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Sprachentwicklung - Referat



Sprachentwicklung

Stufen der Sprachentwicklung:
Vorstufe: - die 1. Lautäußerung des Neugeborenen ist der sog. „Geburtsschrei“
Sprachentwicklung

Stufen der Sprachentwicklung:
Vorstufe: - die 1. Lautäußerung des Neugeborenen ist der sog. „Geburtsschrei“
- Einsetzen der Atmung
- das Kind schreit, um sich bemerkbar zu machen (z.B. bei Hunger, nasser
Windel und anderen Störungen)
- ab ca. 2 Monate: > Lautieren, Bilden von langen Melodien (aaaahh)
> Gaumenlaute „g“, „ng“
- 3.-6. Monat: Reifung des Stimmapparates - ermöglicht Laute b, d, m, n und
Lautkombinationen ba, da

Stufe der Lallmonologe (6.-12. Monat)
- ab 6. Monat: Lallmonologe (= Ketten aus einfachen Silben wie bababa; dies
macht dem Kind Spaß, es wiederholt es mehrmals zur Verfestigung)
- ca. 10. Monat: Babys lallen verstärkt Laute und Lautverbindungen ihrer
Muttersprache
- ab 10. Monat: Kind verfügt über einen passiven Wortschatz, d.h. es versteht
die Worte, kann sie aber selbst noch nicht sprechen
- am Ende dieser Stufe verfügen Kinder über wesentliche Bausteine der
Sprache und erkennen ihre Bedeutung - Grundlage für weitere
Sprachentwicklung ist geschaffen

Stufe der Ein-Wort-Sätze (12.-18. Monat)
- ca. 12. Monat: Kind spricht Silbenverdoppelungen („Ma-ma“) oder
Lautnachahmungen aus der Umwelt („Wau-wau“)
> außerdem werden auch einfache Begriffe nachgesprochen
Beispiel: Katrin und ihre Mutter sitzen zusammen beim Frühstück.
K.: „tuhl“
M.: “Du möchtest dich auf den Stuhl setzen?“
K.: „Ehse“
M.: “Ja, du kannst Käse haben.“ Sie setzt Katrin auf den Stuhl.
K. (jammert): „hunta, hunta“
M.: „Doch runter?“
K.: „tuhl“ (zeigt auf einen anderen Stuhl)
M.: „Ach, auf den Stuhl willst du!“
- wenn Kind falsch verstanden wird, reagiert es oft jammernd oder weinend, da
es nicht versteht, dass der Erwachsene nicht sofort weiß, was es will
- manchmal können nur die Bezugspersonen das Kind verstehen

Stufe der Zwei- und Mehrwortsätze (18.-24. Monat)
- Kind erkennt, dass jedes Ding einen Namen hat
1. Fragealter: „Was ist das?“ es fragt gezielt nach Bezeichnungen und
sein Wortshatz erweitert sich dadurch sprunghaft
- Übergang von Ein-Wort-Satz zu Zwei-Wort-Äußerungen ist fließend
z.B. „Mama weg“, „Auto put“
- neben Substantiven treten nun auch Verben und Adjektive auf
- ein- und zweisilbige Wörter werden i.d.R. richtig ausgesprochen, drei- und
mehrsilbige Wörter verkürzt
- ca. 24. Monat: Drei- und Mehrwortäußerungen
z.B. „Auto is put“, „Andi Ball haben“
nun werden erste grammatikalische Merkmale deutlich:
Verben (haben) stehen am Satzende
Subjekt (Andi) steht vor Objekt (Ball)
auch beginnt das Kind einige Wörter zu deklinieren (=beugen)
Übergang zur nächsten Stufe ist hergestellt

Auf- und Ausbau der Grammatik (2-3 Jahre)
- Kind erkennt Regeln und wendet diese an, z.B. Deklinieren von Wörtern
dabei kommt es anfangs zu Analogiefehlern (= das Kind hat eine Regel
erkannt und wendet diese nun auch auf Wörter an, die eigentlich anders
dekliniert werden)
z.B. hoch – höher - gut – güter
spielen – gespielt - trinken – getrinkt
- Grammatik und Satzbau werden durch das korrekte Vorbild von Erwachsenen
verbessert
- 2½ - 3 Jahre: erste Ansätze von Dialogen in Spielsituationen
- das Erkennen der richtigen Laute und Lautkombinationen ist wichtig für das
Lesen- und Schreibenlernen
- am Ende dieser Stufe kann es weitgehend richtig sprechen, kennt aber auf
jeden Fall die richtige Aussprache, auch wenn es das Wort selbst vielleicht
noch nicht aussprechen kann
Beispiel: Ein Kind nennt seinen Plastikfisch „Fis“. Der Versuchs-
leiter fragt das Kind: “Ist das dein Fis?“ Er macht also
die Aussprache des Kindes nach. Das Kind antwortet:
„Nein, das ist mein Fis.“ Auch weitere Nachfragen mit
dem Begriff „Fis“ weist das Kind zurück. Erst als der
Versuchsleiter fragt „Ist das dein Fisch?“, antwortet das
Kind erfreut: „Ja, das ist mein Fis.“

