Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

Polen - Referat



Amtssprache
Polnisch
Hauptstadt
Warschau (Warszawa)
Staatsform
Republik
Staatspräsident
Aleksander Kwaśniewski, ab 23. Dezember 2005 Lech Kaczyński
Ministerpräsident
Kazimierz Marcinkiewicz
Unabhängigkeit
11. November 1918
Fläche
312.685 km²
Einwohnerzahl
38.626.349 (Stand: Juli 2004)
Bevölkerungsdichte
123,5 Einwohner pro km²
Währung
Złoty (1 EUR = 4,0738 PLN)
BIP
199,6 Mrd. € (2002)
BSP pro Kopf
4.240 $

Allgemeines
Dort, wo einst die jahrhundertealten Handelsstraßen aufeinander trafen und sich heute moderne Verkehrswege kreuzen, zwischen West und Ost, Nord und Süd, inmitten des europäischen Kontinents, liegt Polen. Seine Grenzen bilden im Norden die Gewässer der Ostsee, an der drei große Häfen, Gdingen, Danzig und Stettin, gelegen sind. Im Süden ist es der Gebirgszug der Karpaten mit der felsigen Hohen Tatra. Im Osten verläuft die Grenze entlang des Bugs, eines majestätischen, sich durch Flachland schlängelnden Flusses. Im Westen bildet die schiffbare Oder die Grenze. Mitten durch das Land fließt der größte Fluss Polens - die Weichsel (1047 km).
Polen grenzt im Norden an Russland (Kaliningrad), im Osten an Litauen, Weißrussland und die Ukraine, im Süden an die Slowakei und die Tschechische Republik, im Westen an Deutschland. Die Länge der Seegrenze, reich an wunderschönen Sandstränden, beläuft sich auf 524 km.
Polen gehört zu den mittelgroßen Staaten. Seine Gesamtfläche beträgt 312.683 km² und somit ist Polen das 9.-größte Land Europas. Es ist ein wenig größer als z.B. Großbritannien oder Italien und nimmt 3% der Fläche Europas ein.
Landschaftlich gesehen ist Polen größtenteils eine Ebene. Es liegt im Schnitt 173m über dem Meeresspiegel. Das bedeutet aber keineswegs, dass die Landschaft monoton ist. In vielen Regionen Polens trifft man auf malerische Anhöhen und Hügel. In den Bergen Südpolens ist der höchste Gipfel, Rysy (2499m), gelegen.
In Polen herrscht ein gemäßigtes Klima. Die Winter sind nicht allzu streng, nur im Nordosten fallen die Temperaturen unter -20°C (Rekord in diesem Jahrhundert bei -34°C). Die Sommer, in den letzten Jahren immer trockener, sind warm, manchmal sogar heiß. Die durchschnittlichen Niederschläge betragen etwa 600 mm jährlich. Die Pflanzenvielfalt in Polen ist immer noch als recht groß einzuschätzen, wenn sie auch nicht mehr so üppig ist, wie sie es einst war. Die Wälder machten damals 3/4 der Fläche aus. Heutzutage beträgt die Bewaldung nicht mehr als 28%. Von den im ursprünglichen Zustand bewahrten Wäldern ist der in Europa einzigartige Bialowieza-Urwald zu nennen (58.000 ha auf polnischem Staatsgebiet). Viele Reservate, Nationalparks und Landschaftsschutzgebiete, mit besonders wertvoller Natur und reich an Pflanzenvielfalt, stehen unter Naturschutz.
Polen ist reich an Bodenschätzen. Wichtigste Rohstoffe sind: Steinkohle in Südpolen (qualitativ eine der besten in Europa), Braunkohle, Buntmetallerzen, insbesondere Zink-Bleierze, Eisenerze, Nickel, Kobalt sowie Schwefel, Salz und Kalium. Polen ist auch einer der weltgrößten Produzenten von Silber.
Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist Polen ein Land von mittlerer Bevölkerungsdichte. Auf jeden Quadratkilometer entfallen etwa 123 Menschen. Polen nimmt in dieser Hinsicht den 7. Rang in Europa und den 25. in der Welt ein. Im Ausland wohnen insgesamt über 10 Millionen Polen und Menschen polnischer Abstammung. Nationale Minderheiten (Weißrussen, Litauer, Deutsche, Ukrainer, Juden) machen 2-3% der Bevölkerung Polens aus. 62% der Bevölkerung wohnen in Städten. Die größten von ihnen sind: Warschau (1 690 000), Lodz (780 000), Krakau (758 000) und Breslau (638 000).
Seit dem 1. Januar 1999 ist Polen in 16 Provinzen, so genannte Woiwodschaften, eingeteilt. Sie haben alle ein eigenes Parlament, ein von der Zentralregierung ernanntes Oberhaupt (Wojewoda), der die von der Zentralregierung in Warschau den Woiwodschaften zugeteilten Finanzen verwaltet, und einen vom Parlament gewählten Woiwodschaftsmarschall (Marszałek), der einer Regierung vorsteht.

