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Vergleich Savonarola/Luther zu Verfallserscheinungen der spätmittelalterlichen Kirche - Referat



Vergleich Savonarola/Luther zu Verfallserscheinungen der spätmittelalterlichen Kirche

Der fanatische Mönch Savonarola kritisierte 1493 die Kirche unter anderem damit, dass die Prediger sich der Astrologie und Philosophie hingeben, aber nur um gelehrt zu scheinen. Die Prediger missbrauchte die Philosophie, aber nur zu ihrem eigenen Zweck, nicht zum Wohle der ungebildeten Bevölkerung, da der Großteil der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte und die Bibel nur in lateinisch geschriebenen Manuskripten vorhanden war: „Die Heilige Schrift benutzen sie als Magd, weil sie die Philosophie predigen, um gelehrt zu scheinen, und nicht weil sie ihnen zur Auslegung der Bibel dient.“
Besonderes Augenmerk sollte auf den Vergleich der Heiligen Schrift mit einer Magd geworfen werden. Wenn die Bibel als eine Art „Magd der Philosophie“ dargestellt wird, dann bestimmt die Philosophie, welche Lehren der Bibel für die Kirche zulässig sind. Zusätzlich steckt ein Hauch von Verachtung in seiner Aussage bezüglich der Hingabe zur Astrologie und Philosophie: „Unsere Prediger haben ebenfalls die Heilige Schrift liegen lassen und sich der Astrologie und Philosophie hingegeben, und diese verkünden sie auf den Kanzeln und erheben sie zur Königin.“
Savonarola vertrat die Ansicht, dass die Menschen ungebildet sein sollten, wobei die Astrologie und Philosophie das komplette Gegenteil dafür wäre.

Martin Luther beschrieb das Finanzunwesen in Rom, der vor allem vom Papst gesteuert wurde: „… Dieser Mutwille und lügenhafte Vorbehalt des Papstes machte nun zu Rom ein solch Wesen, dass niemand davon reden kann.“
Zu der damaligen Zeit, etwa im 16. Jahrhundert, generierte die Kirche vor allem durch sogenannte Ablassbriefe ihren Reichtum. Sünden aller Art konnten dabei erlassen werden, egal wie groß diese sei, solange die Menschen das nötige Geld besaß: „Hast du nun Geld in diesem Hause, so kannst du zu allen den gesagten Stücken kommen […]. Hier werden die Gelübde aufgehoben, hier den Mönchen Freiheit gegeben, aus den Orden zu gehen, hier ist feil der eheliche Stand den Geistlichen, hier können Hurenkinder ehelich werden, alle Unehre und Schande hier zu Würden kommen; aller böse Tadel und Makel hier zum Ritter geschlagen und edel wird; hier wird der eheliche Stand gelitten, der in verbotenem Grad besteht oder sonst einen
Mangel hat.“
Luther kritisierte dabei mehr die Geistlichen als die Religion selbst: „O welch eine Schätzerei und Schinderei regiert da, dass es den Anschein hat, dass alte geistlichen Gesetze allein darum gesetzt seien, dass nur viel Geldstricke würden, daraus sich muss lösen, wer ein Christ sein soll!“

Es ergeben sich verschiedene Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Verfallserscheinungen der spätmittelalterlichen Kirche. Luther ist im Gegensatz zu Savonarola nicht gegen das Christentum an sich, sondern nur gegen die gierigen Kleriker und den Papst. Savonarola allerdings ist gegen die Art der Ausübung der Religion, in der Philosophie und Astrologie zum Einsatz kommen, da diese gleichzeitig Wissen bedeuten. Beide Geistlichen, sowohl Luther als auch Savonarola, streben das wahre Christentum an, wobei im Falle von Savonarola eher der radikale Weg gewählt wurde durch seine ketzerischen Ansichten und im Falle von Luther eher der Weg zur Erkenntnis. Der Christ soll wieder zu seinen alten Wurzeln wiederkehren und nicht ihre Vorteile aus dem Unwissen der Menschen ziehen.

Quelle: Geschichtswissen




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