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Traum - Referat



Der Traum: Die zweite Welt, in der wir leben

Kurzeinführung
Der Traum ist die Bezeichnung für Erlebnisse (vor allem optische Vorstellungszusammenhänge und Affekte), die während des Schlafes auftreten, sie unterliegen nicht der Kontrolle des Wachbewusstseins (z. T. unkoordinierte Hirnrindenprozesse) und können später nur teilweise erinnert werden. Behinderung des Träumens kann zu seelischen Störungen führen. Nach S. Freud sind Körperreize, Tageserlebnisse, Kindheitserinnerungen sowie aktuelle Wünsche und Konflikte das Rohmaterial der Träume. Die Traumarbeit besteht in einer Verdichtung, Verschiebung und symbolischer Darstellung dieses Materials, soweit es von der Zensur des Ich abgelehnte Wünsche umfasst, so dass der erinnerbare (manifeste) gegenüber dem ursprünglichen, nun verdeckten (latenten) Trauminhalt entstellt ist. Vom Traum während des Schlafes ist der Tag- oder Wachtraum zu unterscheiden. Er ist ein Wachzustand mit herabgesetzter rationaler Kontrolle und weitgehend ausgeschalteten Umgebungsreizen, bei dem unreale oder gewünschte Vorstellungen ausgemalt werden.

Schlafphasen und Traumaktivität
Der Mensch schläft im Durchschnitt ein Drittel seines Lebens: Vier Monate in jedem Jahr verbringt er so in einem Zustand des In-sich-gekehrt-Seins und des Rückzugs von der Außenwelt. Im Schlaf durchläuft der Mensch verschiedene Schlafphasen, die sich nach Hirnstromaktivität unterscheiden und sich mit dem Elektroenzephalogramm (EEG) aufzeichnen lassen. Die Phase mit der niedrigsten Hirnaktivität wird als Tiefschlafphase bezeichnet. Die Phase mit der höchsten Aktivität ist die so genannte REM- (rapid eye movement-)Phase. Für sie sind die schnellen Augenbewegungen typisch, die unter dem geschlossenen Lid direkt zu beobachten sind. Diese Phase tritt vier bis fünf Mal in jeder Nacht ein und eine Phase dauert durchschnittlich 40 Minuten. In diesen REM-Phasen träumt der Mensch. Schwerpunktmäßig finden sich die Traumphasen eher morgens, besonders in den letzten Stunden des Schlafes träumen wir am intensivsten. Lebensgeschichtlich gesehen träumt der Mensch am häufigsten in seiner vorgeburtlichen Zeit im Mutterleib. Die Traumaktivität nimmt im Verlauf des Lebens dann immer mehr ab.

Freuds psychoanalytische Erforschung des Traumes
Sigmund Freud sah den Traum als Ausdruck des menschlichen Seelenlebens und begründete mit seiner Schrift "Die Traumdeutung" (1900) die analytische Psychologie. Er erkannte, dass Träume Ausdruck von Wünschen und Gefühlen sind und in verdichteter Form Erinnerungen an Ereignisse der Vergangenheit sein können. Indem wir regelmäßig träumen, verarbeiten wir die vom Tag übrig gebliebenen Spannungen, Widersprüche und Gefühle und verbinden sie mit frühesten Kindheitsstimmungen und Ängsten. Die Eigenschaft der Träume, einer Wunscherfüllung zu dienen, wird jedoch erst dann offenbar, wenn wir zwischen den manifesten (offenbaren) Trauminhalten und den latenten (verborgenen) Traumgedanken unterscheiden. An die manifesten Trauminhalte, die Bilder und Geschichten des Traumes, können wir uns erinnern. Durch die so genannte Traumarbeit werden die unbewussten Wünsche in die Traumbilder verwandelt. Dies geschieht in einer Weise, dass die moralische und kontrollierende Instanz, das Über-Ich, keinen Einwand erheben kann. Die verborgenen Traumgedanken sind also die eigentlichen Gefühle, Ängste usw., d.h. Affekte, die sich in den Traumbildern ausdrücken. Eine Deutung der Träume muss deshalb immer von der Person des Träumenden ausgehen. Träume können entschlüsselt werden, indem mittels der Technik die Verknüpfung seelischer Inhalte wie Gefühlsstimmungen und Gedanken, die dem Träumenden zum Traum einfallen, formuliert und damit in Bezug zur aktuellen Bewusstseinslage gesetzt werden. Die Traumszenen geben so Einblick in die Psychodynamik einer Person. Im Traum können die widersprüchlichsten und der Tagwachheit unter Umständen fremdesten Wünsche und Regungen auftreten. Der Traum zeigt so die zwei Seiten der menschlichen Psyche, ihren bewussten und ihren unbewussten Anteil. Freud konnte aus diesem Grund den Traum als "via regia" (Königsweg) zum Unbewussten bezeichnen.