Wirtschaft
Mit dem Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft ist in Polen ein struktureller Wandel verbunden. Dieser hat sich seit dem Beitritt des Landes zur EU im Jahr 2004 verschärft. Der befürchtete Niedergang der Landwirtschaft durch den bisher dominierenden Agrarsektor wegen mangelnder Produktivität und fehlender Konkurrenzfähigkeit, aber auch wegen des ohnehin in der EU stark subventionierten Angebots, blieb allerdings aus. Der Wegfall der Agrarzölle der EU für das Land machten Bauern und Lebensmittelindustrie Polens zu Gewinnern der EU. So entwickelten sich Backwaren zu einem wichtigen Exportartikel.
Trotz eines beachtlichen wirtschaftlichen Wachstums seit 2002 ist die Arbeitslosigkeit in Polen sehr hoch und liegt zurzeit bei offiziell 17,6%. Insgesamt ist die Anzahl der Erwerbsarbeitsplätze seit 1989 um ein Drittel von ca. 18 Millionen auf ca. 12 Millionen zurückgegangen. Das größte ökonomische Problem ist die große Abhängigkeit des Landes von Investitionsentscheidungen transnationaler Konzerne und die mangelnde Kaufkraft der polnischen Haushalte aufgrund geringer, aber in den letzten Jahren stark steigender Löhne und Sozialleistungen. Dies ist auch der Grund dafür, warum der enorme Abbau von Industriearbeitsplätzen nicht durch neue Dienstleistungsarbeitsplätze kompensiert werden konnte.
Die Zukunft Polens ist ungewiss, aber auf gutem Wege. Zurzeit deutet vieles darauf hin, dass das Land z. B. beim Durchschnittseinkommen noch ca. 14 Jahre warten muss, um sich an das westeuropäische Wohlstandsniveau anzugleichen. Die polnische Politik bemüht sich eine Brücke zwischen West- und Osteuropa herzustellen, was Polen einige Differenzen mit Russland einbringt.
Wichtigste Exportartikel Polens sind Maschinen (Montagewerke verschiedener Automobilfirmen), Elektroartikel, Textilien, und seit neuesten Lebensmittel, Möbel und Jugendbekleidung. Wichtigste Handelspartner sind die EU-Staaten, vor allem Deutschland, Frankreich und Italien.

Geschichte
Grenzveränderungen, Machtspiele, Kriege - Polen hat durch seine geographische Lage zwischen den großen Staaten Deutschland und Russland viel mitgemacht. Es ist eine Geschichte der Zerschlagung und Wiedervereinigung der polnischen Nation. 1138 wird das Königreich Polen zum ersten Mal von Deutschen zerschlagen. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert erlebt Polen eine kulturelle und politische Blütezeit. Es folgen turbulente Jahrhunderte, in denen das Königreich Polen mehrmals zerschlagen und unter fremden Mächten (u.a. Preußen, Österreich, Russland) aufgeteilt wird. Es ist eine Zeit, in der die Grenzen Polens ständig verändert werden. Nach dem Ersten Weltkrieg werden im Vertrag von Versailles die Grenzen Polens neu festgelegt. Deutschland verliert große Teile Westpreußens und Posens. 1934 schließt das Land einen Nichtangriffspakt mit Deutschland. Die Deutschen treiben aber ein doppeltes Spiel. Der Hitler-Stalin Pakt sieht bereits erneut die Aufteilung
Polens vor.

Am 1. September 1939 marschieren die Deutschen ein. Der Zweite Weltkrieg tobt auf dem Gebiet Polens in aller Härte. Die jüdische Bevölkerung wird fast ausgelöscht; allein im Konzentrationslager Auschwitz bei Krakau werden bis zu einer Millionen Menschen ermordet. 1943 wird der jüdische Aufstand im Warschauer Ghetto niedergeschlagen. Ein Jahr später versucht die polnische Heimatarmee Warschau von den Deutschen zurückzuerobern. Die Sowjetunion verweigert die Unterstützung, lässt den Aufstand scheitern und setzt stattdessen das kommunistisch kontrollierte "Lubliner Komitee" ein. Es ist der Beginn des Kommunismus-Stalinismus in Polen. Im Potsdamer Abkommen wird die polnische Grenze erneut nach Westen verschoben. Es gilt die Oder-Neisse Grenze. Die Deutschen in den Gebieten östlich dieser Grenze werden vertrieben - mit gleicher Brutalität, mit der auch zuvor die Deutschen in Polen wüteten.

Der harte Weg zu freien Wahlen
Polen wird Teil des russisch dominierten Warschauer Paktes. Im Sozialismus gibt es nur eine Partei, die Vereinigte Arbeiterpartei. Doch die Arbeiter in Polen sind aufmüpfig. 1953 protestieren sie in Posen gegen die schlechte wirtschaftliche Lage. 1980 hängt an einem Kran der Danziger Leninwerft ein riesiges Plakat: Streik. Es ist der Beginn der Gewerkschaft Solidarnosc, der wichtigsten Oppositionsbewegung in Polen in den folgenden Jahren. Chef von Solidarnosc ist der Elektriker Lech Walesa. Um die Unruhen in den Griff zu bekommen, verhängt die Regierung unter General Jaruzelski Ende 1981 das Kriegsrecht. Erst zwei Jahre später wird es wieder aufgehoben.

