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Protektionismus - Referat



„PROTEKTIONISMUS SCHADET MEHR ALS ER NÜTZT!“

Protektionismus ist eine Form staatlicher Außenhandelspolitik, mit der die inländische Wirtschaft oder einzelne Wirtschaftssektoren vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden. Folgend ist der Protektio-nismus der Gegensatz zum Freihandel.
Gegenstand der folgenden Diskussion ist, ob der Protektionismus mehr Schäden als Nutzen mit sich bringt. Die vorliegende Behauptung, dass er mehr schadet als nützt, wird durch verschiedenste Argumente hinterlegt:

Ausgehend von der Tatsache, dass der Protektionismus über staatliche Regelungen funktioniert, ergeben sich zahlreiche negative Folgen. Zunächst wird z.B. durch Importzölle (Steuern auf im Ausland produzierte und im Inland verkaufte Güter) die inländische Wirtschaft vor ausländischen Anbietern geschützt. Folglich sinkt also das Angebot bei gleich bleibender Nachfrage und es entwickelt sich ein fehlender Wettbewerb, bei dem die Produzenten zunächst die Preise erhöhen können. Die Preiserhöhung erfolgt vom vorherigen Weltmarktniveau um den Zoll, also soweit, dass die inländischen Anbieter knapp unter den durch die Importzölle erhöhten Preisen der ausländischen Anbieter bleiben. Da das Einkommen der Nachfrager aber konstant geblieben ist, kommt es durch die höheren Preise zu einer schrumpfenden Nachfrage und zugleich zu Verlusten für das Unternehmen. Dadurch wiederum kann das Unternehmen einerseits weniger investieren, was dem Wirtschaftswachstum schadet, und andererseits muss es vielleicht sogar Arbeits-plätze streichen, was dann den Wohlstand im Land verschlechtert. Auch entsteht durch staatliche Rege-lungen ein hoher Verwaltungsaufwand, welcher sehr kostspielig ist.
Aber auch politische Hintergründe, welche sich durch den Protektionismus ergeben, haben teils sehr ne-gative Auswirkungen. So entsteht neben der Abnahme der Importe des Landes auch ein Abnahme der Exporte: Durch die Zollerhöhung kommt es zum Sinken der Importnachfrage, welche zugleich auch das Sinken der Nachfrage nach den ausländischen Währung bedeutet. Dadurch wird dann die eigene Währung aufgewertet und die Exportpreise steigen somit, was wiederrum eine Abnahme der Nachfrage nach heimischen Exporten bedeutet. Neben dieser Wirkung kommt es aber auch seitens des Auslandes z.T. zu Retorsionsmaßnahmen (handelsbeschränkenden Maßnahmen). Letztendlich wird also durch „Import Protection is Export Taxation“ (Douglas Irwin) der inländischen Wirtschaft geschadet. Sehr fundamentale Konsequenzen hat der Protektionismus in der Zeit der globalen Zusammenarbeit aber auch als Ver-trauensverlust für internationale Beziehungen. Ursachen dafür könnten zahlreiche historische Erfahrun-gen sein. Ein dies gut hinterlegendes, aber auch extremes, Beispiel wäre der Aufbau einer deutschen Au-tarkie vor dem Zweiten Weltkrieg. Allgemein bedeutet Autarkie aber meist zugleich weniger Kontrollmög-lichkeiten und somit weniger Sicherheit für das Ausland (aktuelles Beispiel: Nordkorea).
Die wissenschaftliche Fundierung des Protektionismus als mehr schädlich als nützlich ist die „Theorie der komparativen Kostenvorteile“ von David Ricardo. Er zeigt auf, dass es sich trotz der absoluten Kostenvor-teile für mehrere/alle Produkte immer noch lohnt zu handeln. Es ist nämlich unmöglich alle Güter gleich-zeitig (und das natürlich preiswert, qualitativ und quantitativ) zu produzieren. Somit soll jeder Staat sich auf das konzentrieren, was er am preiswertesten und effizientesten herstellen kann. Folglich ergibt sich, dass der internationale Handel und zugleich auch die Arbeitsteilung ein Vorteil für die Gesamtheit ist.
In der Einfachheit verdeutlicht auch ein Blick auf den deutschen Durchschnittshaushalt wie schädlich der Protektionismus eigentlich ist. Persönlich würde er absoluten Verzicht bedeuten. Gemeint ist dabei der Verzicht auf Möbel vom schwedischen Hersteller mit dem Elch, auf den Taschenrechner aus Taiwan, auf T-Shirts aus China, auf alle möglichen technischen Geräte aus Südostasien, auf Bananen vieles vieles mehr. Sicherlich würde man jetzt vorschlagen den Protektionismus auf einzelne Branchen zu beschränken, jedoch würden dann in Zeiten des „Geiz ist Geil“ und auch durch den eigenen Selbsterhaltungstrieb alle diesen Schutz wollen. Da es wiederrum nicht begründbar ist nur den Einen und den Anderen nicht zu helfen, würde es zur Ausbreitung des Protektionismus kommen. Endergebnis wäre dann, wie schon verdeutlicht, ein Verlust des Wohlstandes der Länder.
In Betrachtung der deutschen Wirtschaft würde ein fehlender Außenhandel absolut schädlich sein. Als Exportweltmeister hätten wir keinen Absatz mehr, was schlussendlich in die Massenarbeitslosigkeit führt.

