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Wolfgang Borchert \\\"An diesem Dienstag\\\" - Referat



Die Kurzgeschichte ,,An diesem Dienstag\\\" von Wolfgang Borchert in der Nachkriegszeit geschrieben wurde, spielt in der Kriegszeit und zeigt die Realität des Krieges und die Blindheit, der daheim wohnenden Menschen, die von der Kriegrealität nichts mitbekommen. Die zentrale Aussage dieser Kurzgeschichte betrifft den Gegensatz von Front und Heimat. Während an der Front, weit entfernt, gelitten, gestorben und verzweifelt nach dem Sinn dieses Geschehens gefragt wird, haben die Menschen in der Heimat von all dem keine Ahnung. In der Schule wird aus dem Krieg eine Sprach-Übung, die Frau des Hauptmanns ist stolz auf den höheren Rang ihres Mannes, die Berufskollegen meinen ihn mit einem heiteren Buch und ein paar Zigaretten aufmuntern zu können. Der Krieg wird so weit weg von der Heimat geführt, dass hier nichts von ihm verstanden wird. Borchert will damit die Blindheit vor der Realität, die die Daheim wohnenden haben, ansprechen, dass sie die Augen öffnen und nicht so leichtsinnig damit umgehen.

In der oben genannten Kurzgeschichte spielt immer eine Szene in der Heimat und die nächste an der Front, somit kann man diese Kurzgeschichte in zehn Abschnitte einteilen.
Der erste Abschnitt ist eine Einleitung oder ein Vorspann. In diesem Vorspann geht es um die Häufigkeit des Dienstags erst in einer Woche, dann in einem Jahr und nun im ganzen Krieg. Doch die Häufigkeit wird nicht in genauen Zahlen angegeben, sondern in ungenauer Menge. Zitat: „Die Woche hat einen Dienstag. Das Jahr ein halbes Hundert. Das Krieg hat viele Dienstage.“ Diese Steigerung verdeutlicht das große Ausmaß des Krieges, denn im Verlauf der Kurzgeschichte wird gezeigt, was alles an einem Dienstag geschieht.
Der zweite Abschnitt der Kurzgeschichte fängt in der Schule an und in der Kindheit, vielleicht soll damit deutlich gemacht werden, dass es mit der Erziehung zu Hass und Krieg im Nationalsozialismus, auf den sich die Kurzgeschichte bezieht, beginnt und dass alle Bevölkerungsteile vom Krieg betroffen sind. Die Lehrerin lässt ihre Schülerinnen Sätze abschreiben. Diese Sätze beziehen sich alle auf den Krieg. Zitat: „DER ALTE FRITZ HATTE TRINKBECHER AUS BLECH. DIE DICKE BERTA SCHOSS BIS PARIS. IM KRIEG SIND ALLE VÄTER SOLDATEN.“ Daran erkennt man, dass die Lehrerin den Krieg toleriert und verherrlicht.
Auf jeden Fall taucht hier bereits ein zentrales Leitmotiv auf, nämlich die Korrektheit: Diese Lehrerin achtet vor allem auf korrekte Schreibung. Zitat: „Da stieß die Lehrerin sie an. Du hast Krieg mit ch geschrieben, Ulla. Krieg wird mit g geschrieben. g wie Grube…Zu morgen schreibst du den Satz zehnmal ab, schön sauber, verstehst du?“ Den Vergleich, g wie Grube, den die Lehrerin macht, deutet wieder auf den Krieg hin und so ist mit der Grube das Massengrab gemeint. Sie trägt zwar eine \\\"dicke Brille\\\", aber die hilft auch nicht, denn das wirklich Wichtige sieht sie nicht, stattdessen hält sie sich an letztlich Nebensächlichem auf. Im Ergebnis sehen ihre Augen nur noch ganz \\\"leise\\\" aus, was wohl heißen soll, sie hat eigentlich schon fast kein Auge mehr für das wirklich Menschliche. Zitat: „Die Lehrerin hatte eine Brille mit dicken Gläsern. Die hatten keinen Rand. Sie waren so dick, dass die Augen ganz leise aussahen.“ Da die Lehrerin den Schülerinnen, den Krieg als nicht so schlimm eintrichtert und das für ganz wichtig hält, wissen die Schulkindern nicht, was Kriegt wirklich bedeutet und was die Soldaten an der Front alles durch machen müssen, sie werfen sogar noch ihr Schulbrot weg. Die an der Front würden sich für ein Butterbrot freuen. Zitat: „Auf dem Schulhof fraßen die Nebelkrähen das weggeworfene Brot.“
Borchert verwendet hier Schwarze Vögel, damit verdeutlicht er den Tod, der im Krieg sehr nahe ist.
Im dem dritten Abschnitt der Kurzgeschichte „An diesem Dienstag“ von Wolfgang Borchert, befindet man sich an der Front. Leutnant Ehlers wird zum Kompanieführer der zweiten Kompanie befördert. In diesem Abschnitt ist ein Dialog zwischen Herrn Ehlers und dem Major. Der Major verbietet Ehlers weiterhin seinen roten Schal zu tragen, da die Farbe Rot die Farbe des Kommunismus ist und der Major keinen Individualismus im Militär duldet. Zitat: „ Mit dem roten Schal lässt die Kompanie Sie glatt stehen.“…“Und den Schal nehmen Sie ab klar?“
Der Major warnt Herrn Ehlers, mit den Zigaretten aufzupassen, denn man wird damit leicht von den Feinden erschossen. Der Major erzählt ihm, dass sie fünf Kopfschüsse letzte Woche hätten, darin wird die Emotionslosigkeit und die Anonymität deutlich. Zitat: „Und passen Sie auf, dass die Leute mit den Zigaretten vorsichtig sind.“ Und „ Vorige Woche hatten wir fünf Kopfschüsse.“
Doch Ehlers freut sich so über den Rang, dass er gleich eine Zigarette rauchen muss und so wird er von einem Scharfschützen erschossen. Zitat: „ Er steckte einen Zigarette an. Kompanieführer Ehlers, sagte er laut. Da schoss es.“
In dieser Szene sieht man auch, dass bei Militär jeder ersetzbar ist, denn Ehlers ist nur befördert worden, weil Hauptmann Hesse ins Lazarett gebracht wurde und genau wie Hesse wird auch Ehlers, nachdem er erschossen wurde, ersetzt.
In dem vierten Abschnitt geht es um Arbeitskollegen vom Hauptmann Hessen, die ihm mal wieder was an die Front schicken wollen. Sie wollen ihm Zigaretten und ein Buch schicken. Doch sie streiten sich welchen Autoren sie nehmen sollen Zitat: „Wir müssen dem Hessen auch mal wieder was schicken, Severinchen. Was zu rauchen, was zu knabbern. Ein bisschen Literatur.“ Schon an den Geschenken erkennt man, dass die beiden keine Ahnung haben, was sich draußen an der Front abspielt, denn sie wollen ihm Zigaretten schenken, doch im dritten Abschnitt wird klar und deutlich gezeigt, wenn man sich eine Zigarette anzündet, dann wird man sofort von den Feinden erschossen. Auch das Buch ist kein gutes Geschenk, da Hauptmann Hesse ja nicht bei Bewusstsein ist. Doch aber auch generell sind Bücher an der Front nicht so geeignet, denn man muss sie im Gepäck mit tragen und man ist meistens froh, wenn man genügend Schlaf hat. Der Herr Hansen war anscheinend schon im Ersten Weltkrieg, da er sagt er kenne das. Doch dadurch wird die Oberflächlichkeit deutlich, wenn man so etwas schon einmal durchgemacht hat, dann redet man anders darüber Zitat: „Die Jungens haben einen verdammt schlechten Winter draußen. Ich kenne das. Vielen Dank.“
In dem fünften Abschnitt der oben genannten Kurzgeschichte sind wir wieder an der Front und Hauptmann Hesse hat wahrscheinlich Fleckfieber und kommt gerade zum Seuchenlazarett.
An der Tür des Seuchenlazaretts hängt ein Schild und darauf werden der General und der Grenadier auf einer Stufe gestellt. Das bedeutet, dass der militärische Rang in dem Lazarett nicht zählt. Auch die Gleichgültigkeit und Emotionslosigkeit wird darin deutlich, da es egal ist, wer da rein kommt es werden die Haare geschoren wegen der Läuse. Zitat: „ Ob General, Ob
Grenadier: Die Haare bleiben hier.“ Die Hände des Sanitäters, die den Hauptmann die Haare abschneiden, werden als Spinnenbeine verglichen. Zitat: „ Der Sanitäter hatte lange dünne Finger. Wie Spinnenbeine.“ Im weiten Satz fällt der Sanitäter als Person weg und es bleiben nur noch die Spinnenbeine, die den Puls von Hauptmann Hesse fühlen. Wie eine Spinne ihre Opfer umgart so sind die Finger vom Sanitäter, das verdeutlicht die Gleichgültigkeit und Definitionslosigkeiten, da die Spinne es jeden Tag macht und der Sanitäter wohl auch. Hauptmann Hesse hat keine Kraft mehr, dass wird darin deutlich, als die Träger ihn mit der Trage die Treppe runter tragen und sein Kopf hin und her pendelt.
