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Wie der Darm vor Krankheiten schützt - Referat



Wie der Darm vor Krankheiten schützt

Verborgen in der Dunkelheit unseres Körpers liegt das größte menschliche Organ: der Darm. Er misst sieben Meter und hat dank Millionen kleinster Ausstülpungen eine Oberfläche von fast 240 Quadratmetern. Tag und Nacht ist er aktiv ohne dass wir ihn bemerken – es sei denn, er macht durch Geräusche und Gerüche auf sich aufmerksam.
Doch der Darm leistet weit mehr als die Verdauung. Er hat auch die Aufgabe, Krankheitserreger abzuwehren. Neueste medizinische Forschungen behaupten gar, der Darm sei das Zentrum unserer Gesundheit.


Der Verdauungsreise beginnt im Mund

Allein ein appetitlicher Anblick genügt – und unser Körper beginnt mit der Produktion von Verdauungssäften. Dann läuft uns buchstäblich das Wasser im Mund zusammen.
Täglich produzieren die Drüsen in unserem Mund rund zwei Liter Speichel und sorgen so dafür, dass das Essen richtig rutscht. Im Speichel enthalten: Amylase - ein Verdauungsenzym, das Stärke bereits im Mund zu kleinen Zuckermolekülen spaltet.
Nächste Station: die rund 30 Zentimeter lange Speiseröhre. Dieser Muskelschlauch befördert jeden Bissen aktiv in den Magen hinunter – ein Mechanismus, der sogar funktioniert, wenn wir auf dem Kopf stehen! Am Ende des Tunnels angekommen, gibt ein Schließmuskel den Weg in den Magen frei.


Der Magen, ein Muskelsack

Die Muskeln des Magens zerquetschen die Speisebrocken und kneten alles durch. Eine ätzende Flüssigkeit aus Salzsäure desinfiziert und tötet Bakterien ab. Gleichzeitig sorgt das Enzym Pepsin für die Verdauung von Eiweiß. Damit die Magenwand durch Säure und Pepsin nicht selbst verdaut wird, schützt sie sich durch eine Schleimschicht. Ist sie beschädigt – etwa durch Stress, Alkohol oder Kaffee – kann es zum Magengeschwür kommen.


Im Zwölffingerdarm liegt die größte Verdauungskraft

Fett zu verdauen bedeutet immer Schwerstarbeit für den Körper. Mehrere Organe leisten dabei Teamwork: Als Fettlöser dient die Gallenflüssigkeit. Hinzu kommt das Bauchspeicheldrüsen-Sekret, ein Cocktail aus drei Haupt-Enzymen: Lipase, Amylase und Trypsin. Sie kümmern sich um Fette, Kohlehydrate und Proteine. Im Zwölffingerdarm trifft dann dieser aggressive Cocktail auf den Speisebrei.


Endstation Darm

Der Dünndarm des Menschen ist ein fünfeinhalb Meter langer Muskelschlauch. Mit Wellenbewegungen schiebt er den Speisebrei Stück für Stück weiter. Seine Besonderheit: Er besitzt winzige fingerförmige Ausstülpungen von nur einem Millimeter Länge – sogenannte „Zotten“. Auch sie dienen der Nahrungsverwertung. Millionen von ihnen bilden eine riesige Oberfläche von 240 Quadratmetern. Ihre genaue Aufgabe: Sie fischen Zucker, Eiweiß- und Fettbestandteile aus dem Speisebrei und transportieren sie ins Blut ab. Von dort gelangen sie als Energieträger in die Muskeln, oder werden in der Leber, der körpereigenen „Chemiefabrik“, zu anderen Stoffen umgebaut.


