dem Gerichtsverfahren wurden alle drei in das große Vollstreckungsgefängnis München-Stadelheim überführt. Dort durften die Eltern von Hans und Sophie ihre Kinder zum letzten Mal treffen. Hans, der ihnen zuerst zugeführt wurde, trug Sträflingskleidung. Er dankte seinen Eltern für die Jahre, die er mit ihnen verbringen durfte. Dann wurde Hans weggebracht. Sophie trug ihr eigenes Kleid, lächelte die ganze Zeit. Als ihre Mutter sie so tapfer sah, beruhigte sie sich. Dann wurde auch Sophie in ihre Zelle weggeführt. Christof Probst durfte seine Familie nicht mehr treffen. Er sprach aber mit einem Pfarrer und ließ sich in articulo mortis - im Angesicht des Todes - katholisch taufen. Die Todesstrafen wurden schon am selben Tag durch das Fallbeil vollstreckt. Als erste wurde Sophie hingerichtet. Dann Christof Probst und zum Schluss Hans, der ehe er sein Haupt auf den Block legte, laut rief: "Es lebe die Freiheit!"
Ein paar Tage später wurden sie fast heimlich auf dem Perlacher Friedhof beerdigt. Am Beerdigungstag wurde mehrfach an die Hauswände in München geschrieben "Ihr Geist lebt weiter!". Nach der Hinrichtung erfolgten aufs neue Verhaftungen. Etwa 80 Menschen wurden festgenommen. Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden am 19. April 1943 zum Tode verurteilt.
Und somit war die Weiße Rose verwelkt.
Im Dritten Reich waren die Mitglieder der Weißen Rose Landesverräter. Heute sind sie Nationalhelden - vor der Ludwig-Maximilian-Universität in München gibt es z.B. den "Geschwister-Scholl-Platz". Die Weiße Rose und deren Anhänger durchblickten die hoffnungslose Lage und erkannten das vom Gesetz ausgehende Unrecht und zeigten auf Ihre Weise, dass sie den Kurs eines "Diktators" am Steuerrad Deutschlands nicht akzeptieren wollten. Diese Courage und dieses demokratische Denken lässt sie in unserer heutigen Gesellschaft, in der Bundesrepublik zu Helden der Demokratie in Zeiten der Diktatur werden. Anders gesagt: "Sie starben, damit Deutschland in Frieden und Freiheit lebe." Ich glaube, dass Widerstandsgruppen wie die Weiße Rose für die heutigen Deutschen ein Beweis dafür sind, dass nicht alle Deutschen während des Zweiten Weltkriegs schlecht waren.

Begriffserklärung:

SS: Staatssicherheit

Stalingrad: Diese Stadt heißt heute Wolgograd und liegt in Russland






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