1970 kommt der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt zu einer großen symbolischen Geste nach Polen. Der Kniefall von Willy Brandt am Denkmal des Warschauer Ghettos bewegt und erregt Polen und Deutsche. Ein Zeichen der Versöhnung im schwierigen Verhältnis zweier Staaten.

Mit dem Fall der Mauer endet auch in Polen die sozialistische Ära. 1990 wird Lech Walesa Staatspräsident, ein Jahr später finden ersten freien Parlamentswahlen statt. Polens Richtung ist klar: Einbindung in die westlichen Bündnisse Nato und EU. Nato-Mitglied ist Polen seit 1994; die Aufnahme in die EU fand am 1. Mai 2004 statt.

Politik
Die Staatsform einer parlamentarischen Demokratie ist in der 1997 ratifizierten Verfassung Polens verankert. Diese sieht neben dem Präsidenten als Staatsoberhaupt ein Parlament vor, welches aus zwei Kammern - dem Sejm (460 Sitze) und dem Senat (100 Sitze) - besteht.
Die Verfassung verbindet Elemente einer Präsidialdemokratie - der Präsident wird direkt gewählt - mit dem Modell einer parlamentarischen Demokratie. Die Regierung wird vom Ministerratsvorsitzenden geleitet.
Stärkste Partei in Polen ist das Bündnis der Demokratischen Linken (SLD, sozialdemokratische Nachfolgepartei der KP), die mit der sozialistischen Union der Arbeit (UP) eine Koalition bildet. Um die Gunst der Wähler auf dem Lande bewerben sich die gemäßigte Polnische Bauernpartei (PSL) und die radikale Partei "Selbstschutz" (Samoobrona). Aus der "Solidarnosc"-Bewegung sind folgende Parteien hervorgegangen: die liberale Union der Freiheit (UW), die Plattform der Staatsbürger (PO), die christlich-demokratisch orientierte Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) sowie die christlich-radikale Liga der Polnischen Familien (LPR).
Polen - das Reiseland
Der Tourismus in Polen wächst. Besonders die Deutschen entdecken das Nachbarland mehr und mehr als Urlaubsziel. Besonders beliebt ist Masuren mit seinen vielen Seen und Wäldern. Hier kann man Aktiv-Urlaub mit dem Fahrrad oder dem Kanu machen. Viele Deutsche kommen auf der Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit hierher, denn die Region war einmal Teil Ostpreußens. Ostpreußen gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg zu Deutschland.

Im Süden bildet die Hohe Tatra die Grenze Polens zur Slowakei. Hier kann man im Winter Skifahren. Im Sommer ist das Berggebiet rund um die Stadt Zakopane ein gutes Ausflugsziel für Wanderer. In der Hohen Tatra leben die Goralen, ein Bergvolk. Ihre traditionell spitz zulaufenden Lederpantoffeln findet man in jedem gutsortierten Souvenirshop Polens. Außerdem sind sie für ihren Käse "Oscybek" berühmt.

Neben schönen Landschaften und Nationalparks hat Polen aber auch städtebaulich einiges zu bieten. Die Hauptstadt Warschau hat eine schöne Altstadt und der Besuch des Kulturpalast ist ein "Muss" für jeden Reisenden. Das Hochhaus steht für die sozialistische Ära Polens. Einige Warschauer würden den Kulturpalast am liebsten ganz abreißen und damit auch die Erinnerung an den Sozialismus-Kommunismus in Polen.

Eine der schönsten Städte Polens ist ganz sicher Krakau. Die Tuchhallen auf dem Marktplatz der Stadt haben fast italienisches Flair. In den Arkaden der Tuchhalle kann man in den geschmackvollen kleinen Cafés jedenfalls genauso stilvoll Espresso schlürfen wie in Florenz oder Pisa. Weitere Highlights der Stadt sind der Dom, das königliche Schloss, das Florian Tor oder das alte jüdische Viertel Kazimierz. Krakau hat außerdem ein buntes Nachtleben. Die vielen Jazzkneipen und Clubs sind häufig in den Kellergewölben der Stadt.

Menschen
Einer der bedeutendsten Wissenschaftler Polens war der Astronom Nicolaus Copernicus, der 1543 in Frage stellte, dass die Erde den Mittelpunkt des Universums bildet. Zur Erforschung der Radioaktivität leistete die polnische Wissenschaftlerin Marie Curie (geb. Marya Skodowska) bedeutende Beiträge.
Die polnische Musik wurde entscheidend durch den Komponisten und Klaviervirtuosen Fryderyk Chopin geprägt. In seinen Klavierstücken verband er Virtuosität mit Volkstümlichkeit und Patriotismus.
Der Krakauer Erzbischof Karol Wojtyla hatte als Papst Johannes Paul II. vom16. Oktober 1978 bis 02. April 2005 das Amt des Oberhaupts der Katholischen Kirche.
Große Dienste für die moderne Pädagogik leistet außerdem Janusz Korczak.





Kommentare zum Referat Polen: