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Peter Bichsel - Die Tochter - Referat



Peter Bichsel: Die Tochter

Die Tochter

Die vorliegende Kurzgeschichte mit dem Titel „Die Tochter“ von Peter Bichsel ist 1964 erschienen. Bichsel wurde 1935 in Luzer geboren. Von 1955-1968 war er als Volksschullehrer tätig. Er schreibt kurze Geschichten u.a. auch für Kinder. In der Kurzgschichte wird das Verhalten von Eltern beschrieben, die sich nicht von ihrer heranwachsenden Tochter trennen können.

Wie jeden Abend sitzen der Vater und die Mutter am leeren Esstisch und warten auf ihre Tochter Monika. Seitdem sie in der Stadt arbeitet essen sie eine Stunde später. Also erst um halb acht. Während sie warten schwelgen sie in Erinnerungen. Der Vater errinnert sich an das Bürofräulin in seiner Firma, wo er seine Lohntüte abholt. Da die Tochter von ihrer Arbeit oder ihrer Mittagspause nichts zu erzählen weiß versuchen sie sich auszumalen, wie ihr Tagesablauf aussehen könnte. In der Stunde des Wartens stellen sie sich mehrmals vor wie sie heimkommt. Die Mutter außert dem Vater gegenüber, dass das Verhalten der Tochter in erster Linie von seiner Schwester kommt. Sie war wohl genauso. Die Tochter hat sowohl gute Französisch als auch Stenografierkenntnisse. Als die Mutter den Kaffee auf den Tisch stellt sagt sie zu ihrem Mann, dass sie den Zug gehört habe.

Der Text spiegelt das gestörte zwischenmenschliche Verhalten vieler Eltern zu ihrer Tochter wieder. Die Merkmal einer Kurzgeschichte zeigen sich u. a. in dem unvermittelten Beginn: Dem Warten am gedecktem Tisch. Die Geschichte ist ohne jegliche Spannung. Erst bei genauerer Betrachtung erkennt der Leser die versteckte Aussage des Textes. Der kontinuierliche Handlungsablauf, also das einstündige Warten vor dem Tisch, wird durch kurze Rückwendungen unterbrochen wie z. B. in Zeile 25, wo der Vater sich daran erinnert, wie er sich immer seine Lohntüte abholte. In der Kurzgeschichte werden sowohl die direkte Rede, als auch die stumme Rede angewandt. So auch in Zeile 77 wo der Vater daran denkt, dass die Tochter auch stenografieren kann. Es liegt eine Zeitraffung vor, da die Erzählzeit der Geschichte deutlich kürzer ist als die erzählte Zeit, die etwa eine Stunde umfasst. Bichsel benutzt im Text die Er- / Sie- Form und tritt somit als Vermittler der Geschichte auf. Die Geschehen spielt sich in der Küche des Hauses ab. Als Kontrastraum wird das Zimmer der Tochter aufgezeigt. Die Küche ist eher schlicht gehalten und ohne luxeriöse technische Geräte ausgestattet. Monikas Zimmer hingegen ist wie in Zeile 18–24 mit eine Plattenspieler und anderen Dingen aus der Stadt versehen. Während die Eltern diese Dinge für etwas besondere halten, sind die Gegenstände für Monika nichts besonders mehr. Sie wird jeden Tag in der Stadt mit solchen Dingen konfrontiert.
Hinweise: Du kannst deinen Text ganz einfach aus deinem Textverarbeitungsprogramm (z.B. "Word") heraus kopieren und hier einfügen. Drücke einfach im geöffneten Dokument Im Text werden die Lebensweise der Eltern und die von Monika gegenübergestellt. Die Eltern leben auf dem Land und folgen einem immer wiederkehrenden Rhythmus. Dieser wurde früher von dem Vater bestimmt, der nach der Arbeit immer seine Zeitung gelesen hat. Danach haben dann alle um halb sieben gegessen. (Zeile 53? 55). Der Rhythmus wird durch die Arbeit der Tochter in der Stadt unterbrochen. Da sie mit dem Zug fährt, und die Verbindungen nicht sehr gut sind, wird in der Familie jetzt erst um halb acht gegessen. Der Vater ist ein einfacher Arbeiter und die Mutter Hausfrau. Sie haben im Vergleich zu ihrer Tochter eine eher geringe Schulbildung. Monika hingegen arbeitet in der Stadt und hat nach Ansicht der Eltern durch ihren vergleichbar hohen Bildungsstand den sozialen Aufstieg geschafft.
Der Tochter sind die ständigen Fragen über ihre Arbeit seitens ihrer Eltern lästig. Wenn sie etwas gefragt wird, weiß sie nicht zu sagen. (Zeile 76) Der Vater vergleicht deshalb in Zeile 25 – 30 die Bürotätigkeit der Tochter mit der Arbeit des Bürofräuleins, bei der er immer seine Lohntüte abholt. Für ihn hat die Arbeit auf dem
Büro auf jeden Fall etwas mit Stempeln und einer Rechenmaschine zu tun. Die Eltern entwerfen sich ein Wunschbild ihrer Tochter. Sie wollen an ihrem Leben teilhaben und malen sich deshalb aus, was Monika in ihrer Mittagspause und auf der Arbeit macht. Den Eltern von Monika ist das Leben in der Stadt fremd. Sie haben immer auf dem Land gewohnt und kennen keine anderen Lebensweisen. Monika hingegen kennt sowohl das Leben auf dem Land als auch das Leben in der Stadt. Ihr gefällt es in der Stadt und sie versucht ihren Eltern ein wenig von der Stadt mit aufs Land zu bringen, indem sie ihnen z.B. eine Vase aus schedischem Glas von dort mitbringt. Im Gespräch der Eltern über Monika in Zeile 62 – 70 reden sie aneinander vorbei. Sie sind nicht in der Lage ihre Ängste bezüglich des baldigen Auszugs ihrer Tochter auszudrücken. Das Verhältnis von Monika zu ihren Eltern ist aufgrund der unterschiedlichen Lebensweisen äußerst angespannt. Die Eltern freuen sich zwar für ihre Tochter, können sich aber nicht mit ihrer Einstellung zum Leben anfreunden. In Zeile 66 wird zwar gesagt, dass andere Mädchen auch rauchen, aber eigentlich sind die Eltern damit nicht einverstanden. Vermutlich sind sie der Ansicht, dass es für ein Mädchen wie ihre Monika nicht angebracht ist zu rauchen.

