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Tsunami - 4.Version - Referat



Einleitung:

"Das Wasser war ganz plötzlich zurückgegangen. Wie bei Ebbe, nur viel weiter zurück. Es hatte eine richtige Sogwirkung auf die Leute um mich. Menschen, die vorher am Strand gewesen sind, sind dem Wasser nachgegangen und haben angefangen, Muscheln zu suchen.“ Es ist der 26. Dezember 2004: Für die Wienerin Nicole Adler ist es der fünfte Urlaubstag am Strand. Es ist eine faszinierende Situation für sie.

Dann geht alles schnell: „Plötzlich kam meine kranke Freundin auf mich zugelaufen, packte mich am Arm und schrie ,wir müssen hier sofort weg!‘ Instinktiv spürte sie die Gefahr.“ In der Sekunde dreht sich Adler um und sieht alle Menschen rennen und die Welle, die sich hinter ihnen auftürmt. „Natürlich konnten wir nicht davonlaufen. Damit uns die Welle nicht voll erwischt, haben wir uns hinter einem Bungalow gegen die Wand gepresst. Aber das Wasser hat uns trotzdem mitgerissen.“
- Nicole Adler

Gliederung:
1. Definition Tsunami
2. Entstehung und Ausbreitung
3. Zerstörung
4. Schutzmaßnahmen
5. Gefährdete Region Sumatra
6. Beispiel: Nordsumatra 2004
a) Fakten
b) Entstehung
c) Verlauf
d) Folgen
7. weitere Beispiele
8. Quellen


1. Definition Tsunami

Der Begriff Tsunami kommt aus dem japanischen und bedeutet (Lange) Welle im Hafen. Die Welle wird durch geologische Erschütterungen unter Wasser ausgelöst und entfaltet aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften beim Auftreten aufs Festland eine besonders zerstörerische Wirkung

2. Entstehung + Ausbreitung

Der Tsunami entsteht bei Erdbeben beziehungsweise Seebeben, wenn sie die schwere ozeanische Platte mit hoher Dichte unter die leichtere Kontinentalplatte schiebt, sich dadurch verhakt und sich anschließend ruckartig löst. Weitere Möglichkeiten sind auch durch Vulkanausbrüche oder einen Erdrutsch unter Wasser sowie selten Meteoriteneinschläge.

Das umliegende Wasser wird dabei verdrängt, so dass sich Wellen bilden, welche eine enorme Geschwindigkeit erreichen können. In 8 km tiefem Wasser mitten auf dem offenen Meer werden beispielsweise Geschwindigkeiten von bis zu 1000 km/h erreicht, das entspricht der Durchschnittsgeschwindigkeit eines modernen Passagierflugzeuges. So ist auch die Überquerung des ganzen Ozeans in wenigen Stunden möglich. Da jedoch der Wellenkamm auf hoher See eine Länge von von vielen Kilometern besitzt, beträgt die Wellenhöhe nur wenige Dezimeter und ist somit auf hoher See kaum spürbar. Gefährlich werden Wellen erst, wenn sie sich der Küste nähern, da sie dann durch das seichtere Wasser abgebremst werden, es kommt so zu einem Rückstaueffekt und Wassermassen türmen sich zum Tsunami auf. Dabei gilt: Je niedriger die Geschwindigkeit der Wellen, desto höher werden die Tsunamis. So werden aus den einst mickrigen Wellen bis zu 30 Meter hohe Riesenwellen, welche mit einer gewaltigen Kraft auf die Küste brechen. So können sie innerhalb kürzester Zeit mehrere Kilometer ins Land treten und sich genauso schnell zurückziehen und dabei Material mit sich führen.

3. Zerstörung

Allgemein gilt, dass die Tsunamis, welche 1,5m Höhe besitzen in Regel keine Gefahr für Menschen und Gebäude darstellen, Einzelfälle gibt es jedoch immer. Ab 2m Wellenhöhe können Leichtbauten, also Gebäude bestehend aus Holz, Blech oder Lehm zerstört werden, mit 3m Wellenhöhe folgen Gebäude aus Betonsteinen.
Ein 4m hoher Tsunami ist Ursache eines erheblichen Anstieges der Anzahl der Todesopfer, bei 5m Wellenhöhe werden auch Gebäude aus Stahlbeton zerstört.
Der Tsunami kann meistens mehrere hundert Meter oder in stärkeren Fällen sogar mehrere Kilometer ins Landesinnere vordringen. Wohn- und Industriegebäude werden oft komplett „abgerissen“ und die Menschen darin sterben; Städte werden zerstört, genau so wie die Infrastruktur, da Schiffe auf Land gespült werden und die Straßen blockieren und Eisenbahnschienen vom Wasser überspült oder abgerissen werden.

Niedrig gelegene Fischersiedlungen stehen oft noch sehr lange unter Wasser und sind somit unbewohnbar.

Landwirtschaftliche Fläche sind nach der Riesenwelle unbrauchbar und zerstört, Brunnen sind vom Meerwasser vollkommen versalzt und versandet, also unbrauchbar.

Küstenbiotope, wie Mangrovenwälder oder Korallenriffe gehen kaputt. Da der Tsunami außerdem aus mehreren Flutwellen besteht und diese mehrmals vor – und zurückströmen wird das gesamte betroffene Gebiet mit einer Schicht aus Schlamm, Sand und Müll überzogen. So kommt es auch zu eventuellem Giftstoffaustritt, zu Trinkwasserverschmutzung, einem Seuchenausbruch oder beschädigten Gasleitungen, was zu einem Kurzschluss und anschließend einem Feuer führen kann. Folgeschäden können auch aus der Zerstörung küstennaher Industriegebiete entstehen, wie in Japan 2011, als im Atomkraftwerk Fukushima unkontrolliert Strahlung freigesetzt wurde.
Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass der Tsunami das Gebiet überfällt und nichts zurücklässt als Chaos, Zerstörung und Tod.

4. Schutzmaßnahmen

Natürliche Gegebenheiten wie Riffe, Sandbänke oder kleine Inseln sind spezielle Wellenbrecher aber sie können genauso auch das Gegenteil erreichen und die Welle nur noch verstärken. Genaue Tsunami(Früh-)Warnsysteme dienen dazu, Erdbeben oder Seebeben bereits davor zu orten, in dem man seimographisch Plattenbewegungen aufzeichnet. Im Pazifik bzw. Honolulu steht das PTWC (Pacific Tsunami Warning Center), in Indonesien das unter deutscher Leitung aufgebaute GITEWS (German Indonesian Tsunami Early Warning System). Europa besitzt ein Warnsystem auf der Zugspitze und weitere sind im Aufbau beziehungsweise geplant. Die A3M GmbH, welche eine deutsche Firma ist, analysiert Daten von geologischen Instituten; sind dann bestimmte Bedingungen erfüllt, wird eine Warnung an alle Abonnenten per SMS versendet. Das ist ein weltweites System, bloß muss das Telefon Netz haben, um die Warnung zu erhalten. Einige Küstenstädte in Japan schützen sich auch mit 10m x 25 m großen Deichen. Leider sind jedoch noch nicht in allen gefährdeten Länder Vorwarnsysteme oder sonstige Vorbeugungen getroffen wurden, da Informationsmangel besteht, insbesonders in Gebiete des Indischen Ozeans.

5. Gefährdete Region Sumatra (Bewertung)

An Subduktionszonen ist die Erdbebengefahr immer am Größten, da durch das Schieben der Platten extrem große Spannungen in der Erdkruste aufgebaut werden. Ursache des ganzen ist eine Kollision der ozeanische und der kontinentale Kruste durch unterschiedliche Dichten. Sumatra als Teilinsel von Indonesien, liegt direkt an der Subduktionszone der Indisch – Australischen und der Eurasischen Platte und bildet somit mit anderen Randzonen des Pazifischen Ozeans zusammen den „Feuerring“, welcher durch Subduktionszonen, Vulkane und Erdbeben geprägt ist. In diesem Bereich entstehen 80% aller Erd – und Seebeben weltweit. Wiederum bei 10 – 20% diser Beben mit einer Magnitude größer als 6,5 entstehen dann die Todeswellen – die Tsunamis. In den Tsunamifällen der letzten 140 Jahre, prozentual aufgeteilt auf verschiedene Risikostellen liegt Japan mit einem Viertel weit vorn. 10% teilen sich Westküsten Südamerikas,
Nord- und Mittelamerika, Indonesien mit Sumatra, Philippinen, Neuguinea und die Solomon – Inseln. Danach folgen mit 6% Alaska und Neuseeland und 3% in Mittelmeer - sowie Atlantikregionen und in Hawaii.
Demzufolge ist Sumatra durch die besondere plattentektonische Lage im Feuerring direkt an der Subduktionszone unter hoher Erdbeben- und Tsunamigefahr. Durch kleine Beben am anderen Ende einer der beiden Platten, können die Spannungen in Form eines Erdbebens gelöst werden.
Jedoch muss man entgegensetzen, dass seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nur 200 Tsunamis stattfanden, heißt, dass Tsunamis allgemein selten sind und man nicht jeden Tag eine Riesenwelle an der Küste Sumatras erwarten muss.


