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Roman eines Schicksallosen - Referat





Literaturnobelpreisträger 2002
Imre Kertész









Roman eines Schicksallosen
Berlin, 1996 Rowohlt














Inhaltsangabe




1. Imre Kertész (*9. November 1929)

2. Roman eines Schicksallosen (Berlin, 1996 Rowohlt)

3. Bedeutung des Buches für das Gesamtwerk

4. Die Problematik des Buches

5. Interpretation einer zentralen Stelle

6. Stellungnahme zu den Rezensionen

7. Internetrecherche

8. Quellen

Imre Kertész
9. November 1929

Imre Kertész wurde am 9. November 1929 in Budapest, Ungarn geboren. Da er ein Jude war, wurde er 1944 nach Auschwitz deportiert und von dort nach Buchenwald. 1945 wurde er in Buchenwald befreit.
Ab 1948 arbeitete er in Ungarn bei der Zeitung Világosság in Budapest.
1951 wurde er entlassen und absolvierte eine Wehrpflicht von zwei Jahren. Seit 1953 arbeitet er als freier Schriftsteller und Übersetzer ( unter anderem Nietzsche, Freud, Roth und Schnitzler).
1975 veröffentlichte er seinen ersten Roman Sortalanság ( Mensch ohne Schicksal, 1990; Roman eines Schicksallosen, 1996), der allerdings von den Leser nicht akzeptiert wurde. 1988 folgte der Roman A kudarc (Fiasko, 2000), 1990 erschien Kaddis a meg nem születt gyermekért ( Kaddisch für ein nicht geborenes Kind, 1992). Diese drei Bücher werden als „Trilogie der Schicksallosigkeit“ bezeichnet.
Andere Prosawerke wurden veröffentlicht:
• 1977 A nymkerő ( Der Spurensucher)
• 1991 Az angol lobogó ( Die englische Flagge, 1999)
• 1992 Gálayanapló (Galeerentagebuch, 1993)
• 1997 A változás krónikája ( Ich – ein anderer, 1998)

Ab 1989 ( politische Umbruch) trat Kertész verstärkt in der Öffentlichkeit auf und hielt Vorlesungen und schrieb mehrere Essays:
• 1993 A holocaust mint kultúra ( Holocaust als Kultur)
• 1998 A gondolatyni csend, amíg kivégzőoztag újratölt ( Eine Gedankenlänge Stille, während das Erschießungskommando neu lädt, 1999)
• 2001 A számuzött nyelv ( Die des Landes verwiesene Sprache)

1995 erhielt Imre Kertész den Brandenburger Literaturpreis, 1997 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2000 den Herder – Preis und den WELT-Literaturpreis, 2001 den Ehrenpreis der Robert-Bosch-Stiftung und 2002 den Hans Sahl Preis. 2002 erhielt Imre Kertész schließlich noch als Höhepunkt den Litersturnobelpreis für sein Lebenswerk.

„Roman eines Schicksallosen“
Berlin: Rowohlt, 1996

Ungarn 1945: Ein jüdischer Junge von 15 Jahren wird auf dem Weg zur Arbeit von einem Polizisten aus dem Autobus geholt und von dort begingt seine Reise in das KZ Auschwitz. György meldet sich „freiwillig“ zum Arbeitsdienst in Deutschland und befindet sich kurze Zeit später in einem Güterwagen durch Deutschland. In Auschwitz-Birkenau angekommen wird er einer Tüchtigkeitsuntersuchung unterzogen und kommt auf grund einer Lüge zu den Menschen die als brauchbar befunden wurden. Er wird zum Arbeitsdienst eingeteilt und später nach Buchenwald verlegt. Nach einiger zeit wird er in das Außenlager Zitz verlegt. Dort gibt es keine Gaskammer. Die einzige art dort ums Leben zu kommen ist durch Erschöpfung, Epidemien und der Sadismus der Wärter. Er wird krank und erlebt im Krankenlager 1945 die Befreiung durch die Alliierten. Von dort schlägt er sich nach Ungarn und damit in seine Heimatstadt Budapest durch. Sein Vater ist in einem Arbeitslager gestorben und der Junge kommt zu seiner Mutter.

