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Versailler Vertrag - Referat



Aufgabe:

1. Lege wichtige Bestimmungen des Versailler Vertrages nach Schwerpunkten geordnet dar. Wähle einen Schwerpunkt aus und erläutere daran die Auswirkungen auf Deutschland.
(10 BE)

Deutschland musste mit dem Ende des 1.Weltkrieges sehr viele schwere Lasten auf sich nehmen, die mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages schriftlich festgehalten worden waren. Da gab es zum einen die Militärischen Bestimmungen, die Deutschland vorschreiben, dass das Heer nicht mehr als 100 000 Mann stark sein darf, dass die Deutschen keine U-Boote, keine Panzer und keine schweren Waffen mehr besitzen dürfen. Diese Festlegungen dienten zum Schutz der Entente Mächte und wurden von einer alliierten Kommission überwacht. Des Weiteren gab es eine Festlegung der von Deutschland zu leistenden Reparationszahlungen, die nicht nur Geld, sondern auch Kohle, Stahl, Chemikalien, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Maschinen, Verkehrs- und Transportmittel, gegenüber den Entente Mächten.
Einen großen Einschnitt in das Zusammenleben vieler, unzähliger Familien bildeten die Gebietsabtretungen. Hierbei handelte es sich nicht nur um die Flächenmäßige Dezimierung Deutschlands, sondern auch um die Spaltung der Deutschen untereinander.
Im Folgenden jetzt ein paar ausgewählte Beispiele für Gebietsabtretungen:

- Memelgebiet geht an Litauen
- Danzig wird „Freie Stadt“
- Posen und Westpreußen gehen an Polen
- Ostoberschlesien geht ebenfalls an Polen
- das „Hultschiner Ländchen“ geht an die Tschechoslowakei
- Nordschleswig an Dänemark
- sämtliche Kolonien wurden unter alliierten Staaten aufgeteilt
(- Verbot der Vereinigung mit Österreich)
- Eupen und Malmedy gehen an Belgien
- das Saargebiet ging für 15 Jahre an Frankreich (Kohlegrubennutzung)
- Elsaß- Lothringen geht zurück an Frankreich .
Am schlimmsten waren die Gebietsabtretungen im Westen, da hier die Schwerindustrie angesiedelt war. Das Ruhrgebiet war auf den Abbau von Kohle in den Kohlegruben spezialisiert. Die Männer dort sicherten den Nachschub von Kohle in weiten Teilen Deutschlands, durch die Besetzung französischer Truppen jedoch, wurde fast der gesamte Ertrag nach Frankreich exportiert und somit mussten viele Deutsche im Winter 1919/1920 frieren. Erschwerend kam hinzu, dass die Männer in den Kohlegruben teilweise von den Franzosen nicht nur erniedrigt, sondern auch geschlagen wurden. Die deutschen Frauen litten unter der Besetzung des Industriegebietes fast genauso schlimm wie ihre Männer, da sie zu Hause mit den Kindern unter der extremen Kälte im Winter frieren mussten und die Nahrungsversorgung auch fast zum erliegen kam.
Um noch einmal die Bestimmungen des Versailler Vertrages aufzugreifen, kann man sagen, dass Deutschland, durch die genannten Bestimmungen und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung in ganz Deutschland sehr stark getroffen wurde und viele Jahrzehnte noch an den Bestimmungen dieses Vertrages leiden musste. Doch meiner Ansicht nach ist die schlimmste Bestimmung im Versailler Vertrag der Artikel 231, die Kriegsschuldfrage.
In diesem Artikel ist geregelt, dass Deutschland die alleinige Schuld am Ausbruch des 1.Weltkrieges trägt, was nach Ansicht der Deutschen in der damaligen Zeit so nicht als korrekt empfunden wurde.

Aufgabe:

2. Erarbeite aus dem Text M 1, welche möglichen Gründe der Autor „für die ungünstige Gestaltung des Friedensvertrages“ (Z. 1) anführt und setze dich mit seiner Argumentationsführung auseinander.
(14 BE)

