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soren kierkegaard - Referat



Søren Kierkegaard war ein dänischer Philosoph, Essayist, Theologe und religiöser Schriftsteller.
Er zählt zu den wichtigen Vertretern von Dänemarks Goldenem Zeitalter (kulturelle Hochzeit 1800-1850, Hans Christian Andersen, Dichter)
Er wurde am 5. Mai 1813 in Kopenhagen als letztes von 7 Kindern geboren. 1834 starb die Mutter, wodurch der Glaube, von Gott für frühere Sünden bestraft zu werden, in Kierkegaards Vater gestärkt wurde. Fünf der sieben Kinder starben vor dem 33. Lebensjahr, weshalb der Vater glaubte, auch die beiden anderen Söhne (Søren und Peter Christian) noch zu überleben, was aber nicht geschah. Kierkegaards erste Schrift „Papiere eines Überlebenden“ wurde im Todesjahr des Vaters 1838 verfasst und ist nur in diesem Zusammenhang verständlich. Der Tod der Geschwister und die Überzeugung des Vaters, die beiden Söhne zu überleben, haben ihn nachhaltig geprägt.
Nach der Matura begann er 1830 an der Universität in Kopenhagen das Studium der Philosophie und der protestantischen Theologie. Zuerst nahm er das Studium nicht ernst, aber durch die Ermahnungen des Vaters und schließlich dessen Tod schloss er 1840 sein Studium ab. 1841 erwarb er den Magistergrad mit einer Dissertation über den „Begriff der Ironie mit ständiger Hinsicht auf Sokrates“.
Danach unternahm er eine Art Pilgerreise nach Jütland, wo der Vater seine Kindheit verbracht hat. Dieser Ort spielte für die Familie Kierkegaard eine wichtige Rolle. Der Vater hat einmal gebeichtet, dort als Kind Gott wegen der Armut, des Hungers und den sonstigen Problemen verflucht zu haben. Diese Verfehlung hat der Vater im Alter für die Schicksalsschläge verantwortlich gemacht.
Sören Kierkegaard kann als einer der bedeutendsten Wegbereiter der „Existenzphilosophie“ angesehen werden. Er ist einer der ersten „freien Philosophen“, wie Nietzsche oder Wittgenstein. Kierkegaards Arbeiten sind eng verbunden mit den eigenen Lebenserfahrungen: Leiden, Freude, Schmerz usw. werden von ihm immer in Bezug auf persönliche Erlebnisse reflektiert. Im Zentrum steht: Der einzelne soll als einzelner erkennen, dass nur er /sie allein die eigene Existenz übernehmen muss, die Lebenswahl leisten und dann das eigene Leben gestalten muss. Weitere Vertreter sind außerdem: Martin Heidegger, Karl Jaspers, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jean-Paul Sartre.
Ebenfalls in Kopenhagen wurde Janne Teller 1964 geboren. In ihren Büchern behandelt sie das Problem: „Was für einen Sinn hat das menschliche Dasein? Keinen, würde ein Existenzialist antworten. „ Sie meint:“ Warum muss es für einfache Gefühle immer so komplizierte und zungenbrecherische Wörter geben? »Existenzialismus« ist so ein Wort, und es beschreibt einen Seelenzustand, mit dem vermutlich jeder in seinem Leben schon einmal Bekanntschaft gemacht hat. Es ist das Gefühl von »Verlorenheit« – die unheilbare Empfindung von Einsamkeit und Fremdheit. Wider Willen ist man auf diese Welt geworfen worden, und niemand, von den Eltern vielleicht abgesehen, hat auf einen gewartet. Existenzialismus, so könnte man sagen, ist ein Daseins-Schmerz, dem sich – ganz nebenbei – große Werke in Musik, Malerei, Literatur und Philosophie verdanken.“
1837 begegnete er erstmals seiner Zukünftigen, der um 10 Jahre jüngeren Regine Olsen. Nach 3 Jahren verlobten sie sich, doch schon wenige Tage danach begann Kierkegaard an seiner Fähigkeit zu zweifeln, Regine glücklich machen zu können. Im Laufe der Jahre wurde er immer verzweifelter und hat immer mehr darunter gelitten. 1841 beendete er die Verlobung schließlich mit einem Brief, dem er den Verlobungsring beilegte. Als Gründe nannte er seine Schwermut und sein Vorleben. Außerdem scheint er eine Vermählung im Widerstreit zu seiner religiösen Bestimmung gesehen zu haben. Als sich Regine zwei Jahre später mit einem Anwalt vermählte, war das für Kierkegaard ein schwerer Schlag, da er dachte, sie würde genauso wenig noch einmal eine Beziehung eingehen.
