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Die Entwicklung zum deutschen Nationalstaat unter Bismarck - Referat



Die Entwicklung zum deutschen Nationalstaat unter Bismarck
1. Otto von Bismarck
1.1. Lebenslauf bis zur Ernennung zum Reichskanzler
1.2. Ziele für Preußen, Deutschland und Europa
2. Außenpolitische Maßnahmen Bismarcks und die Entwicklung zum deutschen Nationalstaat
2.1. Krieg zwischen Österreich und Preußen
2.2. Friedensangebot von Österreich an Preußen
2.3. Die Gründung des Norddeutschen Bundes
2.4. Ein Konflikt mit Frankreich zur Vereinigung der nord- uns süddeutschen Staaten?
2.5. Die Emser Depesche
2.6. Krieg von Frankreich gegen Preußen und Deutschland
2.7. Die Einigung zum deutschen Nationalstaat
2.8. Deutscher Kaiser oder Kaiser von Deutschland?
2.9. Das Deutsche Reich und dessen neue Verfassung
2.10. Außenpolitik und europäische Bündnisse
3. Innenpolitische Maßnahmen Bismarcks zur Erhaltung seiner Machtposition
3.1. Die neue Situation durch die industrielle Revolution
3.2. Die Bekämpfung der Sozialdemokraten und die Einführung der Sozialversicherungen
3.3. Die Bekämpfung der katholischen Kirche
4. Das Ende von Bismarck unter Wilhelm II.

1. Otto von Bismarck
1.1. Lebenslauf bis zur Ernennung zum Reichskanzler
Otto von Bismarck wird am 1. April 1815 als Sohn eines Adeligen und einer angesehenen Bürgerin in Schönhausen an der Elbe geboren. Seine Familie ist sehr wohlhabend. Nach seinem Jurastudium, welches ihn nicht erfüllte, entdeckte Bismarck die Politik für sich. In die Politik kommt er durch die Hochzeit mit Johanna von Puttkamer. Als Politiker wirkt er im Landtag von Preußen mit. Hier gehört Bismarck zu den konservativen Politikern, welche hinter dem König stehen und sich für die Monarchie einsetzten. Den Liberalismus lehnt er ab.

Währenddessen gibt es in Preußen Streit zwischen dem Parlament und dem König Wilhelm I. Dieser will das Militär verstärken und dafür Steuergelder verwenden, doch das Parlament will das verhindern. Um in dieser Krise zu bestehen, ernennt Wilhelm I den konservativen Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten und gibt ihm volle Entscheidungsgewalt. Bismarck stützt sich auf die Verfassung, welche nicht besagt, dass das Parlament die Entscheidung des Königs verhindern kann und löst den Streit. In der Folge wird das Parlament vier Jahre außer Kraft gesetzt.

1.2. Ziele für Preußen, Deutschland und Europa
Bismarck strebt ein geeintes Deutschland unter preußischer Führung an, was bedeutet, den Dualismus um Deutschland zugunsten von Preußen zu entscheiden. Außenpolitisch will Otto von Bismarck Frankreich isolieren und Bündnisse mit den europäischen Großmächten knüpfen.

2. Außenpolitische Maßnahmen Bismarcks und die Entwicklung zum deutschen Nationalstaat
2.1. Krieg zwischen Österreich und Preußen
Deutschland besteht zu dieser Zeit aus 30 kleinen Staaten und Fürstentümern, es sind jedoch viele mit den Großmächten Preußen und Österreich verbündet, welche den Ton angeben. Als Preußen sich die Gebiete Schleswig und Holstein einnehmen will, tritt die Bundesversammlung in Frankfurt, dem Zentrum des deutschen Bundes, zusammen, um zu entscheiden, ob Österreich gemeinsam mit den Süddeutschen Staaten militärisch gegen Preußen vorgehen soll. Preußen sieht diese Abstimmung als Bruch des deutschen Bundes, welcher ursprünglich gegründet wurde, um den Frieden zwischen den deutschen Staaten zu sichern und ein europäisches Gleichgewicht möglich zu machen. Dennoch wird dem Antrag zugestimmt. Preußen betrachtet diese Abstimmung als Kriegserklärung.
Die entscheidende Schlacht findet am 3. Juli 1866 in Österreich in Königgrätz statt. Aufgrund militärischen Fortschritts (Zündnadelgewehr) und einer strategischen Überlegenheit gelingt es Preußen nur mit rund 2000 Verlusten über 15000 Österreicher und deren Verbündeten zu besiegen.

2.2. Friedensangebot von Österreich an Preußen
Die Regierung in Wien bietet Preußen aufgrund der Niederlage die komplette Kontrolle im deutschen Bund und sofortigen Frieden an. Dafür darf Preußen aber kein Gebiet von Österreich einnehmen. König Wilhelm I will den Friedensvertrag nicht annehmen, da er sich von einem militärischen Sieg auch eine territoriale „Belohnung“ verspricht. Demgegenüber denkt Bismarck weiter und will Österreich nicht gegenübertreten, da er es als potenziellen Verbündeten für die Zukunft sieht. Schließlich entscheidet sich der preußische König doch für den Friedensvertrag mit Österreich, als Bismarck mit einem Rücktritt droht.

2.3. Die Gründung des Norddeutschen Bundes
Während die Süddeutschen Staaten sowie Österreich von Preußen verschont bleiben, vereinigt sich dieses mit den norddeutschen Staaten und dem Königreich Hannover zum Norddeutschen Bund. Dieser Bund reicht jedoch nur bis zum Main. Da Frankreich keinen kompletten Zusammenschluss von Deutschland und Preußen duldet, wird ein Veto eingelegt, welches dafür sorgt, dass die preußische Macht eingegrenzt wird. Weiterhin will Bayern unabhängig bleiben.

2.4. Ein Konflikt mit Frankreich zur Vereinigung der nord- und süddeutschen Staaten?
1870 bieten die Spanier dem ältesten Sohn des Fürsten von Hohenzollern, Prinz Leopold, die spanische Krone an. Dieses Fürstentum stammt von einer preußischen Adelsfamilie ab. Um die Macht Preußens zu vergrößern, drängt Otto von Bismarck den Prinzen Leopold dazu, das Angebot anzunehmen.
Da Bismarck den Norden und Süden Deutschland vereinigen möchte, sieht er in Frankreich den gemeinsamen Feind, durch dessen Bekämpfung Deutschland eins werden soll. Um Frankreich zu reizen und somit zum Krieg zu bringen, möchte er, dass Prinz Leopold in Spanien regiert. Diesen Umstand kann Frankreich nicht dulden, da es jeden Machtzuwachs von Preußen fürchtet.

2.5. Die Emser Depesche
Wie von Bismarck erwartet, fordert Frankreich, dass König Wilhelm I von Preußen die Kandidatur von Prinz Leopold als König für immer zurücknimmt. Der König befindet sich zu dieser Zeit in Kur in Ems und billigt die Forderungen des französischen Kaisers. Dieser nutzt die Gelegenheit und versucht, Preußen zu demütigen. Die Forderung, die Nachricht öffentlich zu verkünden sorgt bei Otto von Bismarck für Empörung. Durch ein geschicktes Kürzen der Nachricht stellt er den französischen Kaiser bloß. Napoleon III empfindet die Veröffentlichung der Emser Depesche als Ohrfeige. Er tut das, was Bismarck von ihm erwartet, nämlich Preußen den Krieg zu erklären.

2.6. Krieg von Frankreich gegen Preußen und
Deutschland
Da Frankreich Preußen den Krieg erklärt hat, versammeln sich auf deutscher Seite viele Bürger und Soldaten, unabhängig davon, ob sie zum Norddeutschen Bund gehören oder nicht. Diese Stimmung lässt den süddeutschen Fürsten keine Wahl, sie müssen sich am Krieg beteiligen.
Die entscheidende Schlacht findet bei Sedan im Osten Frankreichs statt. Die französischen Soldaten sind erschöpft und es mangelt ihnen an Nahrung. Die Deutschen umzingeln die Franzosen, greifen mit schweren Kanonen an und besiegen die französische Armee. Der französische Kaiser wird gefangen genommen.
Paris und andere Städte werden ebenfalls besiegt und eingenommen. In Versailles befindet sich nun das preußische Hauptquartier.

2.7. Die Einigung zum deutschen Nationalstaat
Otto von Bismarck will die Siegesstimmung nutzen, um Deutschland zu vereinen. Jedoch gibt es vom bayrischen König keine Zustimmung. Deswegen besticht Bismarck diesen mit Goldmünzen mit einem heutigen Wert von über 90 Millionen Euro, damit er ein weiteres Schloss bauen lassen kann. Dafür schreibt der bayrische König Ludwig der II einen von Bismarck vorgefertigten Brief. Er bietet Wilhelm I. dem König von Preußen den Titel eines deutschen Kaisers an.

2.8. Deutscher Kaiser oder Kaiser von Deutschland?
König Wilhelm I von Preußen will sich nicht zum „deutschen Kaiser“, sondern zum „Kaiser von Deutschland“ krönen lassen, da er das als Zeichen seiner Macht sieht. Bismarck fürchtet jedoch, dass die Süddeutschen keinen Kaiser akzeptieren wollen, der allein über allem regiert und alles entscheidet. Somit wird Wilhelm I im berühmten Spiegelsaal von Versailles als „Kaiser Wilhelm“ ausgerufen.