Die Geschichte handelt von gestörter Kommunikation, von Entfremdung innerhalb der Familie, aber auch von Einsamkeit und dem Versuch aus der Wirklichkeit zu fliehen in ein Leben, dass man selber wohl nie führen wird.
Des Weiterne spricht Peter Bichsel mit seiner Kurzgeschichte folgende Themen an. Zum einen den immer noch aktuellen Generationenkonflikt. Die ältere Generation ist anders aufgewachsen und will den Jugendlichen ihre Lebensweise aufzwingen. Dabei wird oft übersehen, dass die jungen Erwachsenen ihre eigenen Fehler machen müssen, um daraus lernen zu können. Zum anderen wird in der Geschichte angesprochen, wie schwer es auch heute noch für Eltern ist, ihre Kinder in die andere Städte oder gar andere Länder ziehen zu lassen. Sie können sich oft nur schwer von ihren Kindern lösen.

Gerade hier bei uns auf dem Lande sind ähnliche Verhaltensweisen wie die der Kurzgeschichte erkennbar. Da die Jugendlichen hier keine Arbeit finden ziehen sie in die Stadt. Oft haben die Eltern zu Hause noch eine Landwirtschaft oder einen anderen Betrieb. Viele junge Leute wollen diese aber nicht weiterführen und das elterliche Haus wird verkauft, oder gar abgerissen. Wenn sich die jüngere Generation doch entschließt, den elterlichen Betrieb weiterzuführen kommt es oft zum Streit zwischen den beiden Generationen. Die Kinder wollen ihre neuen Ideen mit in das Geschäft einbringen. Diese werden von den Eltern oft nicht akzeptiert, da sie der Meinung sind, dass der Hof - übertrieben gesagt - die nächsten 100 Jahre so funktionieren muss, wie sie ihn einmal von ihren Eltern übernommen haben.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: ulkofreeman



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