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Solon - der erste Demokrat Athens? - Referat



Solon – der erste Demokrat Athens?

Im 8. bis 7. Jh. v. Chr. herrschte in Athen der Adel über das gesamte Volk (→ Aristokratie). Die adligen Großgrundbesitzer, deren Untergebene Bauern waren, wählten untereinander neun Archonten, die sich jeweils um Aufgaben des Staates sorgten. Nach einem Jahr stieg der Archon in den Adelsrat (→ Areopag) auf und überwachte die Beamten. Die Bauern, die Untergebenen der adligen waren jedoch mit dieser Regierung unzufrieden, da sie keine Mitspracherechte hatten und unter der Korruption und der Gier des Adels litten. Sie mussten hohe Abgaben leisten und verschuldeten sich, daraus resultierte meist die Schuldknechtschaft. Dabei musste sich der Bauer versklaven, wenn er seine Schulden nicht mit Geld oder Abgaben begleichen konnte. Außerdem wünschten sie eine gerechtere Neuverteilung des Bodens und wollten frei von der Willkür der Aristokraten leben.

Als im Jahre 594. v. Chr. der adlige SOLON zum Archon gewählt und mit der Neuordnung der Verfassung beauftragt wurde, hoffte man, den Streit zwischen Adel und Bauern zu lösen. Dies gestaltete sich schwierig, da Adel und Bauern jeweils ganz andere Vorstellungen und Erwartungen von der Reform hatten. Der Adel nämlich wünschte zwar ein Ende der Streitigkeiten, wollte aber die herkömmlichen Besitzverhältnisse beibehalten und wehrte sich gegen den Schuldenerlass. Wenn jedoch die Verschuldung und das Elend der Bauern weiter vorangeschritten wäre, dann hätte das den inneren Frieden in der Polis enorm gefährdet. Dies ahnte Solon , und leitete entsprechende Maßnahmen ein. Die Schuldknechtschaft wurde aufgelöst, versklavte Bürger zurückgekauft, Handwerk und Wirtschaft gefördert und der Maximalumfang des Grundbesitzes festgelegt. Außerdem teilte Solon die Bevölkerung in vier Steuerklassen ein, aus denen sich die Regierung bildete und stärkte die Volksversammlung. Jedoch durfte weiterhin nur die erste Klasse zum Archonten und später in den Areopag aufsteigen. Die vierte war Klasse nur vertreten in der Volksversammlung, und ihre Mitglieder konnten keine Ämter übernehmen.

Dennoch war dies immerhin ein großer Schritt in Richtung Demokratie. Schließlich durften die Theten an der Volksversammlung teilnehmen, die Sklaven wurden befreit und erwachsene, männliche Bürger hatten Mitspracherechte. Eine Demokratie ist allerdings gekennzeichnet durch Gleichberechtigung, Beseitigung von Klassenunterschieden und die Gleichheit der Geschlechter. Frauen hatten immer noch kein politisches Mitspracherecht, die Bevölkerung wurde nach Vermögen
eingeteilt und dementsprechend bevorteiligt und der Adel stand noch immer an der Spitze. Vielmehr blieb unter Solon die Timokratie, die Herrschaft der Reichen bestehen, und ihm gelang es nicht, zwischen Adel und Volk Zufriedenheit zu schaffen.

Solon behauptete, er habe „dem Volke (…) soviel Anteil wie genug ist [gegeben]“ und „seiner Würde nichts [weggenommen], fügte auch keine hinzu.“ Der Anteil, den Solon für genug empfand, war weniger, als dem Volk zustand. Er hätte, um seinem Zeugnis gerecht zu werden, die Freiheit der Person und die Gleichheit aller Bürger berücksichtigen und gewährleisten müssen. Schlussendlich gelang es ihm nicht, die sozialen Spannungen abzubauen und die Bauern waren enttäuscht. Auch der Adel verstrickte sich nach der Reform bald wieder in Konflikte.

Solons Politik hatte zwar demokratische Züge, jedoch nahm die Regierung unter seiner Führung keine bessere Gestalt an und die Athener strebten weiterhin nach einer besseren politischen Ordnung auf dem Weg zur Herrschaft des Volkes.

Quellen:

https://2historyblog.files.wordpress.com/2011/09/ab_solon_reformen_c3bcberblick_lc3b6sung2.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Schuldknechtschaft
Basiswissen Antike, Reclam, 2006
MOSAIK – DER GESCHICHTE AUF DER SPUR, Oldenburg, 2008
ANNO, westermann, 2000
Auszug aus: Aristoteles, Der Staat der Athener, 1970



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