Möglicherweise wären viele seiner Schriften ohne diese prägende Zeit mir Regine gar nicht oder nicht in dieser Form entstanden. Das gilt insbesondere für die 1845 erschienene Schrift „Stadien auf dem Lebensweg“, in der er seine Beziehung zu Regine und ihre spätere „Untreue“, womit er die Vermählung mit einem anderen Mann meinte, als literarische Vorlage verwendete.
Kierkegaards Werk lässt sich grob in dichterisch-philosophische und religiöse Schriften unterteilen. Erstere wurden in den ersten Schaffensjahren unter verschiedenen, teils wiederkehrenden Pseudonymen verfasst. Er wollte damit nicht die Verfasserschaft verschleiern, die in Kopenhagen sowieso schnell gelüftet war, sondern eher seine innere Distanz zu den Werken zeigen, die nicht immer seine eigenen Überzeugungen ausdrückten. Eine solche Trennung von Autor und Werk konnte es andererseits für Kierkegaard als Verfasser religiöser Schriften und Kämpfer für das „wahre Christentum“ nicht geben, weswegen er diese unter seinem Namen herausgab.
1843 veröffentlichte Kierkegaard unter einem Pseudonym „Entweder – Oder“, das ihn schlagartig bekannt machte. Hier beschreibt er zwei Stadien: das Ästhetische und das Ethische, wobei im Schlussteil, der die Form einer Predigt hat, bereits auf das dritte, in späteren Werken beschriebene, religiöse Stadium hinweist.
Ästhetisches Stadium
Auf der ursprünglichsten Stufe existiert der Mensch, ohne sich über sich selbst im Klaren zu sein. Daher kommt auch die Verzweiflung, indem er spürt, dass er nicht er selbst ist, sondern in Äußerlichkeiten gefangen und mit sich selbst nicht im Reinen ist.
Durch die Ironie kann man diesen Zustand erkennen. Indem er sich zu sich selbst ironisch, also distanziert, verhält, gewinnt er einen erhöhten Standpunkt, von dem aus er seine Verzweiflung erkennt und nun versucht, sie zu überwinden. Dadurch erreicht er das zweite Stadium.

Ethisches Stadium
Hier denkt Kierkegaard an Kant und seine Lehre vom Kategorischen Imperativ. Kant zeigt, wie sich der einzelne Mensch in seiner unvernünftigen Einzelheit selbst überwinden kann. Darum wird bei Kant, so Kierkegaard, „jeder einzelne Mensch als ein Vertreter DES allgemeinen Menschen gesehen“: Er soll denjenigen Prinzipien folgen, die für diesen allgemeinen Menschen vernünftig erschlossen wurden: „Wer ethisch lebt, arbeitet darauf hin, der allgemeine Mensch zu werden“. Er erlebt es als Pflicht, der „allgemeine Mensch“ zu werden und entschließt sich also, im Befolgen der ethischen Gebote auch nach außen hin, in der Welt, tätig zu sein. Während der ästhetische Mensch dadurch an seine individuelle Vollendung glaubt, „der einzige /wahre/ Mensch zu sein“. Darum geht der Mensch des ethischen Lebensentwurfes auch Verpflichtungen ein und heiratet, er will eben kein Don Juan sein. Er will nicht genießen, sondern arbeiten. Aber diese allgemeinen Grundsätze, sind letztlich abstrakte Grundsätze: Wer denen folgt, so Kierkegaard, wird selbst abstrakt, verliert also sein einmaliges Profil.
Die Person B (Ethiker) nimmt im zweiten Teil der Schrift Bezug auf das, was zuvor die Person A (Ästhetiker) geschrieben hat. Es treffen zwei sich gegenseitig ausschließende Lebensprinzipien aufeinander, die sich sowohl beleuchten als auch in Frage stellen. Eingeleitet werden die Schriften von A wo das Leben in seiner Endlichkeit und Beschwernis letztlich als ein sinnloses Schicksal beschrieben wird. Als Ausweg erscheint daher eine ästhetisch-hedonistische Haltung zur Welt, um sich zumindest am Schönen zu erfreuen.

In seiner Dissertation“ Über den Begriff der Ironie in stetem Hinblick auf Sokrates“ schreibt Kierkegaard: „Humor enthält eine weit tiefere Skepsis als Ironie. […] Seine Skepsis […] enthält auch eine weit tiefere Positivität […] er finde nicht Ruhe dabei, den Menschen zum Menschen zu machen, sondern dabei, den Menschen zum Gott-Menschen zu machen.“ Darin klingt bereits eine weitere Funktion des Humors an, er schafft eine Verbindung zwischen Endlichem und Unendlichem. Der Humor ist aber noch keinesfalls wahre Religion, sondern ein Mittel, um den Sprung vom ethischen zum religiösen Stadium zu vollziehen.
Religiöses Stadium
Der Mensch akzeptiert sich als er selbst, und sein Ziel als religiöser Mensch in ein existenzielles Verhältnis zu Gott zu treten, was allein im Glauben geschehen kann. Der Glaube fordert als Bedingung die „Kreuzigung des Verstandes“. Der Verstand ist nicht gänzlich unnötig, sondern dient als Korrektiv des Glaubens, indem Unvernünftiges nicht geglaubt werden kann, und er ist Voraussetzung der Selbstreflexion, ohne die der Aufstieg in den Stadien nicht erreicht werden kann.
Jedes Reden von Gott muss negativ sein, positives soll nur helfen, ist aber unbedeutend. Das ist das Scheitern des Verstands. Ist sich der Mensch dessen bewusst, steht ihm der Weg zum Glaube offen. Dort wagt er den Sprung vom Verstand zum beinahe Unmöglichen. Dass das Unendliche in der Endlichkeit existiert, ist für den Menschen nicht zu vereinbaren. Bis hierher ist dieser Gedankengang weitgehend in der Tradition protestantischer Theologie seit Martin Luther vorgezeichnet. Daher bleibt demgegenüber nur der Sprung in den Glauben. Da das sich zu Gott existenzielle Verhalten immer nur momenthaft geschehen kann und der Mensch immer wieder in seine eigene Existenz zurückfällt, dadurch seinen transzendenten Seinsgrund aus den Augen verliert, muss er diesen Sprung in den Glauben immer wieder neu wagen um den Moment des Glaubens zu „wiederholen“. Nur in diesem Augenblick des Glaubens befindet sich das Selbst im richtigen Verhältnis zu sich und zu seinem Existenzgrund und existiert daher momenthaft ohne Verzweiflung.

Außerdem: „Furcht und Beben“. Es ist in einer lyrischen Prosa mit Humor und Ironie verfasst und handelt die biblische Geschichte um Abraham und Isaak. Kierkegaard bekräftigt in dieser Schrift, dass der Mensch, indem er aus der ethischen Sphäre heraus und in die religiöse Sphäre eintritt, als der Einzelne höher steht als das Allgemeine, also das Ethische, und nur noch Gott Gehorsam schuldet. Ausdrücklich wird daher Abrahams Absicht gutgeheißen, Isaak auf Gottes Befehl hin zu opfern, auch wenn sich Abraham damit über die Ethik hinwegsetzt. Gleichzeitig wird ausgeführt, dass in der Kraft des Glaubens alles möglich ist. (Altes Testament: Gott befiehlt Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ihn ein Engel davon ab. Daraufhin wird Abraham für seine Gottesfurcht belohnt, da er bereit war, dieses große
Opfer zu bringen)
Und „Tagebuch des Verführers“. Dieser sieht sich nicht als Mann, der Mädchen nur die Unschuld raubt, sondern will viel eher Macht über die Seele einer Frau gewinnen. Im rücksichtslosen Spiel mit deren Erwartungen offenbart sich ein Denker jenseits von Gut und Böse, dem bürgerliche Begriffe von Sitte und Anstand fremd sind. Es offenbart die manipulative Gewalt von Gefühlen und demonstriert, was geschieht, wenn Leidenschaft in krankhafte Obsession umschlägt. So wird man immer tiefer in die Unwissenheit gestürzt, was Moral und was Sünde ist. Vorlage dafür war Mozarts Don Giovanni, Kierkegaards Lieblingsoper. Er hat sich jede Vorstellung nur angehört, die Handlung zu sehen war ihm nicht so wichtig. Es handelt von Johannes, dem Verführer, der sich zum Freund des jungen Mannes macht, der Cordelia tatsächlich liebt und sie heiraten möchte. Dieser ist aber sehr schüchtern ist und so hilft ihm Johannes anscheinend auf die Sprünge. In Wirklichkeit führt er Cordelia aber einen Dummkopf vor, bis sie Johannes für den einzig Richten hält. Ab sofort inszeniert er jedes Treffen und jede Berührung. Er meint: "Verliebt bin ich in mich selbst - warum? Weil ich verliebt bin in dich, denn dich liebe ich, dich allein und alles, was zu dir gehört in Wahrheit, und so liebe ich mich selbst, weil dieses mein Ich zu dir gehört, und hörte ich auf, dich zu lieben, so würde ich aufhören, mich selbst zu lieben." Das ist zwar richtig und trotzdem gelogen, denn das "Ich liebe dich" ist Täuschung zum Zwecke der Verführung. Cordelia willigt in die Verlobung ein. Dann gelingt es Johannes, das nicht er das Bündnis löst sondern Cordelia selbst, da er ihr immer zuflüstert, nicht der Richtige zu sein.
