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Tutanchamun - Referat



Fach: Geschichte - Das alte Ägypten
Bedeutung und Ursprung der wissenschaftlichen Archäologie

Archäologie ist eine inzwischen über 100 - jährige Wissenschaft, die so manche spek¬ta¬kuläre Funde hervorgebracht hat, aber heute in der Regel eher unauffällig vor sich geht. Archäologie spielt auch heute noch eine große Rolle, von der unsere vielen Museen ein beredtes Zeugnis ablegen. Ohne Archäologie wüssten wir oft nicht sicher, wie das Leben unserer Vorfahren wirklich aussah. Archäologie hat bestätigt, dass die Geschichten, die in der Bibel aufgezeichnet sind, der historischen Wirklich¬keit entsprechen.
Ihren Ursprung hat diese Wissenschaft in der Schatzsuchermentalität der ersten Archäologen, die diese eher als Hobby denn als ernsthafte Wissenschaft betrieben. Auch mit der staatlichen Förderung der Archäologie sah es in der Anfangszeit sehr trüb aus. Archäologen waren auf private Gönner, heute sagt man „Sponsoren“, angewiesen, oder auf den Einsatz eigenen Vermögens.
Den Beginn der wissenschaftlichen Archäologie kann man ansetzen, mit dem großen deutschen Archäologen Heinrich Schliemann, dem der Verdienst zufällt das historische Troja der Homersage entdeckt und ausgegraben zu haben und der dabei auf den sagenhaften Goldschatz des Königs Priamos stieß.
Schliemann ging als erster bei der Schatzsuche nach einer, als wissenschaftlich zu bezeichnenden, Systematik vor. Er hatte ein Ziel, das er suchen wollte, nämlich das Troja, das Homer in seiner Dichtung beschrieb.

Der Archäologe Howard Carter und sein Sponsor Lord Carnavon

Howard Carter war „gelernter“ Archäologe. Als solcher hatte er bereits bei verschiedenen Ausgrabungen in Ägypten im „Tal der Könige“ mitgewirkt. Dieses in der Wüste liegende Seitental des Nils diente den Königen der 18. bis ca. 20. Dynastie des vereinten Königreiches Ägypten, als Totenstadt oder wie man es auch nennt, als Nekropole. Das Tal ist also ein großer Königsfriedhof.
Da man durch frühere Ausgrabungen und Studien die einzelnen Könige der jeweiligen Epochen kannte, konnte man den gefundenen Gräbern auch die „Bewohner“ zuordnen. An Hand von Bildern an den Grabwänden wusste man auch, wie die Bestattungszeremonien abliefen und kannte den Glauben. Auch über das „normale“ Leben eines Königs gaben die Bilder Auskunft, sogar über familiäre Zusammenhänge. Aber die Grabkammern, die Wohnungen für die Ewigkeit, wurden alle nur leer gefunden.
Im Tal der Könige wollte man bereits aufhören, neue Gräber zu suchen, als Howard Carter auffiel, dass das Grab des, wenn auch historisch eher unbedeutenden Königs, TUTANCHAMUN, was soviel bedeutet wie „lebendes Bild des Amun“, fehlte. Von seiner Theorie, dass auch dieses Grab noch im Tal der Könige zu finden sein muss, konnte Carter den reichen Lord Carnavon, der wegen schwerer Verletzungen durch einen Autounfall die Wintermonate in Ägypten verbrachte, überzeugen. Der Lord wurde 1916 zum Sponsor für den Archäologen, sodass dieser im Tal der Könige weitergraben konnte.

Die Entdeckung des TUTANCHAMUN - Grabes

Im Oktober 1922, nach Beendigung der Tourismussaison in Ägypten, begann Howard Carter, an einer inzwischen 6. Stelle des Tales, wieder mit Grabungen. Da diese Stelle besonders nahe an einem anderen Königsgrab lag, gab man ihr allgemein wenig Erfolgsaussichten. Egal, wie das Grabungsergebnis aussehen würde, war dies die unwiderruflich letzte Grabung auf der Suche nach der Totenwohnung TUTANCHAMUNs. Lord Carnavon hatte die Hoffnung weitestgehend aufgegeben das Grab doch noch zu finden und wollte den Geldhahn zudrehen.
Im November 1922 stießen dann aber die Grabungsarbeiter auf Treppenstufen, die in den Fels gehauen waren. Nach Freilegung der Treppe stand Carter vor einer vermauerten Türe.
Diese Türe allein war bereits eine Sensation, denn sie war durch ein altägyptisches Siegel gesichert, das noch unversehrt war und der Nekropolenverwaltung im Tal der Könige zugeordnet werden konnte. Das Königssiegel TUTANCHAMUNs aber war zerstört. Daraus konnte nur gefolgert werden:

• Man würde wieder nur ein geplündertes Grab finden. Die Zerstörung des Königssiegels sprach eindeutig für Grabräuber, die auch vor diesem Grab nicht Halt gemacht haben.
• Das Siegel der Nekropolenverwaltung der 20. Dynastie sprach dafür, dass man zumindest eine unversehrte Königsmumie finden würde, was allein schon die lange Suche gerechtfertigt hätte.

Als das Grab Anfang Dezember 1922 dann im Beisein von Howard Carter und Lord Carnavon geöffnet wurde, war die Weltsensation perfekt. Die Schätze in den Grabkammern lagen zwar ein wenig durcheinander, aber sie waren vorhanden. Der König war mit Gold und Schätzen überhäuft in seine Ewigkeitswohnung eingezogen und man hatte ihm alles mitgegeben, was er, wie in seinem normalen Leben auch, brauchen würde um standesgemäß weiterzuleben.

Der wissenschaftliche Wert des Grabes

Die Grabbeigaben

Da dieses Grab das einzige war, das man fast unversehrt gefunden hat, waren erstmals weitergehende Aussagen über Kultur und Religion des alten Ägypten möglich. Die bisherige Vermutung reicher Begräbnisbeigaben wurde hier endlich bestätigt, ebenso wie der Glaube an den Sonnengott Amun-Re, der stets aufs neue geboren wird und an seine Gattin Isis. Der König war selbst ein Gott und wurde als solcher auch verehrt.
Reich war das Grab auch an Beigaben des täglichen Lebens, man hatte weder Lebensmittel und Wein, noch Bett, Spiegel und Kosmetika vergessen. Die Dienerschaft wurde in Form von kleinen Statuen mitgegeben. Hier liegt z. B. ein ganz entscheidender Unterschied zu den anderen gleichzeitig vorhandenen Hochkulturen im Zweistromland (Mesopotamien). Dort wurde die Dienerschaft als Menschenopfer dem toten Herrscher beigegeben. Weltberühmt wurde in diesem Zusammenhang die Todesgrube von Ur, wo einer toten Königin ihr gesamter Hofstaat mitgegeben wurde.

Der Totenkult

Da
die Ägypter an ein Leben nach dem Tod glaubten, war es wichtig, den Leib des Verstorbenen für die Seele zu konservieren (haltbar zu machen), damit die Seele jederzeit in den Leib zurückkehren kann. Die Ägypter hatten dazu eine Technik des Einbalsamierens entwickelt, die den Körper nahezu unverändert über lange Zeit erhalten sollte. Das Verfahren bestand aus einer chemischen und einer chirurgischen Behandlung der Leichen. Da das Klima des Landes einen schnellen Verwesungsprozess begünstigt, musste dem entgegengewirkt werden.
1. Entfernte man alle Teile der Leiche, die wegen ihres natürlichen Bakteriengehaltes besonders schnell die Verwesung vorantreiben. Diese wurden in besonderen Urnen, den Kanopen, aufbewahrt und später mit der Mumie, der präparierten Leiche, beigesetzt. So fand sich unter den Beigaben je ein Kanop für die Eingeweide, das Herz, das Gehirn und die Leber mit der Milz. Also insgesamt 4 Kanopen in einem eigenen Kanopenschrein.
2. Danach begann die chemische Behandlung. Erst eine Desinfektion und danach ein, mit rituellen Handlungen begleitetes, Einreiben der Leiche mit besonderen Salben. Diese Salbenschicht sollte verhindern, dass Organismen, die zu einem Zersetzungsprozess beitragen könnten, an den Leib herankommen. Als weiterer Schutz dienten danach Baumwollbinden, mit denen der Körper eingewickelt wurde. Auf der innersten Bindenschicht fand man Spuren von Schriftzeichen, die einerseits eine Art Bericht über das irdische Leben des Toten, aber auch Gebete und Beschwörungsformeln beinhalteten.
3. Diese Bindenschichten wurden mehrfach wiederholt. Da der Tote danach nicht mehr erkennbar war, erhielt er eine Portraitmaske, ein neues Gesicht sozusagen. Diese so präparierte Mumie TUTANCHAMUNs wurde danach noch durch acht weitere ineinander verschachtelte Sarkophage gehüllt, der prächtigste und wertvollste innen und der Äußerste ein immer noch vergoldeter Holzschrein von gigantischem Ausmaß.

