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"Die Tochter" von Peter Bichsel - Referat



Analyse der Kurzgeschichte „ Die Tochter“

In der Kurzgeschichte „ Die Tochter“ von Peter Bichsel geht es um eine junge Frau namens Monika, die von der Arbeit kommt und von ihren Eltern zu Hause am Essenstisch erwartet wird. Monika arbeitet in der Stadt als Büroangestellte, kommt erst abends nach Hause und isst mit ihren Eltern gemeinsam Abendbrot. Mittags über isst sie in einem Tearoom in der Stadt. Während die Eltern auf Monika warten, reden sie darüber, wie modisch und intelligent Monika ist und bewundern dieses.

Als Deutungshypothese kann man festhalten, dass es sich um eine gestörte Kommunikation und Entfremdung zwischen den Eltern und deren Tochter handelt. Diese findet kein Gesprächsthema mit ihren Eltern, sodass diese ihre Tochter stereotyp einschätzen müssen ohne konkretes Wissen von der Tochter selbst.

Die Kurzgeschichte erfahren wir von einem neutralen Erzähler. Dieser erzählt alles sachlich und stellt die Situation objektiv dar. Die Handlung wird also nicht aus der Sicht einer Person erzählt und es wird auch nicht kommentiert.
Die Handlung der Kurzgeschichte verläuft in der Küche, wo die Eltern auf ihre Tochter warten (vgl. Z.1-5).
Über die Tochter Monika erfährt man, dass „sie […] größer gewachsen [war] als sie (also die Eltern), sie war auch blonder und hatte die Haut, die feine Haut der Tante Maria. Sie war immer ein liebes Kind“ (Z 12-14). Monika wird oft mit ihrer Tante Maria verglichen (vgl. Z.53), woraus man schließen kann das die Tante genauso wie Monika war. Die Tochter ist sehr modebewusst, da sie immer einen „Modejournal“ (vgl. Z.51) liest, Parfum besitzt (Z.41) und Zigaretten raucht (Z.20 & 55). Sie hat außerdem einen Plattenspieler in ihrem Zimmer, einen Spiegel, einen „Hocker aus marokkanischem Leder“(vgl. Z.19/20) und „verschiedene Fläschchen und Döschen“ (Z.18/19). Im Text wird auch erwähnt, dass Monika Französisch sprechen kann und Stenographieren kann (vgl. Z.61-68), was bedeutet, dass Monika eine höhere Schulbildung hat als die Eltern. Die Eltern sagen nämlich z.B. dass Stenographieren für sie zu schwer wäre (Z.65/66), obwohl diese es überhaupt noch nicht versucht haben. Allein die Vorstellung von dem, was Monika alles kann und was sie in der Stadt alles erlebt, lässt sie staunen.
Die Mutter ist Hausfrau , da sie am nächsten zur Küchentür sitzt und sich um das Essen und den Kaffee kümmert (Z.7-11) Man erfährt nichts darüber, ob die Mutter arbeitet. Der Vater arbeitet und soll auf den ersten Blick das Oberhaupt der Familie sein, da er „oben“ am Tisch sitzt (Z.7), doch bei genauer Betrachtung erkennt man, dass Monika das Oberhaupt ist, denn der Vater und die Mutter bringen, nur wegen ihr und ihrer Arbeit, deren gewöhnlichen Tagesablauf durcheinander und warten mit dem Essen eine Stunde lang (Z.5). Dennoch redet Monika mit ihren Eltern kaum. Obwohl die Eltern sie fragen, was
sie in der Stadt gemacht habe, kann sie ihnen überhaupt nichts sagen, was ihre Freizeit in der Stadt als auch ihre Arbeit betrifft (Z.31/32). Deshalb bleibt den Eltern nichts anderes zu tun, als ihre Tochter stereotyp einzuschätzen. So stellen sie sich z.B. vor wie ihre Tochter in der Bahn sitzt oder sich mit ihren Freundinnen auf dem Weg zum Büro unterhält (Z.33-38), jedoch ohne konkretes Wissen.
Zur Gestaltung des Textes kann man sagen, dass die Kurzgeschichte im Präsens geschrieben ist. Am Satzbau ist zu erkennen, dass es überwiegend kurze, einfache Sätze sind (Z.1 „Abends warteten sie auf Monika“; Z.5 „Früher hatten sie eine Stunde eher gegessen.“, welche in der Alltagssprache häufig verwendet werden. Zwischendurch kommen einige Dialogfetzen vor wie in Zeile 52-58. Auffällig oft wird das Wort „warten“ wiederholt; allein im ersten Abschnitt (Z.1-11) wird es vier mal wiederholt. Es soll das Grundmotiv darlegen. Die Eltern hängen sehr an ihrer Tochter und wollen nicht einsehen, dass sie langsam unabhängig von den Eltern wird und ihr eigenes Leben aufbauen möchte.
Schon im Titel erfährt man, dass der Text etwas mit Familie zu tun hat. Man könnte eventuell denken, dass der Text von einer Tochter handelt, die nicht den Rollenerwartungen der Eltern entspricht und es dementsprechend zu einem Generationenkonflikt kommen könnte.
Meine Deutungshypothese hat sich bestätigt, dass es sich in der Kurzgeschichte um gestörte Kommunikation und Entfremdung handelt.
Mir persönlich hat der Text gut gefallen, denn es wird deutlich, dass es für Eltern sehr schwer ist, den eigenen Kindern zuzusehen, wie sie immer älter und immer selbstständiger werden.
Sie können nicht akzeptieren, dass ihre Kinder bereits ihr eigenes Leben führen wollen.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Julika S.



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