Bedeutung des Buches für das Gesamtwerk

Imre Kertész wurde als 15 jähriger Junge nach Auschwitz deportiert. Von dort nach Buchenwald und später in das „Provinzlager“ Zitz.
In seinen Werken schreibt Kertész von seinen Eindrücken, Erinnerungen und Empfindungen der damaligen Zeit und aus seiner damaligen Sicht, die eines Kindes. Kertész antwortete auf die Frage, wie die Welt sich von Auschwitz, von der Last des Holocaust befreien soll, man solle sich erinnern. Dies ist ihm mit seinen Büchern gelungen. Wenn man ein Buch von Imre Kertész gelesen hat, wird man es so schnell nicht mehr vergessen.
Der wichtigste Satz im Buch und der charakteristischste für sein Thema ist dieser:
„Alle fragen mich nach den Übeln und Greulen. Ja, von dem Glück der Konzentrationslager, müsste ich ihnen erzählen, das nächste mal, wenn sie mich fragen. Wenn sie überhaupt fragen. Und wenn ich es nicht selbst vergesse.“ Kertész will aber nichts beschönigen oder sogar gut heißen, er zeigt einem einfach eine andere Sicht der damaligen Zeit. Der Satz der am stärksten auf Kertész selbst verweist, ist wohl dieser: „Auch ich habe ein gegebenes Schicksal durchlebt. Es war nicht mein Schicksal, aber ich habe es durchlebt...“

Die Problematik des Buches

Imre Kertész erzählt sein Buch „Roman eines Schicksallosen“ aus der Sicht eines Kindes, das hinter allen Geschehnissen im Konzentrationslager den Grund und den Sinn der Erwachsenen sucht. Der Junge schildert seine Erlebnisse mit einer Naivität, die einem ein ganz anderes Bild über Konzentrationslager zeigen als sie uns bekannt sind. Für uns ist ein Konzentrationslager der Inbegriff der Hölle auf Erden, ein Menschen verachtendes Gebilde, das uns unsere Schuld vor Gesicht führt. Doch dieser Junge sucht hinter jedem Krematorium, hinter jeder abscheulichen Tat der Erwachsenen einen Sinn. Er hat gelernt, dass Erwachsene einen Grund haben so zu handeln, wie sie handeln. Und genau dort liegt die Problematik des Buches, die sogar eine lange Zeit der Grund dafür war, dass das Buch nicht veröffentlicht werden durfte.
Es zeigt einem ein völlig anderes Bild der Hölle der KZs. Der Junge versucht einem sogar klar zu machen, dass es dort zwischen Krematorien und Gaskammern, mangelnder Ernährung und Krankheiten, etwas gibt, das Glück sehr nahe kommt. Kertész versucht uns zu zeigen, dass es selbst dort eine Überlebensstrohhalm gibt, an wo uns nur Grausamkeit erwartet. Er ist ein gewissenhafter Arbeiter, der es den Wärtern versucht recht zu machen und ihren Befehlen nach seinen Möglichkeiten Folge zu leisten.
György versteht im Nachhinein nicht, warum es für Außenstehende nur das Übel an den Konzentrationslagern gibt. Für ihn gab es auch den Überlebenswillen („Sie fragen mich alle nach den Greulen der Konzentrationslager. Das nächste Mal, wenn sie mich fragen, sollte ich ihnen von dem Glück der Konzentrationslager erzählen.“). Für uns unvorstellbar.
Dennoch beschönigt er nichts. Kertész lässt uns durch die Auge von György die Dinge so sehen wie er sie erlebt und gesehen hat. Mit den Augen eines Kindes, das den Willen zum Überleben nicht verloren hat.