In der Zeitschrift „Die Woche“ schrieb Dr. August Müller am 05. Juli 1919 über „…die ungünstige Gestaltung des Friedensvertrages…“ (Zeile 1).
Dr. August Müller vertritt in seinem Artikel die Ansicht, dass in Deutschland eine Revolution „…nicht gemacht…“(Zeile 4) wurde, sondern sie aus der „…Naturnotwendigkeit…“ und dem „…wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch…“(Zeilen 4-5) heraus entstanden ist.
Der Autor schreibt aber auch, dass sich „…viele unserer Volksgenossen…“(Zeile 6) einfach unter die Leitung des neuen „…demokratischen Volksstaates…“(Zeile 8) gestellt haben und somit den alten Obrigkeitsstaat ablehnten, da sie glaubten, damit ein besseres Ende im Bezug auf die Friedensverhandlungen zu erreichen. Damit sind zunächst beide Seiten, die eine für den demokratischen Volksstaat und die andere Seite für den alten Obrigkeitsstaat, beleuchtet. Dr. August Müller stellt sich dann eindeutig auf die Seite des neuen, demokratischen Volksstaates, da für ihn bereits vor der Revolution in Deutschland feststand, welche Ziele und Absichten die Entente Mächte verfolgen würden (Zeilen 12-14). Nicht die neue Regierung und die demokratische Haltung Deutschlands war Schuld an den schlechten Verhältnissen, die sich aus dem Versailler Vertrag für die deutsche Bevölkerung ergaben, sondern
der verlorene Krieg( Zeile 15).
Sollten die Deutschen jedoch wiedererwartend versuchen, „…das alte Regime…“(Zeile 17) wiederherzustellen, so würde: „Jeder Versuch, den demokratischen Aufbau des neuen Staates zu zerstören, müßte zu Kämpfen führen, an denen Deutschland vollkommen
verbluten würde; …“(Zeilen 17-19). Daraus schließe ich die enge Verbundenheit des Autors zur neuen Politik und dem demokratischen Volksstaat.
Des Weiteren schreibt Müller so, als ob er das deutsche Volk vor einem vorzeitigen Umsturz und dem, bereits weiter oben im Text erwähnten, daraus resultierenden blutigen Untergang Deutschlands bewahren möchte. Meiner Ansicht nach ist Müller ein Politiker gewesen, da er indirekt für die neue(eventuelle auch seine) Politik wirbt.
Dr. August Müller ist die „…ungünstige Gestaltung des Friedensvertrages…“(Zeile 1) einzig und allein aus den eisernen Willen der Entente Mächte heraus zu erklären. Für Frankreich war von vornherein klar, dass sie Elsaß- Lothringen, welches sie im deutsch- französischen Krieg 1870/ 1871 an Deutschland verloren hatten, wieder zurückbekommen. Für die Briten war klar, dass die Deutschen nie wieder eine so starkes Heer(Versailler Vertrag: Deutschland darf keine U-Boot mehr besitzen, das Heer ist auf 100 000 Mann beschränkt) haben dürfen, wie sie sie zum 1.Weltkrieg hatten. Von Deutschland sollte, nach dem 1.Weltkrieg, nie wieder, für irgendeinen Staat des heutigen Europas, eine Bedrohung ausgehen. Des Weiteren war es für die Entente Mächte sehr wichtig, dass Deutschland für die entstandenen Schäden in ihren, und den Ländern mit deutscher Besetzung,
in voller Höhe aufkommen muss.
Als Konsequenz aus dem Artikel von Dr. August Müller lässt sich sagen, dass er in allen Belangen für den neuen deutschen Volksstaat stimmt. Die schlechte Entwicklung Deutschlands nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages liegt einzig und allein im Bestreben der Entente Mächte, den Deutschen so wenig wie möglich entgegen zu kommen, da besonders Frankreich und Großbritannien auf das äußerste gegen Deutschland waren und Frankreich eine Revanche für die „Schmach“ im verlorenen deutsch- französischen Krieg in den Jahren 1870/1871 wollte.


Aufgabe:

3. Stelle den Prozess der „Umwandlung des alten Obrigkeitsstaates in einen demokratischen Volksstaat“ (M 1, Z. 8) in Deutschland in den Jahren 1918/19 dar. Gehe dabei auch auf die Auseinandersetzung um parlamentarische Demokratie und Räterepublik von November 1918 bis Januar 1919 ein. (16 BE)

Nach der Beseitigung der Monarchie hatte die „junge“ Weimarer Republik neben den radikalen innenpolitischen Auseinandersetzungen mit den Schwierigkeiten, die der 1. Weltkrieg hinterlassen hatte, zu kämpfen.
Während nach den ersten freien und geheimen Wahlen die neue Regierung am 6. Februar 1919 ihre Arbeit aufnahm, verhandelten bereits die alliierten Siegermächte (Frankreich, England, USA) in Versailles einen Vertrag zur dauerhaften Sicherung des Friedens in Europa aus. Am 7. Mai 1919 wurde durch langwierige Verhandlungen der deutschen Delegation, die nicht daran teilnehmen durfte, der 440 Artikel umfassende „Versailler Vertrag“ zur Unterzeichnung überreicht.

Die Münchner oder Bayerische Räterepublik war nach den sich überschlagenden Ereignissen der Novemberrevolution in Bayern ab dem 7. November 1918, im engeren Sinn die Bezeichnung für die zweite Revolutionsphase in München - von der offiziellen Ausrufung der Räterepublik am 7. April 1919 bis zu ihrer gewaltsamen Niederschlagung am 2. Mai 1919 -. Sie gilt als der kurzlebige Versuch, nach Ende des Ersten Weltkriegs einen sozialistischen Staat in Form einer Rätedemokratie in dem aus dem vormaligen Königreich Bayern entstandenen „Freistaat“ (der bayerischen Republik) zu schaffen.
Die Münchner Räterepublik war ein nachwirkender, relativ eigenständiger Teil der das ganze Deutsche Reich umfassenden Novemberrevolution, die nach dem bayerischen König auch alle weiteren Monarchen und regierenden Fürsten der deutschen Teilstaaten einschließlich des deutschen Kaisers Wilhelm II. vom Thron gestürzt hatte.
Die reichsweite Novemberrevolution führte nach bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zwischen Vertretern des Parlamentarismus und der Rätedemokratie bis Mitte 1919 zur Gründung der Weimarer Republik mit parlamentarisch-pluralistischen Strukturen im Reich und den deutschen Ländern, wobei sich Bayern in dieser ersten deutschen Republik nach der Niederschlagung der Revolution (zuletzt der Räterepublik in München) sozusagen zur „Brutstätte“ des deutschen Rechtsextremismus, insbesondere des Nationalsozialismus, entwickelte.

Die Novemberrevolution von 1918 führte am Ende des Ersten Weltkriegs zur Umwandlung des Deutschen Reiches von einer konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische Republik. Die Revolution war - das dokumentiert sich hier - eher ein Zusammenbruch als eine umwälzende gesellschaftliche Neugestaltung, die eine ebensolche Neuformierung der politischen Kräfte verursacht hätte. Für die Geschichte der Weimarer Republik sind diese Verschiebungen und Kontinuitäten deshalb so bedeutungsvoll, weil die Struktur und Entwicklung des Parteiensystems in einer nur "parteienstaatlich" zu stabilisierenden Demokratie schlechthin ausschlaggebend sein musste.

Vergleicht man die parteipolitische Zusammensetzung des Reichstags im kaiserlichen Deutschland am Vorabend des Ersten Weltkriegs mit dem Ergebnis der Wahlen zum 1. Reichstag der neu geschaffenen Republik im Jahre 1920, so zeigt sich eine erstaunliche Kontinuität. Die großen Parteilager, die das Parlament der Hohenzollernmonarchie mit seinen beschränkten Kompetenzen geprägt hatten, tauchen in nahezu unveränderter Größenordnung im republikanischen Reichstag von 1920 wieder auf. Dieses Ergebnis ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Weimarer Verfassung das Wahlrecht entscheidend geändert hatte. Bedeutungsvoll ist die Stabilität des überkommenen Parteiensystems aber vor allem deshalb, weil man ja eigentlich davon ausgehen muss, dass eine parlamentarische Demokratie, wie sie nun durch die neue Verfassung festgelegt war, den Parteien eine ganz andere erhöhte Bedeutung zumisst. Für das Funktionieren des Wechselspiels von Regierung und Opposition, für die Einsetzung handlungsfähiger Regierungen aus der Mehrheit des Parlamentes kommt es entscheidend auf die Struktur des Parteiensystems, die Zahl der Parteien, ihre Verankerung in der Bevölkerung, ihre Kooperationsfähigkeit untereinander sowie ihre politische Programmatik an. Unter diesem Gesichtspunkt stellt die starke Kontinuität zwischen den Vorkriegsparteien und dem ersten Parlament der Republik ganz offenkundig eine entscheidende Vorbelastung für die neue parlamentarische Demokratie dar. Galten doch im Vorkriegsdeutschland die Parteien als Ausdruck der Spaltung der Nation und als unfähig zur Übernahme der Regierungsverantwortung, von der sie darum ferngehalten wurden. Jetzt aber mussten sie diese übernehmen, und die Frage stellte sich, ob sie dieser Aufgabe ohne Änderung ihrer Struktur und Programmatik gewachsen waren.

Quelle: - „Entdecken und Verstehen 9/10“- Geschichtsbuch für Sachsen,
Cornelsen Verlag, Realschule
- „Geschichte, Politik und Gesellschaft 1“- Geschichtsbuch für Sachsen,
Cornelsen Verlag, gymnasiale Oberstufe
- http://www.km.bayern.de/blz/web
- http://www.wikipedia.de




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