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Das duale Studium

  • 1. Was ist ein duales Studium?
  • 2. Das duale Studium
  • 2.1. Voraussetzungen für ein duales Studium
  • 2.2. Verschiedene Typen von dualen Studiengängen
  • 2.3. Verschiedene Bereiche für duale Studiengänge
  • 2.3.1. Dualer Studiengang in technischen Berufen
  • 2.3.2. Dualer Studiengang in wirtschaftlichen Berufen
  • 2.3.3. Dualer Studiengang in Informatik
  • 2.4. Wo kann ich ein duales Studium machen
  • 2.5. Wie bewerbe ich mich für einen dualen Studiengang
  • 3. Aussichten nach dem dualen Studium

1. Was ist ein duales Studium?

Viele Abiturienten stehen jedes Jahr vor derselben schwierigen Entscheidung: Direkt studieren, oder erst einmal eine Ausbildung? Beides hat seine Vor- und Nachteile, denn nach einem Studium ist man viel höher qualifiziert und hat leichtere Chancen, beruflich erfolgreich zu werden. Andererseits bietet einem eine Ausbildung die Möglichkeit, endlich auf eigenen Beinen zu stehen und ein eigenes Einkommen zu haben. Damit kann man sich frühzeitig bereits sein eigenes Leben aufbauen und ist nicht mehr auf die Eltern angewiesen, bis man Mitte 20 ist.

Ein duales Studium kombiniert die Vorteile beider Lösungswege und gibt einem die Chance, frühzeitig auf eigenen Beinen zu stehen und trotzdem hochqualifiziert zu sein. Wechselweise studierst du und arbeitest, je nachdem, wie das in deinem Betrieb bzw. Uni oder Fachhochschule geregelt ist. Die meisten dualen Studenten studieren ein Semester lang, während sie ein weiteres Semester darauf im Betrieb ihre theoretischen Kenntnisse in die Praxis umsetzen können. Manchmal ist man auch nur in den Semesterferien bzw. in Wochenabschnitten im Betrieb, das kommt ganz auf die jeweilige Situation an.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender, Vorteil bei einem dualen Studium ist, dass du nach deinem Studium nicht ins kalte Wasser geworfen wirst, so wie die meisten anderen Studenten. Ein normaler Student hat meistens 6 Semester die pure Theorie gelernt, kommt dann in einen Betrieb und kann sein Wissen nicht in die Tat umsetzen. Du als dualer Student dagegen hast regelmäßig, begleitend zum Stoff in der Universität bzw. Fachhochschule, dein Wissen in die Praxis umsetzen können und damit gleich 3 Jahre Berufserfahrung mehr, als es jeder normale Student hat. Es ist dir also möglich, mit 21 Jahren bereits ein Studium abgeschlossen zu haben und gleichzeitig 3 Jahre Berufserfahrung gesammelt zu haben. Allein diese Tatsache macht dich so attraktiv für Unternehmen und verhilft dir automatisch, die Karriereleiter möglichst schnell hochklettern zu können.

2. Das duale Studium

Viele (Fach-) Abiturienten informieren sich nicht genug und wissen gar nicht um die Vorteile eines dualen Studienganges. Sie gehen einfach davon aus, dass alle in ihrem Jahrgang studieren, darum tun sie das auch, verpassen dabei aber eventuell eine gute Chance. In diesem Kapitel behandeln wir jetzt alle Fragen rund um das duale Studium, was es von einer Ausbildung unterscheidet, wo man solch ein Studium überhaupt durchführen kann und was die Voraussetzungen dafür sind.

2.1. Voraussetzungen für ein duales Studium

Ein duales Studium ist kein leichtes Studium, dessen muss man sich bewusst werden. Während die Studentenkollegen ihre Semesterferien genießen, musst du als dualer Student im Betrieb arbeiten. Außerdem wird es vorausgesetzt, dass du engagiert bist und interessiert daran, gute bis sehr gute Leistungen bringen zu können. Im Folgenden haben wir ein paar Stichpunkte für dich aufgelistet, damit du für dich siehst, ob eine Bewerbung für diese Art der Bildung sinnvoll ist.

  • Eine hohe Belastbarkeit sollte ein Student solch eines Studienganges von Grund auf mitbringen. Während ein normaler Student 6 Semester Zeit hat, den Stoff zu verinnerlichen, bleiben einem normalen Studenten sehr viel weniger Zeit, da er die Hälfte seiner 3 Jahre arbeiten muss. In der Studienzeit bedeutet dies für dich, dass du mehr Vorlesungen pro Tag hast und auch noch zu Hause mehr machen musst, als jeder normale Student. Das geht natürlich nur, wenn du ein hohes Engagement und viel Ehrgeiz mitbringst, denn nach einem 10-Stunden-Tag im Hörsaal musst du zu Hause am Schreibtisch noch einmal mindestens 4 Stunden Stoff nach- und auch wieder vorbereiten.
  • Hohe Flexibilität ist in einem dualen Studiengang meist ebenfalls wichtig, da die Unternehmen nicht in jedem Ort ansässig sind und man deswegen meist in eine Großstadt ziehen muss. Außerdem arbeiten große Firmen international und möchten, dass du, als ihr angehender Top-Mitarbeiter, auch schon internationale Erfahrung sammeln konntest. Deswegen ist es häufig so, dass man für die Semesterferien in ein Werk im Ausland (meist nicht einmal EU) geschickt wird, um dort der Arbeit nachzugehen, die man während der Vorlesungszeit gelernt hat. Dies schult sowohl die sprachlichen Kenntnisse, erweitert aber auch den Horizont und ermöglicht es einem, international zu denken und später auch zu arbeiten.
  • Praktisch orientierte Arbeit sollte dir am Herzen liegen, denn wissenschaftlich arbeitet man in einem dualen Studiengang nicht unbedingt. Anders als in der Universität, in der man sich 6 Semester den Kopf über Theorien zerbricht, handhabt man es im dualen Studium ganz praktisch, denn man lernt nur, was man später auch benötigt.
  • Gute Noten sollten bei einem Bewerber auch vorhanden sein; in der Regel kommen auf eine duale Stelle 70 Bewerber. Das bedeutet, dass das Unternehmen von vornhinein aussortieren muss und das geht meist über Noten.
  • Außerschulisches Engagement in der Vergangenheit kann auch ein ganz wichtiger Punkt im Lebenslauf sein, weswegen sich ein Unternehmen für dich entscheidet. Hast du z.B. schon mehrere Jahre freiwillig bei der Feuerwehr gearbeitet, wirft das ein besseres Licht auf dich, wie als wenn du überhaupt nichts gemacht hast, außer zur Schule gegangen zu sein.
  • Zu guter Letzt werden die besten Bewerber zu einem persönlichen Auswahlgespräch eingeladen, um die Kompetenzen in verschiedenen Bereichen zu testen. Viele Unternehmen haben mittlerweile Psychologen in ihren Assessment-Centern, in denen der Nachwuchs rekrutiert wird. Demnach solltest du dir im Klaren darüber sein, was du willst und wohin du willst und auch versuchen, die Mitarbeiter von dir zu überzeugen.

2.2. Verschiedene Typen von dualen Studiengängen

Ein duales Studium ist nicht gleich ein duales Studium, hier unterscheiden sich in der Regel vier Typen. Es gibt den ausbildungsintegrierten dualen Studiengang, der bekannteste Typ von dualen Studiengängen. Während dieser Zeit strebt man einen Berufsabschluss (in der Regel Kammerabschluss) an, während man in einer verkürzten, 2 Jährigen Ausbildung ist. Währenddessen studiert man an einer Universität, Fachhochschule oder Akademie und versucht dort meist den Bachelorabschluss zu erreichen. Viele Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiter mit Schulungen für ihr Studium, verlangen dafür aber auch, dass diese sich für mehrere Jahre an diesen Betrieb binden. Voraussetzungen für dieses duale Studium ist ein Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife. Der Student bekommt von seinem Ausbildungsbetrieb einen ganz normalen Ausbildungslohn, wie er ihn auch bekommen würde, wenn er nur die Ausbildung machen würde.