Ich selbst hatte große Probleme mich dem Buch zu nähern, da ich schon in Auschwitz war. Es fiel mir damals sehr schwer eine gewisse Distanz aufzubauen und mich nicht zu sehr von dem Bild, das sich mir dort bot ergreifen zu lassen. Ich habe noch lang Zeit später daran denken müssen und hatte jedes Mal nur den riesigen Berg von Haaren, Schuhen und Brillen vor mir. Ich konnte mir jedes Mal eine genaue Vorstellung von dem Ort machen, an den der Junge kam. Es war für mich unvorstellbar, dass ein kleiner Junge dort an den Willen zum überleben aufbauen und ihn auch durchsetzen konnte. Ich hätte es nicht geschafft.


Interpretation

Das erste was György bei seiner Ankunft in Auschwitz-Birkenau sieht ist die Sonne und eine weite Ebene. Die Ankömmlinge werden sofort nach Geschlechtern getrennt, denn Frauen und Männer können ja nicht unter einem Dach duschen. Kinder gehen mit ihren Müttern, Frauen und alte Frauen werden von den Männern getrennt. Auch Zwillinge und Zwerge werden aus der langen fünfer Reihe heraussortiert.
Es folgt ein langes Warten, während der Junge seine Umgebung genauer unter die Lupe nimmt. Dort sind Soldaten mit Peitschen, die neben der langen Reihe stehen und aufpassen und Sträflinge in gestreiften Anzügen, die mit einer Nummer versehen sind und vor denen György zurückweicht, da er nicht mit solchen in Kontakt kommen will.
Nach einiger Zeit setzt sich die Schlange langsam in Bewegung und die Soldaten, die neben ihnen wachen vermehren sich stetig. Die Leute sollen ihre Hemden und Jacken ausziehen, um vor den Arzt zu treten, der sie untersuchen soll.
Das Tempo wird schneller und der Junge erblickt zwei Gruppen. „Eine größere und recht gemischte Gesellschaft versammelte sich zur Rechten, und eine kleinere und irgendwie wohlgefälligere zur Linken. Die letzteren erschien – zumindest in meinen Augen – die Tauglichen zu sein.“
György wird untersucht, wobei die Untersuchung nicht länger als zwei oder drei Minuten dauerte. zu dem Arzt hat er gleich vertrauen, da er „ von angenehmer Erscheinung war und ein sympathisches langes, glattrasiertes Gesicht hatte, eher schmale Lippen und blaue oder graue, auf jeden Fall helle, gütige blickende Augen.“ Als der Junge gefragt wird, wie alt er ist, rettet er sich unbewusst durch eine Lüge, nämlich er sei sechzehn, zu den Tauglichen. Er kommt zu den anderen und sieht deren strahlende Gesichter. „Und bei dem Anblick dieser strahlenden Gesichter war es vielleicht, dass ich den Unterschied verstand, welcher unsere Gruppe von denen auf der anderen Seite wirklich trennte: es war der Erfolg, wenn ich es richtig empfand.“
„Alles war in Bewegung, alles funktionierte, jeder war an seinem Platz und machte das seine, alles exakt, heiter, wie geschmiert.“ Er beobachtet das Treiben um sich herum und nach einiger Zeit meint er das Prinzip des Arztes nachvollziehen zu können. „Ich habe der Arbeit des Arztes dann ach bald folgen können. Kam ein alter Mann – ganz klar: auf die andere Seite. Kam ein jüngerer – hier herüber, zu uns.[…] Und so, mit den Augen des Arztes, konnte ich nicht umhin festzustellen, wie viele von ihnen alt oder sogar unbrauchbar waren.“
Dann bleibt alles auf einmal stehen und sie bekommen den Befehl baden zu gehen.

Diese Stelle im Buch ist eine Schlüsselstelle. Hier beginnt das Leben in den Konzentrationslagern. Es ist die erste „Selektion“, das erste Einteilen in tauglich oder nicht. Nach anfänglichem Befremden reimt er sich aus seiner folgsamen Kinderperspektive zusammen, welcher „Sinn“ dahinter stecken könnte. Da ja Alte und Kranke nicht arbeiten können, ist es logisch, dass sie nicht für tauglich befunden werden. Für ihn ist auch klar, dass Frauen und Männer nicht zusammen baden können und deshalb getrennt
werden, vorübergehend. Er sieht auch nichts verwunderliches daran, dass manchmal auch jüngere Männer auf die andere Seite kommen. Es wird schon seinen Grund haben. Er fühlt eine Art von Erfolg als er auf die linke Seite kommt, denn er ist für tauglich befunden worden.
Sein erster Eindruck von seiner neuen Umgebung ist auch eine eher positive. Es gibt einen Fußballplatz, auf dem die Jungen nach der Arbeit spielen wollen, sauber geharkte Blumenbette und Wiesen. Der Stacheldraht und die Sträflinge sind nur eine Nebensache, die dem Junge zwar auffallen aber nicht weiter kümmert. „Was ich auf dem kurzen Weg von der Umgebung sah, fand alles mein Gefallen. […] Jedes Haus war von einem Gartenweg mit rotem Kies umgeben und von der Straße waren sie durch ein gepflegtes Stück Rasen getrennt, zwischen ihnen erblickte ich mit heiterem Erstaunen kleine Gemüse gärten, und in den Beeten wuchsen allerlei bunte Blumen. Es war alles sehr sauber, hübsch und schmuck.“
Wie in dem gesamtem Buch beschreibt Kertész mit den Augen des Jungens ein Bild, das sich für uns zu einem naiven Bild herauskristallisiert. Aber es ist das, was der Junge in seiner Naivität und vielleicht seinem weltfremden Blick sieht. Er sieht die Blumen und freut über den Erfolg bei dem Tauglichkeitstest bestanden zu haben. György versucht alles, was er erlebt und was ihm wiederfährt zu erklären und zu rechtfertigen. Er weiß, dass hinter den Taten der Erwachsenen ein Sinn ist. Für ihn ist sein Aufenthalt in den KZs auch ein Leben, zwar ein Leben unter den schlechtesten Bedingungen und demütigend, aber doch ein Leben. Er versucht die Befehle der Wärter so gewissenhaft, wie nur irgend möglich zu verrichten. Er zeigt uns, dass selbst in der Hölle es noch einen Strohhalm gibt, an dem man sich festhalten und aufrichten kann. Auch wenn er für viele nicht sofort zu finden ist. Vielleicht fällt es dem Jungen gerade deshalb leichter, weil er eben noch nicht seine Kindheit und die damit verbundene Naivität abgelegt hat.

Imre Kertész schreibt in der Form des Ich – Erzählers und verhält sich personal. Der Leser weiß so viel, wie der Junge György es einem mitteilt und das, was man über das Thema Konzentrationslager weiß. Wir wissen also immer mehr. Allerdings ist es nicht ratsam sich zu sehr von seinem eigenen wissen beeinflussen zu lassen. Das hat die Folge, dass man sich nicht mehr auf die Sichtweise des Jungen einlässt. Man behindert sich also selbst und bekommt nicht mehr den Zugang zu dem Buch den man haben könnte. Dadurch das der Junge seine Geschichte erzählt, spricht er von sich, also aus der Nähe. Er befindet sich in dem Geschehen und lässt auch seine eigenen Gedanken und Rückblicke auf Vergangenes verlauten. Es ist ganz selten, dass andere Figuren zur Sprache kommen. Wenn überhaupt nur mit einer Art Zitat oder einem Bruchteil eines Gesprächs. Der Junge erinnert sich und beinhaltet die direkte Rede nicht sehr stark. Es ist eher ein innerer Monolog, der uns seine Gedanken und Empfindungen eröffnet, die nicht unbedingt auf Dialogen basieren.

