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Textinterpretation San Salvador - Referat



Die Kurzgeschichte „San Salvador“, geschrieben von Peter Bichsel, beschreibt den Versuch eines Mannes die Zeit zu vertreiben, während er spätabends auf seine Frau wartet. Er beschäftigt sich mit seinem neuen Füller, mit dem er sinnlose Linien sowie seine Unterschrift auf ein Blatt schreibt. Außerdem schreibt er auch, dass es ihm „hier zu kalt“ sei und er „gehe nach Südamerika“. Schlussendlich bleibt er nur wegen seiner Frau.

Der Mann, Paul, denkt lange darüber nach, wie seine Frau Hildegard wohl auf die Nachricht reagieren würde, wenn sie von der Probe des Kirchenchores zurückkommt. Er malt sich unterschiedliche Szenarien aus, wie sie sich verhalten könnte. Als sie dann um halb zehn zuhause ist, fragt sie nur, ob die Kinder schon schlafen.

Die Geschichte ist in der Er-Erzählform geschrieben, die Erzählperspektive ist auktorial. Im ersten der drei Abschnitt des Textes wird sogleich die Langeweile deutlich, gegen die er anzukämpfen versucht, indem er, am Küchentisch sitzend, mit seinem neuen Füller seine Initialen und Unterschrift, seine Adresse und die seiner Eltern und sinnlose Linien auf ein Blatt schreibt (Z. 2-3). Schließlich äußert er schriftlich auch den Plan nach Südamerika zu gehen, da es ihm in seiner Heimat zu kalt ist (Z. 5-6). In diesem ersten Abschnitt sind besonders viele Aufzählungen mit „dann“ zu entdecken; das sprachliche Mittel der Anapher beschreibt diese Anreihung passend. Auffällig ist auch der zweite Satz des Textes (Z. 2-11), der im Gegensatz zum Rest sehr lang ist, da die meisten Sätze sehr einfach sind und nur aus wenigen Wörtern bestehen. Gegensätzlich zum restlichen Text sind im ersten Abschnitt auch verhältnismäßig viele Adjektive. In der Zeile 6, mit den Worten „ich gehe nach Südamerika“, kann der Leser einen Bezug zum Titel herstellen. Allerdings deutet es auch darauf hin, dass der Protagonist wohl geografisch nicht so bewandert ist.

Im zweiten Abschnitt werden weitere unsinnige Tätigkeiten aufgezählt, die er ausführt: Zeitungen vom Tisch räumen, Kinoinserate überfliegen, an etwas denken, Aschenbecher beiseite schieben, Zettel mit den Wellenlinien zerreißen, sowie die Feder entleeren und wieder füllen (Z. 13-16). Weiter unten hört er Radio, den er dann abstellt (Z. 20). Eine irrelevante Information wird in Zeile 17 genannt, wo steht, dass es für die Kinovorstellung zu spät ist.

Gegen Ende des Abschnittes steigt dann die Spannung, da nicht klar ist ob Paul nun nach Südamerika aufbricht oder nicht. Paul macht
sich jedenfalls Gedanken darüber wie seine Frau reagieren würde, wäre er auf einmal weg. Er denkt sie würde erschrecken, seine Hemden zählen, in den Löwen telefonieren (Z. 25-28). Die Art und Weise wie sie sich die Haare aus dem Gesicht streichen würde wird genau beschrieben (Z. 32-34). Sie würde lächeln und verzweifeln (Z. 30), dieser Widerspruch kann mit dem Begriff Antithese definiert werden. Im weiteren Verlauf überlegt er einen Abschiedsbrief zu schreiben und liest auch mehrmals die Gebrauchsanweisung des Füllers in mehreren Sprachen durch und vergleicht sie miteinander.

Den Wendepunkt finden wir im letzten Abschnitt. Dort wird klar, dass Paul nicht ausgewandert ist, da Hildegard ihn nach ihrer Ankunft fragt ob die Kinder schon schlafen. Jene Frage könnte darauf hindeuten, dass diese Tatsache unter ähnlichen Zuständen sonst unüblich ist oder auf eine mögliche Inkompetenz Pauls die Kinder erfolgreich ins Bett zu bringen.

Die anfängliche Deutungshypothese hat sich also nach ausführlicher Auseinandersetzung mit der Kurzgeschichte bestätigt. Paul hat sich sehr viele Gedanken gemacht, wie das Leben seiner Frau wohl aussehen könnte, sollte er auswandern. Die Gedanken lassen vermuten, dass er seine Frau nicht der obengenannten Verzweiflung aussetzen will und er sich seiner Pflicht zu bleiben bewusst ist.




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