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Scholl Geschwister - Referat



Geschwister Scholl
Hans und Sophie Scholl, dt. Widerstandskämpfer
Hans: Sophie:



* 22.08.1918 Ingersheim an der Jagst
† 22.02.1943 München-Stadelheim * 09.05.1921 Forchtenberg
† 22.02.1943 München-Stadelheim
Gemeinsames Studium in München, Hans Sch. studierte ab 1941 Medizin, Sophie Sch. ab 1942 Biologie und Philosophie, gründeten zusammen mit Prof. Huber den studentischen Widerstandskreis "Weiße Rose". Wurden beim Verteilen von Anti-NS-Flugblättern in München am 18. Februar 1943 zusammen mit Christoph Probst verhaftet, am 22. Februar 1943 zum Tod verurteilt und am selben Nachmittag hingerichtet.

Weiße Rose

Der Medizinstudent Hans Scholl gründete zusammen mit Freunden die studentische Widerstandsorganisation "Weiße Rose", der sich später auch seine Schwester Sophie Scholl anschloß. Die Gruppe traf sich regelmäßig mit dem Philosophie-Professor Kurt Huber, um kritische Texte zu lesen und über Menschenrechte, Humanität und Gesellschaftsformen zu diskutieren.
Wie viele ihrer Altersgenossen waren die Geschwister Scholl waren zu Beginn begeistert von den Jugendorganisationen, die das neue Regime anbot, und wurden überzeugte Mitglieder der HJ und des BDM. Erst allmählich entwickelten sie eine kritische Einstellung gegenüber der NS-Diktatur. Für Hans Scholl wurde der Arbeitsdienst, den er an der Ostfront als Sanitäter absolviert hatte, zum einschneidenden Erlebnis. Unter dem Eindruck der katastrophalen Niederlage bei Stalingrad beschloß die Gruppe schließlich, aktiv in den Widerstand zu gehen. Die Mitglieder der Weißen Rose wußten, daß sie sich mit ihren Aktionen in Lebensgefahr begaben. Die Flugblätter, die sie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München verteilten, enthielten zunächst allgemeine ethisch-moralische Texte. Erst später gingen sie auf die aktuelle Politik ein.
In ihrem letzten Flugblatt forderten sie ihre Kommilitonen auf, sich gegen das Regime zu erheben. Sophie Scholl wurde von einem Hausmeister beobachtet, als sie von der Empore die Flugblätter in den Lichthof der Universität flattern ließ. Kurz darauf wurden die Geschwister von der Gestapo verhaftet und wenige Tage später, am 22. Februar 1943, hingerichtet. Über ihre Adressen und Telefonnummern kam die Gestapo auch an weitere Mitglieder der Weißen Rose. So wurden Willi Graf, Alexander Schmorell und Professor Kurt Huber im April 1943 zum Tode verurteilt.
Unter den Studenten gab es viele, die dem Regime gegenüber eine Protesthaltung eingenommen hatten. Es gelang allerdings nur sehr wenigen, sich zu einer Gruppe zusammenzuschließen. Die Gefahr, an einen Spitzel der Gestapo zu geraten, war zu groß. So blieben viele protestierende Studenten mit ihrem Wunsch nach Veränderung allein.


Oben: Hans Scholl, Sophie Scholl, Christoph Probst (v.l.n.r), Juli 1942



Hans Scholl, Ulm, geboren am 22.09.1918, Student der Medizin, hingerichtet am 22.02.1943
Sophie Scholl, Ulm, geboren am 09.05.1921, Studentin der Biologie und Philosophie, hingerichtet am 22.02.1943





Christoph Probst, München, geboren am 6.11.1919, Student der Medizin, hingerichtet am 22.02.1943
Willi Graf, Saarbrücken, geboren am 02.01.1918, Student der Medizin, hingerichtet am 12.10.1943


Kurt Huber, München, geboren am 24.10.1893, Professor für Psychologie und Philosophie, hingerichtet am 13.07.1943
Alexander Schmorell, München, geboren am 16.09.1917, Student der Medizin, hingerichtet am 13.07.1943