6. Beispiel: Seebeben Nordsumatra 2004

a) Fakten
Das Sumatra – Andamanen – Erdbeben als eines der schlimmsten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte fand am 26. 12. 2004 um 00: 58 statt. Die Magnitude betrug 9,1 auf der Momenten – Magnituden - Skala bis 10,6, somit ist das Seebeben das drittstärkste aufgezeichnete Erdbeben mit einer Kraft von 32. 000 Hiroshima – Bomben. Das Epizentrum befand sich 250 km vor der Küste Indonesiens entfernt. Folge des Seebebens war ein zerstörerischer Tsunami sowie 25 Nachbeben der Magnitude 5,5.

b) Entstehung / Ursachen
Sumatra liegt gemeinsam mit der Inselgruppe der Andamen an der Plattengrenze im Bereich der Subduktionszone der Indisch – Australischen Ozeanischen und Eurasischen Kontinentalen Platte. Kontinentale Platten besitzen eine kleinere Dichte, sind somit etwas leichter; ozeanische Platten hingegen haben eine größere Dichte und Schwere. Durch die Plattenbewegungen kommt es zur „Unterschiebung“ beziehungsweise Subduktion der schweren ozeanischen Platte unter die leichte kontinentale Platte, so entsteht eine Subduktionszone. Dabei beträgt die Bewegungsrate der Platten in etwa 7 cm pro Jahr, das kommt ungefähr dem menschlichen Nagelwachstum gleich. Das ist an sich nicht viel, jedoch verhaken sich die Platten, so dass die Bewegung stoppt, aber die Platten weiter schieben, so dass jahrzehntelang Druck an den blockierten Stellen aufgebaut wird. Der Auslöser, welcher dann das Pulverfass zum explodieren brachte ist ein kleines Beben am anderen Ende der Indisch – Australischen Platte bei Australien mit einer Magnitude von ca. 8,8, so entsteht eine unausgeglichene Situation auf der Seite Sumatras. Schließlich reißt der Untergrund und die verhinderte Bewegung wird nachgeholt – in Form einer schlagartigen Entladung, also einem Seebeben.

c) Ablauf
Die Bruchzone reißt binnen 10 Minuten bis auf eine Länge von 1200 km – der größten Bruchlänge, welche es je gab – den Meeresgrund auf. Plötzlich wird der Meeresboden um 10 m angehoben; und mit dem Boden natürlich auch die Wassermassen des Ozeans. Mit einer Geschwindigkeit von 800 km/h verbreiten sich 1 m große Wellen in alle Himmelsrichtungen. Doch als die niedrigen Wellen das seichte Küstengewässer erreichen, werden sie extrem stark abgebremst; die Flugzeuggeschwindigkeit muss schlagartig der normalen Autofahrgeschwindigkeit weichen. Dadurch türmen sich die Wassermassen auf, durch den Sog entsteht jedoch erst ein Wellental; der Meeresboden vor der Küste wird trockengelegt, die Flut zieht sich zurück. Plötzlich kommt der Tsunami unerwartet und unvorhergesehen. Zwei bis sechs Flutwellen dringen mit steigender Wellenhöhe von 10 - 30 Meter in Landesinnere vor. Die vorrückenden Wellen zerstören Häuser und Straßen werden zu Kanälen, auf denen ein Gemisch aus Autos und Trümmern erst landeinwärts und schließlich in Richtung Meer getrieben wird. Das Wasser zieht alles was schwimmt mit sich mit. Es gibt kein Entrinnen.

d) Folgen
Durch die unzähligen Verwüstungen auf dem Küstenstreifen von Sri Lankas, Sumatras, Indiens sowie in den Ländern Somalia, Indonesien, Thailand, Malaysia und noch vielen mehr, bricht eine Welle der Not aus. Hilfsorganisationen kommen nicht mehr hinterher. Das Schlimmste: eine Viertel Million Tote aus 50 verschiedenen Ländern, darunter 2240 Urlauber. Eine schreckliche Katastrophe.

Die NASA berechnete zusätzlich noch die geophysikalischen Folgen, welche die Subduktion verursachte.
Die Länge eines Tages ist seit dem 2. Weihnachtsfeiertag 2004 um 3 Millisekunden kürzer geworden, da die Plattenverschiebung einen Einfluss auf die Erdrotation hat. Außerdem hat sich die Erdachse durch die Masseumverteilung um ganze 2 ½ cm verlegt und 15 kleine Inseln sind unter der Meeresoberfläche verschwunden. Inseln in der Nähe der Subduktionszone beziehungsweise in der Nähe von Sumatra haben sich teilweise um bis zu 15 km verschoben

7. Weitere Beispiele

1960 findet ein Erdbeben in Valdivia in Chile statt. Die Magnitude 9,5 ist die größte, die jeweils gemessen wurde, der dadurch ausgelöste Tsunami ist dementsprechend auch 25 Meter hoch. Dank eines guten Vorwarnsystems sterben „nur“ 1600 Menschen durch den Tsunami.

1771 weiter zurück in der Vergangenheit findet ein Tsunami in Japan an der Sanriku – Küste statt. Die Ursache ist ein schweres Erdbeben unmittelbar vor der Küste, die resultierende Welle ist rekordverdächtige 85 m hoch. Fischerboote, welche 30 km von der Insel entfernt an diesem Tag fischen gehen merken die extrem schnelle Welle nicht, als sie unter ihnen hinweg rast, als sie zurückkehren, finden sie eine total verwüstete Insel vor.

Am 11. 03. 2011 fand ein Erdbeben der Stärke 9.0 in Japan statt. Die Folge war ein Tsunami mit einer Höhe von guten 38 m und 17. 000 Tote. Weitergehend war das Erdbeben und der Tsunami der Grund für das Austreten radioaktiver Strahlung, da das Atomkraftwerk Fukushima Schäden erlitt. Am 17. 07. 1998 wütete ein Tsunami mit Wellen der Amplitude 15 Meter in Papua Neuguinea. Es gab zuvor ein Erdbeben der Magnitude 7, die Folge, 2000 Todesopfer, Am 04. 08. 1946 traf schließlich ein Tsunami auf die Dominikanische Republik mit einer Amplitude von 5 Metern nach einem Seebeben der Stärke 7.9.

8. Quellen

https://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/news/vor-10-jahren-das-sumatra-andamanen-erdbeben
https://www.lerntippsammlung.de/Tsunami.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_im_Indischen_Ozean_2004
https://de.wikipedia.org/wiki/Momenten-Magnituden-Skala
https://diepresse.com/home/panorama/welt/4624852/TsunamiUeberlebende-erzaehlen_Natuerlich-konnten-wir-nicht
https://allscienceglobe.com/14416-history-s-biggest-tsunamis.html
https://www.physik.kit.edu/Aktuelles/Vergangene_Veranstaltungen/Lehrerfortbildung/Lehrer_2005/LFB05_Wenzel.pdf
https://www.eskp.de/fileadmin/eskp/publikationen/naturgefahren/GFZ_Infoblatt_Tsunami_dt.pdf
http://www.das-erdbeben.de/rekorde.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C5%8Dhoku-Erdbeben_2011
https://www.klett.de/alias/1012021
https://www.duden.de/rechtschreibung/Tsunami
http://www.planat.ch/de/wissen/erdbeben/tsunami/entstehung-ts/
https://www.br.de/themen/wissen/tsunami-tsunamis-erdbeben-welle-kueste-100.html
https://www.tsunami-alarm-system.com/de/content/tsunami-alarm-system
https://de.wikipedia.org/wiki/Tsunami#Auftreffen_auf_die_K%C3%BCste



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