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Wald und Waldsterben - Referat



Funktionen des Waldes und Waldsterben


30% der Flächen von Deutschland und der Schweiz sind jeweils mit Wald bedeckt. In Österreich macht die Waldfläche 47% der Staatsfläche aus. In Deutschland leben etwa 35 Milliarden Bäume. Der Wald erfüllt für die Umwelt und ihre Bewohner eine Vielzahl wichtiger Funktionen:

1.) Wald sorgt für ein ausgeglichenes Klima: Er verringert die Gegensätze zwischen Hitze und Kälte und schützt vor Wind.

2.) Wald schützt vor Bodenerosion: Durch das weitverzweigte Wurzelwerk der Bäume und Sträucher im Boden wird das Wegschwemmen von Erde durch Wasser verhindert.

3.) Wald speichert und reinigt Wasser: Lockerer Waldboden mit zahlreichen Hohlräumen und Poren nimmt Niederschläge rasch auf, gibt das Wasser aber nur allmählich wieder ab. Die Wurzeln der Bäume bilden mit Moosen und Pilzen eine Lebensgemeinschaft. Moose können sehr große Mengen an Wasser speichern. Die Abflussmengen aus Waldgebieten sind daher gleichmäßiger verteilt als diejenigen aus offenem Gelände. Hochwasser kommen selten vor. Quellen, welche sich im Wald befinden, spenden auch bei anhaltender Trockenheit Wasser. Dieses Wasser besitzt fast immer Trinkwasserqualität. Das langsame Durchsickern des Wassers durch den Waldboden ersetzt aufwendige Reinigungsmaßnahmen. Von 100 Kubikmeter Wasser, welche jährlich auf die Fläche eines Baumes fallen, nimmt er 40 Kubikmeter auf und speichert davon etwa 30 Kubikmeter.

4.) Wald produziert Sauerstoff: Die Pflanzen des Waldes stellen mit Hilfe der Photosynthese große Mengen an lebensnotwendigem Sauerstoff her. Ein hundertjähriger Baum produziert mit seinen 1 Million Blättern pro Jahr etwa 4500 kg Sauerstoff, das sind 3,2 Millionen Liter (3200 Kubikmeter). Dafür benötigt er etwa 75000 Tonnen Kohlendioxid.

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5.) Die Blätter der Bäume filtern Schadstoffe, Abgase und Staubteilchen aus der Luft heraus. Dies wird den Bäumen heute zum Verhängnis, da sich die Schadstoffteilchen innerhalb der Blätter anreichern. Der hundertjährige Baum filtert jedes Jahr etwa 1 Tonne Staub und Abgase.
6.) In den Alpenländern schützen Lawinenschutzwälder viele Dörfer und Städte vor herabstürzenden Schneemassen.
7.) Wald ist für viele Pflanzen- und Tierarten ein unverzichtbarer Lebensraum: Viele Lebewesen anderer Lebensräume sind auf die Waldbewohner angewiesen. Zwischen allen Lebewesen der Erde herrscht ein ökologisches Gleichgewicht, welches nur bestehen bleibt, wenn alle Teilnehmer gesund bleiben.
8.) Wald schützt den Menschen vor Lärm.
9.) Wald ist ein wichtiger Erholungsraum für den Menschen.
10.) Wald liefert dem Menschen Holz für Papier, Möbel und Behausungen.

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Beginn des Waldsterbens
Mitte der Siebziger Jahre begann in Deutschland das Waldsterben. Im Jahre 2000 waren 65% des deutschen Waldes schwach oder stark geschädigt (Schadstufe 1-4). Mehr als jeder zweite Baum war 2000 krank!

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Die folgende Grafik zeigt einen Vergleich des Waldsterbens (Schadstufen 2-4) in den wichtigsten europäischen Ländern auf. Spitzenreiter ist Tschechien, während Dänemark am günstigsten dasteht. Dies ist vor allem auf die geografische Lage Dänemarks und die konsequente Nutzung der regenerativen Energien zurückzuführen.

