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Mormonen - Referat



Die Mormonen

<sum>Entstehung, Entwicklung, Glaube
<sum>Heilige Bücher und Schriften
<sum>Ablauf einer Zeremonie
<sum>Sekte oder nicht?
<sum>Diskriminierung durch die Mormonen
<sum>Kleidung
<sum>Blutsühne

Entstehung, Entwicklung, Glaube
Die Mormonen sind eine sich selbst als Kirche ansehende Gemeinde, gegründet am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts durch den Gründer Joseph Smith. Dieser soll im Jahre 1820 eine Vision gehabt haben, in der ihm Gott und Jesus Christus erschienen sein sollen. Sie sollen ihm erzählt haben, dass alle bisherigen Religionen ein Irrtum seien und er sich keiner dieser anschließen solle. In den folgenden sieben Jahren kamen ihm weitere Visionen, diesmal von einem Engel namens Moroni, der ihn anwies das Buch Mormon von goldenen Platten - die seit Jahrhunderten in einem nahen Hügel lagerten - zu übersetzen. Joseph Smith übersetzte dann das Buch mit Hilfe eines selbst gefundenen "Sehersteines" und dem so genannten "Urim und Tummim", der dem Buch beigelegen haben soll. Das Buch handelt von den Ureinwohnern Amerikas und erzählt von einem Besuch von Jesus in der damals noch neuen Welt Amerika. Die wissenschaftliche Behauptung, das Buch Mormon gehe auf das gestohlene Romanmanuskript Salomon Spaulding zurück, weisen die Mormonen von sich. 1830 gründete Smith die „Kirche Christi“ mit anfänglich nur sechs mitgliedern in New York. Die Gemeinde wuchs rasch. In den folgenden Jahren mussten die Mormonen häufig ihren Standort wechseln bis sie schließlich unter neuer Führung 1847 in Salt Lake (City) ankamen, wo sie bis heute ihr Hauptquartier haben. Smith wurde inzwischen 1844 unter Leitung seines Nachfolger Brigham Young im Gefängnis erschossen. Mit ihren Wanderungen in den damals noch fremden Westen Nordamerikas trugen die Mormonen auch erheblich zu dessen Erkundung bei. Sie gründeten den Staat Utah und waren kurzzeitig sogar im Krieg gegen die USA. Heute hat die Gemeinschaft weltweit etwa 12mio. Mitglieder und einen nach eigenen Angaben jährlichen Zuwachs von 300.000 Menschen. Hierbei sind allerdings die Anzahl der inaktiven und der ausgetretenen Mitglieder noch nicht abgezogen. Die Mormonen tragen extrem viel für Namens und Ahnenforschung bei. Sie haben in Bunkern unter Salt Lake City die Daten von über 2Milliarden Menschen auf Mikrofilm datiert.
Die Mitglieder sehen sich selbst als einzig wahre Kirche Christi. Alle weiteren Kirchen werden als „Gräuel in den Augen Gottes“ angesehen. Die Führung der Kirche übernimmt die so genannte „Erste Präsidentschaft“, zu welcher der „Prophet“ und dessen Kollegen, die „Zwölf Aposteln“ gehören. Sie haben noch diverse, teilweise illegal bezahlte Untergeordnete, sowie rund 60.000 Missionare weltweit. Für junge Männer zwischen 19 und 21 Jahren ist es Pflicht auf eigene Kosten Missionarsdienst zu leisten. Der Prophet wird von der Gemeinschaft als Sprachrohr Gottes angesehen. Sie glauben außerdem, dass Amerika das „Heilige Land“ sei und selbst der Garten eden soll sich in den USA befinden. Auch Jesus weiterer besuch auf der Erde, an den die Mormonen wie viele Sekten fest glauben, soll in Amerika sein. Dieser Patriotismus ist wohl auch einer der Gründe weshalb sich so viele Amerikaner dieser Kirche anschließen. Auch die Behauptung des Gründers Smith, dass Gott einst ebenfalls ein Mensch war und jeder die Chance hat durch strenge Frömmigkeit einmal zu werden wie Gott, macht diesen Glauben für viele Anhänger attraktiv. Alkohol, Tabak, Kaffee und Schwarzer Tee sind in der Gemeinschaft strengstens verboten.


Heilige Bücher und Schriften
Der mormonische Glaube ist eine Mischform aus dem alten und neuen Testament der Bibel. Zwei weitere für die Mormonen sehr wichtige Bücher sind das Buch „Lehre und Bündnisse“ sowie „Köstliche Perle“. Aber das wohl wichtigste Buch, ist das von Joseph Smith übersetzte Buch „Mormon“, welches für die Gemeinde einen noch höheren Stellenwert hat als die Bibel. Es wird als das richtigste Buch auf Erden angesehen. Man wird laut Smith durch kein anderes Buch näher zu Gott kommen als durch dieses. Die Bibel wird als nicht korrekt übersetzt angesehen und soll viele Fehler enthalten.