Sophie Scholl, Passbild 1942
Willi Graf


Sophie Scholl, 1940 oder 1941
Sophie Scholl als Jungmädel, 1935


Werner, Sophie und Elisabeth Scholl, um 1932
Die Geschwister Scholl und die "Weiße Rose"
Hans und Sophie Scholl. Die "Weiße Rose" ist heute sicherlich die bekannteste Widerstandsgruppe, in der sich vorwiegend junge Menschen engagierten. Zum engeren Kreis der Münchner Widerstandsgruppe zählten sechs Mitglieder: die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Professor Kurt Huber. Mit einfachsten Mitteln begehrten sie gegen Hitler und das Naziregime auf. Zwischen Juni 1942 und Februar 1943 verbreitete die "Weiße Rose" sechs Flugblätter. Die Texte enthalten eine scharfsinnige und radikale Kritik am Nationalsozialismus, dem von Hitler entfesselten Krieg und dem Mord an den Juden.
Hans Scholl (22. September 1918 - 22. Februar 1943)
Doch insbesondere Hans und Sophie Scholl stehen geradezu synonym für die Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Hans Scholl wurde als Zweitältester von fünf Geschwistern am 22. September 1918 in Ingersheim/Württemberg geboren. Anfang der 30er-Jahre zog die Familie nach Ulm. Dort wurde Hans Mitglied der Hitlerjugend und schließlich Fähnleinführer. Doch seine Begeisterung für Hitlers nationalsozialistische Jugendbewegung währte nur kurz. Bald distanzierte er sich von der Organisation und wurde wenige Jahre später die treibende Kraft der Widerstandsgruppe "Weiße Rose".
Der Anfang der "Weißen Rose"
1939 kam Hans Scholl nach München, um dort Medizin zu studieren. In der Studentenkompanie lernte er zunächst Alexander Schmorell, über ihn Christoph Probst und schließlich Willi Graf kennen. Die Freunde entdeckten bald, dass sie auch politisch auf einer Wellenlänge waren. Im Frühjahr 1942 formulierten Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten vier Flugblätter. Jedes dieser Flugblätter wurde in einer Auflage von nur 100 Exemplaren gedruckt und mit der Post versandt. Die Adressaten waren Ärzte, Rechtsanwälte, Professoren, Buchhandlungen. Sie hofften auf Multiplikatoren, wurden jedoch bitter enttäuscht: 35 der 100 Angeschriebenen brachten ihr Briefexemplar sofort zur Gestapo.
Sophie Scholl (9. Mai 1921 - 22. Februar 1943)
Anfang Mai 1942 kam Hans' drei Jahre jüngere Schwestern Sophie nach München und schrieb sich für Biologie und Philosophie ein. Ihre politische Einstellung entsprach der ihres Bruders. Doch während sich Hans noch für die Hitlerjugend hatte begeistern lassen, stand Sophie dem Nationalsozialismus bereits als Jugendliche ablehnend gegenüber. 1940 entzog sie sich nach dem Abitur dem Arbeitsdienst durch eine Kindergärtnerinnen-Ausbildung und folgte ihrem Bruder nach einjähriger Wartezeit nach München. Dort lernte sie auch den Freundeskreis ihres Bruders kennen.
Mit Flugblättern gegen Hitler
Flugblatt der Münchener Studentengruppe um die Geschwister Scholl. Unmittelbar nachdem Hans Scholl und Alexander Schmorell im Sommer 1942 die ersten vier Flugblätter verbreitet hatten, wurde die Studentenkompanie nach Russland beordert, so dass ihre Widerstandstätigkeit bis zum Winter 1942 ruhen musste. Jetzt aber beteiligten sich auch Sophie Scholl und Willi Graf an den Aktionen. An der Universität hörten die Freunde Philosophievorlesungen bei Professor Kurt Huber. Seine kritische Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus veranlasste die Studenten, ihn im Dezember 1942 in ihre Widerstandsaktionen einzuweihen.

Das Ende der "Weißen Rose"
Blick in den Lichthof der Münchner Universität. Das fünfte und sechste Flugblatt wurde in einer Auflage von etwa 10.000 Exemplaren gedruckt. Am 18. Februar 1943 legten Sophie und Hans Scholl im Hauptgebäude der Münchner Universität Exemplare des sechsten Flugblatts aus. Die Geschwister wurden vom Hausmeister entdeckt und kurz darauf von der Gestapo verhaftet. Nur wenige Tage später wurde Sophie und Hans Scholl und ihrem Mitstreiter Christoph Probst der Prozess gemacht. Die Anklage lautete auf "landesverräterische Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung". Bereits am 22. Februar stand das Urteil fest: Todesstrafe. Noch am selben Tag wurden die drei Widerstandskämpfer hingerichtet. In einem zweiten Prozess wurden Alexander Schmorell, Willi Graf und Professor Kurt Huber zum Tode verurteilt und hingerichtet.



Sophie Scholl


Briefmarke zu Ehren Sophie Scholls
Sophia Magdalena Scholl (* 9. Mai 1921 in Forchtenberg; † 22. Februar 1943 in München-Stadelheim), kurz: Sophie Scholl, war eine deutsche Widerstandskämpferin in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wurde wegen ihres Engagements in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hingerichtet.

Leben
Sophie Scholl wuchs zusammen mit ihren Geschwistern Inge (1917–1998), Hans (1918–1943), Elisabeth (* 1920) und Werner (1922–1944) bis 1930 in Forchtenberg, von 1930 bis 1932 in Ludwigsburg und ab 1932 in Ulm auf und wurde durch ihre Mutter Magdalena (1881–1958), die bis zur Eheschließung Diakonisse war, und ihren Vater Robert Scholl, einen Liberalen, der von 1945 bis 1948 Oberbürgermeister von Ulm war, zu christlich-humanistischen Werten erzogen.
Sophie Scholl glaubte zunächst wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und trat dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei. Sie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Sophie trug vorübergehend die Haare hinten kurz, vorne lang. Nach dem Reichsparteitag 1936 nahm sie zusammen mit ihrem Bruder Hans am Gruppenleben der dj.1.11. teil. Im Herbst 1937 wurde sie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden verhaftet, weil ihr Bruder Hans wegen Fortsetzung der bündischen Jugend verfolgt wurde. 1938 wurde er jedoch amnestiert.
1940 begann sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin in der Hoffnung, so dem Reichsarbeitsdienst (RAD) als Vorleistung für ein Studium zu entgehen, was sich als ein Irrtum erwies. Sie wurde zwangsweise für je ein halbes Jahr zum Reichsarbeitsdienst (den sie in Krauchenwies ableistete) und zum Kriegshilfedienst verpflichtet. Sophie Scholl las im Frühjahr 1941, als sie ihren Reichsarbeitsdienst ableisten musste, in den Werken des Kirchenlehrers Augustinus. Diese Lektüre brachte ihr manche „spöttische Bemerkung“ ihrer RAD-Kameradinnen ein. Die Wende und Umkehr in Sophie Scholls Leben geschah im Frühjahr 1941; seither fand sie gerade in augustinischen Schriften eine Orientierung. Ihre Erlebnisse und Eindrücke verstärkten ihre Abwehrhaltung gegenüber dem NS-Regime. Im Juni 1942 begann Scholl, in München Biologie und Philosophie zu studieren. In den Semesterferien musste sie in der Rüstungsproduktion in einem Ulmer Betrieb mithelfen.


