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Nestlé - 2.Version - Referat



Nestlé

In meiner Hausarbeit geht es um das Unternehmen Nestlé. Ich versuche darin Teile der viel diskutierten Firmenpolitik deutlich werden zu lassen. Die Recherche zur Firmenpolitik ist schwierig, denn die firmeneigene Darstellung von Nestlé steht im Widerspruch zu ihren in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Verhaltensweisen.
Nestlé ist der weltgrößte Essens- und Getränkekonzern. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1866 von Henri Nestlé. Angefangen hat er mit der Erfindung von löslichem Milchpulver als Muttermilchersatz.
Als Logo der Firma verwendete er das Familienwappen. Es zeigt ein kleines Vogelnest und ist heutzutage immer noch das Logo.
Nach und nach kaufte Nestlé immer mehr Marken auf und schloss sich mit vielen großen Unternehmen zusammen. Es setzte sich dabei immer der Name Nestlé durch.
Inzwischen hat Nestlé über 700 Essens- und über 40 Getränkemarken. Es gibt im Internet keine genaue Auflistung der Nestlé Marken, da zu ihren Firmen teilweise noch bis zu 100 andere Untermarken gehören. Deshalb findet man oft die Angaben, dass Nestlé über 2000 Marken besitzt. Dazu gehören sehr viele bekannte Marken wie z. B. Mövenpick, Fürst Bismarck, Nescafé und viele weitere.
Im Jahr 2012 betrug ihr Umsatz 75 Milliarden Euro.
Um solche riesigen Gewinne zu erreichen erntet Nestlé harte Kritik. Es fing schon bei ihrem ersten Produkt an, dem Milchersatz für Babys. Im Jahre 1974 wurde eine Studie veröffentlicht in der die Herausgeber behaupteten, dass Nestlé aggressive Verkaufsmethoden verwendet, um ihr Produkt zu verkaufen.
Sie verkleiden dabei ihre Verkäufer als Krankenschwestern und verteilen Gratisproben in Entwicklungsländern an „Bedürftige“. Die Produkte machten allerdings abhängig da die eigene Muttermilch versiegte. So starben tausende Babys, da sich die meisten Leute die Ersatz-Milch nicht lange leisten konnten.
Nestlé verklagte daraufhin die Herausgeber der Studie wegen „Ehrverletzung“. Als ehrverletzend fanden sie den Titel „Nestlé kills babys“ und die Angaben, Nestlé sei verantwortlich für den Tod tausender Babys. Die Herausgeber mussten Buße zahlen für den Titel, aber für den Inhalt gab der Richter den Herausgebern recht und wies Nestlé an ihre Verkaufsmethoden einmal zu überdenken.
Auch wegen gentechnisch veränderten Zutaten wurde Nestlé im Jahre 1999 schon einmal kritisiert. Greenpeace startete eine riesige Aktion gegen diese Produkte. Sie nahmen das Produkt daraufhin sofort vom Markt und verwenden nun laut eigenen Angaben keine gentechnisch veränderten Zutaten mehr in Europa. Nestlé versucht trotzdem seit einigen Jahren die Einführung gentechnisch veränderter Lebensmittel in Europa. Sie scheitern aber immer wieder, wegen der großen Ablehnung der Landwirte und Verbraucher gegenüber gentechnisch veränderten Organismen.
Es gibt noch viele weitere Kritikpunkte wie z. B. Kinderarbeit, unfairer Handel, Tierversuche, Regenwaldzerstörung und auch in den Pferdefleischskandal war Nestlé verwickelt. In allen von der Kritik aufgebrachten Punkten schloss sich Nestlé früher oder später einer entsprechenden helfenden Organisation an oder tat eine andere wohltätige Aktion, und keiner guckte mehr genau hin.
Ein weiterer, scheinbar kleiner, Punkt sind die unfairen Arbeitsbedingungen, z. B. in Kolumbien. Er wird in vielen Artikeln im Nebensatz erwähnt.
Forscht man aber gründlicher, findet man 5 mysteriöse Morde an Gewerkschaften einer Nestlé Firma in Kolumbien. Sie sammelten seit Jahren Beweise für die unfairen Arbeitsbedingungen, und wurden als dies herauskam, entlassen. Als sie immer noch nicht aufhörten und sogar Klage einreichten, wurden sie kurze Zeit später brutal ermordet. Der offizielle Bericht sagt aus, dass die Gewerkschafter von Paramilitärs getötet wurden.
Das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte reichte daraufhin Anzeige gegen den Konzern ein.
Ein sehr aktuelles Thema ist die Privatisierung des Wassers. Auch hier wird Nestlé gerne mal erwähnt. Es geht dabei um die privatwirtschaftlich organisierte die Wasserversorgung. Dabei wird entweder die komplette Wasserversorgung privates Eigentum (wie es z. B. in Großbritannien schon ist), oder nur die Verwaltung der Wasserversorgung (z.B. in Frankreich) privat.
