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Die Vorstellung von der Seele des Menschen - Referat



Was ist der Mensch? / Christliche Anthropologie

Thema: Die Vorstellung von der Seele des Menschen


Im Rahmen des Kursthemas „Was ist der Mensch? / Christliche Anthropologie“ werde ich eine Hausarbeit über „ Die Vorstellung von der Seele des Menschen“ abliefern. Als Textgrundlagen verwende ich zunächst die vorgegebenen Texte, die auf dem Aufgabenblatt vermerkt sind.

Unter den angegebenen Aufgabenstellungen werde ich nun anschließend die Texte bearbeiten.

Aufgabe 1
Nach der jüdisch-christlichen Überlieferung nach Ingo Baldermann wird gesagt, dass Gott den Menschen aus Erde erschuf. Anschließend blies er ihm seinem Atem in die Nase, wodurch der Mensch lebendig wurde. Dieser nun lebende Mensch wird als eine „lebendige Seele“ beschrieben. Die göttliche Gabe ,durch Gottes Atem zu leben, ein Teil von seiner Göttlichkeit sein, verbindet ihn mit den Tieren die ebenfalls lebendige Seelen darstellen. Der Vorgang des Atmens ist daher leicht mit dieser göttlichen Gabe in Verbindung zu bringen, denn ein deutliches Zeichen des Lebens zeigt sich im Vorgang des Atmens. Schon die Medizin des Altertums erkannte, dass das Atmen ein Zeichen des Lebens darstellte und so verwendete sie Silberspiegel, die den Atemvorgang anzeigen konnten, indem sie beschlugen, wenn man sie anatmete. Alles Lebendige ist auf den Vorgang des Atmens angewiesen, ohne das Atmen ist ein Leben unmöglich und kein Lebewesen ist in der Lage völlig ohne Bedürfnisse zu leben, dass heißt, einfach aus sich selbst heraus zu existieren. Ein- und ausatmen sind also Bestandteile des Lebens, ein ständiges Luft aufnehmen und Luft abgeben, wer also leben will kann nicht nur nehmen, sondern muss auch geben.
Es ist also logisch, dass man vermeiden möchte einmal nicht in der Lage zu sein zu Atmen, da es sonst an der lebensnotwendigen Luft fehlt die der Mensch, die lebendige Seele zum Leben braucht. Es besteht also eine Angst in der Seele diesen Zustand des Luftmangels zu verhindern, doch macht diese Angst die Seele anfällig für Verführungen immer ausreichend Luft zu atmen, aber das Gefühl jemals ausreichend Luft zu haben wird nicht erreicht, vielmehr versucht man, getrieben von der Angst, immer aufs neue mehr Luft zum Atmen zu bekommen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse zeigt sich, dass die Seele das Zentrum der physischen Existenz darstellt und nicht wie teilweise angenommen, eine göttliche Gabe darstellt , die im Körper eines Menschen gefangen ist.
Sie steht im Einklang mit dem Körper und ist ein existenzieller Bestandteil des Lebens. In der Seele vereinen sich alle Emotionen des Körpers, wie Sehnsucht, Angst, Bitterkeit und Liebe, Verlangen und Glück. Sie ist also das Zentrum der Emotionen des Körpers. Die Seele sorgt dafür, dass das Leben mit Emotionen gefüllt ist.