Sophie Scholl-Büste von Nicolai Tregor im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München
Durch ihren Bruder, der an der Münchner Universität Medizin studierte, lernte sie Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten. Obwohl ihr Bruder Hans sie immer aus dem Zirkel der Widerständigen gegen das nationalsozialistische Regime heraushalten wollte, gelang es Sophie, sich der Gruppe anzuschließen. Entschlossen zu öffentlicher Kritik, beteiligte sie sich an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose.
Die Mitglieder der Weißen Rose verschickten ihre Aufrufe, legten sie in Telefonzellen und in parkende Autos und gaben sie zur Verteilung an Kommilitonen in andere Städte. Im Januar 1943 war Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblattes beteiligt. Die unter anderem auch in Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachten Aufsehen und führten zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern. Im Februar vermutete die Gestapo die Autoren der Flugblätter in Münchner Studentenkreisen. Mitte Februar wurde das sechste Flugblatt fertiggestellt und mit dem Aufruf versandt, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten. Es wurde im Herbst 1943 in England nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und außerdem durch den Sender BBC verbreitet.
Am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl bei einer Flugblattaktion, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität circa 1.700 Flugblätter verteilte, vom Hausmeister Jakob Schmid, einem SA-Mann, gegen 11 Uhr entdeckt und dem Rektorat übergeben. Nach mehrstündigem Verhör durch den Universitätssyndikus Dr. Ernst Haeffner und den Rektor der Universität Professor Walther Wüst – Inhaber eines Lehrstuhls für „Arische Kultur und Sprachwissenschaft“, „Kurator des Ahnenerbes“ und außerdem SS-Standartenführer – wurden beide von der Gestapo festgenommen.
In der Münchener Gestapo-Zentrale im Wittelsbacher Palais in der Brienner Straße wurde Sophie Scholl durch Kriminalobersekretär Robert Mohr vom 18. bis 20. Februar verhört. Wie sich aus dem Vernehmungsprotokoll[1] der Gestapo ergibt, versuchte sie konsequent, ihre Freunde zu schützen, indem sie sich und Hans als die Hauptakteure darstellte.
Vier Tage später, am 22. Februar, wurde sie in München vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des aus Berlin angereisten Richters Roland Freisler zum Tode verurteilt.[2] Gegen 17 Uhr wurde sie im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des damaligen Leiters der Vollstreckungsabteilung des Münchner Landgerichts Dr. Walter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und dem am 20. Februar festgenommenen Christoph Probst vom Scharfrichter Johann Reichhart mit der Guillotine enthauptet.
Ihre Briefe und Tagebuch-Aufzeichnungen spiegeln das Bild einer jungen Frau von hoher Empfindsamkeit für die Schönheiten der Natur und von tiefem christlichem Glauben wider. Das folgende Zitat von Jacques Maritain kommt in ihren Briefen mehrmals vor: Il faut avoir l'esprit dur et le cœur tendre („Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben“). Sie beschäftigte sich intensiv mit der Harmonie der Seele: Ich merke, dass man mit dem Geiste (oder dem Verstand) wuchern kann, und dass die Seele dabei verhungern kann (Briefe und Aufzeichnungen, S. 245).
Anlässlich des 60. Todestages von Sophie Scholl wurde der Briefwechsel zwischen ihr und ihrem Verlobten Fritz Hartnagel veröffentlicht. 1937 hatte sie den vier Jahre älteren Sohn eines Ulmer Unternehmers bei einer Tanzveranstaltung kennen gelernt. Während seiner Offiziersausbildung blieben beide in brieflicher Verbindung. Kurz vor Ausbruch des Krieges verbrachten sie in Norddeutschland einen gemeinsamen
Urlaub und lebten später, als Hartnagel Ausbildungsoffizier in Weimar war, einige Wochen zusammen. Von der Hinrichtung Sophies erfuhr Hartnagel im Lazarett in Lemberg, nachdem er in Stalingrad verwundet und noch rechtzeitig ausgeflogen worden war.
Hartnagel überlebte den Krieg. Er heiratete Sophies ältere Schwester Elisabeth und war als Richter in Ulm tätig. Bis zu seinem Tode 2001 engagierte er sich in der Friedens- und Anti-Atom-Bewegung.
Grab
Die Gräber von Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst befinden sich auf dem neben der Justizvollzugsanstalt Stadelheim gelegenen Friedhof am Perlacher Forst (Grab Nr. 73-1-18/19). Auch Walter Klingenbeck wurde hier bestattet, knapp ein halbes Jahr nach den Geschwistern Scholl.
Würdigung


Mahnmal für die Weiße Rose vor der LMU München
60 Jahre nach ihrem Tod, am 22. Februar 2003 wurde Sophie Scholl mit einer Büste in der Walhalla geehrt. Der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber würdigte sie in einem Festakt als „weltweites Symbol für den Aufstand des Gewissens gegen nationalsozialistisches Unrecht“.
Der AStA der LMU München wählte ihr Bild als Logo und fordert die Umbenennung der Universität in „Geschwister-Scholl-Universität“.
Filme [Bearbeiten]
Die Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin wurde bereits mehrfach filmisch dargestellt. Lena Stolze verkörperte die Figur der Sophie Scholl 1982 gleich in zwei Filmen: in der filmischen Gesamtdarstellung Die weiße Rose unter der Regie von Michael Verhoeven sowie in Fünf letzte Tage unter der Regie von Percy Adlon, der sich auf die in ihrer Zelle eingesperrte Sophie Scholl konzentrierte und ihr Verhalten sowie Gespräche mit einer Mitgefangenen schilderte.
2005 kam der Spielfilm Sophie Scholl – Die letzten Tage von Marc Rothemund mit Julia Jentsch in der Titelrolle heraus. Er orientierte sich an den Verhörprotokollen von Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst, die in der DDR bis zur Wende in den Archiven der Stasi lagerten und erst seit 1990 von Historikern eingesehen werden konnten. Dabei fokussierte der Film auf Scholls letzte Tage, insbesondere auf ihr Verhör durch den Gestapo-Beamten Robert Mohr. Die von Drehbuchautor Fred Breinersdorfer geschriebenen Dialoge im Film basierten auf historischen Fakten, die durch verschiedenste Quellen, z. B. auch Brief- und Tagebuchzitate von Sophie Scholl belegt sind. Sie waren jedoch keine wörtliche Wiedergabe des Verhörprotokolls, das bis auf wenige Ausnahmen nicht als Wortprotokoll und somit als Dialog, sondern als Ergebnisprotokoll vom Vernehmungsbeamten formuliert worden war. Der Film zeigte den Druck, mit dem die Verhafteten umgehen mussten, und stellte deren Behandlung durch den Volksgerichtshof unter dessen Vorsitzendem Richter Roland Freisler dar. 2006 wurde Sophie Scholl – Die letzten Tage für einen Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.
Ausstellungen [Bearbeiten]
• Münchner DenkStätte Weiße Rose (Dauerausstellung im Hauptgebäude der LMU, München, Wanderausstellung ist in mehreren Sprachen ausleihbar)
• Ulmer DenkStätte Weiße Rose (Dauerausstellung im Foyer der Ulmer Volkshochschule, Wanderausstellung in deutscher Sprache ausleihbar)
• Die Weiße Rose – Gesichter einer Freundschaft (Wanderausstellung der Kulturinitiative Freiburg)
Werke [Bearbeiten]
• Hans Scholl und Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1989, ISBN 3-596-25681-X.
• Damit wir uns nicht verlieren. Briefwechsel 1937–1943. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-10-000425-6 (zusammen mit Fritz Hartnagel)
Literatur [Bearbeiten]
• Bald, Detlef (Hg.): „Wider die Kriegsmaschinerie“. Kriegserfahrungen und Motive des Widerstandes der „Weißen Rose“, Klartext Verlag, Essen 2005, ISBN 3-89861-488-3.
• Fred Breinersdorfer: Sophie Scholl. Die letzten Tage. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-596-16609-8.
• Richard Hanser: Deutschland zuliebe. Leben und Sterben der Geschwister Scholl; die Geschichte der Weißen Rose . Dtv, München 1994, ISBN 3-423-10040-0.
• Barbara Leisner: „Ich würde es genauso wieder machen“. Sophie Scholl. List Verlag. Berlin 2005, ISBN 3-548-60191-X.
• Werner Milstein: Mut zum Widerstand. Sophie Scholl, ein Portrait. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2003, ISBN 3-7975-0056-4.
• Inge Scholl: Die Weiße Rose. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1994, ISBN 3-596-11802-6.
• Hermann Vinke: Fritz Hartnagel. Der Freund von Sophie Scholl. Arche Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3-7160-2341-8.
• Hermann Vinke: „Hoffentlich schreibst Du recht bald.“ Sophie Scholl und Fritz Hartnagel, eine Freundschaft 1937-1943. Maier Verlag, Ravensburg 2006, ISBN 3-473-35253-5.
• Hermann Vinke: Das kurze Leben der Sophie Scholl. Ravensburger Verlag, Ravensburg 2005, ISBN 3-473-58011-2.
• Peter Selg: „Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst.“ Der geistige Weg von Hans und Sophie Scholl. Verlag des Goetheanums, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1275-5.
• Harald Steffahn: Die Weiße Rose. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50498-7.

Hans Scholl
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem deutschen Widerstandskämpfer Hans Scholl; zum gleichnamigen Astronomen siehe Hans Scholl (Astronom).



Hans Scholl und seine Schwester Sophie auf einer Briefmarke der DDR
Hans Scholl (* 22. September 1918 in Ingersheim bei Crailsheim; † 22. Februar 1943 in München-Stadelheim) war ein humanistisch und christlich motivierter Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus. Er wurde wegen seines Engagements in der Weißen Rose hingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
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• 1 Leben
• 2 Filme
• 3 Ausstellungen
• 4 Literatur
• 5 Weblinks