Station Dickdarm

Letzte Station des Speisebreis: der eineinhalb Meter lange Dickdarm. Er dickt den Darminhalt ein und gewinnt so wertvolle Flüssigkeit zurück. Gleichzeitig wohnen hier 500 verschiedene Arten von gutartigen Bakterien. Ihre Aufgabe: Sie vergären Kohlehydrate, die für uns selbst unverdaulich sind. Lästiger Nebeneffekt: Bei diesem Gärungsvorgang entstehen Stickstoff, Methan und der besonders unangenehm riechende Schwefelwasserstoff.
Die Symbiose mit den Mikroorganismen im Darm ist für den Körper sehr nützlich. Der Grund: Die „häuslichen“ Bakterien halten bösartige Eindringlinge ab. Salmonellen etwa finden erst gar keinen Lebensraum, um sich anzusiedeln. Jedoch kann diese sensible Wohngemeinschaft durch Antibiotika empfindlich gestört werden. Denn sie töten neben Krankheitserregern auch nützliche Bakterien ab. Spezielle Präparate aus „gutartigen“ Darmbakterien müssen dann helfen, die zerstörte Darmflora wieder aufzubauen.

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Dringende Geschäfte, die keinen Aufschub dulden

Der Dünndarm enthält den größten Teil unseres Immunsystems und besitzt eigene Lymphknoten, vergleichbar mit den Mandeln in unserem Hals. Erkennen die Abwehrzellen Krankheitserreger – zum Beispiel Salmonellen - schütten sie Botenstoffe aus. Sie alarmieren die Nerven des Darms und aktivieren die Darmmotorik. Es kommt zu Durchfall - ein guter Abwehrmechanismus, mit dem unser Körper die Eindringlinge so schnell wie möglich loswerden will. Einziger Nachteil: Der Körper verliert dabei mehrere Liter Flüssigkeit pro Tag und eine Menge an Salzen. Deshalb sollte man in den ersten Tagen vor allem für ausreichend Flüssigkeits- und Elektrolyt-Ersatz sorgen: Viel trinken – Tee oder klare Brühe – und Salzstangen, Reis oder Kartoffeln essen, Fette jedoch vermeiden. Dauert der Durchfall aber länger als drei Tage an, sollte man einen Arzt aufsuchen.


Der Darm als „zweites Gehirn“

Unser Darm kann weit mehr als sich um unsere Verdauung zu kümmern. Er beschert uns auch so manches angenehme Bauchgefühl. So gehen beispielsweise auch die berühmten „Schmetterlinge im Bauch“ auf sein Konto.
Der Grund: Der Darm besitzt ein eigenes Nervensystem, ein Netzwerk aus 100 Millionen Nervenzellen. Sie und ihre Botenstoffe ähneln denen unseres Gehirns. Aus diesem Grund bezeichnen manche Wissenschaftler den Darm auch als „zweites Gehirn“ oder „Bauchhirn“. Bei manchen Entscheidungen zieht dann tatsächlich der Kopf den Bauch zu Rate. Denn der hat emotionale Erinnerungen gespeichert, etwa bei früherem Erfolg oder Misserfolg. Wir entscheiden dann intuitiv, „aus dem Bauch heraus“.


Das „Reizdarm-Syndrom“

Bei manchen Menschen reagiert der Bauch auf Stress mit psychosomatischen Symptomen. Die vielen Sorgen bereiten dann buchstäblich Bauchschmerzen. Die Nerven spielen verrückt und lösen Krämpfe in der Darm-Muskulatur aus – eine Warnung unseres Bauchhirns, das uns sagt: „So nicht!“ Zu den Symptomen zählen neben Verstopfung und Bauchkrämpfen auch Blähungen oder Durchfall. Das Problem: Viele andere Krankheiten rufen ähnliche Symptome hervor.
Knapp 20 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen leiden an Darmbeschwerden, für die Spezialisten keine organische Ursache finden. Allein in Deutschland sind rund acht Millionen Menschen vom sogenannten „Reizdarm-Syndrom“ betroffen.


Die Ursache: Ein fehlgeleiteter Reiz im Gehirn

Um die Krankheit zu verstehen, setzten Forscher in einem Experiment den Darm von innen her unter Druck. Das Ergebnis: Im Gehirn eines gesunden Menschen löst der Druck zwar einen Reiz aus, verursacht jedoch keine Schmerzen. Beim Reizdarm-Patienten dagegen aktiviert der gleiche Druck eine benachbarte Hirnregion. Es scheint so, dass dieser fehlgeleitete Reiz die Ursache für die empfundenen Schmerzen ist.


Quelle(n) für dieses Referat: http://www.weltderwunder.de/wdw/Mensch/Gesundheit/Darm/



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