Aufgabe 2
Im Bezug auf die Frage nach dem Tod des Menschen zeigt Platon eine komplett entgegengesetzte Denkweise zu der der jüdisch, christlichen Vorstellung.
Seiner Ansicht nach sind Körper und Geist von vorn herein zu trennen, für ihn stellt der Körper eine Belastung dar, der dafür Verantwortlich zu machen ist, dass der Körper wegen seiner „Nachteile“ es verhindert, dass der Geist jemals im Leben zur die wahre Weisheit gelangen kann. Die Versorgung mit Nahrung, Erkrankungen und auch die Emotionen stellen für Platon nur Hindernisse auf dem Weg zur Erkenntnis dar. Da die wahre Erkenntnis seiner Ansicht nach im Leben unmöglich für die Seele zu erreichen ist, beziehungsweise nur dann möglich ist , sollten „.....wir, soviel möglich, nichts mit dem Leibe zu schaffen haben, noch gemeinsam haben, sondern uns von ihm rein halten,... (Platon: Der Tod des Sokrates, Seite13, Zeile 19-22).
Erst durch den Tod aber trennen sich Körper und Geist von einander und der nun reine Geist wird mit weiteren reinen Geistern zusammen sein. Und erst dann wird der Geist alles in seinem wahren Zustand erkennen können.
Während die jüdisch, christliche Vorstellung den Körper mit dem Geist geeint sieht „Die Seele ist vielmehr der Kern des leiblichen Lebens, das Prinzip seiner Lebendigkeit, sterblich und verletzlich wie er.“ (Ingo Baldermann: Die Seele, Zentrum der Emotionalität, Seite 30, Zeile 41-43), sagt Platon vielmehr das Gegenteil „Und wird nicht eben das die Reinigung sein; dass man die Seele möglichst vom Leibe absondere und sie gewöhne sich zu sammeln und zusammenzuziehen und soviel als möglich, sowohl gegenwärtig wie hernach, für sich allein zu bestehen, befreit von den Bannen von dem Leibe.“ (Platon: Der Tod des Sokrates, Seite13, Zeile 35-39).
Ein weiterer Unterschied macht Platon über die Auffassung von der Bedeutung der Seele, wie im Zitat oben schon erwähnt, ist die Seele nach der jüdisch, christlichen Auffassung sterblich und verletzlich, wie der Körper mit dem sie verbunden ist, nach Platons Auffassung hingegen ist die Seele unsterblich. Dies lieg an seiner eigenen Ansichtsweise im Bezug auf einen Gottesbeweis. Nach seinem Verständnis muss die Seele unsterblich sein „..., dass das von sich Bewegte unsterblich ist, wird niemand zu sagen scheuen, dass eben dies das Wesen und der Begriff der Seele sein.“ (Platon: Zur Unsterblichkeit der Seele, Seite13, Zeile 63-65). Weiterhin ergibt sich ein Unterschied zwischen der Definition um Aufgabe der Seele zwischen Platon und Baldermann. Während Baldermann die Seele als „ Kern des leiblichen Lebens“ und „ Zentrum seiner Emotionalität“ bezeichnet, hält Platon die Ansicht, dass die Seele im leiblichen Körper gefangen ist. Die Emotionen, wie Liebe, Hass, Glück oder Neid spricht er dem torhaften Körper zu, die ihm ebenso auf dem Weg zur Erkenntnis behindern wie die anderen körperlichen Gebrechen.














Aufgabe 3
I
Bei einem Vergleich beider Texte stelle ich fest, dass beide Texte von verschiedenen Annahmen ausgehen. So ist Baldermann davon überzeugt, dass sowohl Körper als auch Geist von gleichrangiger Bedeutung im Leben sind. Nach seiner Auffassung ist die Seele der Kern des leiblichen Lebens und genauso sterblich und zerbrechlich, wie der Körper, Platon dagegen stellt wie oben schon gesagt den Geist über den Körper, in seiner Vorstellung ist der Geist unsterblich, während er den Körper sterblich ist und ihn wegen seiner Schwäche als „Torheit“ bezeichnet . Des weiteren unterscheidet die beiden Texte die Auffassung, wie ein Lebewesen zu einer Seele kommt. Während Baldermann vom Einhauchen des Lebens durch die Nase spricht, die Beseelung als Gottesgabe bezeichnet, ist es bei Platon reiner Zufall wen oder was eine Seele beseelt, da diese solange durch die Gegend schwebt, bis sie etwas erwischt, von einem göttlichen Einfluss ist dabei nicht die Rede. Außerdem haben beide Texte unterschiedliche Definitionsansätze der Seele. Für Baldermann ist sie letztendlich das Zentrum der Emotionen, Platon schreibt diese Eigenschaft jedoch dem Körper zu, da sie ebenfalls den Geist von der „Wahrheit“ ablenken.

Jedoch sehe ich auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Texten. Zum einen
Stimmen sie in der Hinsicht überein, indem sie sagen, das Leben aus der Erde geschaffen wird „Gott machte den Menschen aus Erde vom Acker“ (Ingo Baldermann: Die Seele, Zentrum der Emotionalität, Seite 30, Zeile 2-3), Platon beschreibt es ähnlich „..., so schwebt sie umher, bis sie auf etwas Festes stößt, wo sie sesshaft wird und einen erdigen Leib annimmt,....“ (Platon: Zur Unsterblichkeit der Seele, Seite13, Zeile 76-78), jedoch hat er nicht den eindeutigen göttlichen Einfluss erwähnt. Des weiteren stimmen beide Texte in der Tatsache überein, dass alle Wesen eine Seele besitzen und zusammen mit Seele und Körper ein Lebewesen bilden.