Träume haben ihre eigene Logik und Sprache
Die Mittel der Traumarbeit sind hauptsächlich die Verschiebung und die Verdichtung. Bei der Verschiebung wird ein Gefühlsgehalt von seinem ursprünglichen Zusammenhang auf einen anderen verschoben, z.B. ein Angstgefühl von einer gefährlichen Situation auf ein eher belangloses Ereignis. Bei der Verdichtung werden mehrere Aspekte zu einem Einzigen verbunden, z.B. kann sich im Traum das Bild der Mutter mit dem eines berühmten Filmstars verbinden. Logische Zusammenhänge werden im Traum durch Gleichzeitigkeit
zum Ausdruck gebracht, Folgebeziehungen durch ein Nacheinander, Entweder-Oder-Beziehungen werden durch Nebeneinanderstellung formuliert, Ähnlichkeiten durch Identifikationen. Aber nicht nur die formale Struktur, auch manche Inhalte des Traumes stammen aus frühen Seinszuständen. Frühkindliche Erinnerungen können so mit aktuellen Bildern verschmelzen, Ereignisse unterschiedlicher Lebensjahre in einer einzigen Szene zusammentreffen. Die bildliche Sprache des Traumes schöpft dabei aus dem Fundus des kollektiven Unbewussten der Menschheit. So ist es nicht verwunderlich, dass sich individuelle Traumgedanken durch allgemeine Symbole wie Höhle, Sonne, Mond, Schlange, Baum usw. ausdrücken und sich so Grundthemen des menschlichen Lebens mit personalen Motiven verbinden. Ein wesentliches Merkmal des Traumes ist die Aufhebung von Raum und Zeit. Das Unbewusste kennt mit seinen Affekten, Wünschen und Ängsten keine zeitliche Ordnung. Im Traum können selbst nach Jahrzehnten unbewusst gewordene Ereignisse mit bestürzend aktueller Intensität gegenwärtig werden. Kindheitsträume können sich in Erwachsenenträumen fortsetzen. Räumliche Distanzen sind im Traum aufgehoben und dienen wieder symbolischer Darstellung. "Unten" kann auf das Unbewusste hinweisen, "oben" auf geistige Zusammenhänge deuten. In allen seinen Mechanismen und Gesetzen verweist der Traum auf seine Herkunft aus frühen bzw. archaischen Bewusstseinszuständen.

Wozu träumen wir?
Die erholsame Wirkung von Schlaf und Traum besteht in der Regression, die durch eine reizarme, weiche, warme und dunkle Umgebung ermöglicht wird. Der Traum erfüllt die Aufgabe, den Schlaf vor Störungen zu bewahren, um eine möglichst große körperliche und psychische Regeneration zu erreichen. Er wird so zum "Wächter des Schlafes", indem auch eventuell auftretende äußere Störungen zu Trauminhalten verarbeitet werden (Weckerläuten kann z.B. zum Läuten von Kirchenglocken werden). Indem er unbewusstes Material wiederbelebt, können unbewältigte Probleme des wachen Alltags mit ihren vergangenen Ursachen und ihrem vergessenen Werdegang zusammentreffen; es können Lösungswege entstehen. Im Traum wird die Einseitigkeit des Bewusstseins mit der Gegenwelt des Unbewussten ausgeglichen. Das Traumgeschehen stellt eine Auseinandersetzung mit den inneren Anteilen dar, wie sie im Wachen durch die Anpassungen an Beruf und Rolle nicht möglich ist. Der Traum ist so als Vorgang psychischer Erneuerung und Selbstheilung anzusehen, denn neben alltäglichen Erinnerungsresten (Tagesrest) drücken sich auch unbewusste Konflikte aus und können durch die Beschäftigung mit dem Traum (auch im Rahmen einer Psychotherapie) bewusst werden und so einer Lösung zugeführt werden.

Traumdeutung
Sie wird verwendet, um die „Bedeutung” von Träumen zu ergründen. Die älteste Anweisung zur Traumdeutung sind die „Oneirokritika” des Artemidoros von Daldis (2. Jahrhundert n. Chr.). Die wissenschaftlich begründbare Traumdeutung beginnt mit dem gleichnamigen Werk von S. Freud (1900). Die Freud'sche Traumdeutung ist eine Wunscherfüllungs-Theorie: Triebregungen finden im Traum eine mit dem Schlafzustand verträgliche Befriedigung. Daher unterschied Freud zwischen dem verschlüsselten „manifesten Traum” und den „latenten Traumgedanken”, die die Triebansprüche zum Ausdruck bringen. Die Deutung des Traums besteht also aus dem Bewusstmachen des verdeckten Trauminhalts.

Internetlinks

Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin
http://www.uni-marburg.de/sleep/dgsm/
Schlafmedizinisches Zentrum
http://www.bkr-regensburg.de/dienste/schlaf/
Europäische Gesellschaft für Schlafforschung
http://www.esrs.org/
Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafstörung
http://www.medhost.at/org/asra/index.htm

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: civicgirl



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