Stufe der Festigung (3-4 Jahre)
- einfache Sätze werden richtig gebildet
- Satzverbindungen durch „und“, „oder“, „aber“
- Satzgefüge aus Haupt- und Nebensatz entstehen
- kaum noch Fehler bei der Beugung
- höchstens noch fehlerhaft: > Lautverbindungen mit k und s
> Laute auslassen (Haus - Hau)
> Laute ersetzen (Kanne - Tanne)
> Laute fehlbilden/verwechseln/falsche Reihen-
folge (Eibenbahn, Mokolotive)
> aus 2 Silben mach 1 (glänzend + blenden
 blenzen
> kurzes Gedächtnis (Banane - Ane)
- 3. Jahr: 2. Fragealter: „Warum?“ es will Zusammenhänge erkennen

Vollständige Beherrschung (5 Jahre)
- komplizierte Satzgefüge
- Kind kann über vergangene, zukünftige und nur gedachte Ereignisse sprechen
- Aussprache stets korrekt
- Dialoge werden länger und tiefsinniger
- Sprachliche Entwicklung ist in ihren Grundzügen abgeschlossen
- Kinder berücksichtigen ihren Gesprächspartner, d.h. sie reden mit
Erwachsenen anders als z.B. mit einem jüngeren Geschwister
siehe Tabelle Buch S. 250

Bedeutung der Sprachentwicklung
Die Bedeutung für andere Entwicklungsbereiche:
- für den sozialen Bereich: durch Sprache werden Kontakte geknüpft und Beziehungen
aufrecht erhalten
- für Bedürfnisse und Gefühle: diese können gezielt geäußert werden
Die Bedeutung für den schulischen Werdegang:
- Sprachverständnis: Alle Erklärungen und Anweisungen in der Schule laufen über die
Sprache
- Sprachproduktion: Alle Notenerhebungen geschehen über Sprache (mündlich oder
schriftlich)

Probleme der Sprachentwicklung
- in den letzten Jahren haben Sprachstörungen stark zugenommen, Tendenz steigend
- viele der im Folgenden beschriebenen Symptome treten im Verlauf der normalen
Sprachentwicklung bei allen Kindern auf, sind also keine Auffälligkeiten; erst wenn
die Symptome über das 4. bzw. 5. Lebensjahr hinaus andauern, kann man von einer
Störung sprechen
- dann sollte vom Arzt abgeklärt werden: > ausreichendes Hörvermögen?
> Sprechwerkzeuge in Ordnung?
(Zahnstellung, Gaumenspalte)
> Hirnfunktionsstörungen?
> möchte das Kind wieder ein Baby sein?
- 4 Arten von Sprachstörungen:
Störungen der Aussprache und Lautbildung (z.B. Stammeln)
Redeflussstörungen (z.B. Stottern)
Stimm- und Stimmklangstörungen (z.B. Näseln)
Störungen dew Sprachaufbaus (z.B. Dysgrammatismus)

Stammeln = Laute weglassen (Kuchen - Uchen, Sonne - Onne)
= Laut durch einen anderen ersetzen (Kuchen - Tuchen,Sonne - Donne)
= fehlerhafte Bildung des Lautes Lispeln
Stottern = 1. Silbe eines Wortes wird wiederholt
Grund: z.B. > Umstrukturierung des Hirns
> stotterndes Vorbild
> Aufregung
Behandlung durch ein langsam und deutlich sprechendes Vorbild
und Singen
Näseln => offenes Näseln leicht verwechselbar geschlossenes Näseln
= =
alle Laute werden Verstopfung der
durch die Nase gesprochen; Nasenwege bei
Häufigste Ursache: Gaumenspalte; Schnupfen;
Bei Entfernung der Polypen vergrößerte Rachen-
Verschlechterung mandeln (Polypen)
=> bei nicht rechtzeitiger/gelungener Behandlung besteht die Gefahr,
dass die Kinder die Laute nicht mit Lippen, Zähnen und Zunge
bilden, sondern im Rachen und Kehlkopf
Dysgrammatismus = Fehler beim Satzbau und/oder bei der Deklination von
Wörtern, z.B. „Wenn ich das Auto mich kaufe…“
= Verb wird in der Grundform an das Satzende gestellt,
z.B. „Ich das nicht wissen“
= einzelne Wörter aneinander gehängt ohne sie zu beugen,
z.B. „Das Auto Mama“
Ursachen: Wahrnehmungsfähigkeit und Fähigkeit der Verarbeitung der
Wahrnehmungen sind herabgesetzt
soziale Probleme (z.B. Vernachlässigung)
- verzögerte Sprachentwicklung = Stufen der Sprachentwicklung werden zu einem
viel späteren Zeitpunkt oder nur unzureichend
durchlaufen
Ursachen: organische Störungen (z.B. Hirnschädigung, beidseitiger
Hörschaden)
soziale Faktoren (z.B. mangelnde Zuwendung,
Überforderung)

Förderung der Sprachentwicklung
= Förderung der Sprachkenntnisse, des Sprachverständnisses und der Fähigkeit sich
auszudrücken

- Ammensprache = Ändern der Stimmlage, Verwenden von einfachen, speziell
betonten Sätzen, wenn Erwachsene mit Kindern sprechen
Eltern als (unbewusste) Sprachlehrer
(z.B. „Mach winke-winke“, mit Bewegung)
aber nicht ständig anwenden1
- Erweiterung = bei fortgeschrittener Sprachentwicklung ändert sich auch das
Verhalten der Erwachsenen  vollständige Sätze
z.B. Lisa: “Lisa Milch“ - Vater: „ Du möchtest Milch trinken“
Verbesserung der kindlichen Äußerung - günstig für
Ausbildung der Sprachfähigkeit
- weniger hilfreich: Verbesserungen, bei denen Kinder das
Falsche wiederholen sollen - dämpft die Sprechfreude
- außerdem wichtig: Vorbild sein: laut und deutlich sprechen
viel Gelegenheit zum Sprechen geben
viel loben, keinen Zwang oder Leistungsdruck
wichtig ist, was das Kind sagt, nicht wie es etwas sagt
Sprechfreude ist wichtiger als Sprachfertigkeit
keine negative Kritik
Blickkontakt, volle Aufmerksamkeit
keine Strafen
Fragen beantworten
auf Sorgen/Wünsche eingehen
- Reime und Spiele mit Reimen, z.B. „Hoppe hoppe Reiter“, fördern Sprachmelodie
und Sprachrhythmus
- Literacy-Erziehung = Sammelbegriff für Erfahrungen mit Lese-, Erzähl- und
Schriftkultur, z.B. Bilderbücher, Gute-Nacht-Geschichten, Theater-/Puppenspiele,
Briefe, Emails, Einkaufslisten, Notizen
z.B. Bilderbuch
effektiv bzgl. Sprachentwicklung - dialogisierendes Lesen
Einfaches Benennen = Kind wird aufgefordert, das Gesehene zu
benennen
Definieren, Umschreiben, Erweitern = Fragen wie „Was ist das?“
können erweitert werden mit „Wozu braucht man das?“ etc.
Beziehungen und Abfolgen zwischen einzelnen Bildern und Szenen
herstellen
Bedeutungen entstehen lassen und konstruieren; Deutungsprozesse
bewusst machen
z.B. „Wie schaut der Junge?“ „Er schaut traurig oder er sieht müde
aus. Manchmal kann man das nicht unterscheiden.“
Bezüge zum Leben des Kindes herstellen
z.B. „Ist dir das auch schon mal passiert?“
Vorausdeuten
z.B. „Wie geht die Geschichte wohl zu Ende?“
Bei Betrachtung des Buchtextes - neues Sprachniveau
variationsreicher Wortschatz
Schriftsprache - anderer Satzbau
Verbesserung der Abstraktionsfähigkeit
-weitere Möglichkeiten der Sprachförderung:
EP soll Sprachvorbild sein, klar/deutlich reden, auf Wortwahl achten
EP soll in Alltagssituationen die Kinder zum Sprechen ermuntern
EP soll auf Fragen eingehen, kindgerecht erklären
Kinderlieder, Rollenspiele, Theaterspiele, Gespräche
Kinder mit Sprachförderung nicht ständig verbessern


Expertenrat: Kinderarzt
Sprachheilbeauftragte
HNO-Arzt mit Zusatzbezeichnung Stimm- und Sprachstörungen
Weiterleitung zum Logopäden






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