II
Bezogen auf die unterschiedlichen Gottesvorstellungen der beiden Texte ist folgendes zu sagen:
Nach der jüdisch, christlichen Vorstellung kommt unsere Seele und damit das Leben direkt von Gott. Er ist es, der
allen Lebewesen Leben einhaucht. Er gibt uns die Gabe mit unsere Seele alle Emotionen zu erleben, sein es gut oder schlechte, sie sorgen dafür, dass wir Gefühle erleben können, denn sie geben dem Leben Farbe und Wärme. Die Fähigkeit zu leben hängt vom Atmen ab, ein ständiges aufnehmen von Sauerstoff und anschließendes Abgeben. Dieser Kreislauf des Gebens und Nehmens ist übertragbar auf die christlichen Werte der Nächstenliebe und des Teilens. Es ist nicht möglich nur einzuatmen, oder nur auszuatmen, also nur zu nehmen, oder nur zu geben. Vielmehr umschließt dieser Kreislauf des Atmens ein immerwährendes Geben und Nehmen, eins ist ohne das andere ausgeschlossen, wer nur gibt, oder nimmt kann nicht wirklich leben. Genau so ist es nach den Vorstellungen der Christen und Juden. Auch ihr soziales System baut auf dem Geben und Nehmen auf, so wie Gott es ihnen durch die Fähigkeit zu leben und atmen gezeigt hat. Auch den Prozess von leben und sterben kann man im ewigen Kreislauf des Atmens erkennen. Zu Beginn bekommt der Körper Gottes Atem eingehaucht, am Ende seines Lebens haucht er mit dem letzten Atemzug seine Seele wieder aus. Auch dieser Kreislauf findet zu jeder Zeit auf der Welt statt.




Nach Platons Ansicht ist der Tod nur ein weiterer Schritt in der Existenz einer Seele. Durch den Tod löst sich die Seele vom sterbenden Körper und ist nun frei und kann nun vollkommene Weißheit erlangen, der Tod stellt nicht das Ende der Existenz dar, vor der man angst zu haben braucht. Und auch bei Platon entsteht ein Kreislauf, denn ist eine Seele losgelöst vom Körper, also vollkommen in ihrem Dasein und gefiedert, so schwebt sich durch die ganze Welt, erst wenn sie ihre Federn wieder verliert, so schwebt sie umher, bis sie auf etwas festes stößt und wieder einen Körper annimmt und zu einem Lebewesen wird. Gott tritt in dieser Vorstellung in den Hintergrund, zwar hat Gott die Welt nach Platons Idee geschaffen, doch hat er nach seiner Vorstellung die Aufgabe die Welt in ihrem Bestehen zum Guten hin zu Ordnen, da Gott selbst gut ist und er nach Vernunft handelt, die in Platons Augen die höchste aller Tugenden ist. Dieser Gott gibt den Menschen die Hoffnung, dass sich die Welt zum Guten hin ändern wird, ohne das Gott aktiv in das Leben der Menschen eingreift, beispielsweise durch Schöpfungen. Er ist es der die Seelen ordnet und somit wie durch Zufall ein Lebewesen mit Seele und Körper entstehen lässt.



III
a)
Wenn wir nun nach der jüdisch, christlichen Vorstellung bestimmte ethnische Streitfragen mit dem Umgang mit dem Körper des Menschen uns Betrachten, so würden Christen als auch Juden die aktive Sterbehilfe für todkranke Menschen ablehnen, da in ihrer Vorstellung das Leben als ein Geschenk Gottes ist. Es aufzugeben ist schlicht ein Verrat an ihrem Gott. Leben ist für sie somit die Möglichkeit einen Teil von Gottes Göttlichkeit zu erhalten.
Somit ist für wahre Christen und Juden jede Art von der vorzeitigen Beendung des Lebens nicht denkbar, sei es durch Krieg, Mord, Selbstmord oder andere Dinge die zum vorzeitigen Ableben eines Menschen führen können.
Aber ich denke auch jede Art der Schöpfung von Leben, außer die biologische, käme für Juden und Christen nicht in Frage, denn es liegt bei Gott ,Wesen Leben einzuhauchen und nicht bei den Menschen. Sie haben nicht das Recht sich mit Gott als Schöpfer allen Lebens auf eine Stufe zu erheben.
Dagegen würden Christen und Juden jede Art zum Erhalt von Leben begrüßen, Organspenden und Blutspenden sind hierfür nur zwei Beispiele.

Eine etwas andere Meinung bezüglich solcher Streitfragen würden Anhänger Platons Theorie vertreten. Für sie gehört der Tod zur Existenz dazu und wird in keiner Weise als etwas empfunden, was es unter allen Umständen zu verhindern gilt, denn durch ihren Tod würde allenfalls die sterbliche Hülle vergehen, ihre Seele würde in einem Zustand der Erkenntnis aufsteigen, jedoch niemals vergehen, da eine Wiedergeburt durchaus möglich ist. Sterbehilfe wäre für sie etwas völlig natürliches , wenn nicht sogar wünschenswertes, da sie so schneller ihre Seele vom Körper lösen könnten um einen weiteren Schritt in ihrer Existenz zu wagen.




Da sie im Glauben leben, dass Gott die Welt zu Guten hin Ordnet, wäre für sie selbst ein Krieg nichts außergewöhnlich Schlimmeres, da dieses Schicksal von Gott eingeleitet wurde um im Endeffekt die Welt ein Stück weiter zum Guten zu ordnen.
Es gibt also nichts, seien es Morde, Kriege, Seuchen oder Selbstmorde, die nach ihrer Ansicht abgewendet werden müssten, da sie genau wissen, dass Gott dies nur hat kommen lassen um, die Welt noch ein Stück weiter zum Guten zu ordnen.
Lebensverlängernde Maßnahmen dagegen sind für sie von nachrangiger Bedeutung, da sie ihrem Körper ohnehin einen geringen Wert zuordnen und es gleichzeitig auch gegen die gewünschte Ordnung ihres Gottes stehen würde, da der Körper zum sterben gewählt wurde.


III
b)
Nach der jüdisch, christlichen Vorstellung stellt das Leben in ihren Augen eine Gabe Gottes an die Menschen da, dadurch , dass er ihnen Leben einhaucht, schenkt er ihnen einen teil seiner Göttlichkeit. Gott gibt ihnen die Fähigkeit mit ihrer Seele Emotionen zu verarbeiten und ihnen somit das Leben mit Farben und Wärme zu füllen. Es gilt das Leben unter allen umständen zu beschützen, doch soweit sollte es in ihren Augen gar nicht kommen müssen, da Gott sie lehrt miteinander in Harmonie zu leben und nach der jüdisch, christlichen Vorstellung den Kreislauf vom Geben und Nehmen einzuhalten. Ihr Tod stellt das Ende ihres Lebensweges dar, letztendlich atmen sie Gottes Atem wieder aus und sind verstorben. Der Tod beendet den Kreislauf ihres Lebens und die Seele kehrt zu Gott zurück, damit Gott sie ein weiteres mal einem Wesen einhauchen kann. Dieses ständige geben und nehmen ist ein Grundprinzip des Jüdisch, christlichen Glaubens.


Nach dem Verständnis Platons gibt es zwar auch einen Kreislauf der Existenz doch mit dem Unterschied, dass nach seinem Verständnis die Seele unsterblich ist. Im Leben ist sie in einem Körper gebunden, der ihr die klare Sicht auf die Dinge im Leben versperrt, so ist es für Platon nicht all zu tragisch, die körperliche Hülle nach dem Tode hinter sich zu lassen, mit dem Tod beginnt für ihn ein weiterer Teil seiner Existenz, nur mit dem Unterschied, dass er jetzt die Welt klar betrachten kann und nicht mehr von seinem Körper behindert wird. Der Kreislauf der Existenz setzt sich fort, indem die Seele die nun durch die Welt fliegt, wieder ihre Federn abwirft , sodass sie wieder zur erde hinabsinkt, bis sie schließlich auf etwas Festes stößt, sesshaft wird und sich wieder in ein Lebewesen verwandelt. Gott hat in Platons Vorstellung die Aufgabe diesen Prozess zu ordnen und handelt dabei nach Vernunft.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Kirsche



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