Die Geschichte ist, wie in einer Fabel auf das wichtigste Geschehen reduziert, Es ist eine Zeitraffung von etwa 3 Jahren. Der Roman beginnt mit der Einberufung des Vaters und verläuft chronologisch bis zur Wiederkehr Györgys aus Zitz.
Bei der Frage nach dem Leser wird es schwer. Einerseits gibt es den realen Leser, der von Außen das Geschehen überblickt und sein Wissen zu dem Berichteten hinzufügt. Aber andererseits ist der implizierte Leser immer präsent. Er wird nicht direkt angesprochen, doch man merkt, dass Kertész genau abwägt, was er wie schreibt und wie viel er dem Leser zumuten kann. Das Buch an sich ist ein Bericht der den implizierten Leser anspricht. Es könnte genauso gut de Bericht sein, nach dem die Menschen den Jungen nach seiner Befreiung fragen. Vielleicht sind wir, die Leser, gleichzeitig die Leute die den Jungen ausfragen. Doch er gibt uns nicht unbedingt die antwort, die wir hören möchten. Er erzählt uns von einem Leben, sogar etwas wie Glück in den Konzentrationslagern. Er sah nicht nur die Übel, die Grausamkeiten. Oder zumindest teilt er uns das nicht mit.

Stellungnahme zu den Rezensionen

Es gibt wohl zwei Meinungen zu dem Buch. Die eine ist die, die Ulrich Weinzierl von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vertritt, nämlich dass dieses Buch „ein document humain von hohem ästhetischen Rang ist“, dem ein Erfolg zuteil werden müsste, der dem anfänglichen Misserfolg gleich kommen müsste. Dieses Buch sein „ebenso beeindruckend wie beunruhigend“ und gehört zu den Augenzeugenberichten, die alle nicht überflüssig sind.
„Zynismus? Identifikation mit den Täter? Keineswegs, bloß weiß der Leser immer mehr als der Erzähler: Die Diskrepanz zwischen harmlosem Berichtston und Berichtetem hat eine ungeheure Wirkung: Das Unfassbare wird als buchstäblich unfassbar gezeigt, grimmiger lässt sich Understatement nicht denken.“ Dieser Punkt den Weinzierl hier anspricht, ist die größte Schwierigkeit des Buches: Zu differenzieren zwischen dem Berichteten und dem Wissen, dass man bereits besitzt. Wer sich zu sehr auf sein eigenes Wissen bezieht, wird diesen Bericht als einen verharmlosenden ansehen und das will Kertész mit keiner Zeile. „Beinahe schickt der junge sich ins Los der Muselmänner, in denen der letzte Funke Widerstand verglommen ist.“ Aber eben nur beinahe. Er schafft es und kehrt in seine Heimat zurück.

Die Darstellung Kertész bezeichnet Weinzierl als einen „Kunstgriff, einen psychologischen Trick. Das Geschehen wird nämlich mit genau dem Wissen, mit der unbefangenen Naivität beschrieben, die für einen Halbwüchsigen typisch sind: lauter Momentaufnahmen in der Belichtung von damals.“ Es ist genau das, was den Leser schockieren aber auch faszinieren kann. Auf der einen Seite zeigt sich uns ein Bild, das wir so niemals vor Augen haben würden und deshalb schockierend finden könnten, da es auf den ersten Blick verharmlosend klingt. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich dem ein oder anderen vielleicht, das was Kertész zu zeigen beabsichtigt. Die Hoffnung, die man in der Not aus den kleinsten Dingen (die Blumen in Auschwitz, die Erinnerungen an seine Heimat, das Durchhalte – Lied des Häftlings) zieht, um sich aufrecht zu halten oder aber auch um nicht den Willen zum Überleben zu verlieren. Aber genau das ist auch das faszinierende an diesem Jungen und auch an Kertész. Wie schafft es jemand in dieser Hölle zu überleben? Was gibt ihm die Kraft aus dieser Hölle herauszutreten und wieder von Vorne anzufangen? „Imre Kertész führt diesen Umstand auf die Existenzbedingungen während der Herrschaft des Stalinismus zurück – sie hätten ihn vor der gefährlichen Illusion der Freiheit bewahrt.“ Viele Autoren, die unter dem NS – Regime in Konzentrationslagern gelitten haben, endeten im Selbstmord (siehe Artikel von Weinzierl).

Allerdings gibt es auch eine andere, nicht so tief greifende Meinung. Das Buch wurde lange Zeit nicht veröffentlicht und später von vielen Menschen nicht akzeptiert, weil sie der Meinung sind, dass die naive Sicht des Jungen das Konzentrationslager beschönigt und nicht das wirkliche Bild, das der Grausamkeit und menschenvernichtenden Maschinerie wieder gibt. Diese Meinung ist vielleicht nachvollziehbar.Aber warum sollte jemand, der die Hölle erlebt hat, diese als ertragbar darstellen? Leider ist es mir nicht gelungen einen Beleg in Form einer Rezension zu finden, aber allein die Tatsache, dass das Buch nicht veröffentlicht werden durfte, ist Grund genug anzunehmen, dass diese Meinung vertreten wurde und wird.

Kertész sagt, nur wenn man sich erinnert und nicht vergisst, kann man sich mit der Vergangenheit auseinandersetze. Ich bin der Meinung, dass ihm das mit seinem Buch gelungen ist, denn es veranlasst einen nicht nur, sich zu erinnern. Man muss sich, nachdem man das Buch gelesen hat unbedingt mit ihm auseinandersetzen, sonst gerät man in Gefahr, das Gelesene so hinzunehmen, wie es dort schwarz und weiß steht. Und das ist nicht das, was Imre Kertész mit seinem Bericht erreichen wollte. Dieses Buch ist dazu da, dass man zwischen den Zeilen liest und nicht nur den „einfältigen“ Jungen sieht.
Wie Ullrich Weinzierl sagt, „dieses Buch wird man nicht mehr vergessen“.

Internetrecherche

Ich hatte am Anfang leichte Probleme irgendetwas über das Buch zu finden. Dagegen war es ein einfaches etwas über das Leben Imre Kertész zu finden. Ich habe bei www.google.de Imre Kertész eingegeben und es folgte eine ziemlich lange Liste. Für meine Kurzbiographie benutzt habe ich folgende Seiten: www.lgd.de/projekt/judentum/imre_kertesz.htm ; www.nobelpreis.de
Bei der Suche nach den Rezensionen war es eher Zufall, dass ich auf die Seite www.perlentaucher.de kam. Im Praktikum erzählte man mir, dass diese Seite ein Archiv von Artikeln sei. Ich fand auch einiges zu Kertész. Leider hatte ich danach nicht mehr soviel glück. Ich schrieb noch den Verlag Rowohlt an (www.rowohlt.de ), aber die verwiesen mich auf den Rowohlt Verlag Berlin. Von dort bekam ich aber auf mehrere Anfragen hin, keine Antwort.
Meine Mutter war es, die mich auf die Idee brachte in der Stadtbücherei im Katalog nachzusehen. Mit Erfolg. Die Bibliothekaren fanden nach einigem Suchen bei www.google.de mit den Schlagwörtern „Roman Schicksallosen Rezension“ zwei geeignete Rezensionen (www.literaturkritik.de ; www.berliner-lesezeichen.de ). Sie gaben mir weiter den Tipp in dem Büchertagebuch der Faz nachzusehen. Ich lies mir also das Büchertagebuch des Jahres 1996 kommen und fand auch dort eine sehr interessante Rezension.

Außerdem versucht habe ich es im Faz-Archiv (www.faz-archiv.de ) und unter www.paperball.de mit folgenden Schlagwörtern versucht: Imre Kertész, Literaturnobelpreisträger, Roman eines Schicksallosen.

Außerdem musste ich ja das Buch selbst lesen, um überhaupt etwas schreiben zu können.

Quellen


Ein Büchertagebuch 1996, Frankfurter Allgemeine Zeitung 1996

www.lgd.de/projekt/judentum/imre_kertesz.htm
www.nobelpreis.de
www.perlentaucher.de
www.literaturkritik.de
www.berliner-lesezeichen.de
www.google.de


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