1844 erschien“ Der Begriff Angst“ von Vigilius Haufniensis (dt: "Der Nachtwächter Kopenhagens"). Er beschreibt die Angst keineswegs nur negativ. Sie bietet dem Menschen unendlich viele Möglichkeiten, unter denen er wählt. Angst ist geradezu die Bedingung der Möglichkeit von Freiheit – damit aber auch von potenzieller Sünde. Kierkegaard zieht als Beispiel die biblische Urgeschichte heran und findet: Schon bei Adam und Eva ist die Angst die Voraussetzung des Sündenfalls. Beide geraten in einen "Schwindel der Freiheit" über der Frage, ob sie vom Baum der Erkenntnis essen sollen oder nicht.
Seine Schwermut macht Kierkegaard nicht nur unglücklich, sie treibt ihn auch zu rastloser schriftstellerischer Tätigkeit an. Er schreibt er vor allem nachts, außerdem immer im Stehen. In den Stunden des Schreibens kann er der Schwermut entfliehen. Tagsüber lenkt er sich mit Spaziergängen, Gottesdienstbesuchen und Besuchen im Königlichen Theater Kierkegaard ab. Er lebte in weitgehender Isolation.

Corsaren Affäre
Abgesehen von seinem ersten Werk „Entweder – Oder“, das von der Kritik durchaus positiv aufgenommen wurde, stießen Kierkegaards Werke bei seinen Zeitgenossen größtenteils auf Unverständnis. Einer seiner Kritiker war Möller, der für das Satireblatt Corsaren schrieb. 1845 griff Kierkegaard in einem Zeitungsartikel P.L. Möller scharf an und beschwerte sich ironisch darüber, bisher vom Corsaren verschont worden zu sein. Was dann folgte, ging als Corsaren-Affäre in die dänische Geistesgeschichte ein. Es wurden satirischen Texten und Karikaturen veröffentlicht, in denen Kierkegaard auf unvorteilhafte Weise dargestellt wurde. Hinzu kam, dass er bald auf offener Straße verhöhnt wurde. Kierkegaard war darüber erschüttert und wurde in seinem ohnehin schon pessimistischen Menschenbild bestärkt. Gleichzeitig sah er sich mehr und mehr in der Rolle eines Märtyrers, der allein gegen die Welt steht.
1847 erschien „Taten der Liebe“, die sich mit dem Problem der Nächstenliebe und der Frage beschäftigt, wie die Liebe, welche Christus offenbart hat, Ausdruck in jeder einzelnen Handlung finden kann.
Durch das Erbe seines Vaters war seine wirtschaftliche Existenz zuerst gesichert, aber er lebte auf großem Fuß und hatte auch nicht durch seine Bücher eigene Einnahmen, wodurch seine letzten Jahre zunehmend von finanziellen Problemen gezeichnet waren. Er ließ seine Werke ausnahmslos auf eigene Kosten drucken, so dass er von Verlagen völlig unabhängig war. Seinen gesamten Nachlass vermachte er testamentarisch seiner "ewig geliebten Regine".
In den Jahren 1849 und 1850 erschienen seine beiden letzten großen Schriften „Die Krankheit zum Tode“ und „Die Einübung in das Christentum“. Im ersten formuliert Kierkegaard sein Menschenbild aus christlicher Perspektive: demnach befindet sich der Mensch in einem Verhältnis zwischen zwei widerstreitenden Seiten. Die Eine besteht in den Notwendigkeiten des täglichen Lebens als sterbliches Wesen, das an Verzweiflung leidet; die Andere ist die Möglichkeit der ewigen Seligkeit.
In der „Einübung in das Christentum“, die an „Krankheit zum Tode“ anknüpft, stellt Kierkegaard seine Sichtweise des wahren christlichen Glaubens dar, wonach die Bedingung für diesen ist, ohne Wenn und Aber dem Vorbild Jesu Christi zu folgen. Er interessiert sich hierbei jedoch weniger für Jesus als moralisches Vorbild als vielmehr für das Leiden Christi. Nur im persönlichen Leiden kann das wahre Christentum seinen Ausdruck finden. Hier deutet sich bereits der Angriff auf die etablierte, triumphierende Kirche an, der Kierkegaard die wahre, kämpfende Kirche gegenüberstellt, und der schließlich in Kierkegaards Kirchensturm gipfelte.
