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Symbolik des Waldes im Hinblick auf Urs Blank - Referat



Der Wald steht aus der Sicht Blanks generell für das Andere, das Andere seines bisherigen erfolgreichen Leben und die "dunkle" Seite oder eben nach C.G. Jung den "Schatten", seines inneren Lebens.
Dieses Andere manifestiert sich schon ganz am Anfang des Romans, als der Protagonist sich spontan entschließt, nicht wie üblich mit dem Taxi heimzufahren, sondern zu Fuß durch den Wald zur nächsten Tramstation zu wandern. Dabei kann er sich nicht erinnern, "wann er das letzte Mal durch einen Wald" gegangen war." (S.7) Dieses Andere kulminiert in den drei Pilztrips, die ja alle auch im Wald stattfinden (vgl. Kap. 4,7 und 20).
Laut Ott findet man im Wald "Stillstand und Veränderung" (S. 154), was auch auf Blank zutrifft.
Der Wald gehört zur morallosen Nautr, in der Blank Zuflucht und Ruhe sucht: "Im Wald war er weder gut noch böse, wie jede Kreatur." (S.157) Dort erfährt er sich selbst mit allen Sinnen, denn als Evelyne ihn fragt, was er im Wald tue, antwortet er: "Schauen, hören, riechen. Schweigen." (S.158)
Entsprechend erlebt er ihn als "Intimsphäre", in die niemand eindringen darf, wie er seinem Freund Wenger erklärt (vgl S. 160) Darum vertreibt er Evelyne, tötet den Jäger und auch den Schäferhund.
Der Wald bietet ihm Schutz und Heilung. Anfälle von Depressionen "behandelte er mit einer Überdosis Wald" (S. 163)
Als Versteck soll er ihn auch "vor sich selbst" schützen, was sich aber schließlich als ünmöglich erweist: "Der Wald konnte ihn nicht wieder zu dem machen, der er früher war. Er konnte ihm nur helfen, den, der er geworden war zu ertragen." (S.224 f.)
"Er hatte eine Technik entwickelt, die ihm half, sich in die Welt des Waldes zu versenken: Er brauchte dazu nur einen Zweig, ein Farnwedel oder ein Stück Moos.
Er hockte sich auf den Boden, umfasste das Stück Vegetation mit beiden Fäusten , presste sie gegen die Stirn und schloss die Augen." (S. 168)
Er sucht geradezu die mytische Vereinigung mit dem Wald. Als er seine Lichtung im Unterholz entdeckt hat, wo er später sein erstes Waldlager aufstellt, legt er sich hinein, "schloss die Augen und stellte sich vor, wie er
immer tiefer hineinsank in den Grund des Waldes.
So nahe war er dem Gefühl noch nie gekommen, das er damals verspürte, als er Teil des Waldes wurde" (S.169 f.)
Diese meditative Versenkung geht bis zur Identifikation mit dem Wald als etwas Totem, ja mit dem Tod schlechthin.
Sehr eindrücklich geschieht dies, nachdem Blank eine Haselmaus erschlagen hat, die gleich danach von zwei Käfern, Totengräbern, verscharrt wird (vgl. S.223 f.)
Zuerst identifiziert er sich mit der toten Maus selbst, danach mit dem Wald als Ganzem: "Er war ddie Maus. Unter sich spürte er das Krabbeln der Käfer und die Kühle der Erde.(...)/ Über ihm schloss sich die Erde wieder.
Er wurde Teil des Waldes." /S.224) Damit ist der symbolische Bezug zu seinem eigenen Tod gegeben.
Er wird vom Protagonisten antizipiert -
Was er hier noch subjektiv emotinal erlebt, vollzieht sich nach seinem Tod objektiv, als ihn Ott begraben hat: "Urs Blank wurde Teil des Waldes." (S. 315)
Seine "Veränderung" bzw. das Andere ist außen und innen zum Stillstand gekommen.



Kommentare zum Referat Symbolik des Waldes im Hinblick auf Urs Blank: