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Dextromethorphan - Referat



Gliederung:
1. Chemie
2. Pharmakologie
3. Missbrauch als Rauschmittel/ Wirkung
4. Mischkonsum
5. Fazit
6. Quellen

Chemie
Die Struktur des Stoffs Dextromethorphan zeigt eine Verwandtschaft zu den Opioiden, wie Codein oder Morphin. Dextromethorphan ist das Enantiomer des Opioids Levomethorphan. Als Enantiomere versteht man kurz gesagt Moleküle, die sich wie Spiegelbilder zu einander verhalten, allerdings sich nicht durch Drehen der Bindungen überführen lassen (Beispiel Hand). Die IUPAC-Schreibweise lautet 3-Methoxy-17-methylmorphinan. Oben rechts befindet sich die Methoxygruppe. Dextromethorphan liegt in der Regel als weißes, kristallines Pulver vor und lässt sich praktisch gar nicht in Wasser lösen, aber lässt sich gut Ethanol, Glycerol und Chloroform lösen.

DXM wird rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und in der Leber mittels Zytochrom P4502D6 zu Dextrorphan demethyliert, damit ein aktiver Metabolite entsteht. Bei der Demethylierung wird eine Methylgruppe aus einem Molekül herausgelöst, damit ein Metabolite, also ein Abbauprodukt entsteht. Daraufhin wird das Dextrorphan mithilfe der Glucuronosyltransferase zu Dextrorphan-Glucuronid umgewandelt. Glucuronosyltransferase ist der Name für ein Enzyme, welches die Glucuronsäure auf ein hydrophobes Molekül überträgt. Sie sind wichtig beim Abbau schädlicher Stoffe im Körper. Weiterhin kann Dextrorphan mithilfe des Zytochrome P4502D6 zu 3-Hydroxymorphinan demethyliert werden. Dieses 3-Hydroxymorphinan wird daraufhin wiedermal mit der Glucuronosyltransferase zu 3-Hydroxymorphinan-Glucoronide umgewandelt und daraufhin in der Leber abgebaut. Dies passiert auch mit Dextrorphan-Glucoronid, nur dass vorher noch eine Methylgruppe abgespalten wird.

Pharmakologie
Die Pharmakologie wird auch als Arzneimittelkunde bezeichnet und befasst sich mit der Wirkung und den Anwendungsgebieten von Medikamenten. Seit 1954 ist Dextromethorphan als hustenstillendes Mittel gegen trockenen Husten und Reizhusten zugelassen. Es greift das Hustenzentrum im Gehirn an und dämpft so zentral den Hustenreiz. Darüber hinaus zeigt es Wirksamkeit in der Behandlung von neuropathischen Schmerzen. Als neuropathische Schmerzen bezeichnet man Schmerzen, die durch eine Dysfunktion des Nervensystems verursacht werden. Symptome dafür sind starke Schmerzen, die häufig als brennend, stechend oder auch dumpf beschrieben werden. Dextromethorphan greift im Hustenzentrum in der Medulla oblongata an und dämpft so zentral den Hustenreiz. In seinem Wirkmechanismus unterscheidet sich Dextromethorphan deutlich von den anderen therapeutisch genutzten Opioiden. Weiterhin verfügt es über ein deutlich geringeres Suchtpotential, als z.B. Morphin.

Pharmakologisch wird Dextromethorphan nicht mehr als Opioid klassifiziert, da es an keinem Opioidrezeptor gebunden wird. Die frühere Einstufung hängt damit zusammen, dass es als Agonist am Sigma-1-Rezeptor wirkt, welcher früher noch fälschlich zu den Opioidrezeptoren gezählt wurde. Als Agonist wird in der Pharmakologie eine Substanz bezeichnet, die durch die Besetzung eines Rezeptors die Signalübertragung in der zugehörigen Zelle aktiviert. DXM wirkt antagonistisch und kanalblockierend an den NMDA-Rezeptoren, was die Schmerzwahrnehmung unterdrückt.

Der NMDA-Rezeptor ist ein in den Nervenzellen vorkommender Glutamat-Rezeptor- sowie Ionenkanalprotein. Durch die Bindung mit Glutamat und Glycin, wird der Rezeptor aktiviert und positiv geladene Ionen, wie Magnesium oder Zink durch die Zellmembran fließen. Stoffe wie Dextromethorphan blockieren nun die Bindungsstelle des Glycins, was dazu führt, dass der Ionenfluss blockiert ist, was wiederum dazu führt, dass weniger Gedächtnisinhalte gebildet werden können. Durch diese antagonistische Wirkung an den NMDA-Rezeptoren kommt auch das Rauschpotential zustande.

Zudem hemmt der Wirkstoff die Wiederaufnahme von Dopamin- und Serotonin, welche auch als Botenstoffe des Glücks bezeichnet werden. Dadurch lassen sich die Effekte auf die Gefühlsregulation erklären. Dopamin steuert unseren Antrieb, unser Interesse und unseren Tatendrang. Es verschafft uns die Energie, anzupacken, um Ziele zu erreichen, was uns letztendlich glücklich macht. Serotonin hingegen dient dazu, die Psyche zu stabilisieren. Es sorgt für Gelassenheit, Harmonie und Zufriedenheit. Weiterhin ist Serotonin an unserem Essverhalten beteiligt, denn es steuert unser Sättigungsgefühl. Außerdem dämpft es eine Reihe für uns unangenehmer Gefühle, wie Angst, Kummer, Sorgen, aber auch Aggressionen. Der Wirkstoff kann als Hustensaft, Hartkapsel oder Lutschpastille mit verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen eingenommen werden. Jugendliche über zwölf Jahre und Erwachsene nehmen normalerweise eine Hartkapsel mit 30 Milligramm Wirkstoff alle sechs Stunden ein. Die Tagesdosis von 120 mg Milligramm sollte nicht überschritten werden, da sonst Überdosierungserscheinungen auftreten können. Bei Parkinson, Schlaganfall und Hirntraumen wurde in Studien für DXM eine positive Wirkung nachgewiesen. Nach oraler Einnahme wird die Substanz rasch resorbiert und in der Leber umgewandelt. Der Hauptmetabolit Dextrophan wirkt stark hustendämpfend. DXM direkt wirkt nicht analgetisch, also schmerzstillend.

Wann sollte Dextromethorphan nicht eingenommen werden?
Dextromethorphan sollte nicht eingenommen werden, wenn man allergisch auf den Wirkstoff DXM ist, wenn man an Asthma, diversen Atemwegserkrankungen, einer Lungenentzündung, an Atemhemmung oder an unzureichender Atemtätigkeit leidet, oder wenn man stillt. Das liegt daran, dass der Wirkstoff bei Säuglingen ein Abflachen und eine Verlangsamung der Atmung, also Atemdepressionen, bewirken kann. Weiterhin sollten Schwangere Frauen auf den Stoff verzichten, da noch nicht genügend Studien vorliegen, inwiefern sich der Stoff auf eine Missbildung auswirkt. Weiterhin enthält Hustenstiller-ratiopharm Dextromethorphan Lactose und ist somit nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt bei einer Unverträglichkeit einzunehmen.

Missbrauch als Rauschmittel
Dextromethorphan wird auch als Rauschmittel eingenommen, da es in höheren Dosen dissoziative und berauschende Effekte hat, die denen von niedrig dosiertem Ketamin, oder gar LSD ähneln können. In den USA nahmen im Jahr 2005 rund 2,4 Millionen Jugendliche den Hustenstiller Dextromethorphan missbräuchlich ein. Fünf Konsumenten starben, nachdem sie falsch deklariertes Dextromethorphan (in den USA nicht apothekenpflichtig) über das Internet gekauft und eingenommen hatten. DXM hat unterschiedliche Wirkungen, je nach Gewicht oder Stoffwechseltyp und letztendlich natürlich auch welche Menge bzw. Dosis man konsumiert. Sowohl der Rausch als auch die für eine Überdosierung nötige Menge sind sehr variabel. Ein Grund könnten genetische Faktoren sein. Etwa jeder Zehnte leidet unter einem Gendefekt, dem sog. CYP2D6 Polymorphismus. Die Folge dieses häufigen Defektes ist, dass bestimmte Substanzen, u.a. DXM, deutlich langsamer ausgeschieden werden und somit stärker wirken. In Kombination mit Antidepressiva kann der Konsum von DXM zum Serotonin-Syndrom führen und meist tödlich enden. Ein DXM-Rausch hält bis zu sechs Stunden an. Es wird grob in 4 verschiedene Ebenen von einem DXM Trip unterschieden.

