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Sarrazins - Referat



„Deutschland schafft sich ab“ - Die wichtigsten Thesen

Wer ist Thilo Sarrazin?

Thilo Sarrazin ist ein deutscher Volkswirt, Ex-Politiker der SPD und Buchautor.

Sarrazin wurde am 12. Februar in Gera geboren. Von 2000 bis 2001 war er in wichtigen Positionen bei der Deutschen Bahn AG tätig.

Ein Jahr später wurde er Senator für Finanzen im „Senat Wowereit II und III“.

Im Jahre 2009 trat der SPD-Politiker von seinem politischen Amt zurück und wurde in den Vorstand der Deutschen Bundesbank berufen. Zu dieser Zeit erschien das umstrittene Buch „Deutschland schafft sich ab“. Sarrazin musste sich aufgrund seiner provokanten Aussagen heftiger Kritik stellen und geriet sowohl durch die Medien, als auch durch die Bundesbank selbst, die um ihr Ansehen fürchtete, unter großen Druck. Dies hatte die Trennung im Jahr 2010 zur Folge.

Er publizierte zwei weitere Bücher. Im Jahr 2012 erschien „Europa braucht den Euro nicht“ und im letzten Jahr erschien das Buch „Der neue Tugendterror“.

Die Wichtigsten Thesen aus „Deutschland schafft sich ab“ -Wahr oder falsch?

1.) Zum Thema: Bildung der Muslime

Thilo Sarrazin: „Von den in Deutschland lebenden Menschen mit muslimischem

Migrationshintergrund haben 30 Prozent überhaupt keinen Schulabschluss und nur 14 Prozent Abitur.“ (S. 286)

Diese These ist falsch. Die Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus dem Jahr 2008 zeigt ein ganz anderes Bild. 27,4% der hier lebenden Muslime absolvieren ihren Hauptschulabschluss, 30,6% haben einen Realschulabschluss, 28,5% erlangen die Fachhochschulreife oder das Abitur. Lediglich 13,5% erlangen keinen Schulabschluss.

Die Autorinnen der Studie, Sonja Haug, Stephanie Müssig und Anja Stichs schlossen daraus, dass kein direkter Zusammenhang zwischen der Bildung und Zugehörigkeit zum Islam, aufgrund der großen Unterschiede zwischen den Muslimen aus verschiedenen Herkunftsländern, feststellbar sei.

2.) Zum Thema: Deutsche Sprachkenntnisse von Migranten türkischer Herkunft

Thilo Sarrazin: „ Auch der Umstand, dass sich die Türken und die Araber zu großen Teilen kaum Mühe geben, Deutsch zu lernen, ist ein Ausdruck fehlenden Interesses an der Mehrheitskultur und mangelnder Bildungsbereitschaft.“

Sarrazin weiter: „Sprechen türkische Migranten auch in der dritten Generation noch nicht richtig deutsch, so wird eine Integrationsfeindlichkeit des Umfeldes ausgemacht.“ (S.10)

Auch diese These kann widerlegt werden. Das zeigt der Bericht des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge „Fortschritte der Integration“ von Christian Babka von Gostomski aus dem Jahr 2010. Diese Statistik zeigt, dass sich die Sprachkenntnisse der türkischstämmigen Migranten von der ersten zur zweiten Generation stark verbessert haben.

So zeigt die Statistik von Christian Babka von Gostomski:

Während die türkischstämmigen Frauen der ersten Generation (35-64 Jahre) „nur“ auf 34,9% in Sachen guter bis sehr guter Deutschkenntnisse kommen, schafft es die zweite Generation (15-34 Jahre) schon auf 70%. Das ist ein Anstieg um 35,1%.

Die erste Generation der Männer (35-64 Jahre) schafft es auf 58,4%, die zweite Generation (15-34 Jahre) kommt auf stolze 83,5% guter bis sehr guter Deutschkenntnisse. Das ist ein Wachstum von 25,1%.

Auch die Studie „Zuwanderer in Deutschland“ der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2009 zeigt ein
ganz anderes Bild und kann Thilo Sarrazins These ebenfalls widerlegen. 70% der befragten türkischstämmigen Menschen (alle Altersgruppen) wurden gute bis sehr Deutschkenntnisse bescheinigt

3.) Zum Thema: Kopftuch muslimischer Frauen in Deutschland

Thilo Sarrazin: „Ein sichtbares Zeichen für die muslimischen Parallelgesellschaften ist das Kopftuch. Seine zunehmende Verbreitung zeigt das Wachsen der Parallelgesellschaft an.“

(S.299)

Sarrazin weiter: „Unter den muslimischen Frauen in Deutschland tragen 33% ein Kopftuch, 53% lehnen das ab.“ (S.314)

Auch diese Aussagen entsprechen nicht der Wahrheit. Hinsichtlich der Ergebnisse einer Studie von „Muslimisches Leben in Deutschland“ aus dem Jahr 2009, kann man klare Abweichungen zu Sarrazins Aussagen erkennen.

Wie hier zu sehen ist, führen 69% der befragten Musliminnen der erste Generation an, kein Kopftuch zu tragen.

Ebenso wie 71% der zweiten Generation aussagen, nie ein Kopftuch zu tragen.

Die Autorinnen der Studie Haug, Stichs und Müssig ( auf S.200) äußerten: „In der zweiten Generation nimmt die Häufigkeit des Kopftuchtragens signifikant ab.“

„Mit einem Anteil von knapp 70 Prozent gibt die überwiegende Mehrheit der befragten Frauen an, nie ein Kopftuch zu tragen (…). Fast 23 Prozent geben an, immer ein Kopftuch zu tragen.“ (S.198)

Laut der MLD-Studie bezog sich Sarrazin in seinem Buch auf den „Religionsmotor 2008, Bertelsmann Stiftung, S.47“. Dieser äußerte sich dazu so: „Fazit: Der Religionsmotor der Bertelsmann-Stiftung trifft keine Aussagen dazu, wie häufig muslimische Frauen in Deutschland ein Kopftuch tragen.“ Es wäre lediglich die Zustimmung abgefragt worden, ob eine Muslimin ein Kopftuch tragen sollte. Somit differenziert sich der Religionsmotor von den Aussagen Sarrazins.

4.) Zum Thema: Zuwanderung

Thilo Sarrazin in einem Interview mit „Welt Online“: „Künftige Zuwanderung wird zu 90% aus Afrika, dem nahen Osten und der Türkei erfolgen.“

Der Migrationsbericht aus dem Jahr 2012 zeigt, dass seit dem Jahr 2002 mehr Türken Deutschland verlassen, als einwandern. Dieser Trend zeigt also eine schrumpfende Zahl, der tükischstämmigen Bevölkerung in Deutschland und keinen Anstieg der Zuwanderung.

Zudem ist hier auch zu sehen, dass die Anzahl der Zuwanderer aus Polen und Rumänien höher ist. Ein Land aus Afrika ist in dieser Statistik überhaupt nicht vertreten.

Im Migrationsbericht aus dem Jahr 2008 war zu lesen:

„Bei türkischen Staatsangehörigen war auch im Jahr 2008 mit -8.190 erneut ein negativer Wanderungssaldo zu verzeichnen (…).“



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