Ablauf einer Zeremonie
Die Tempelzeremonie der Mormonen ist höchst interessant und erscheint einem Außenstehenden wohl äußerst eigenartig. Nach betreten des Tempels müssen die Mitglieder zunächst in einem getrennten Umkleideraum ihre weiße Tempelkleidung anziehen, ohne die sie den Tempel nicht betreten dürfen. In einer weiteren kleinen Kammer bekommen sie dann einen neuen Namen gesagt den sie den Tag über beibehalten müssen. Der Name muss allerdings um jeden Preis geheim gehalten werden. Meist handelt es sich dabei um Namen aus heiligen Schriften wie der Bibel. Da alle Tempelbesucher den gleichen Namen bekommen erscheint die Geheimhaltung etwas paradox. Anschließend findet eine Art Vorversammlung im Tempel statt. Der Tempel ist eingerichtet wie ein Moderner Kinosaal. Vorne befindet sich ein Altar und ein Tempelarbeiter, der Anweisungen gibt. Es wird zunächst ein Tonband abgespielt und anschließend ein mehrstündiger Film gezeigt, der von der Erschaffung der Welt, Adam und Eva, dem Garten Eden, der Geschichte von Jesus Christus usw. handelt. Im Laufe der Zeremonie müssen sich die Mitglieder bestimmten Gelübden unterziehen und Bündnisse eingehen. Die Mitglieder weihen sich mit allem was sie haben der Mormonenkirche. Wieder werden bestimmte Zeichen, Kennzeichen und Namen vermittelt, die unbedingt geheim gehalten werden müssen. Sollte man doch etwas herausgeben kann das schlimme Konsequenzen zur Folge haben. Bis 1990 wurde den Mitgliedern sogar mit dem Tode gedroht. Dies streitet die Kirche zwar ab, allerdings gibt es genügend Aussagen von ehemaligen Mitgliedern, die das bestätigen. Um die Strafe anzudeuten, zog man seinen Daumen über die Kehle, um deren Durchschneiden zu symbolisieren.
Während der Zeremonie wiederholen die Mitglieder ständig die vorgegebenen Wortlaute und Formeln. Am Ende treten die Mitglieder hinter einen Vorhang in den so genannten Schleier, der das Reich Gottes symbolisiert. Hier wird alles auswendig gelernte abgefragt. Diese spezielle Zeremonie dient vermutlich der Manipulation und Einschüchterung, schließlich beeinflusst die stetige Wiederholung der Worte und der hohe Druck den Charakter sehr stark. Es wird außerdem protokolliert wie häufig der Gottesdienst besucht wurde und man wird dafür zu Rechenschaft gezogen.
In den Tempeln werden auch Ehen für die Ewigkeit geschlossen, da die Mormonen stark das Familienleben unterstützen. Es werden Taufen vollzogen an Kindern und Erwachsenen ab acht Jahren, sowie Taufen an verstorbenen. Die Mormonen glauben nämlich, man könne Menschen noch nach ihrem Tod stellvertretend zum Mormone Taufen lassen.

Sekte oder nicht?
Die frage ob die Mormonen eine Sekte sind wird häufig gestellt. Die Mormonen würden sie generell mit ‚nein’ beantworten. Sie sehen sich als eigene, einzig wahre Kirche. Man spricht in den Kreisen der Mormonen daher von der "Wiederherstellung". Manche Mormonen sehen die Gemeinschaft auch als angehende, neue Weltreligion. Kritiker halten
die Mormonen allerdings für eine Sekte.
Da stellt sich die Frage was man überhaupt unter einer Sekte versteht.
Der Volksmund versteht unter einer Sekte eine in sich geschlossene, religiöse Gruppierung, die ihre Mitglieder in der Regel indoktriniert und in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis bringt. Meist unter erhöhtem zeitlichen und finanziellen Aufwand. Oft stehen solchen Gruppen Gurus, Führer oder Propheten vor. Die Mitglieder verlassen meist ihr bisheriges Umfeld und widmen sich fast ausschließlich der Gemeinschaft. Sie sehen sich selbst als auserwählt an.
Für die Frage, ob es bei einer Gemeinschaft um eine Sekte handelt, hat das Kultusministerium eine Checkliste herausgegeben, in der diverse Kriterien gestellt werden, wie z.B.:
<sum> Bei der Gruppe findest Du exakt das, was Du bisher vergeblich gesucht hast. Sie weiß erstaunlich genau, was Dir fehlt.
<sum> Es ist schwer, sich ein genaues Bild von der Gruppe zu machen. Du sollst nicht nachdenken und prüfen. Deine neuen Freunde sagen: „Das kann man nicht klären, das muss man erleben – komm doch gleich mit in unser Zentrum.“
<sum> Die Gruppe hat einen Meister, ein Medium, einen Führer oder Guru, der allein im Besitz der ganzen Wahrheit ist.
(usw.)
Bei den Mormonen Treffen die Kriterien zu 88% voll zu und bei den restlichen 12% teilweise zu. Man kann also mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Mormonen eine Sekte sind. Allerdings kann man die Frage ob sie wirklich eine Christliche Sonderform sind nicht generell mit ‚ja’ beantworten.

