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Verhältniswahl - Referat



Inhaltsangabe:

1) Was ist eine Verhältniswahl
2) Beispiel der Verfahrensweise eines solchen Systems
3) Vor- und Nachteile eines Verhältniswahlsystems
4) Das Verhältniswahlrecht in Deutschland

1) Was ist eine Verhältniswahl

Als Verhältniswahl wird eine Wahl unter einem Wahlsystem bezeichnet, bei dem die Wahlvorschlagsträger - die meist Parteien sind, jedoch eher selten Wahlparteien - Gruppen von Kandidaten aufstellen, meistens als geordnete Wahllisten. Daher handelt es sich hierbei um eine sogenannte Listenwahl.

Die Wähler wählen dann meist ausschließlich oder primär zwischen den vorgegebenen Listen. In einigen anderen Ländern, wie der Schweiz, in der etwas andere Richtlinien einer Verhältniswahl gelten, wird diese Regel abgeschwächt durch offene Listen oder die Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens (darauf werde ich weiter unten nochmals eingehen). Die Sitze werden so gut wie möglich im selben Verhältnis zugeteilt wie abgestimmt wurde, daher auch der Name „Verhältniswahl“. Wenn Gruppen weniger Sitze bekommen, als sie Kandidaten aufgestellt haben, werden meist die Sitze mit Kandidaten vom Anfang der Liste besetzt.

Bei vielen Systemen der Verhältniswahl gibt es für den ersten Sitz hinaus eine Mindestbedingung, die solch eine Gruppe erreichen muss, um berücksichtigt zu werden. Sollte eine Liste nicht die in der Sperrklausel definierten Anforderungen erreichen, erhält sie keine Sitze.

2) Beispiel der Verfahrensweise eines solchen Systems

Durch folgendes Beispiel lässt sich die Verfahrensweise eines solchen Systems gut darstellen: Eine Gruppe, die 40% der Stimmen bekommen hat, wird auch möglichst genau 40% der Sitze erhalten. Da dies zu keinen genauen Zahlen der errechneten Sitz-Anzahlen führen kann, wird von der Wahl ein Sitzzuteilungsverfahren festgelegt.

3) Vor- und Nachteile eines Verhältniswahlsystems

Vorteile des Verhältniswahlsystems:

a) Der Wille der Wähler wird gut dargestellt, da die Partei entsprechend ihrem Stimmenanteil einen Anteil der Sitze bekommt.
b) Auch eher kleinere Parteien erhalten ein faires politisches Mitwirkungsrecht.
c) Das Wahlergebnis kann nicht entscheidend durch die Wahlkreise beeinflusst werden.
d) Jede Stimme beeinflusst die Zusammensetzung eines Parlaments in gleicher Weise.

Nachteil des Verhältniswahlsystems:

Bei solch einer Verhältniswahl hat der einzelne Wähler oft keinen direkten Einfluss auf die Kandidaten, die die Sitze erhalten,
da die Listen von den Parteien aufgestellt werden und nicht von den Wählern selbst. Dies könnte dazu führen, dass sich die gewählten Kandidaten eher für die Parteien handeln und nicht für die Wähler. Es führt tendenziell eher zu einer starken Parteiendemokratie, auch wenn manche Systeme diesen Nachteil mit offenen oder lose gebunden Listen abschwächen.

4) Das Verhältniswahlsystem in Deutschland

a) Personalisierte Verhältniswahl zum Deutschen Bundestag

Die personalisierte Verhältniswahl ist ein Verfahren, das bei der Wahl der mehreren Landtage und zum Deutschen Bundestag verwendet wird. Dies bringt über eine zusätzliche Stimme, die auch „Erststimme“ genannt wird, für einen Wahlkreiskandidaten gewisse Elemente der Mehrheitswahl in das System ein.

b) Verhältniswahlrecht bei deutschen Kommunalwahlen

In fast allen deutschen Bundesländern (außer Nordrhein-Westfalen, Saarland, Berlin und teilweise Schleswig-Holstein) wird durch Kumulieren (jeder Wähler hat mehrere Stimmen und kann dadurch auch einzelnen Bewerbern mehr als nur eine einzige Stimme geben), Panaschieren (Wähler können auch Bewerbern von anderen Listen einzelne Stimmen geben, anstatt nur Listen anzukreuzen) und Streichen (Wähler können einzelne Bewerber, die sie auf der Liste ankreuzen, streichen) auf kommunaler Ebene das Verhältniswahlrecht aufgelockert.



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