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Poetischer Realismus am Beispiel von „Kleider machen Leute“ (von Gottfried Keller) - Referat



Poetischer Realismus am Beispiel von „Kleider machen Leute“
(von Gottfried Keller)


Der poetische Realismus



Was bedeutet Realismus?
Der Begriff Realismus beschreibt das Verhältnis des Menschen zum realen Leben.
Realismus ist als Philosophie oder Kunstauffassung ein immer wiederkehrendes und im 20. Jahrhundert heftig umstrittenes Phänomen oder aber auch die Bezeichnung für eine Epoche zwischen der Romantik und dem Naturalismus, also zwischen 1830 und 1890.




Was bedeutet poetischer Realismus?
Der poetische Realismus war zunächst gekennzeichnet durch die Enttäuschung nach dem Scheitern der bürgerlichen Revolution in Deutschland. Nun begann man, genauer auf die gesellschaftlichen Zustände in Deutschland zu schauen. Zudem sollte auch die Wirklichkeit ,,poetisiert“ werden. Der poetische Realismus wollte die hellen Seiten des Lebens darstellen.

Die Autoren und Autorinnen haben in der Regel das Alter von 30 Jahren erreicht. Fast alle sind zwischen 1810 und 1820 geboren. Sie hatten kaum Kontakt miteinander. Die Autoren erzählen von den Möglichkeiten der Persönlichkeit meist in einem Privatleben. Je nach Erlebnisbereich spielen die Geschichten entweder im ländlichen oder kleinstädtischen Umfeld. Oft kommen Figuren aus der klein- oder mittelbäuerlichen bzw. kleinbürgerlichen Schicht, häufig im Gegensatz zu adligen Figuren vor. Dies ist wiederum am Beispiel von Kleider machen Leute zu sehen. Strapinski als Schneidergeselle aus der Kleinbürgerlichen Schicht verliebt sich in Nettchen, Tochter des Amtsrates und somit aus der adligen Schicht.






Der zeitgeschichtliche Hintergrund


Nachdem die Nationalversammlung nach 1848 in Frankfurt die Gründung des Nationalstaates nicht erreichen konnte, wurde die preußische Herrschaft immer stärker akzeptiert. Die Idee des Nationalismus, dass alle politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen nur noch im Rahmen eines Nationalstaates organisiert werden konnten, war eine europäische Erscheinung. Nach 1848 besannen sich die Bürger und somit auch die Schriftsteller auf bürgerliche Freundlichkeit und die private Welt. Auch wenn sie nicht immer politische Großziele erledigten, ließen sie die Politisierung des Alltags* hinter sich. Nach den unruhigen Zeiten der Revolution fühlten sie wieder Lust auf Ruhe, Reflektion, suchten Räume für Phantasie und Poesie.


Merkmale des poetischen Realismus

Im poetischen Realismus wird meist der bürgerliche Alltag in den Werken beschrieben und die Handlungen spielen in kleinen Dörfern. Zudem sind die Werke objektiv und ohne der Meinung bzw. der Gefühle des Autors geschrieben. Außerdem wird die Gegenwart beschrieben und die Werke sind eine Kritik an der Gesellschaft, dies sieht man am Beispiel von Kleider machen Leute. Denn der Autor bemängelt in diesem Buch, dass die Menschen immer auf die Äußerlichkeiten und auf die Statussymbolen zuerst schauen. Ein weiteres Merkmal ist dass in den Werken über die Wirklichkeit geschrieben wird.

Personen und Charakteristiken




Die Personen:


Hauptpersonen: Wenzel Strapinski, Schneidergeselle;
Nettchen, Tochter des Amtsrates



Charakteristiken:

Wenzel Strapinski: Wenzel ist das einzige Kind von seinem früh verstorbenen Vater.
Dadurch entwickelt er eine sehr enge Beziehung zu seiner Mutter. Diese weckt in ihm das Bedürfnis zu einer feineren Art und nach eleganter und attraktiver Kleidung.

Mutter Strapinski †: Die Mutter von Wenzel ist früh verwitwet und stammt aus einfacheren Verhältnissen. Sie hat jedoch im Umgang mit Adligen eine feinere Art bekommen und hat bei sich und ihrem Sohn auf elegantere und attraktivere Kleidung geachtet als im Dorf es üblich war.

Nettchen: Sie ist das einzige Kind von ihrer früh verstorbenen Mutter. Sie
entwickelt gegenüber ihrem Vater, dem Amtsmann, schon als
kleines Kind eigene Vorstellungen über einen zukünftigen
Ehemann aus fremder Herkunft. Sie ist hübsch und liebt
auffällige modische Kleidung und viel Schmuck.

Vater Amtsrat: Er ist früh verwitwet und ist sehr wohlhabend, doch er geht mit
seinem Reichtum großzügig um. Obwohl er die Vorstellungen
seiner Tochter nicht teilt, lässt er ihr viele Freiheiten.



Die Inhaltsangabe
-Der arbeitslose Schneidergeselle Wenzel Strapinski wird wegen seiner vornehmen Art und Kleidung und seiner Ankunft in einer Grafenkutsche in Goldach, der Nachbarstadt von Seldwyla, für einen polnischen Grafen gehalten.
-Aus Liebe zur Amtsrats- Tochter namens Nettchen spielt er die Rolle als Grafen zunächst trotz großer Bedenken erfolgreich weiter.
- Als sich die beiden verloben, stiftet der Buchhalter Böhni die Seldwyler an, der selbst um Nettchen wirbt, den falschen Grafen bei der Verlobungsfeier durch ein fastnächtliches Maskenspiel unter dem Motto ,, Kleider machen Leute- Leute machen Kleider“ zu enthüllen.
- Der gedemütigte Strapinski flieht und Nettchen eilt ihm nach und stellt ihn zur Rede.


Gottfried Keller
-Er wurde am 19. Juli 1819 in Zürich geboren.
- Nach dem Tod seines Vaters ging er 1840 nach München, um sich als Maler weiterzubilden.
-Doch der Misserfolg ließ seine Notlage bald so groß werden, dass er 1842 wieder nach Zürich zurückkehrte.
- Dort begann er mit dem Schreiben.
1846 erschien ein erster Band mit überwiegend politischen Gedichten.
- Durch ein Stipendium der Stadt Zürich konnte Keller ein Studien- und Arbeitsaufenthalt in Heidelberg von 1848- 1849 finanzieren, wo er im Freundeskreis das Scheitern der bürgerlichen Revolution erlebte.
-Zwischen 1850 und 1855 lebte Keller in Berlin und schrieb dort einen weiteren Gedichtband, sowie seinen Roman ,,Der grüne Heinrich“ und viele der Seldwyla- Novellen.
-1855 kehrte er schließlich wieder zurück in die Schweiz, da ihn auch in Berlin materielle Schwierigkeiten bedrängten.
-Nachdem er 1861 das Amt als Staatsschreiber des Kantons Zürich erhalten hatte, war sein Einkommen gesichert.
-Er starb am 15. Juli 1890 in Zürich.






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