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Siedlungsgeographie - Referat



 
1. Einleitung

Rouen ist eine Hafenstadt im nördlichen Frankreich und zugleich die Hauptstadt der Normandie mit ungefähr 112.000 Einwohnern (im Jahr 2012). Durch diese Stadt fließt die Seine, ein circa 780 km langer Fluss, welcher im Ärmelkanal mündet. Umliegende große Städte sind zum Beispiel Caen, Le Havre, Amiens, Paris und Chartres . Rouen ist sehr facettenreich und vor allem durch diese Vielfalt bekannt. Für Touristen sind die unzähligen Fachwerkhäuser, die gotische Kathedrale und vieles mehr anziehende Faktoren. Diese Hafenstadt stellt jedoch auch für die Bewohner eine äußerst komfortable Wohnlage dar. Welche Möglichkeiten diese Stadt bietet und wie sie strukturiert ist, soll im Folgenden genauer erläutert werden.

2. Grunddaseinsfunktionen der Stadt

Zu den Grunddaseinsfunktionen einer Stadt gehören genügend Arbeitsstellen, ausreichende Wohngebiete, Möglichkeiten der Bildung, grundlegende Versorgungsanlagen und auch Freizeitangebote- und Orte.
Die Arbeitsangebote in Rouen sind sehr vielfältig und großflächig verteilt . Durch die Attraktivität dieser Stadt für Touristen durch viele Museen, Restaurants und kleine Geschäfte sind die Arbeitsplätze vor allem im tertiären Sektor, dem Dienstleistungssektor. Zum Beispiel die Kathedrale von Rouen, die Kirche „Saint-Ouen“ oder die Kirche „Saint-Maclou“ bieten Arbeiten, wie Touristenführungen. Aber auch andere historische Bauwerke, wie beispielsweise der Turm „Jeanne d’Ard“, der große Uhrenturm und das „Hôtel du Bourgtheroulde“, in schmuckreicher Architektur der Renaissance erbaut, bieten Arbeitsstellen, wie das Schützen dieser Denkmäler oder Stadtrundführungen. Weiterhin sind Arbeitsplätze in zahlreichen Museen: „Le Secq des Tounellesr“, „Musée des Beaux-Arts“, „Historial Jeanne d'Arc“, zu finden. Des Weiteren bieten viele Sporteinrichtungen, wie 6 Stadien (z.B. Stade Robert-Diochon), 15 Sporthallen, 4 Schwimmbäder und eine Eislaufhalle Arbeitsstellen, die nicht auf den Tourismus angewiesen sind. Neben diesen Arbeitsangeboten, gibt es auch Restaurants („Al Dente“, „Le Sense des Vins“, „Payiz“), Hotels („Hotel de L‘europe“, „Hotel de la Cathedrale“, „Best Western Hotel“), die Universität Rouen oder Geschäfte, wie die „Fayencerie Augy“, die viele andere Möglichkeiten für Arbeit anbieten. Durch diese zahlreichen Angebote, hat die Hafenstadt, vorerst ohne Berücksichtigung weiterer Faktoren, ein großes Potenzial für Zuwanderung aus den umliegenden kleineren Gebieten. Es gibt in Rouen auch Industrie- und Gewerbegebiete, zum Beispiel das ehemalige Industrieviertel Luciline, welches jedoch zu einem umweltfreundlichen Gewerbe- und Wohngebiet umgestaltet wurde.
Somit stellt unter anderem das Quartier Luciline eine weitere grundlegende Funktion der Stadt Rouen dar; das Angebot an Wohnmöglichkeiten. Viele Häuser der Stadt haben einen besonders anziehen Charakter, so stehen zum Beispiel große Fachwerkhäuser neben kleinen altmodischen Häusern ganz dicht angereiht, um den Platz der Stadt möglichst vorteilhaft auszunutzen . Im Jahr 2009 betrug die Anzahl der Haushalte rund 77.000. Davon wurden 60.000 als Hauptwohnsitz und 1.000 als Zweitwohnsitz genutzt. Die restlichen 6000 Wohnungen standen leer und boten somit Platz für Zuwanderer oder Touristen. Anhand dessen lässt sich erkennen, dass das Wohnpotential der Stadt Rouen durchaus ausreichend ist und sie weitere Kapazitäten hat. Es gibt in Rouen ebenfalls unzählige Hotels, die neben Arbeitsstellen auch die Unterkunft für Reisende und besonders für Touristen darstellen . Dabei steht das bereits erwähnte „Hôtel du Bourgtheroulde“ als fünf-Sterne Luxushotel im Mittelpunkt. Es gibt aber auch wesentlich kleinere und billigere Hotels, wie zum Beispiel das „Hôtel Morant“. Sehr stadttypisch sind in Rouen die Wohnmöglichkeiten im Stadtzentrum wesentlich teurer, als die am Stadtrand. Das liegt an der Lukrativität (Läden, Freizeitangebote, Anbindung) des Zentrums. Für die ältere Bevölkerung der Hafenstadt gibt es Altenheime (Siehe Anhang 6; durch rote Punkte gekennzeichnet), für Familien gibt es Wohngebiete, wie das Viertel La Grand Mare am nordöstlichen Stadtrand Rouens und Schüler können in einigen Internaten unterkommen. Damit ist das Angebot an Wohnungen für jegliche Generationen und Bevölkerungsschichten vorhanden.
Die Internate, wie beispielsweise das „Internat du lycée Pierre Corneille“ stellen zugleich die Bildungsmöglichkeiten der Stadt Rouen dar. Die Hafenstadt bietet eine Universität „Universität Rouen“ mit ungefähr 40.000 Studenten. Weiterhin gibt es in Rouen 14 Colleges (z.B. „Midle Scool Diderot“), 25 Grundschulen (z.B. „Ecole Saint Joseph“, „Ecole Saint Vivien“), 29 französische Vorschulen und 17 Gymnasien. Somit stellt die Stadt sowohl für jüngere, als auch ältere Einwohner ausreichend Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Jedoch sind die Bildungsangebote auch anziehend für junge Menschen, die beispielsweise ein Jahr im Ausland verbringen möchten.
Gerade für die junge Bevölkerung ist es wichtig einen Erholungsstandart im Wohnort erreichen zu können. Aber auch für die ältere Bevölkerung, Familien und Touristen stellen Freizeitmöglichkeiten einen Ausgleich zum Stress des Alltags dar. Gerade in diesem Gebiet präsentiert sich die Stadt Rouen sowohl für Einwohner, als auch für Touristen, sehr deutlich . Für kulturinteressierte Menschen gibt es in Rouen allein 11 Theater. Das bekannteste „Théâtre des Arts de Rouen“ bietet Platz für ungefähr 1400 Menschen. Insbesondere im Stadtzentrum bietet die Hafenstadt ein breites Angebot an Kinos, wie dem „Cinema Le Melville De Rouen“ . Rouen bietet aber auch natürliche Erholungsorte, zum Beispiel Gärten, Parks, Grünanlagen und mit der Seine auch einen Fluss, der zum Entspannen am Ufer oder auf eine Schifffahrt einlädt. Der Botanische Garten „Jardin des Plantes“ steht als grüner Erholungsort Rouens im Mittelpunkt und bietet eine komfortable Alternative zu der belebten Altstadt. Er liegt südlich der Seine und ist in viele Bereiche gegliedert: Rosengärten, Treibhäuser, Vogelvolviere und Grünanlagen. Weitere Gärten der Stadt sind beispielsweise der „Les Jardins du Sculpteur Jean-Marc de Pas“ und der „Jardins d’Angelique“. Für jüngere Menscchen stellen Clubs, Bars oder viele kleine Läden weitere Freizeitangebote dar. Clubs (z.B. „Amazonia“, „Yolo Clubs“
befinden sich in Rouen meist nahe der Seine , während die Bars (z.B. „Pub Yesterday, „Barflower“) eher im Stadtzentrum verteilt sind . Dadurch stellt die Innenstadt insbesondere für das Nachleben der Studenten Rouens eine zentrale Rolle.
Rouen bietet weiterhin alle wichtigen Versorgungstellen einer typischen Großstadt. Dazu gehören Supermärkte (z.B. „E-Leclerc“), welche in ganz Rouen verteilt sind, Kleidungsgeschäfte, wie beispielsweise „Pimkie“ nahe der zentralgelegenen Kathedrale oder typische Kaufhäuser , die nördlich der Seine in Rouen zu finden sind. Zur Versorgung einer Stadt zählen weiterhin Polizeistellen, von denen es 9 Stück in Rouen gibt (z.B. „Gendamerie“ im Zentrum), Krankenhäuser, wie beispielsweise das große Universitätsklinikum „Hospital Center University Rouen“ südöstlich des Zentrums oder Feuerwachen (z.B. „Centre d'Incendie et de Secours“ nahe der Uniklinik). Die Hafenstadt Rouen bietet außerdem zahlreiche verschiedene Banken, welche hauptsächlich auf der Hauptstraße „Rue Jeanne d’Arc“ liegen .
In Anbetracht dessen erfüllt die Hafenstadt-und Universitätsstadt Rouen alle Grunddaseinsfunktionen einer Stadt und dies zudem in einer weitreichenden Vielfältigkeit und Menge. Rouen spezialisiert sich nach diesen Erkenntnissen vor allem auf Tourismus, Bildung und Kultur, was angesichts des breiten Angebotes in diesen Bereichen, deutlich wird.