1. Ebene
Leichtes Gefühl des abwesend seins, als wäre man leicht angetrunken oder "stoned".
Es kann zu Bewegungsdrang kommen, man sollte jedoch nicht mit der Bewegung übertreiben, da der Kreislauf zu sehr beansprucht werden kann wodurch einem übel wird und man sogar ohnmächtig werden kann. Weiterhin führt es zu Müdigkeit. Das kann das Reaktionsvermögen soweit beeinträchtigen, dass keine sichere Teilnahme am Straßenverkehr möglich ist.

2. Ebene
Wie bei Ebene 1. nur stärker. Außerdem kann zu Halluzinationen und Vergesslichkeit kommen. Es kann sich so anfühlen, als wäre man betrunken. Bereits auf dieser Ebene sind die Gefahren und Nebenwirkungen bemerkbar.

3. Ebene
Es kann zu Halluzinationen und zu Störungen beim denken und der sensorischen Wahrnehmung kommen. Diese Ebene wird häufig als sehr spirituell und unangenehm empfunden.

4. Ebene
Der Rauschzustand ist jetzt einem Ketamin rausch ähnlich. D.h. es kommt zu Halluzinationen und die Geruchs- und Geschmacksinne sind ausgeschaltet. Manche Konsumenten berichten von einem Gefühl „aus dem Körper auszutreten zu sein“. Musik und Stimmen werden verzehrt wahrgenommen, der Rededrang und die Emotionen nehmen ab. Die Handlungsfähigkeit und Wahrnehmung sind stark eingeschränkt und das Schmerzempfinden wird stark gemildert. Beim Trinken von heißen Getränken kann kochend heißer Kaffee als lauwarm empfunden werden. Ein Rausch kann zur Ohnmacht und schließlich zum Tode führen.

Ebene Sigma
Ebene Sigma erreicht man bei länger anhaltenden höheren Dosierungen. Hier kommt es zu Alien- und Gottbegegnungen. Man sieht alles wie unter dem Stroboskop und die Welt erscheint in 2D. Man hört Stimmen, dessen Befehle man befolgen muss. Man verliert komplett den Kontakt zur Außenwelt.

Auswirkung im Körper
Nervensystem: Sedierung, Schwindel, Epileptische Krämpfe, Angst- und Panikzustände
Herz: Bradykardie (verlangsamter Herzschlag), Tachykardie in höheren Dosen (Herzrasen)
Kreislauf: Hypotonie (niedriger Blutdruck)
Körpertemperatur: Hyperthermie (Überwärmung des Körpers)
Atmung: Atembeschwerden bis hin zur Atemlähmung
Magen/Darm: Übelkeit und Erbrechen
Psyche: Verwirrtheit, Gedächtnisstörung, Depressive Verstimmung (Seelentief, stark negative Gefühle)

Wirkung auf Rezeptoren
In der Grafik werden die möglichen Effekte auf diverse Rezeptoren dargestellt. Dabei wird auf der X-Achse die Dextromethorphan-Konzentration dargestellt und auf der Y-Achse die prozentuale Sättigung der Rezeptoren. Die Linien repräsentieren die Sättigungsniveaus an den PCP2-, Simga-1-, und NMDA Rezeptoren. Dabei wird die vollständige Sättigung durch das Abflachen der Kurve dargestellt.

Man sieht, dass sich Dextromethorphan in der 1. Ebene bzw. im 1. Plateau zuerst am stärksten auf den PCP2-Rezeptor auswirkt. Dieser steigt zuerst relativ schnell an, wird allerdings direkt nach dem 1. Plateau wieder gesättigt. Also wenn man immer mehr DXM zu sich nimmt, so ändert sich der PCP2-Spiegel nicht wesentlich. Somit kann man das erste Plateau vorwiegend der PCP2-Aktivität zuschreiben. Kombiniert wird dies mit etwas Sigma-Aktivität und einem geringen NMDA-Blockierungseffekt.

Im 2. Plateau sieht man, dass die Sigma-1-Rezeptor-Kurve relativ stark ansteigt und durchgehend bis zum 3. Plateau über dem NMDA-Blockierungseffekt liegt. Allerdings fängt die Kurve in Richtung des 3. Plateaus an abzuflachen und ist somit gesättigt. Die NMDA Kurve ist zwar nicht so monoton steigend, wie die Sigma-1-Kurve, allerdings hält diese Steigung länger an.

Dies ist natürlich eine Vereinfachung und berücksichtigt sicherlich nicht die individuellen Unterschiede in den Rezeptoren. Einige Menschen haben wahrscheinlich genetische Varianten von Rezeptoren, für die DXM eine stärkere (oder schwächere) Affinität aufweist.
Die PCP2-Rezeptoren sind für die stimulierende Wirkung des DXMs verantwortlich.

Mischkonsum
DXM + MDMA: Eine besondere Gefahr ist die Kombination von MDMA (Ecstasy) und DXM, weil diese beiden Stoffe von demselben Leber-Enzym abgebaut werden. Das belastet die Leber sehr stark. Außerdem kann es durch die Überstimulation zu einem lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom kommen.
DXM + Alkohol: kann zu Erbrechen führen
DXM + Cannabis: verstärkt die Wirkung von DXM
DXM + LSD/ Ketamin: starke psychische Belastung, unberechenbarer Rauschzustand
DXM + einige Antidepressiva: lebensbedrohlich / Gefahr eines Serotonin-Syndroms!
DXM + einige Antihistaminika (gegen Allergien): lebensbedrohlich / Gefahr eines Serotonin-Syndroms!
DXM + Diätmittel (Phentermin, Fenfluramin): lebensbedrohlich / Gefahr eines Serotonin-Syndroms!
DXM + Beruhigungs- und Schlafmitteln: verstärkt die beruhigende und atemdepressive Wirkung und führt im Extremfall zum Atemstillstand

Fazit
Im Endeffekt ist denke ich mal ganz klar, dass Dextromethorphan ein gefährliches Rauschmittel sein kann, welches man sogar komplett rezeptfrei in der Apotheke besorgen kann. Das größte Risiko besteht vor allem darin, dass DXM meist in Form von Hustensäften oder Tabletten eingenommen wird, in denen sich noch mehrere andere Inhaltsstoffe enthalten. Diese anderen Inhaltsstoffe erhöhen mögliche Wechselwirkungen und das Risiko Schäden zu erleiden. Deshalb sollte man für einen „sicheren“ Trip eher reines DXM verwenden und auf gar keinen Fall das Dextromethorphan mit anderen Rauschmitteln zu sich nehmen (Lebensgefahr!!). Allerdings hat DXM auch positive pharmakologische Eigenschaften, wie die Wirkung gegen Reizhusten und den vorhin erwähnten neuropathischen Schmerzen. Ich denke vor allem auch, dass der Konsum von Dextromethorphan zurück gehen würde, wenn man für das Medikament eine Rezeptpflicht einführt. Meiner Meinung nach, wird der Stoff fast ausschließlich nur konsumiert, weil es komplett legal und ohne Rezept zu bekommen ist. Im Endeffekt werden Menschen, die DXM unbedingt benötigen auch anders an das Medikament kommen. Weiterhin ist ein Problem, dass die Studienlage zu DXM noch sehr uneinheitlich ist. Teilweise wiedersprechen sich Studien bzw. liefern widersprüchliche Ergebnisse. Aufgrund dessen, würde ich von einem DXM-Trip (und natürlich auch von allen anderen Drogen Trips) abraten.



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