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Peer Gynt von Edward Krieg - Referat
Peer Gynt
von Edward Krieg
Originalsprache Deutsch
Uraufführung 24. November 1938 Berlin
Spieldauer ca. 2.15Stunden
Personen
Peer Gynt (Bariton)
Solveig (Sopran)
Aase Peer Gynts Mutter (Alt)
Ingrid (Sopran)
Mads ihr Bräutigam (Tenor)
Der Alte (Tenor)
Der Präsident (Bass)
Die Rothaarige (Sopran)
Ein Unbekannter (Bass)
Drei Kaufleute (Bass, Bariton, Tenor)
Drei schwarze Vögel (Soprane)
Handlung
Norwegen, Mittelamerika, Reich der Trolle, um 1850.
In einem Vorspiel blickt Peer Gynt verträumt in die Ferne, wird von Bauern verspottet und zu Ingrids Hochzeit eingeladen.
Erster Akt. Auf der Hochzeit von Ingrid und Mads lernt Peer Solveig kennen, der er von seinen fantastischen Plänen erzählt. Die Bauern lachen ihn aus. Seine Mutter Aase kann gerade noch verhindern, dass sie ihn verprügeln. Solveig hält ihn für betrunken und wendet sich von ihm ab. Peer aber flüchtet mit Ingrid, die von ihrem dümmlichen Mann ohnehin nichts wissen will.
Im Reich der Trolle in Egks Oper keine Geister, sondern verkommene Gestalten finden Aase und Solveig Peer, als dieser gerade Ingrid verstößt und sich unter den Trollen an eine vulgäre Rothaarige heranmacht. Nun soll Peer nach dem Brauch der Trolle »geweiht«, d.h. verstümmelt werden. Er wehrt sich und ruft nach Solveig; die Trolle fliehen, er ist gerettet. Peer zieht mit Solveig in eine einsame Blockhütte. Als die Rothaarige mit seinem Kind erscheint, verlässt Peer Solveig.
Zweiter Akt. Peer lebt mittlerweile in einer mittelamerikanischen Stadt, wo er als skrupelloser Kaufmann Geschäfte macht. Soeben verlässt sein Schiff mit tausend Kisten Gold den Hafen. Betrüger haben das Schiff unter ihr Kommando gestellt. Peer fleht um eine Strafe des Himmels für die Gauner; das Schiff explodiert und sinkt, mit ihm Peers Vermögen. Sein letztes Geld verprasst Peer in einer Hafenschenke, deren Wirt dem Oberhaupt der Trolle auffallend ähnelt. Eine Tänzerin mit den Zügen der Rothaarigen nutzt ihn bis zum letzten Pfennig aus. Er bricht zusammen: Alles im Leben ist Betrug.
Dritter Akt. Peer irrt durch verbrannte Wälder in seinem Heimatland, umkreist von schwarzen Vögeln. Ein schwarz gekleideter Unbekannter, der seinen Leichnam fordert, führt ihn zu den Trollen ins Erdinnere. Dort soll er zu deren König gekrönt werden. Alle, denen er in seinem vertanen Leben Unheil gebracht hat, zeugen hier gegen ihn, um ihn der neuen Würde wert erscheinen zu lassen. Nur Solveig kommt nicht; sie will nicht gegen ihn aussagen. Schließlich bewirkt seine Mutter noch einen Aufschub für ihn. In einem Jahr soll er für immer bei den Trollen bleiben. In seiner Blockhütte trifft Peer Solveig. Sie sagt ihm, dass er die vielen Jahre seiner Abwesenheit stets in ihrem Herzen war. Erlöst sinkt er vor ihr nieder; er hat endlich das wahre Glück erkannt. Der Unbekannte hat keine Macht mehr über ihn.
Über das Werk
Entstehung. Mit seiner »Zaubergeige« war Werner Egk so erfolgreich, dass ihm die Berliner Staatsoper den Auftrag für ein neues musikdramatisches Werk gab. Egk war seit 1936 an dem Berliner Haus Kapellmeister, sodass er bei der Komposition schon wusste, dass er das neue Werk selbst zur Uraufführung bringen würde. Nach der volkstümlichen »Zaubergeige« wollte sich Egk nun mit einem literarisch bedeutenden Thema beschäftigen. Zuerst schwebte ihm der biblische Stoff vom verlorenen Sohn vor, den er jedoch bald wieder verwarf.
Auf die Idee, Ibsens Drama »Peer Gynt« (1876) als Vorlage zu wählen, brachte Egk ein Aufsatz des Dramatikers und Musikschriftstellers Bernard Shaw, der anlässlich einer Aufführung von Edvard Griegs berühmter »Peer-Gynt«-Bühnenmusik die besondere Verwandtschaft zwischen dem Drama und den künstlerischen Möglichkeiten der Musik erwähnt hatte. Das Libretto schrieb Egk selbst nach der deutschen Übersetzung von Ludwig Passarge von Januar bis September 1937. Die Komposition erfolgte zwischen dem 1. November 1937 und dem 1. September 1938. Bereits vor der Vollendung begann das Ensemble der Berliner Staatsoper mit den Proben. Die Uraufführung musste Egk schließlich gegen massive politische Widerstände der Nationalsozialisten durchsetzen.
Zur Musik. Die Oper ist durchkomponiert, besteht jedoch trotzdem aus einer verknüpften Folge von Nummern, in denen Egk Anklänge an bestimmte nationale Lokalkolorite zur Illustrierung der Situationen nutzt: Das Hochzeitsfest im ersten Akt ist durch norwegische Volksmelodik bestimmt, die Handlungsabschnitte in Mittelamerika weisen deutliche Bezüge zu lateinamerikanischen Idiomen wie dem Tango auf.
Egk hat sich in der Partitur ausdrücklich darum bemüht, der romantischen Bühnenmusik Griegs eine sachlichere Sprache entgegenzusetzen, und ihm gelingt dies vor allem durch den Rückgriff auf vorgefundenes musikalisches Material. So zeichnet der Komponist die Trolle mit Anleihen aus der Unterhaltungsmusik wie Cancan, Charleston oder Polka, wobei diese Vorbilder allerdings ins Groteske verändert sind. Die Trollhymne, die erklingt, als Peer auf die Regeln der Welt dieser Wesen vereidigt wird, ist eine Parodie des evangelischen Kirchenliedes »Ein feste Burg ist unser Gott«.
Wirkung. Der Erfolg der Uraufführung war nur mäßig, eine weitere Produktion fand 1940 in Frankfurt am Main statt. Danach fiel das Werk den politischen Umständen der Zeit zum Opfer; die gleichgeschaltete Presse verurteilte systematisch alle Einflüsse der »Negermusik«.
Egk musste mit erfolgreichen Aufführungen seines »Peer Gynt« bis in die 1950er Jahre warten. Eine Produktion im Jahr 1952 in München bescherte dem Werk eine anhaltende Erfolgswelle: Braunschweig folgte ein Jahr später, 1954 Berlin, 1955 Lübeck und 1959 Krefeld/Mönchengladbach. Heute hat die Oper ihren festen Platz im modernen Opernrepertoire.
E N D E
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: 93jack
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