Die Befürworter der Privatisierung des Wassers argumentieren damit, dass durch ein privates Unternehmen die Wasserversorgung effizienter würde als ein staatliches Monopol. Man hofft auch, dass sich die Qualität dadurch verbessern würde.
Auf der anderen Seite stehen die Kritiker mit den Argumenten, dass die Preise sich dadurch beträchtlich erhöhen würden, und so nicht mehr jeder Zugang zu sauberen Wasser hätte. Außerdem zweifeln sie zu Recht an, dass die Qualität und Zuverlässigkeit dadurch besser würde. In Großbritannien kommt es vermehrt zu Lecks, um die sich nicht schnell gekümmert wird. Die Konzerne sind nicht bereit die Wasserversorgung langfristig zu erhalten, und das Wassersystem auch zu sanieren. Es wird nur das Nötigste gemacht, um möglichst viel Gewinn zu erzielen.
Nachdem mehrere Millionen Unterschriften gesammelt wurden, lehnte die EU-Kommission den Antrag auf Privatisierung des Wassers ab. Es wäre fast einfach so durchgekommen, ohne dass es jemand merken
würde, hätten nicht ein paar Politiker die Sache veröffentlicht. Daraufhin kamen Millionen von Unterschriften und wütender Artikel über Nestlé und andere Unternehmen im Internet ins Gespräch.
Nestlé äußerte sich dazu auf ihrer Seite wie folgt:
„Nestlé ist nicht in der öffentlichen Wasserversorgung tätig und hat auch nicht die Absicht, die Geschäftstätigkeiten auf leitungsgebundene Wasserversorgung auszuweiten“
Das beruhigte einige, aber viele sahen was sich dahinter verbarg. Nestlé hat es auch schon in anderen Ländern so gemacht, dass sie fast das komplette Grundwasser aufkauften, und es nur noch abgefüllt in Flaschen verkauft haben. Dadurch können sie die Preise nach Belieben beeinflussen und machen einen riesen Gewinn.
Auf Grund dieser ganzen Kritiken und Aspekte schließe ich, dass die Firmenpolitik die Nestlé „pflegt“, sehr gewinnorientiert ist. Sie gehen skrupellos und ohne Rücksicht auf andere Menschen vor, und versuchen so ihr Unternehmen zu beschützen und den Gewinn zu erweitern.
Sie haben mehrmals bewiesen, dass ihre Versprechen und Stellungsnahmen nicht zuverlässig sind. Zum Beispiel bei den Vorwürfen sie benutzen für den bekannten Schokoriegel KitKat Palmen Öl für den große Flächen Urwald abgeholzt wird. Die Kampagne, die Greenpeace daraufhin startete, gilt bis heute als die größte Aktion im Bereich Social Media. Nestlé versprach, es nicht mehr zu tun, und wurde eine Weile später wieder erwischt, wie es nun durch eine Unterfirma, noch dasselbe Palm Öl wie vorher benutzt. Nestlé sagte, dass es ein Versehen war, und sie nun besser aufpassen würden.
Auch ihr Versprechen keine gentechnisch veränderten Zutaten in Europa und USA zu benutzen haben sie nicht gehalten. Bei den Produkten Butterfinger und Baby-Ruth, beides Süßigkeiten, wurden nachweislich wieder gentechnisch veränderte Zutaten gefunden. Nestlé wies die Vorwürfe ab.
Neutral geschildert und ohne große Vorurteile deutlich werden zu lassen, schrieben Leon und ich zusammen eine E-Mail an Nestlé.
Wir fragten sie zu den Vorwürfen bei der Privatisierung des Wassers und wollten ihre Stellungnahme dazu hören. Nach einigen Tagen bekamen wir eine E-Mail zurück, wo uns gesagt wurde, unsere E-Mail sei nun an die dafür zuständige Stelle weitergeleitet worden.
Einige Tage später dann kam die Antwort von Nestlé. Sie danken uns für unser Interesse und fügten einige schon vor Monaten auf ihrer Webseite veröffentlichten Stellungsnahmen hinzu, in denen sie alles abwiesen und sagen wie wichtig ihnen der „verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser“ ist. Eine persönliche Antwort gab es nicht. Ganz zum Schluss stand:
„Vorgangsnummer: 4198942“. Dasselbe stand auch schon in der anderen E-Mail. Wir sind für Nestlé also ein „Vorgang“, wo die Mitarbeiter wahrscheinlich einen bestimmten Algorithmus befolgen, um diesen „Vorgang“ abzuschließen.
Nestlé gewann im Jahr 2007 sogar einen Award. Allerdings den Black Planet Award „für herausragende Verantwortungslosigkeit im Hinblick auf Gefährdung und Ruin unseres Blauen Planeten“.

Während dieser Recherche stieß ich immer wieder auf Kritik und ungeklärte Vorfälle, die sich teilweise nicht zurückverfolgen lassen, da es immer noch ein weiteres Sub-Unternehmen gibt welches verantwortlich ist. Es wird immer komplexer je weiter man sucht, bis man letztendlich aufgeben muss, weil man weiß, dass es ewig weitergehen wird.
Aber ganz oben steht immer das Unternehmen Nestlé. Es ist gibt viele bewiesene und berechtigte Kritik gegen sie, die jedes Mal abgestritten wird. Nestlé probiert sich aus allem herauszureden und geht ohne jede Rücksicht gegen die „Probleme“ vor. Es ist nicht bewiesen dass sie an den Morden in Kolumbien schuld sind, aber man kann es vermuten. Bewiesen ist aber, dass sie jahrelang Leute beobachtet haben, um zu verhindern, dass jemand etwas Kritisches über sie veröffentlicht.
Ohne diese harte Firmenpolitik wäre Nestlé wohl kaum so groß geworden. Sie würden auch nicht lange überleben wenn sie nicht hart durchgreifen. Ich bin sicher, viele hätten in deren Position nichts anderes gemacht.
Trotzdem ist diese Firmenpolitik dadurch nicht vertretbar.




Quellenverzeichnis:
(gelesen zwischen dem 28.10 und dem 17.11.13)
http://en.wikipedia.org/wiki/Nestl%C3%A9
http://www.nestle.de/Pages/default.aspx
http://www.spiegel.de/wirtschaft/gennahrung-nestle-nimmt-butterfinger-aus-dem-regal-a-31434.html
http://www.utopia.de/magazin/unternehmen-greenpeace-vs-nestle-erfolgreiche-anti-kitkat-kampagne-video-schokoriegel?all
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=11725
http://www.taz.de/Ermordete-Gewerkschafter-in-Kolumbien/!94353/
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/mord-an-gewerkschafter-menschenrechtler-wollen-nestle-zur-verantwortung-ziehen-a-819640.html
http://www.ethecon.org/de/269




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