Diskriminierung durch die Mormonen
Schwarze: Im 19. Jahrhundert suchte man nach einem Grund für die schwarze Hautfarbe, da ja der Mensch eigentlich von Adam und Eva abstammt. Man erklärte es sich damit, dass alle Schwarzen durch Kains Fluch die schwarze Hautfarbe bekommen haben, also verflucht seien. Die Mormonen übernahmen diese Ansicht, haben sie aber im Gegensatz zu den Meisten Gruppierungen bis heute beibehalten. Daher kommt auch ihre schwarzenfeindliche Haltung. So konnten bis 1978 Menschen mit dunkler Hautfarbe das Priestertum nicht erlangen. Hier noch ein Zitat von Bruce R. McConkie:
„Diejenigen, die in der Präexistenz weniger tapfer waren und die dadurch bestimmte geistige Restriktionen in der Sterblichkeit erhalten haben, sind bei uns als Neger bekannt."

Homosexuelle: Sie werden von der Gemeinschaft als krankhaft angesehen. Homosexualität ist laut ihnen eine schwere Sünde und etwas widerwärtiges für diejenigen, für die sie keine Versuchung darstellt. Man unterstützt Kampagnen die sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe richten. So erhielt eine kanadische Kampagne von der mormonischen Kirche etwa 500.000 $.

Abtrünnige: Gegenüber ihnen verhalten sich die Mormonen nicht extremer als andere Gruppierungen. Abtrünnige werden als Verräter bezeichnet, haben aber nicht mit Drohungen oder ähnlichem zu rechnen, auch wenn das in den Anfängen der Kirche noch so war.

Frauen werden in der Gemeinde zwar nicht diskriminiert und haben einen festen Platz in der Kirche und der Familie, spielen aber offensichtlich eine untergeordnete Rolle.

Kleidung
Das Garment: Nachdem die Mitglieder einmal durch den Tempel gegangen sind, dürfen sie keine normale Unterwäsche mehr tragen. Das Garment besteht heutzutage aus einem Unter- und einem Oberteil. Früher war es ein Einteiler. Für den Laien sieht es wohl aus wie ein Strampelanzug für Erwachsene. Auf dem Garment sind diverse Zeichen eingenäht. Es darf nur zum Waschen ausgezogen werden und sorgt so für keusche Kleidung, da man darüber weder weite Ausschnitte, noch kurze Rocke tragen kann. Strenggläubige behalten es sogar beim Geschlechtsverkehr an.
Tempelbekleidung: Die Tempelbekleidung ist bis auf die Schürze komplett weiß. Sie besteht aus einer Kappe bzw. Schleier, einer Robe, einer Schürze und einer Schärpe.


Die Blutsühne
Die Blutsühne ist wohl eines der dunkelsten Kapitel der Mormonen. Heutzutage versucht man sich so weit wie möglich davon zu distanzieren und zu leugnen. Ein Zitat von Brigham Young (Smith’ Nachfolger) verdeutlicht wohl am besten worum es bei der Blutsühne geht:
"Es gibt Sünden, die von Menschen begangen werden, die weder in dieser noch in der kommenden Welt vergeben werden können. Und wenn sie ihre Augen geöffnet hätten, um ihren wahren Zustand zu sehen, wären sie vollkommen bereit, ihr Blut auf dem Boden vergießen zu lassen, so dass dessen Rauch als ein Opfer für ihre Sünden zum Himmel aufsteigen möge, denn, wenn dies nicht der Fall sein sollte, werden diese in der Geisterwelt bei ihnen verbleiben. Ich weiß, dass wenn ihr, meine Brüder, davon hört, dass Menschen von dieser Erde abgeschnitten werden sollen, dass ihr es als strenge Lehre betrachtet, aber es dient dazu, sie zu retten, nicht sie zu zerstören .“

Zu den genannten Sünden gehören unter anderem.:
<sum>Mord
<sum>Ehebruch und Unmoral
<sum>Diebstahl
<sum>Ehe mit einem Afrikaner

Die Blutsühne besagt also, dass bestimmte Sünden nur durch den eigenen Tod vergeben werden können. Auch muss hierbei unbedingt das eigene Blut fließen, damit dessen Rauch zum Himmel aufsteigen kann. Joseph Smith sagte dazu:
"Es ist falsch jemanden zu hängen oder mit Gas zu töten, der einen Mord verübt hat. Der Herr sagt, dass sein Blut vergossen werden soll."

Die Daniten:
Die Daniten waren eine 1847 gegründete Einheit aus Männern zwischen 17 und 49 Jahren, die dazu bestimmt war, die Feinde der Mormonenkirche zu vernichten. Auch deren ehemalige Existenz leugnen die Anhänger der Kirche bis heute, allerdings lässt sie sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, alten Schriften und Tagebucheinträgen eindeutig nachweisen. Die Daniten waren wohl auch, zusammen mit einer Gruppe Indianer, eine der Hauptverantwortlichen für das drittgrößte Massaker in der Geschichte der USA. Hierbei wurden 1857, während des Utah-Krieges an einem aus den USA kommenden Track ein regelrechtes Blutbad angerichtet. Weit über 100 Menschen, darunter Frauen und Kinder mussten aufgrund von blindem Religiösem Gehorsam ihr Leben lassen.




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