Hauptmann Hesse ist jetzt kurz geschoren. Er lacht über die Russen weil sie Kahlköpfe waren. Das heißt, dass er sich als etwas Besseres fühlt als sie, doch jetzt ist er so elendig, dass er noch niedriger ist als sie, denn er ist dem Tode nah. Zitat: „ Und kurz geschoren. Und dabei hat er immer über die Russen gelacht.“
Der Widerspruch, der sich im vierten und fünften Abschnitt befindet, denn die daheim denken immer noch, wie der Hesse lacht und er an der Front liegt im Sterben, das zeigt die Blindheit vor der Kriegsrealität. Zitat: „ Mein Gott, Serverinchen, was kann dieser Hessen lachen!“ Er spricht ja nicht in der Vergangenheit und Zitat: „ An diesem Dienstag trugen sie Hauptmann Hesse auf einer Bahre in die Entlausungsanstalt.“
In dem sechsten Abschnitt sind wir daheim bei Frau Hesse, die einen Brief von ihrem Mann bekommt und damit zu ihrer Nachbarin läuft. In diesem Brief steht, dass Herr Hesse zum Hauptmann befördert wurde. Zitat: „ Er ist Hauptmann geworden. Hauptmann. und Kompaniechef, schreibt er.“ Durch die Wiederholung von „Hauptmann“, lässt sich darauf schließen, dass Frau Hessen sich mächtig freut und sie es für sehr wichtig hält, dass ihr Mann befördert wird. Doch in dem vorigen Abschnitt sieht der Zustand von Herr Hesse anders aus und somit ist das, was im Brief steht Vergangenheit. Damit wird auch deutlich, wie schnell sich etwas sich im Kriegt verändern kann. Vor wenigen Tagen war er noch Kompaniechef und jetzt liegt er schon im Sterben. In dem Brief erwähnt Herr Hesse auch, dass sie einen sehr kalten Winter durchstehen müssen, doch seiner Frau interessiert das nicht, daran erkennt man die Oberflächlichkeit und die Leichtsinnigkeit der Daheim wohnenden, sie nimmt alles auf die leichte Schulter. Doch ihrer Nachbarin interessiert die Beförderung nicht und sie macht sich große Sorgen wegen der Kälte, dass wird in der Wiederholung von den 40 Grad Celsius deutlich. Sie ist die einzige in dieser Kurzgeschichte, die in der Heimat ist und was von dem Krieg versteht und mit den Soldaten mitfühlt. Zitat: „ Aber die Nachbarin sah nicht hin. 40 Grad Kälte, sagte sie, die armen Jungs. 40 Grad Kälte.“
In dem siebten Abschnitt geht es um den Oberfeldarzt und den Chefarzt, die im Seuchenlazarett Smolensk beschäftigt sind. Der Oberfeldarzt und der Chefarzt gehen mit den Schicksalen der Soldaten sehr emotionslos um, denn sie reden hier von toten Soldaten und nennen sie „ein halbes Dutzend“. Ein halbes Dutzend wird eigentlich auf den Markt als Maßeinheit benutzt und sie benutzen dies für Menschen, daran sieht man, dass sie sehr abgestumpft sind. Zitat: „ Wie viel sind es jeden Tag? Ein halbes Dutzend“
In den achten Abschnitt sind wir wieder in der Heimat bei Frau Hesse, die in die Oper „Die Zauberflöte“, geht. Sie will sich als Frau Hauptmann schön präsentieren und macht sich die Lippen extra rot, dass es ihren Mann nicht gut gehen könnte oder dass er im Sterben liegt, was genau parallel passiert, fällt ihr nicht ein. Sie ist blind vor der Realität und realisiert nicht, was im Krieg passiert. Zitat: „ An diesem Dienstag spielte sie die Zauberflöte. Frau Hessen hatte sich ihre Lippen rot gemacht.“
In den neunten Abschnitt geht es um den Unterarzt an der Front, der sehr gefühlvoll ist. Die Gefühle, die er hat, werden in seiner Gangart deutlich. Der Vergleich als würde er ganz Russland durch den Saal tragen, zeigt seine Mitleidenden Gefühle. Zitat: „ Aber der Unterarzt kam, stand sie auf. Er ging so krumm, als trüge er ganz Russland durch den Saal.“ Er schämt sich zu sagen, dass es mit den Patient zu Ende geht. Daran erkennt man auch, dass er Anteil an dem Schicksal der Sterbenden hat. Zitat: „ Nein, sagte der Unterarzt. Es sagte das so leise, als ob er sich schämte.“ Er opfert sich fast selbst, damit er ja jeden Patienten alles recht machen kann. Dieses wird in der Steigerung (Bett zu Bett, jeden Tag, Tag und Nacht, Tagelang, Nächte durch,) deutlich. Zitat: „ Der Unterarzt ging von Bett zu Bett. Jeden Tag. Tag und Nacht. Tagelang. Nächte durch.“ Die Last Russland, die er durch den Saal trägt, wird wiederholt, doch das wird nicht als Vergleich dargestellt sondern als Tatsache. Zitat: „ Er trug ganz Russland durch den Saal.“
In dem zehnten und letzten Abschnitt sind wir bei Ulla, die gerade ihre Strafarbeit machen muss. Dabei wird der Satz, den sie zehnmal abschreiben muss, zweimal wiederholt, das dient dazu, dass sich das besser eintrichtert und auch noch in Großbuchstaben. Zitat: „ An diesem Dienstag saß Ulla abends und malte in ihr Schreibheft mit großen Buchstaben: IM KRIEG SIND ALLE VÄTER SOLDATEN.IM KRIEG SIND ALLE VÄTER SOLDATEN.“
Durch das ständige wiederholen, will die Lehrerin auch ihre Einstellung bei den Kindern verinnerlichen. Und da die Ulla dies am Abend macht, soll das so ein Abschluss für diesen Dienstag sein.




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