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NATO nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes - Referat



Welche Fragen, Perspektiven und Probleme ergaben sich für die NATO mit dem Ende des Ost-West-Konflikts? (Wie war vermutlich die russische Position dazu?)

Der Ost-West-Konflikt ist eine Bezeichnung für die Gegensätze, die nach dem 2. Weltkrieg unter den Siegermächten aufbrachen und zu einer globalen weltpolitischen Polarisierung in ein westliches Lager unter Führung der USA und ein östliches Lager unter Leitung der UdSSR führten. Er ist dem Kalten Krieg gleichzusetzen.
Die NATO (englisch North Atlantic Treaty Organization: Nordatlantikpakt) ist ein politisches und militärisches Bündnis von europäischen und nordamerikanischen Staaten (des Westblocks im Kalten Krieg) mit Sitz in Brüssel. Gegründet wurde die NATO, ein Sicherheits- und Verteidigungspakt, am 4. April 1945 mit dem Ziel das militärische Potential der Bündnispartner zu vereinigen, um „die Freiheit, das gemeinsame Erbe und die Zivilisation ihrer Völker, die auf den Grundsätzen der Demokratie, der Freiheit der Person und der Herrschaft des Rechts beruhen, zu gewährleisten” (aus der Präambel des Vertrags).

Zur Zeit des Kalten Krieges waren Rolle und Zweck der NATO klar durch die von der Sowjetunion ausgehende Bedrohung definiert. Anfang der 90er Jahre wurde der Warschauer Pakt (begründet 1955) als Gegenseite der NATO auf Betreiben der neuen unabhängigen osteuropäischen Staaten aufgelöst und es kam zum Zerfall der Sowjetunion. Da es somit keine traditionellen Bedrohungen mehr gab, mit denen sich die NATO auseinanderzusetzen hatte und da die NATO mit dem Ende des Kalten Krieges ihre eigentliche Mission erfüllt hatte, entstanden zahlreiche Fragen über die Zukunft der NATO: War nicht mir dem triumphalen Sieg im "Kalten Krieg" nicht auch der Sinn und Zweck der Allianz verloren gegangen? War die NATO nun überhaupt noch nötig? Wenn ja, warum? Was sollte die künftige Rolle der NATO sein? Wie mit den einstigen Gegnern umgehen? Wie die Organisation an die neuen Bedingungen anpassen? Mit welchen Chancen und Risiken ist eine Erweiterung nach Osten zu sehen und durchzuführen?
Ein Teil dieser Fragen beantwortete sich schnell von selbst. Nachdem einige NATO-Mitglieder mit dem Ende des Ost-West-Gegensatzes ihre Verteidigungsausgaben kürzten (bis zu 25%), erwiesen sich ihre Friedenshoffnungen als zu optimistisch. Zwar war die Gefahr der militärischen Invasion behoben, jedoch war die Lage in großen Teilen Europas instabiler geworden. Es kam zu vielen regionalen Konflikten, die durch ethnische Spannungen ausgelöst wurden. So brachen Auseinandersetzungen im früheren Jugoslawien und in Teilen der ehemaligen Sowjetunion aus. Folglich wurde seitens der NATO-Staaten schnell erkannt, dass kollektive Verteidigung und Kooperation auch in Zukunft die besten Garanten für ihre Sicherheit darstellten.
Da weiterhin die Gefahr einer militärischen Invasion unwahrscheinlich geworden war, wurde die NATO auch in ein „neues Zeitalter“ gestoßen. Es wurden neue Formen der politischen und militärischen Kooperation notwendig, um nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes Frieden und Stabilität in Europa zu sichern und eine Eskalation der regionalen Konflikte zu verhindern. Es entstand so die Perspektive der NATO sich im Innern stark zu reformieren und neuen Herausforderungen gegenüber bestehen zu bleiben. Eine herauszuhebende Herausforderung ist das Verhältnis im Krisenmanagement, für das sich die NATO zunehmend öffnete. Problematisch wurden in diesem Gebiet die „out-of-area“ – Einsätze. Jedes Land musste vor jedem einzelnen Eingriff eine politische Einschätzung über Natur und Ausmaß der Krise treffen. Dies hat jedoch in Zeiten knapper Haushaltsmittel negative Auswirkungen auf die finanziellen Möglichkeiten der Staaten. Folglich kommt es zu
tiefgreifenderen und zahlreicheren Verwerfungen innerhalb der Allianz.
Aber auch die Frage nach der Erweiterung der NATO steht nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes zu Debatte. Einige osteuropäische Länder kamen zu der Überzeugung, dass ihre zukünftigen Sicherheitsinteressen am besten durch einen Beitritt zur NATO gewahrt würden und äußerten ihr Interesse an einer Mitgliedschaft. Der Erweiterungsprozess trägt mit dazu bei, Konflikte zu entschärfen, da schon die Aussicht auf eine Mitgliedschaft für beitrittswillige Länder als Anreiz dient, Streitfragen mit ihren Nachbarn beizulegen und Reformen sowie den Demokratisierungsprozess voranzubringen. Die Erweiterung ist daher eine Perspektive mit Problem lösendem Charakter für die NATO. So dass im Ergebnis daher nach einiger Zeit der Beilegung des Kalten Krieges auch 1999 und 2004 zahlreiche osteuropäische Länder der NATO beigetreten sind.
Aber auch die Position Russlands zur NATO hat entscheidende Einflüsse auf ihre Entwicklung nach dem Ost-West-Gegensatz. Russland meinte, dass die NATO einen militärischen Block bilde, der russischen Interessen feindselig gesinnt sei. Daher wurde zentrales Thema der Beratungen die Suche nach einer Möglichkeit der russischen Auffassung entgegen treten zu können. Die NATO bemühte sich daher um einen Dialog mit Russland. Besonders beachtet wurde dabei noch vor den Beitrittseinladungen gegenüber den anderen osteuropäischen Staaten Vereinbarungen mit Russland zu treffen. Im Zuge dieser Probleme wurde 1991 der NATO-Russland-Rat gegründet. Da Russland einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Stabilität Europas zu leisten habe, musste die NATO in der Perspektive versuchen die Zusammenarbeit mit Russland zu verbessern.

Zusammengefasst hat die NATO sich nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes einem Wandel unterworfen und ein neues strategische Konzept wurde 1991 entwickelt. Diese Änderung war notwendig um neue Aufgaben zu finden und sich neuen Problemen zu stellen. Aus dem Wandel ergaben sich aber auch Perspektiven für die Allianz. Zum Beispiel kann sie ihre Einflüsse auf weitere Länder ausweiten und damit für mehr Sicherheit in der Welt sorgen. Außerdem muss sie sich auch immer wieder den neuen Problemen stellen und ihre Verantwortung wächst damit zunehmend: Denn die Herausforderung des 21. Jahrhunderts, Terrorismus und die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen, sind so weitreichend und gefährlich, dass die NATO sich auch hier weiterentwickelt und sich weiterentwickeln muss.


Dieses Referat wurde eingesandt vom User: katinka90



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