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„Sommerhaus, später“ - Referat



Konzeption:
- es gibt drei verschiedene Erzählzeiten:
- die Vorgeschichte: Beschreibung der Beziehung mit Stein und einzelner Erlebnisse mit der Clique
- die Kernhandlung: Besuch des alten Gutshaus, dass Stein für eine gemeinsame Zukunft mit der Ich-Erzählerin gekauft hat
- die Nachgeschichte: Brand des Hauses, Kommunikation über Karten und Briefe
- die Erzählung ist als aufbauende Rückwendung konzipiert
- Kreislauf: das Ende der Handlung setzt einen Impuls für die Rückschau, die in dieses Ende wieder einmündet, demnach ist die Geschichte vom Schluss her (als Erinnerung) konzipiert
- Balance von Vorgeschichte und Schlussteil im Aufbau der Handlung
- die Episoden ergeben für die Ich-Erzählerin einer kohärente Geschichte, deshalb gibt es einige Leerstellen, die Gefühle von ihr oder Stein betreffen
- es handelt sich um eine Erinnerungsgeschichte, die subjektiv konstruiert ist und darauf ausgerichtet ist, diese subjektive Konstruktion für die Ich-Erzählerin selbst verständlich zu machen

Figurenkonstellationen:
- der Taxifahrer Stein ist in die Ich-Erzählerin verliebt und wohnt bei der Clique
- Stein hat mehrere Affären nach der Beziehung zur Ich-Erzählerin
- die Clique hat eine enge Bindung, aber Stein gehört nicht richtig dazu
- die Clique nutzt Stein eventuell als Mitfahrgelegenheit aus
- die Ich-Erzählerin ist sich nicht sicher über ihre Gefühle zu Stein: sie zeigt zugleich Ablehnung und Zuneigung
- Stein kann seine Gefühle für die Ich-Erzählerin nicht richtig ausdrücken, deshalb kommt es zu keiner erneuten Beziehung
- konträre Persönlichkeitsprofile: Stein und die Ich-Erzählerin haben gegenteilige Persönlich-keitsmerkmale
- Stein und die Erzählerin sind demnach Antipoden (Figuren von entgegengesetzten Eigenarten)

Gattung:
- ein einzelnes Ereignis: Besuch des Hauses
- eine kurze Einleitung, dann kurz die Vorgeschichte und der Kontext der Handlung, der Höhepunkt und das Ende
- es gibt eine Rahmenhandlung: Vor- und Nachgeschichte
- Leitmotiv bzw. Dingsymbol: das Gutshaus in Canitz
- ein Ausschnitt aus dem Lebensgefühl der damaligen Jugend
- es handelt sich um eine Novelle

Autorin Judith Hermann:
Biografie:
- geboren am 15. Mai 1970 in Berlin Tempelhof
- sie studierte ohne Abschluss Germanistik,
Philosophie und Musik an der freien Universität Berlin
- sie absolvierte 1995 eine journalistische Ausbildung
- sie schrieb für die New Yorker Zeitschrift „Aufbau“
- sie erhielt für ihre Werke mehrere Preise und zwei Stipendien

Bekannte Werke:
- 1998: „Sommerhaus, später“
- 2003: „Nichts als Gespenster“
- 2009: „Alice“
- 2016: „Lettipark“

Schreibstil:
- unverwechselbarer Ton, Eleganz, Schönheit
- die Worte werden konzentriert und leicht gesetzt
- kühle Präzision
- federleichter und melancholischer Ton

Bezug zu „Sommerhaus, später“:
- die Autorin skizziert die Stimmung der Personen in wenigen Worten
- das Lebensgefühl der Künstler-Studenten-Arbeitslosen-Boheme wird widergespiegelt
- Wiederbelebung der deutschen Kurzgeschichten (durch handlungsarme Erzählungen)
- die Figuren haben eine intuitive Haltung gegenüber dem Leben
- der Schreibprozess diente als therapeutischer Prozess durch Selbstreflektion
- die Figuren befinden sich in einer Identitätskrise (wirken nach außen kühl, emotionslos, fast zynisch und sehnen sich innerlich nach Ordnung und Struktur im Leben)
- demnach dient die Erzählung als Zeitkritik
- Gelassenheit als Wunsch der Autorin, die Figuren sind ihr sehr nah
- Stein als Held, weil er als einziger Entscheidungen trifft
- Bewertung: sensible Darstellung einer jungen intellektuellen Gesellschaft



Kommentare zum Referat „Sommerhaus, später“: