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,,Die Probe’’ von Herbert Malecha - Referat



Interpretation
,,Die Probe’’ von Herbert Malecha

Gliederung:

A Herbert Malecha

B I Inhaltsangabe der Kurzgeschichte ,,Die Probe’’

B II Merkmale der Kurzgeschichte

B III Sprach- und Formanalyse

B IV Charakteristiken der Hauptperson Jens Rudloff

B V Einzelinterpretation
a) Hunderttausendster Besucher b) Gefälschter Pass c) ,,Die Probe’’

B VI Gesamtinterpretation

B VII Realitätsbezug

C Eigener Bezug und eigene Meinung



Die Kurzgeschichte ,,Die Probe’’ von Herbert Malecha handelt von Jens Rudloff, einem Kriminellen, der nachdem er für einige Zeit untergetaucht war, sich mit einem gefälschten Pass auf den Weg macht, ein Schiff für seine Flucht zu nehmen.
Auf seinem Weg durch die Stadt lebt Rudloff ständig in der Angst wieder erkannt oder entdeckt zu werden, ist übernervös und weicht Menschenkontakt aus. Erst in einer Seitenstraße kann er sich etwas entspannen und begibt sich in eine Kneipe. Die Hoffnung, sich den Augen der Polizei entziehen zu können, verfliegt, als zwei Beamte eine Passkontrolle in der Kneipe durchführen. Da Rudloff wegen seines gefälschten Passes nicht erkannt wird, macht er sich übermütig wieder auf den Weg, Angst und Nervosität sind wie weggeblasen. Erleichtert verlässt Redluff die Kneipe. Er hat Lust eine Ausstellung zu besuchen und macht
sich auf den Weg. Als Rudloff von einem Portier als hunderttausendster Besucher identifiziert und nach seinem Namen gefragt wird, verrät er sich, indem er seinen wahren Namen und nicht den, welcher in seinem Pass steht, sagt und macht somit die Polizei auf sich aufmerksam.

,,Die Probe’’ ist eine typische Kurzgeschichte, da sie unvermittelt anfängt, und zwar mit dem Satz ,,Rudloff sah, das schrille Quietschen der Bremsen noch in den Ohren, wie sich das Gesicht des Fahrers ärgerlich verzog.’’(Zeile 1-2). Die Geschichte ist zudem ein Wirklichkeitsausschnitt, da sie nicht in einer anderen Welt / Dimension spielt und keine sonderbaren Ereignisse stattfinden. Die Kurzgeschichte nimmt dreieinhalb DIN-A4 Seiten ein. Es wird aus der Er-Perspektive erzählt und sich nur auf das nötigste beschränkt. Es sind daher keine genauen Schilderungen der Umgebung zu finden, es gibt keine Kommentare. Das meiste entsteht in der Phantasie des Lesers. Der Pass ist ein Symbol für eine andere Identität, die Geschichte enthält also auch eine Metaphorik. Dass Rudloff seinen Namen verrät ist einerseits das Schicksal verändernde Geschehen, außerdem der Höhe- und Wendepunkt der Geschichte. Wie die meisten Kurzgeschichten enthält auch ,,Die Probe’’ einen offenen Schluss ,,Sie kamen auf ihn zu.’’ (Zeile 120)

Such man bei der Sprach- und Formanalyse eine Spannungskurve des Textes, wird man erst einmal in Reihe 56 fündig, wo zu erzählen angefangen wird, wie Redluff Angst bekommt, weil die Polizei eine Passkontrolle durchführt. Anschließend ist die Geschichte entspannter und findet am Ende wieder einen Spannungspunkt, als Redluff entdeckt wird. Generell lässt sich ,,Die Probe’’ in vier Abschnitte einteilen. Da wäre erst einmal die Passage, in der Jens Redluff angespannt und ängstlich durch die Straßen läuft. Der zweite Abschnitt beinhaltet, dass Redluff in eine Seitenstraße geht und sich etwas entspannt. Die Passage in der Kneipe mit der Passkontrolle ist die dritte Passage und der Part, in dem Jens Redluff übermütig wird, die Ausstellung besucht und sich letztendlich verrät, ist der vierte Abschnitt. Der Erzähler gibt keine Kommentare, benutzt abwechselnd lange und sehr kurze Sätze. Wird in den längeren Sätzen etwas geschildert, werden die Erläuterungen durch Kommata oder Punkte getrennt und immer wieder ein weiterer Fakt hinzu geworfen ,,Redluff war jetzt in einer Seitenstraße abgebogen, der Menschenstrom würde dünner, noch ein paar Abbiegungen, und die Rinnsale lösten sich auf, zerfielen in einzelne Gestalten, einzelne Schritte. Hier war es dunkler.'' (Zeile38-40). Es wird sich bewusst so ausgedrückt, dass eine gewisse Spannung nur durch die Erzählung entsteht, ohne dass der Inhalt besonders aufregend ist. Die gesamt Kurzgeschichte ist in Perfekt geschrieben, die Zeitform wechselt nicht.

Jens Rudloff, der Hauptcharakter der Kurzgeschichte, ist äußerlich nicht
beschrieben, es ist aber bekannt, dass er ein Krimineller ist, welcher Monate lang von der Öffentlichkeit gehetzt und gejagt wurde. Um unerkannt zu bleiben, besitzt Jens Rudloff einen gefälschten Pass, welcher auf den Nachnamen Wolters ausgestellt ist. Aufgrund seiner brenzlige Lage, nämlich dass er unerkannt bleiben muss, ist er angespannt und nervös, als er durch die Stadt geht. Weil er einige Monate untergetaucht war und von der Außenwelt abgeschottet lebte, ist ihm das Gedränge der städtischen Menschenmassen unwohl und fremdartig.

Dass Jens Rudloff der hunderttausendste Besucher der Ausstellung ist, kann man als schicksalhaftes Ereignis bezeichnen. Er ist die ganzen Monate untergetaucht, dass er in Vergessenheit gerät, versucht den Menschen in den Straßen möglichst aus dem Weg zu gehen, um nicht aufzufallen und plötzlich dreht sich alles wieder um ihn und er steht im Mittelpunkt. Es ist eine Symbolik dafür, dass egal was man tut eine höhere Macht wie Gott oder das Schicksal das Geschehen der Welt in der Hand hat. Redluff hätte theoretisch auch unachtsam durch die Straßen gehen können, es wäre dann nicht dazu gekommen, dass er zu diesem besonderen Moment die Ausstellung besucht.

Der gefälschte Pass steht für eine andere Identität, die Jens Redluff annimmt, um nach seinem Untertauchen nicht wieder erkannt zu werden. Diese neue Identität ist ihm eine Menge wert, sodass er viel Geld in seinen gefälschten Pass investierte. Bei der Passkontrolle in der Kneipe wird er tatsächlich für den gehalten, den er vorgibt zu sein, was ihn sich in seiner Rolle sicherer Fühlen lässt als vorher.

Die Überschrift ,,Die Probe’’ steht für den inneren Kampf, den Jens Rudloff zu bewältigen hat. Er muss seine alte Identität abwerfen und eine andere annehmen, was nach einem bisherigen Leben in der eigenen Identität nicht besonders einfach ist. Es ist also eine Art Selbstprobe, auf die er sich ungewollt stellt. Redluff hätte nicht übermütig werden dürfen, nachdem er die Passkontrolle überstanden hat. Vielleicht ist auch die Situation nach der Passkontrolle eine Probe. Redluff wird vom Schicksal auf die Probe gestellt, auch vorsichtig zu bleiben, wenn er sich sicher fühlt.

Die Gesamtaussage der Kurzgeschichte ,,Die Probe’’ ist einmal, dass man sich nicht auf seinem Erfolg ausruhen darf, andererseits aber auch, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt, weil es das Perfekte Verbrechen nicht gibt. Es werden immer spuren hinterlassen oder Fehler gemacht (in diesem Fall, dass er sich verrät), welche die Polizei auf die Täter aufmerksam macht.

Auch in der Realität gibt es Verbrecher, die es schaffen die Polizei durch Fahrlässigkeiten oder unüberlegtes Handeln auf sich aufmerksam zu machen. So war bei einer Brandserie auf Sylt immer wieder ein Mann an den Brandstellen gesehen worden, welcher die Feuerwehr alarmiert und seine Hilfe angeboten hat, um als Held da zu stehen. Auf Grund Zweifels seitens der Polizei wurde der Mann mit auf die Wache genommen und verhört, bis er nach ca. zwei Stunden gestand.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: MrBlack



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