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Wilhelminische / Preußische Gesellschaft (mit Bezug auf "Effi Briest") - Referat



Wilhelminische / Preußische Gesellschaft:

Politische Situation / Zeit:
- Ende des 19.Jahrhunderts
- Deutsches Kaiserreich; Wilhelm I. dt. Kaiser; Otto von Bismarck dt. Reichskanzler

Eigenschaften:
- Obrigkeitsstaat --> preußische Autorität
- Starre Gesellschaft
- Starre Konventionen und Vorstellung von Werten
- Ablehnung von Neuerungen
- Patriarchalisches Gesellschaftssystem
- Willenlose Unterwerfung unter das Diktat eines von außen gesetzten Ehrenkodex
- Prinzipien, Regeln, Normen

Familie:
Mann =
- Ernährer
- Vormund der Frau und der gesamten Familie
- trägt die Verantwortung für die finanzielle und wirtschaftliche Situation der Familie
-> kann alle Entscheidungen ohne Rücksprache mit seiner Familie treffen
Frau -> andere Gruppe

Unterteilung in drei Klassen:
- Das Proletariat: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fast 70 % der Bevölkerung; Arbeiter; Tiefe Löhne, hohe Preise tragen dazu bei, dass ihre Situation schlecht ist.
- Der Mittelstand: ungefähr 25 % der Bevölkerung. Die Zahl dieser Wohlhabenden nimmt (langsam) zu. --> Industrialisierung
- Die Oberschicht und der Adel: Die Oberschicht besteht aus reichen Großindustriellen, deren Zahl zwar recht klein ist, aber deren wirtschaftliche Macht umso größer ist. Der Adel dagegen ist trotz der Abschaffung seiner Privilegien immer noch im Besitz der politischen Macht.


Übertragung auf den Roman:
-> Diese Gliederung der Gesellschaft erscheint auch in Fontanes Roman.
Beispiel: Seite 60, bei einem Gespräch zwischen Effi und Innstetten. Effi will von ihrem Gatten mehr über die Kessiner Gesellschaft erfahren. Innstettens Beschreibung ist stark von der damaligen gesellschaftlichen Hierarchie geprägt. Erst erwähnt er den Adel oder „Leute von Familie", was folgt, das sind die Stadthonoratioren (Bürgertum, Prediger, Richter...), dann die Konsuln, und schließlich das was Effi „einfache Leute" nennt. Fontane hat also auch das damalige ständische Denken berücksichtigt.

Aspekte des Adels im Roman:

a) Der gesellschaftliche Erwartungsdruck
Man kann im Laufe des Romans sehr klar erkennen, dass die verschiedenen Charaktere nicht immer aus freiem Willen handeln. Bewusst oder unbewusst werden sie von etwas beeinflusst, was man „gesellschaftlichen Erwartungsdruck", oder „Prinzip" nennen könnte. Nicht nur das Duell und seine Folgen zeigen wie stark dieser Zwang der gesellschaftlichen Normen sein musste, auch die Ehe von Effis Eltern geben dem Leser einen Eindruck des immensen Drucks,
der zur damaligen Zeit herrschte.

b) Der Adel als Machtstütze
In der damaligen Gesellschaft ist der Adel ein Garant für politische Kontinuität. Diese Gesellschaftsklasse soll mit Hilfe von Traditionen, Regeln und Normen dem Reich Stabilität gewährleisten. Eine dieser Traditionen ist zum Beispiel die Standesehe. Wer also damals die privilegierte Machtstellung des Adels genießen wollte, musste sich den vorhin beschriebenen „Prinzipien" fügen, um als „Machtstütze" der Gesellschaft zu dienen.

c) Die Standesehe:
Die Ehe in adeligen Kreisen hatte nichts mit dem zu tun mit dem was wir heutzutage unter der Ehe verstehen. Denn zu dieser Zeit, hatte sie immer einen ganz bestimmten Zweck, sie sollte die Homogenität der adeligen Gesellschaft sichern. Denn außer seltenen Geldheiraten wurde immer darauf geachtet, dass der Mann beziehungsweise die Frau von Adel ist. Oder wie Effi sagt: „Jeder ist der Richtige. Natürlich muss er von Adel sein [...]".
Das erste Beispiel hierfür ist die Ehe der Eltern von Effi. Luise von Briest heiratet den Herrn von Briest obwohl sie damals eine Liebesgeschichte mit Geert von Innstetten hatte. (Briest: vorteilhaftere Partie)
Das zweite Beispiel ist Effis Ehe selbst.
Bei diesen Standesehen hatten Zärtlichkeit und Liebe eine untergeordnete Rolle; beide Partner mussten sich rollen- und standesgemäß verhalten. (Effi)




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