Auch wenn bis jetzt alle Argumente gegen den Protektionismus sprechen, hat er auch seinen Nutzen:
Durch die entstandene Autarkie kann das Land zunächst Versorgungsrisiken verringern, d.h. es
wird unabhängiger. Durch diese Unabhängigkeit erhöht sich im Innern das Gefühl der Sicherheit. Auch sind die Nachfrager durch den Protektionismus auf die inländischen Unternehmen angewiesen. Dies ergibt wie-derrum, dass die Unternehmen Gewinne machen, ihre Investitionen erhöhen und letztendlich das Wirt-schaftswachstum erhöhen können.

Desweiteren ist durch den Protektionismus überhaupt der Aufbau einer erfolgreichen Wirtschaft denkbar. Dies ist möglich, da durch protektionistische Maßnahmen sich im Aufbau befindende Industrien geschützt werden. Der Schutz ist notwendig, da sie ohne ihn während der Aufbauphase von der Konkurrenz verdrängt werden. Im Extrem gesehen ist auf diese Weise der legale Aufbau eines Monopols ausländischer Anbieter möglich, so dass verdeutlich wird, wie wichtig der protektionistische Schutz ist. Ähnlich verhält es sich mit der Tatsache, dass Protektionismus vor Anti-Dumping schützt. Dumping würde nämlich bedeuten, dass Unternehmen anderer Länder ihre Produkte unter den Gestehungskosten verkaufen (z.B. EU-Länder und USA ihre Agrarprodukte durch Subventionierung). Er sorgt also z.B. durch Mengenbegrenzung dafür, dass die Unternehmen noch anbieten können. Gewissermaßen ist dies auch dem Argument des Schutzes etablierter Industrien, da sie ohne protektionistische Mittel ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren würden, gleichzusetzen.
Von endscheidender Bedeutung ist der Protektionismus für die Entwicklungsländer, denn gerade in den Ländern des Südens mit schwacher Verwaltungsstruktur können Zolleinnahmen eine überproportionale Bedeutung für den Staatshaushalt erlangen. Nach Schätzungen machen Zolleinnahmen nämlich bis zu 40% der öffentlichen Einnahmen der Entwicklungsländer aus. Eine strikte Liberalisierung hätte demnach einen Zusammenbruch des Staatsbudgets zur Folge.
Oftmals argumentieren die Verfechter des Freihandels so, dass er in der Vergangenheit vielleicht vorteil-haft war, jedoch in der globalisierten Welt keine Chance mehr hat. Dabei verweisen sie auf eine bessere Entwicklung der Entwicklungsländer in den letzten zwanzig Jahren liberalerer Handelspolitik. Dagegen sprechen jedoch Zahlen zum Wirtschaftswachstum und zum Pro-Kopf-Einkommen (z.B. Pro-Kopf-Einkommen in Entwicklungsländern durchschnittlich: 1960-1980: 3,2% und 1980-2000: 2,2%).

Zusammenfassend wird deutlich, dass das Zitat durch die Argumente mengenmäßig bejaht wird. Jedoch ist zu ergänzen, dass der Protektionismus als Nutzen für die Entwicklungsländer oft wesentlich komplizierter oder auch mit langen Bespielen verdeutlicht und erklärt wird. Dies würde den Rahmen der Diskussion aber sprengen. Trotzdem wird durch diese Beschäftigung mit den Entwicklungsländern deutlich, welche wichtige Rolle er für sie spielt und es ist klar, dass sie im reinen Freihandel ihre Situation kaum bis nie verbessern können. Zu beachten ist dabei, dass vor der Zeit des Freihandels und der Globalisierung auch die Industrieländer Protektionismus betrieben haben (z.B. Großbritannien - Ursprungsland der industriel-len Revolution dirigistische Politik zum Schutz wichtiger Industreibranchen  technologische Füh-rungsposition erlang, die Freihandel erst ermöglichte). Durch den Protektionismus konnten sie sich dann auch erstmal etablieren um jetzt Freihandelspolitik zu fahren. Es wird letztendlich deutlich, dass die In-dustrienationen (als Bestimmter der Weltpolitik und dergleichen) das System, was zu ihren Gunsten ist, auch durchsetzen. Schlussfolgernd stimme ich daher dem Zitat aus Sicht der Industrieländer zu und lehne es aus Sicht der Entwicklungsländer ab.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: katinka90



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