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Folgende vier Bereiche sind für das Waldsterben verantwortlich: Industrie, Kraftwerke, Haushalte und Verkehr. Die aus den Kaminen und Auspuffrohren abgegebenen Abgase enthalten giftiges Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid und ein Gemisch mehrerer Stickstoffoxide, die alle bei der Verbrennung der Brennstoffe entstehen. Außerdem entsteht dabei eine große Menge an Kohlenstoffdioxid, welches den Treibhauseffekt beschleunigt. Die Abgabe von Schadstoffen an die Luft heißt Emission. Das Diagramm zeigt, welchen Anteil die verschiedenen Verursacher an Schadstoffemissionen in Deutschland haben. Für das Waldsterben ist vor allem das Schwefeldioxid verantwortlich:

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Über Abwässer und Abfälle gelangen auch noch giftige Schwermetallsalze wie Blei-, Quecksilber- oder Cadmiumverbindungen in den Boden. Diese erreichen über das
Grundwasser die Wurzeln der Bäume und schädigen diese, so dass sie kein Wasser mehr aufnehmen können.

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Das Schwefeldioxid und die Stickstoffoxide gelangen in höhere Luftschichten. Sie durchdringen Wolken, in denen sich Regenwasser sammelt. Das Schwefeldioxid löst sich im Regenwasser der Wolken und bildet Schweflige Säure, die Stickoxide bilden Salpetrige Säure. Das Wasser in der Wolke wird dadurch sauer und regnet als Saurer Regen auf den Boden nieder. Der pH-Wert im Grundwasser und in den Gewässern sinkt dadurch. Die Bäume nehmen die Schadstoffe über die Wurzeln aus dem Grundwasser, direkt über die Luft oder über den Sauren Regen auf (Blätter). Die Aufnahme von Schadstoffen heißt Immission.



Kurzfristige Folgen
Wasser ist für den Lebenshaushalt der Pflanzen notwendig. Über die Wurzeln nehmen die Bäume Wasser mit gelösten Nährstoffen auf. Durch den Stamm gelangt das Wasser zu den Blättern, dort entzieht der Baum dem Wasser die Nährstoffe und gibt das Wasser über die Spaltöffnungen der Blätter in Form von Wasserdampf wieder an die Luft ab. Zum Schutz gegen das Austrocknen sind die Blätter mit einer winzigen Wachsschicht überzogen, in der sich winzige Öffnungen, die Spaltöffnungen, befinden. An heißen Tagen schließen die Bäume ihre Spaltöffnungen, da sonst zuviel Wasser verdunsten würde. Der Saure Regen zerstört die schützende Wachsschicht des Blattes. Der Baum verdunstet sich praktisch zu Tode. Die Schadstoffe der Luft schädigen den Mechanismus der Spaltöffnungen auch direkt, so dass sie sich nicht mehr richtig schließen können, was die Verdunstung noch zusätzlich beschleunigt.
Das Sterben des Baumes erfolgt in vier Stufen.

Dies soll am Beispiel einer Fichte gezeigt werden:

1. Stufe, schwache Schäden
Die Bäume verlieren ihre Nadeln zu 10-25%. Die Wipfel der Bäume werden ausgelichtet, die Nadeln färben sich gelb.
2. Stufe, mittelstarke Schäden
Die Äste hängen kahl herunter (Lametta-Syndrom) und sterben ab, der Nadelverlust beträgt 25-60%, der Wipfel färbt sich gelb, die Auslichtung nimmt zu.
3. Stufe, starke Schäden
Der Nadelverlust beträgt jetzt über 60%, die Nadeln färben sich braun, der ganze Baum wird ausgelichtet, der Wipfel stirbt ab.
4. Stufe, abgestorben
Der Baum ist tot und verdorrt.

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Langfristige Folgen
Wenn der Wald stirbt, ergeben sich für die Umwelt weitreichende Folgen, da der Wald viele wichtige Funktionen erfüllt. Wenn das Wurzelgeflecht im Boden dürr ist, wird der Waldboden nicht mehr zusammengehalten und kann durch starke Regenfälle weggeschwemmt werden. Dieses Phänomen nennt man Bodenerosion. Langfristig kann dies zu einer Ausbildung von Wüstengegenden führen. Außerdem geht die Speicherwirkung für Wasser bei lang anhaltenden Regenfällen verloren. Zunehmende Überschwemmungskatastrophen treten als Folgewirkung auf. Durch das Waldsterben wird einer der wichtigsten Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen zerstört.


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Quelle(n) für dieses Referat: Bio in Übersichten, Bücher über Wald



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