2.9. Das Deutsche Reich und dessen neue Verfassung
Otto von Bismarck hat sein Ziel, einen deutschen Nationalstaat unter preußischer Führung zu schaffen, erreicht. Zum Deutschen Reich gehören nun alle Gebiete des Norddeutschen Bundes, die süddeutschen Staaten sowie die französische Provinz Elsass. Bismarck hat keine weiteren Gebietsansprüche.
Gleichzeitig zur Krönung des neuen deutschen Kaisers wird eine neue Verfassung verabschiedet. Dort steht dieser an der Spitze und entscheidet über das Heer und ernennt den Reichskanzler. Das Volk wirkt durch einen Reichstag in der Politik mit. Wählen dürfen aber lediglich Männer über 25 Jahren. Bismarck durfte als Reichskanzler alles tun und entscheiden, solange der Kaiser damit einverstanden war.

2.10. Außenpolitik und europäische Bündnisse
Bismarck hat das Ziel, Frankreich zu Isolieren und sich mit den anderen Großmächten zu verbünden. Den Grundstein bildet das Drei-Kaiser-Abkommen von 1873 zwischen Russland, Österreich und Deutschland. Damit verhindert er, dass sich Frankreich mit Russland verbünden kann und dass er in einem Krieg an zwei Fronten kämpfen muss. Auf dem Berliner Kongress werden Gebietsverteilungen erarbeitet, die die Großmächte Europas zufriedenstellen. Zusätzlich verbündet sich Deutschland im Geheimen mit England, Italien und Spanien. Diese Bündnisse waren nur aufgrund Bismarcks diplomatischen Fähigkeiten möglich und stärkten Deutschland noch lange den Rücken.

3. Innenpolitische Maßnahmen Bismarcks zur Erhaltung seiner Machtposition
3.1. Die neue Situation durch die industrielle Revolution
Das Deutsche Kaiserreich gibt der Wirtschaft einen starken Halt. Die Bevölkerung wächst und es entsteht eine neue selbstbewusste Schicht: Die Arbeiter. Diese Arbeiter haben viele neue Interessen. Zudem gibt es noch viele andere Gruppen, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Um all diese Menschen zu kontrollieren, versucht Otto von Bismarck das Gleiche zu tun, was er auch getan hatte, um Deutschland zu vereinigen: Er erklärte gewisse Gruppen zu „Reichsfeinden“ gegen die man nur zusammen ankommen könne.

3.2. Die Bekämpfung der Sozialdemokraten und die Einführung der Sozialversicherungen
Die Sozialdemokraten vertreten nicht nur die Interessen der Arbeiter, sondern auch einen neuen Staatsgedanken. Ihrer Meinung nach gehöre die Monarchie den alten Zeiten an. Otto von Bismarck sieht diesen Gedanken als Verrat und erlässt 1878 das „Sozialistengesetz“, welches die Sozialdemokraten verbieten soll. Nur die SPD darf weiterhin bestehen.
Weil Bismarck die Arbeiter an das Kaiserreich binden will, führt er 1883 die Krankenversicherung, 1884 die Unfallversicherung und 1885 die Rentenversicherung ein. Seine Hoffnung ist, dass sich die Arbeiter von der SPD ab- und dem Staat zuwenden.
Doch die Arbeiten halten zur SPD und Bismarck verliert den „Kampf um die Wahlen“.

3.3. Die Bekämpfung der katholischen Kirche
Zudem führt Bismarck einen Kampf für die Trennung von Kirche und Staat. Er will nicht, dass die Kirche die Politik beeinflusst, deshalb will er die Zentrumsparteil (die Partei des politischen Katholizismus) möglichst kleinhalten. In diesem sogenannten „Kulturkampf“ werden Schulen staatlich beaufsichtigt, Pfarrern wird verboten, sich politisch zu äußern und die Zivilehe wird eingeführt. Der Staat zahlt kein Geld mehr an die Kirche. Aber Bismarck verliert auch gegen die Katholiken, die eng zusammenhalten.

4. Das Ende von Bismarck unter Wilhelm II
Die ganze Macht Bismarcks ging während seiner Zeit als Reichskanzler von Wilhelm I aus, da dieser über die Besetzung des Postens des Reichskanzlers frei entscheiden durfte. Als er starb und sein 29-jähriger Enkel auf den Tron kam, will dieser selbst regieren und entlässt Otto von Bismarck aus seinem Amt.



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