Ferner gibt es noch einen praxisintegrierten dualen Studiengang, der ebenfalls aus einem Hochschulstudium und Praxisblöcken in der vorlesungsfreien Zeit besteht. Diese Form des dualen Studiums unterscheidet sich vom ausbildungsintegrierten dualen Studiengang jedoch dahingehend, dass man ein normaler Student ist, der in der ausbildungsfreien Zeit (z.B. Semesterferien) in genau einem Unternehmen arbeiten kann. Dafür bekommt der Student eine Vergütung, erhält am Ende jedoch keinen Abschluss einer Berufsausbildung. Deswegen nennt man diesen Studientyp auch „Studium mit vertiefter Praxis“. Trotz dessen hat der Student am Ende seines Studiums gute Chancen, von diesem Betrieb eingestellt zu werden.

Der berufsintegrierte duale Studiengang ist kein klassisches duales Studium, denn dieser Typ ist eher für Berufstätige gedacht, die sich nebenher einen Hochschulabschluss sichern wollen. Hierbei sucht der Berufstätige mit seinem Arbeitgeber eine Stelle an einer Fachhochschule oder Uni, die diesen Studiengang anbietet. Dort holt man seinen Hochschulabschluss nach, um danach qualifizierter im selben Unternehmen sein zu können. Arbeitgeber unterstützen diese Maßnahmen sehr gerne, da sie dadurch ihre Arbeitskräfte relativ günstig weiterbilden können.

Das berufsbegleitende duale Studium ist ähnlich wie das berufsintegrierte duale Studium, nur dass hierbei wirklich nur der Arbeitnehmer die Initiative ergreift. Er sucht sich selbst einen Studienplatz und studiert neben der Arbeit. Der Arbeitgeber unterstützt seinen Arbeitnehmer höchstens dahingehend, dass er ihm freie Tage für die Uni/FH einräumt.

Die beiden letzten Studiengänge sind also nur etwas für Leute, die bereits eine Festanstellung haben und sich weiterbilden möchten.

2.3. Verschiedene Bereiche für duale Studiengänge

Duale Studiengänge gibt es vor allem für technische Berufe, doch auch wirtschaftliche Berufe und mittlerweile Berufe der Informatik werden als duale Studiengänge angeboten. Natürlich gibt es noch viel mehr Branchen, diese sind jedoch die drei Hauptbranchen.

2.3.1. Dualer Studiengang in technischen Berufen

Mit technischen Berufen hat die Idee eines dualen Studienganges angefangen: Die Unternehmen hatten sich beschwert, dass die frischen Ingenieure und Maschinenbauer keinerlei Erfahrung haben, und erst ewig eingearbeitet werden mussten. So brachten einige Unternehmen einen dualen Studiengang auf den Weg, der diesen Nachteil nun beenden sollte. Studienrichtungen gibt es mittlerweile auch all diejenigen, die es an normalen Unis und FHs zu studieren gibt: Maschinenbau, Ingenieurwesen, Mechatronik, Elektrotechnik, Medizintechnik, Nanotechnologie, Physik und auch Mathematik. Dies sind nur einige wenige, doch in technischen Berufen gibt es wirklich eine große Auswahl an dualen Studiengängen. Solltest du dich für solch einen Studiengang interessieren, informiere dich doch direkt bei den Unternehmen, in welchen Bereichen sie ausbilden.