1851 erschien sein letztes Buch: „Zur Selbstprüfung, der Gegenwart anempfohlen“. Damit hatte Kierkegaard seine Ideen im Wesentlichen erschöpft. Seine für die Öffentlichkeit bestimmten Beiträge hörten damit fast auf, dafür stieg die Anzahl der Tagebucheinträge stark.
Kierkegaards letzte Lebensjahre sind von einer zunehmenden religiösen „Radikalisierung“ gekennzeichnet und werden deswegen auch Kirchensturm genannt. Das verbürgerlichte Christentum der dänischen Staatskirche konnte seinen steigenden Ansprüchen an das „wahre“ Christentum immer weniger genügen. Kierkegaard schraubte die Bedingungen immer weiter hinauf, die ein Mensch erfüllen musste, um sich aus seiner Sicht einen Christen nennen zu können, so dass sie schließlich praktisch unerfüllbar wurden und jeder organisierten Kirche die Grundlagen entzogen hätten. Auf einer persönlichen Ebene findet diese Radikalisierung ihren Ausdruck insbesondere in einem radikalen Wandel seines inneren Verhältnisses zu Bischof Jacob Peter Mynster, der die dänische Staatskirche repräsentierte und den er ursprünglich bewunderte. Je mehr jedoch seine Ansprüche an einen wahren Christenmenschen stiegen, desto mehr verschwand seine Bewunderung für Mynster, der – hierin seinem Vorbild Goethe folgend – jede Übertreibung ablehnte und für ein „bürgerliches“ Christentum eintrat, das jedem offenstand.
Ab Mai 1855 begann er mit der Veröffentlichung der Zeitschrift „Der Augenblick“, von der zehn Ausgaben erschienen. Die Aggressivität der Angriffe gegen die Kirche und seine Forderungen an den wahren Christenmenschen eskalierten in diesen letzten Schriften. Er wirft der Amtskirche vor, das Christentum nicht zu vertreten, sondern effektiv zu verhindern. Das amtliche Christentum und seine Riten seien eine Fälschung, eine Lüge, ein Komödienspiel. Kierkegaard gibt zu verstehen, dass dieser Kampf gegen die Kirche als sein wirkliches Werk zu betrachten sei und dass seine früheren Schriften nur als vorbereitende taktische Manöver anzusehen seien, die vor allem den Zweck erfüllten, ihn als ernstzunehmenden Theologen zu etablieren, dem man zuhören müsse.
Am 2. Oktober 1855 erlitt Kierkegaard auf der Straße einen Schlaganfall, am 11. November 1855 starb er, die Kommunion verweigernd in einem Spital in Kopenhagen. Er liegt auf dem Assistenzfriedhof im Kopenhagen begraben, wo sich auch Regines Grab befindet.
Rezeptionsgeschichte
Kierkegaard erlangte ab 1840er Jahre schnell Bekanntheit, die sich jedoch im Wesentlichen auf Kopenhagen beschränkte. Zum Zeitpunkt seines Todes war Kierkegaard außerhalb seiner Heimat praktisch unbekannt. Während Kierkegaard in den Jahren nach seinem Tod in der dänischen Kirche und Theologie durchaus präsent war, setzte seine Rezeption im Ausland erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden nach und nach Kierkegaards Hauptwerke sowie seine Tagebücher ins Deutsche übersetzt, heute liegen die gesammelten Werke in allen größeren Sprachen vor.
Denken
Kierkegaards Denken in Sätzen zu beschreiben ist schwierig, denn was er zur Geltung bringen wollte, war gerade, dass Wahrheit nicht in Sätzen gelehrt werden könne, sondern eine Bewegung des Menschen in der Zeit sei. Das Wesentliche am Christentum war ihm, dass die Wahrheit in der Zeit (in Christus) gekommen sei und der Mensch nur ein Verhältnis zu ihm haben könne, indem er ihm gleichzeitig werde. Kierkegaard zeigt sich so als zugleich philosophischer wie auch theologischer bzw. religiöser Denker, der die Philosophie als Mittel betrachtet, über christlichen Glauben neu nachzudenken, wobei er jede Art von spekulativer Philosophie ablehnt.

Zitate:
- Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
- Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.
- In den Kindern erlebt man sein eigenes Leben noch einmal, und erst jetzt versteht man es ganz.
- Das Große ist nicht, dieses oder jenes zu sein, sondern man selbst zu sein; und das kann ein jeder Mensch, wenn er es will.




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