Wer war dieser „goldene König“?

Zur Person des Königs

Als TUTANCHAMUN König wurde, war er gerade einmal acht Jahre alt. Er folgte seinem Bruder Semenchkare auf den Thron, hatte aber wegen seiner Jugend noch einen Regenten, der an seiner Stelle vorerst die Staatsgeschäfte führte. Dies war nominell seine Gattin und Halbschwester ANCHESENAMUN, die ca. 12 Jahre älter war als der junge König. Er war nur 9 Jahre König, denn bereits im Alter von nur 17 Jahren starb er. Er war ein Sohn von Amenophis IV., der sich später Echnaton nannte und Ägypten durch eine sehr umstrittene Kulturreform führte. Diese gelang nur, weil Echnaton eine starke Herrscher¬per¬sön¬lich¬keit war. Tutanchamun führte in seiner Regierungszeit eine umfassende Rückkehr zu alten Traditionen in Ägypten durch. Die Reformen seines Vaters Echnaton, der eine neue Staatsreligion eingeführt hatte, wurden vollständig rückgängig gemacht. TUTANCHAMUN ist somit nicht der Name, den der König bei seiner Geburt erhielt. Zu diesem Zeitpunkt hieß er TUTANCHATON, seine Frau hieß ANCHESENPAATON.

Die 18. Dynastie

Mit dem Tod Tutanchamuns war die 18. Dynastie eigentlich ausgestorben. Trotzdem zählt man die beiden Nachfolger EJE und HAREMHAB noch zu dieser Dynastie, da sie dieser als enge Leibdiener verbunden waren.
Als Mitglied der 18. Dynastie waren Tutanchamun und seine Frau Angehörige eines besonders bedeutenden Herrschergeschlechtes in Ägypten. Mit dieser Dynastie zählt man heute den Beginn des „Neuen Reiches“. Dazu trugen vor allem die erneute Vereinigung Unter- und Oberägyptens durch König AHMOSE, den Gründer der 18. Dynastie, und die Eroberungen durch seinen Sohn AMENOPHIS I. und dessen Nachfolger THUTMOSIS I. bei, die das vereinigte Ägypten durch den Anschluss von Vasallenstaaten zu einem Weltreich machten.
Unter der berühmten Königin HATSCHEPSUT kehrte dann Frieden in das Weltreich ein und ein großer Aufschwung für Kunst und Kultur. Auch die Königin NOFRETETE, deren Portraitbüste zu den bedeutendsten ägyptischen Portraitplastiken zählt, war eine Königin der 18. Dynastie und als Hauptfrau von ECHNATON, die Großmutter von TUTANCHAMUN.

Der Fluch des Pharao

Das ist ein Aberglaube der daraus resultiert, dass man in manchen Gräbern, auch bei Tutanchamun Inschriften gefunden hat, die jeden verfluchen der die ewige Ruhe des Pharao stört. Mancher plötzliche Todesfall bei Ausgräbern wurde diesem Fluch zugeschrieben, und natürlich gab der Tod des Lord Carnavon im Frühsommer 1923, ein knappes halbes Jahr nach der Öffnung des Tutanchamun - Grabes der Legende neuen Auftrieb, auch wenn der Tod eine völlig natürliche Erklärung fand.
Aber die Vorstellung allein, dass es ja doch so etwas geben könne, gepaart mit einer lebhaften Phantasie, die die Seele des Pharao in die Mumie zurückführt und so zum Leben erweckt war immer wieder Gegenstand für Gruselfilme.
Wissenschaftlich gesehen sind Geschichten von Bakterienverseuchten oder mit Hautgiften präparierten Gräbern bisher reine Spekulation, trotz der Hochkultur des alten Ägypten.




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