2.3.2. Dualer Studiengang in wirtschaftlichen Berufen

Mittlerweile auch im Kommen sind wirtschaftliche Studiengänge, die als duales Studium angeboten werden. Allen voran ist das natürlich Betriebswirtschaftslehre, was ja eigentlich ein relativ praxisnaher Studiengang ist. Hier wird einem in der Theorie beigebracht, wie man beispielsweise ein Unternehmen führen muss, in den praktischen Arbeitstagen kann man sein Wissen dann im beruflichen Alltag vertiefen. Bei diesem Studiengang gibt es sehr viele verschiedene Richtungen, in die man gehen kann, zum Beispiel Handel, Bankwesen, Marketing, Management, Controlling, Industrie, Logistik und viele viele mehr. Informiere dich hierbei am besten bei deinen Wunschunternehmen, in welche Richtung sie dich ausbilden können und überlege dir, ob das etwas für dich sein könnte.

Außer BWL gibt es noch Mischformen zwischen wirtschaftlichen und anderen Themengebieten, zum Beispiel Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen.

2.3.3. Dualer Studiengang in Informatik

Informatik ist ein Studiengang, der eigentlich fast nur in der Praxis angewandt werden kann, weswegen ein duales Studium hier optimal ist. Was ein normaler Student 6 Semester nur in der Theorie auswendig lernt, kann man in diesem Studiengang direkt in einem Unternehmen üben. Der große Vorteil dabei ist, dass man von den erfahrenen Mitarbeitern angelernt wird und somit sein Wissen noch schneller und vor allem breiter gefächert sammeln kann.

2.4. Wo kann ich ein duales Studium machen

Viele Fragen sich, wo sie ein duales Studium eigentlich absolvieren können. Viele Firmen machen von sich aus Werbung für duale Studiengänge, manche auch nur über die Seite der Hochschule. Auf jeden Fall sollte man sich gründlich informieren, welche Firmen derzeit am Markt sind, und welche man bevorzugen würde. Meistens benötigst du eine schriftliche Zusage eine Firma, ehe du dich für die Hochschule bzw. Berufsakademie eintragen kannst. Suche auf Jobbörsen oder in der Zeitung nach dualen Studiengängen, schaue dich im Internet um und vergleiche auch die Unternehmen! Große Unternehmen wie Siemens, Bosch und co. bieten dir meist eine Übernahmegarantie an bzw. wollen dich sogar für die nächsten Jahre verpflichten, kleinere Firmen können dies meist nur nach Auftragslage entscheiden.

2.5. Wie bewerbe ich mich für einen dualen Studiengang

Viele Betriebe schalten Werbungen bzw. sind auf Jobbörsen unterwegs, bei denen du dich dann bewerben kannst. Findest du jedoch nicht das Unternehmen, bei dem du gerne dein duales Studium machen möchtest, so rufe dort doch direkt am besten an und frage nach. Viele Unternehmen begrüßen Initiativbewerbungen, da du damit zeigst, dass du wirklich interessiert an solch einem Job bist. Achte darauf, dass die Fristen meist schon sehr viel früher enden, als die bei einem Studiengang. Es ist nicht untypisch sich schon ein Jahr vor Ausbildungsbeginn zu bewerben.

3. Aussichten nach dem dualen Studium

Hast du deine 3 Jahre absolviert, stehen dir die Türen offen. Du kannst dich entscheiden, ob du einen Masterabschluss machen möchtest, doch meist wird dies von den Unternehmen nicht mehr gefördert.

Willst du beruflich weiter arbeiten, so hast du eigentlich eine 100%ige Übernahmegarantie; der Betrieb hat in den letzten Jahren viel Geld in dich investiert und möchte nun auch einen so qualifizierten, jungen Mitarbeiter behalten. Entscheidest du dich trotzdem, wenn das vertraglich überhaupt möglich ist, ein neues Unternehmen zu suchen, solltest du dir keine Gedanken machen, denn fast niemand am Markt ist echte Konkurrenz zu dir.

Als Fazit kann man also sagen, dass ein duales Studium extrem anstrengend ist, jedoch auch viele Vorteile mit sich bringt, die dir im Leben viel bringen können. Du wirst diese drei Jahre durchgehend arbeiten bzw. lernen müssen, danach stehen dir jedoch die Türen für deine Karriere offen, und das bereits mit 21.