Leben [Bearbeiten]
Hans Scholl wuchs zusammen mit seinen Geschwistern Inge (1917–1998), Elisabeth (* 1920), Sophie (1921–1943) und Werner (1922–1944) bis 1930 in Forchtenberg, von 1930 bis 1932 in Ludwigsburg und ab 1932 in Ulm auf und wurde durch seine Mutter Magdalena (1881–1958), die bis zur Eheschließung Diakonisse war, und seinen Vater Robert Scholl, einen Liberalen und von 1945 bis 1948 Oberbürgermeister von Ulm, zu christlich-humanistischen Werten erzogen.
Hans Scholl war wie seine Geschwister und gegen den erklärten Willen des Vaters zunächst ein begeistertes Mitglied der Hitler-Jugend und nahm Führungsposten im Jungvolk der Hitler-Jugend ein. Das Ulmer Jungvolk, dem sich Hans Scholl im Oktober 1933 anschloss, war von Max von Neubeck aufgebaut worden. Dieser war ein ehemaliges Mitglied der dj.1.11, einer bündischen Jugendgruppe, vom Stuttgarter Eberhard Koebel am 1. November 1929 gegründet. Die Gruppe pflegte deswegen andere Stilformen, z. B. das Kohtenzelt, andere Lieder (u. a. russische) und trug eine andere Fahne als die Hitler-Jugend oder das Jungvolk. Weil von Neubeck nach seiner Beförderung zum Stammführer des Ulmer Jungvolks sich von den selbst eingeführten Formen und Gedanken der bündischen Jugend/dj.1.11 abkehrte, brachte er Hans Scholl gegen sich auf. Assistiert von Ernst Reden aus Köln, der als Soldat in Ulm diente, führte Hans Scholl mit seinem Fähnlein in der HJ eine dj.1.11-Horte von etwa zehn Schülern, weswegen er und seine Geschwister 1937 für kurze, Ernst Reden für längere Zeit inhaftiert wurden. Gegen Hans Scholl und andere wurde ein Verfahren wegen Fortsetzung der bündischen Jugend eröffnet. Es wurde aber 1938 nach einer Amnestie eingestellt; Reden dagegen wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Ob sich die Geschwister Scholl bereits zu diesem Zeitpunkt vom Nationalsozialismus abwandten, ist fraglich. Doch ging die Jugendzeit Hans Scholls zu Ende, und er machte Bekanntschaft mit Mädchen, Philosophie und Religion. Diesen Umschlagspunkt schilderte Hans Scholl in seinem Brief an den katholischen Religionsphilosophen Carl Muth vom 22. Dezember 1941: „Ich bin erfüllt von der Freude, zum ersten Mal in meinem Leben Weihnachten eigentlich und in klarer Überzeugung christlich zu feiern. Wohl sind die Spuren der Kindheit nicht verweht gewesen, als man unbekümmert in die Lichter und das strahlende Antlitz der Mutter blickte. Aber Schatten sind darüber gefallen; ich quälte mich in einer gehaltlosen Zeit in nutzlosen Bahnen, deren Ende immer dasselbe verlassene Gefühl war und immer dieselbe Leere. Zwei tiefe Erlebnisse, von denen ich Ihnen noch erzählen muß. Und schließlich der grauenhafte Krieg, dieser Moloch, der von unten herauf in die Seelen aller Männer schlich und sie zu töten versuchte, machten mich noch einsamer. Eines Tages ist dann von irgendwoher die Lösung gefallen. Ich hörte den Namen des Herrn und vernahm ihn. In diese Zeit fällt meine erste Begegnung mit Ihnen. Dann ist es von Tag zu Tag heller geworden. Dann ist es wie Schuppen von meinen Augen gefallen. Ich bete. Ich spüre einen sicheren Hintergrund und ich sehe ein sicheres Ziel. Mir ist in diesem Jahr Christus neu geboren.“ Die Begegnungen mit Theologen wie Theodor Haecker und Carl Muth fanden später ihren Niederschlag in den Flugblättern der Weißen Rose. Was Hans dazu gebracht hat, aktiven Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten, ist nicht bis ins Letzte bekannt. Offenbar haben dabei die Predigten des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, eine wichtige Rolle gespielt. In ihnen berichtete dieser über die Tötung von Geisteskranken und forderte zum Durchhalten gegen den braunen Terror auf. Die Familie Scholl hatte Vervielfältigungen dieser Predigten in Ulm in ihrem Briefkasten gefunden.
Dem Abitur folgte der Reichsarbeitsdienst und die Einberufung in die Wehrmacht. Danach studierte Scholl an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Medizin. Während der Semesterferien wurde er als Sanitäter zum Frontdienst eingezogen. Angesichts des Krieges und unter dem Einfluss katholischer Widerstandskämpfer beteiligte sich Hans Scholl an der Gründung der Widerstandsgruppe Die Weiße Rose an seiner Münchner Universität. Die Gruppe verbreitete sechs Flugblätter, von denen die ersten vier als Flugblätter der Weißen Rose gekennzeichnet waren, das fünfte als „Flugblätter der Widerstandsbewegung in Deutschland“. Das erste beginnt mit den Worten: „Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ‚regieren‘ zu lassen.“ Am Schluss wird zum passiven Widerstand aufgerufen. Im zweiten wird über die Ermordung von 300.000 polnischen Juden berichtet: „Hier sehen wir das fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen, ein Verbrechen, dem sich kein Ähnliches in der ganzen Menschheitsgeschichte an die Seite stellen kann..“ Im dritten wird eindringlich zur Sabotage aufgefordert. Das vierte Flugblatt endet mit den Worten „Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen; die Weiße Rose läßt Euch keine Ruhe!“
Ende Juli bis Anfang November 1942 waren Hans Scholl und das Weiße Rose-Mitglied Alexander Schmorell an die Ostfront abkommandiert, wo sich ein enger Kontakt zu dem 24-jährigen Willi Graf entwickelte. Graf beteiligte sich nach der Rückkehr in München an ihren Aktionen, ebenso Sophie Scholl, die im Mai 1942 zum Studieren von Ulm nach München umgezogen war. Außerdem wird der 49-jährige Musikwissenschaftler und Münchner Professor Dr. Kurt Huber, der bei Oppositionellen angesehen ist, für die Gruppe gewonnen. Die Gruppe nimmt Kontakt zu anderen Widerstandsgruppen im Saarland und in Hamburg auf. In Ulm verbreitet eine Schülergruppe um Hans Hirzel und Franz J. Müller die Flugblätter der Weißen Rose.


Mahnmal für die „Weiße Rose“ vor der LMU München
Nun verschärft sich der Ton der Flugblatttexte von der apokalyptischen Polemik hin zur politischen Vision: Im fünften Flugblatt, das Hans Scholl verfasst und Huber verbessert hat, wird programmatisch von der Widerstandsbewegung in Deutschland gesprochen. Anlass für das sechste und letzte Flugblatt war der Ausgang der Schlacht von Stalingrad. Die Gruppe ruft zum Kampf gegen die NSDAP auf.
Am 18. Februar 1943 wurde Hans Scholl, als er zusammen mit seiner Schwester Sophie in der Münchner Universität das Stalingrad-Flugblatt verteilt und Sophie den Rest der Flugblätter in den Lichthof der Eingangshalle hinabgeworfen hatte, von Hausmeister Jakob Schmid entdeckt und an die Gestapo ausgeliefert. Vier Tage später, am 22. Februar, wurden sie und auch Christoph Probst durch den Volksgerichtshof unter der Leitung von Roland Freisler zum Tod durch das Fallbeil verurteilt. Das Urteil wurde noch am gleichen Tag im Gefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht von Dr. Walter Roemer, damals Leiter der Vollzugsabteilung des Münchner Landgerichts und späterhin der Abteilung Öffentliches Recht im Bundesjustizministerium, durch Johann Reichhart vollstreckt. Hans Scholls letzte Worte sollen gewesen sein: „Es lebe die Freiheit!“
Der evangelische Gefängnisseelsorger Karl Alt, der Hans Scholl vor der Hinrichtung besuchte, berichtet in seinem Buch "Todeskandidaten" von der tiefen Glaubensgewissheit des jungen Verurteilten, der ihn bat, das "Hohelied der Liebe" (1. Kor. 13) und den 90. Psalm vorzulesen und das Abendmahl mit ihm zu feiern.
Die Weiße-Rose-Mitglieder Alexander Schmorell, Kurt Huber und Willi Graf wurden in einem zweiten Prozess am 19. April 1943 verurteilt und sind Monate später hingerichtet worden. Scholls Leichnam wurde auf dem Friedhof am Perlacher Forst im Grab Nr. 73-1-18/19 beigesetzt. Zum Andenken an die Weiße Rose wird in München alljährlich der Geschwister-Scholl-Preis verliehen.
Filme [Bearbeiten]
• Die weiße Rose (Film) (Regie: Michael Verhoeven)
• Sophie Scholl – Die letzten Tage
Grab von den Geschwistern Scholl



Dieses Referat wurde eingesandt vom User: ~Erdbeere~



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