3. Stadtstruktur

Rouens Stadtzentrum bilden die Kathedrale nördlich der Seine und die anliegenden Gassen, die durch Fachwerkhäuser geprägt sind. In diesem Gebiet ist das Straßennetz ringförmig angeordnet. Das liegt daran, dass Rouen im 17. Jahrhundert von einer Stadtmauer umgeben war, welche zwangsweise formbestimmend (Ringform) ist . Das Stadtzentrum ist besonders durch kleine Läden geprägt. Auch in der nahen Umgebung des Zentrums überwiegen Geschäfte, jedoch gibt es ebenfalls kleine Wohnhäuser oder Wohnungen über den Kleingewerben. Diese Verteilung von Wohnungen und Läden ist mit dem Platzmangel und den Kosten verbunden. Da das historische Zentrum Rouens den Anlaufpunkt für Touristen darstellt, ist es ebenfalls Ideal für die gewerbliche Nutzung der Gebäude. Das bedeutet, dass eine große Nachfrage bezüglich der zentralen Häuser herrscht und diese hat zur Folge, dass die Grundstücks-und Mietpreise sehr hoch sind. Folglich gibt es nur vereinzelte Wohnungen in der Innenstadt Ruens, weil die Kosten für viele zu hoch sind.
Um die Innenstadt und Ufer der Seine gibt es nur noch vereinzelte Fachhäuser, mehr Wohnblöcke aber weiterhin viele kleine Läden. Die Abnahme der fachwerklichen Häuser in diesem Gebiet, ist mit der Zerstörung durch den zweiten Weltkrieg zu begründen. Die Neubauten der Nachkriegszeit stellen in Rouen die Wohnblöcke- und viertel dar. Dort sah man nach dem zweiten Weltkrieg die Chance, ganz neue Stadtteile zu entwerfen und zu bauen. Denn in diesem Gebiet waren die Schäden so verheerend, dass man sich nicht mehr an die vorherige Form dieser Viertel halten musste, sondern alles umstrukturieren konnte. Das hatte den Vorteil, dass beispielsweise der Planung der Infrastruktur und der Platzausschöpfung keine Grenzen gesetzt waren. So entstanden zum Beispiel die Straßen „Rue Général Leclerc“ und „Rue de la Tour de Beurre“ oder einige Wohngebäude in Sotteville, einem Stadtteil Rouens. Im Äußeren Teil der Stadt sind vor allem Industrien vorzufinden, jedoch auch große Wohnanlagen. Dennoch stellt dieses Gebiet nicht den Hauptstandort der Industrieanlagen dar. Die meisten Industrien sind ringsum das Hafengebiet der Seine zu finden. Rouen ist schon seit vielen Jahren als Hafen-und Handelsstadt bekannt. Durch seine Optimale Lage an der Seine, zwischen Paris und dem Atlantik, hat Rouen viele Export-und Importmöglichkeiten und diese stellen einen sehr guten Stadtortfaktor für Industrien und Gewerbe dar. Zum Beispiel ist der Öltransport in Rouens Hafen sehr hoch, was an der naheliegenden „Raffinerie de Petit-Couronne“. Damit diese Industriegebiete- und Wohngebiete Rouens gut erreichbar sind, wurden neue Straßen errichtet; eine kreisförmig um die pulsierende Innenstand („D938“) und weiterhin zwei Straßen entlang der Seineufer („D18E“, „D6015“) .

4. Fazit

Rouen ist eine überaus sehenswerte Stadt der Normandie. Sie bietet nicht nur vielfältige historische Denkmäler, sondern auch Kultur, Bildung und viele typisch französische Läden. Ihre Struktur ist durch den Hafen und den Verlauf an der Seine sehr speziell. Den größten Einfluss auf die Struktur der Hafenstadt, hatte der zweite Weltkrieg. Heute bietet Rouen viele Möglichkeiten für Anwohner und Touristen, sowie für umliegende Länder durch ihren Hafen und ein gut ausgebautes Straßennetz. Zukünftig wird sich die Stadt weiter auf das Industriegebiet des Hafens konzentrieren und vielleicht den wirtschaftlichen Faktor des Tourismus etwas abwenden. Dennoch bleibt sie definitiv eine sehr faszinierende und kulturelle Handels-und Hafenstadt.




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