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Maria Montessori - 2.Version - Referat



1. Maria Montessori

 Ihr Leben als Ärztin, Reformpädagogik und Philosophin
Maria Montessori wurde am 31. August 1870 in Chiarvalle, Italien geboren. Sie engagierte sich schon während ihres naturwissenschaftlichen Studiums, das sie im Alter von 20 Jahren begann, für Kinder die aus sozial vernachlässigten Familien stammten oder in unwürdigen Zuständen lebten. Für das erfolgreiche Abschließen ihres Medizinstudiums erhielt sie 1896 als erste Frau überhaupt den Doktortitel. Mit 35 Jahren studierte sie erneut. Dieses Mal die Anthropologie, Ex-perimentalpsychologie, Erziehungsphilosophie, Pädagogik und Hygiene an der philosophischen Fakultät der Universität in Rom und gründete kurze Zeit später ihre ersten Kinderhäuser in Italien. Nachdem sie 1909 ihre erste Schrift mit dem Titel „Die Methode der wissenschaftlichen Pädagogik, angewandt auf die Kinder-erziehung im Kinderhaus.“ veröffentlichte, begann sie zu reisen. Sie hielt in Ame¬rika, Spanien, England und vielen anderen Ländern Ausbildungskurse für Päda¬gogen und gründete 1929 zusammen mit ihrem Sohn die „Association Montessori International“, wo sie erstmals mit reformpädagogischen Bewegungen zu tun hatte.
1933 und 1934 wurden in Italien und Deutschland wegen politischen Gründen viele Montessori- Schulen geschlossen und die „Montessori- Bewegung“ wurde zerstört. Maria Montessori jedoch reiste weiterhin in viele Länder wie zum Beispiel Indien, wo der Aufschwung der Montessori- Bewegung begann. Nach vielen weite¬ren erfolgreichen Reisen und Ausbildungskursen in Länder wie Pakistan, die USA oder Norwegen starb sie kurz vor ihrer Abreise nach Afrika am 6. Mai 1952 in Noordwik aan Zee, Holland.


2. Die Montessori- Pädagogik

 Entwicklung und Verbreitung der Montessori Pädagogik
Maria Montessori wollte eine völlig neue Lernstruktur erstellen, die das Interesse des Kindes in den Mittelpunkt stellen sollte. Sie war der Meinung, dass jedes Kind ein unverwechselbares Individuum sei, „das es verdiente, nach seinen eigenen Fähigkeiten und eigenem Tempo gefördert zu werden und nicht nach seinem vor¬gegebenen Lehrplan.“ Dieses Ziel vor Augen, kam es mit Hilfe Maria Montessoris 1900 erstmals zu einer Gründung einer Schule, in der sie die Idee hatte, Erzie¬hungsmethoden von zwei berühmten Ärzten anzuwenden und mit ihren Ideen weiterzuentwickeln. Ein paar Jahre später eröffnete sie am 06. Januar 1907 ihr erstes Kinderhaus in San Lorenzo, Rom. Die Lernmethode, die sie zuvor bei Be¬hinderten angewandt hatte, übertrug sie nun auch auf normale Kinder. Maria Montessoris neu entwickelte Pädagogik machte sich schnell auf der ganzen Welt bekannt und sie sorgte mit vielen Reisen und pädagogischen Ausbildungskursen zu ihrer Pädagogik schnell für Aufmerksamkeit.
Das Prinzip der Montessori- Pädagogik war für die damalige Zeit ein großer Sprung in die pädagogische Entwicklung. Dennoch werden heutzutage immer neue Entwicklungsfortschritte in ihr aufgebaut, um die Pädagogik an die aktuelle Gesellschaft anzupassen.





 Das Grundprinzip
Der Grundsatz der Montessori Pädagogik lautet „Hilf mir, es selbst zu tun!“, der die Bitte eines Kindes an Maria Montessori beschreiben soll. Dafür müssen die Er¬wachsenen perfekte Bedingungen schaffen, damit dass Kind selbst seinen Bil-dungsprozess bestimmen kann.
Das Prinzip lautet, das Kind als Individuum zu sehen und es in seinem eigenen Lerntempo lernen zu lassen. Kinder sollen selbstständig lernen, der Lehrer sollte dem Kind nur als Hilfe zur Seite stehen, die Selbstständigkeit steckt also in jedem Kind drin und muss von Lehrern, Eltern und der Schule geweckt werden. Kinder streben unbewusst nach Selbstständigkeit um sich zu ihren eigenen und freien Per¬sönlichkeiten entwickeln zu können, was man mit dem Drang laufen, essen, schreiben, lesen, rechnen und lernen, was ein Kind hat, belegen kann. So sagt Montessori beispielsweise: „Wenn wir beim Laufen lernen so vorgehen würden, wie beim Lesen lernen, dann stellten wir das Kind auf einen Tisch und führten zu¬erst das linke Bein hoch – vor – und wieder runter. Danach den gleichen Vorgang mit dem rechten Bein und so weiter. Wenn das Kind dann laufen könnte, würden wir sagen, ’Ich habe es laufen gemacht‘“.
Montessori ist der Meinung, dass Kinder ihre eigenen Pläne haben, und selbst entscheiden können, was oder wie sie lernen möchten. Dafür sorgen verschiedene Spielzeuge in Montessori- Einrichtungen, die den Kindern frei und ohne Vor¬schriften zur Verfügung stehen.
Maria Montessori unterteilte die Kindheit in 3 Phasen, eine Phase umfasst jeweils sechs Lebensjahre, die erste Phase wurde jedoch noch einmal in zwei Phasen unterteilt. Sie stellte bei ihrer Arbeit mit den Kindern außerdem fest, dass jedes Kind sogenannte „sensible Phasen“ durchlebt. Das bedeutet, dass ein Kind wäh¬rend einer sensiblen Phase besonders bereit und empfänglich für einen bestimm¬ten Reiz oder eine bestimmte Fähigkeit ist.


Die 3 Phasen:
• Die Sensibilität für Ordnung, Bewegung und Sprache, 0-3 Jahre
Die Eindrücke die das Kind in dieser Phase aufnimmt, müssen durch den Erwach¬senen abgesichert sein. In dieser Phase lernen Kinder schon, sich Bewegungs- oder Tagesabläufe zu merken und diese richtig zu wiederholen. Sie interessieren sich dafür, Ordnung zu halten und zum Beispiel die richtigen Spielsteine in die richtige Kiste zu tun. Diese Eindrücke formen das Kind und dringen in seinen Geist ein.
Die Sensibilität für Bewusstsein, soziales Zusammenleben und Vervoll-kommnung, 3-6 Jahre
Die Kinder streben in dieser Zeit schon nach physischer und psychischer Unab-hängigkeit. Das Kind möchte das Erlernte perfektionieren und nimmt es bewusst statt unbewusst auf. Kinder setzen sich nun schon ihre eigenen Ziele und interes¬sieren sich vor allem für Zusammenhänge in der Welt.
• Die Sensibilität für abstraktes Denken, moralisches Bewusstsein und sozi-ale Beziehungen, 6-12 Jahre
Der Heranwachsende strebt nun nach einem organisierten Leben. Das Kind löst sich langsam von seinem Elternhaus, ist jedoch trotzdem auf die Geborgenheit angewiesen. Außerdem kommen nun neue Lernstrukturen wie Naturwissen-schaften, Musizieren und Mathematik hinzu.
• Die Sensibilität für Gerechtigkeit, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik, 12- 18 Jahre
Diese Phase führt zur vollständigen Reife. Innerhalb dieser Phase
herrscht jedoch große Labilität, Zweifel und Unsicherheit und der Charakter der Person ist noch nicht gefestigt. Es herrscht nun zunehmende Ablösung des Elternhauses und In¬tegration in die Gesellschaft. Der Austausch mit anderen Kulturen steht jetzt im Vordergrund, und anstatt der Montessori Lernmaterialien tritt jetzt die reale Welt in den Vordergrund.


3. Montessori- Einrichtungen

 Die Montessori- Erzieher
Die Aufgaben der Montessori Erzieher sind dem Kind eine Respektperson zu sein und dem Kind wiederum Vertrauen in seine Selbstständigkeit zu schenken. Maria Montessori sagt dazu: „einen Glauben haben, dass sich das Kind offenbaren wird durch die Arbeit“. Das Kind muss das Gefühl haben, nach seinen eigenen Gefüh¬len handeln zu dürfen und nicht nach den Verboten des Lehrers. Deshalb ist es wichtig, ein Kind spielen zu lassen wenn es sich konzentriert, und nichts zu kom¬mentieren, wenn sich ein Kind einer Übung widmet. Genauso wichtig ist es jedoch auch, einzugreifen und zu unterstützen falls ein Kind eine Übung nicht richtig ver¬steht oder die Regeln missachtet.
Die Hauptaufgabe eines Montessori Erziehers ist jedoch das Beobachten eines Kindes. Diese Aufgabe steht noch vor seiner eigentlichen Aufgabe des Erziehers. Er muss das Kind beobachten, um den Raum nach den Wünschen und Maßen des Kindes mit verschiedenen Materialien und Spielen zu gestalten, damit sich das Kind schon nach wenigen Tagen in der Montessori- Einrichtung wohlfühlt. Verschiedene Kriterien nach denen ein Erzieher beobachten muss sind zum Bei¬spiel der Entwicklungsstand des Kindes, die Vorlieben und Ängste, sein Kontakt oder die Probleme zu anderen Kinder oder Materialien, die Konzentration, Essge¬wohnheiten und Sprachentwicklung und auch der familiäre Hintergrund.
Montessori- Ausbildungen werden seit 1923 praktiziert. Heutzutage gibt es jährlich etwa 800 Absolventen, die die Montessori Ausbildung erwerben. Diese Arbeiten dann meistens an Montessori- Kinderhäuser oder –Schulen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Montessori- Einrichtungen haben nach ihrem normalen staatlichen Abschluss als Erzieher/in oder Lehrer/in eine zusätzliche Montessori Ausbildung abzulegen. Diese speziellen Ausbildungen werden von Montessori- Ausbildungs¬organisationen veranstaltet und haben eine Dauer von ca. 300 Stunden. Nach Abschluss dieses Ausbildungskurses müssen Erzieher und Lehrer das soge¬nannte „Montessori- Diplom“ vorweisen können. Für die weltweit einheitliche Ausbildung sorgt die von Maria Montessori gegründete AMI, „Association Montessori International“, mit sitzt in Amsterdam.
Die drei größten Ausbildungsorganisationen der Montessori Pädagogik entschlos¬sen sich für einen einheitlichen Kursplan, den sogenannten Montessori- Diplom- Lehrgang. Diese Kurse müssen die Lehrer und Erzieher belegen, um in Montessori Einrichtungen Unterrichten zu können.


Ein Kursangebot werde ich hier näher beschreiben:
Der DMG Diplomkurs für Kinder von 3-9 Jahren hat die Zielgruppe Pädagogen und Studenten. Er dauert etwa 18-24 Monate und bei erfolgreichem Abschließen dieses Kurses erhält man das Montessori- Diplom. Insgesamt enthält der Kurs etwa 268- 336 Unterrichtseinheiten, eine Unterrichtseinheit enthält 45 Minuten. Gegliedert werden diese in Theorie, Sprache, Sinnesmaterial und Übungen des täglichen Lebens, Mathematik, kosmisches Erziehung, Beobachtung und Musik. Der Kurs kostet pro Teilnehmer zwischen 1.400 € und 2.200 € und findet an den Wochenenden außerhalb der Ferienzeit statt. Abgeschlossen wird der Kurs mit einer mündlichen und schriftlichen Prüfung, Klausuren und Hausaufgaben.



 Montessori Kindergärten und -Schulen
Heutzutage gibt es in Deutschland etwa 950 Einrichtungen, darunter 570 Kinder¬häuser, 300 Elementarstufen das heißt Grund-, Sonder- und Förderschulen und 80 Sekundarstufen das heißt Haupt-, Real- und Gesamtschulen, Gymnasien und Berufsschulen und es kommen jährlich etwa 50 neue Schulen hinzu.
Kinder werden in Montessori Einrichtungen nicht mit Noten bewertet. Die wich-tigsten Kriterien der Montessori- Schulen und -Kindergärten sind die Freiarbeit und die Arbeit mit besonderen Materialien. Verschiedene Materialien weisen verschie¬dene Merkmale auf und verlangen von dem Kind in der Freiarbeit Fehler selbst zu erkennen. Die Freiarbeit nimmt am Tage etwa 3 Stunden in Anspruch. Kinder können dort mit den von der Lehrkraft ausgewählten Materialien spielen, in Grup¬pen oder auch alleine. Möchte ein Kind mit einem neuen, für ihn unbekanntem Material spielen, erklärt der Lehrer im das Grundprinzip, welches das Material mit sich bringt, und das Kind bringt sich das weiter Wissen selbst bei. Was oder wie sie spielen, ist nicht geregelt. Geregelt ist jedoch, dass die Materialien später wie¬der an den Platz an dem sie genommen wurden, zurück müssen.
Beispiele für ein Arbeitsmaterial ist das goldfarbige Perlenmaterial. Durch diesen Baustein lassen sich Längen, Flächen und Volumen und somit die Einführung ins Dezimalsystem besser veranschaulichen.



Auch die stille Übung ist ein Teil der Montessori- Unterrichtsform. Diese Übung verlangt eine hohe Konzentration der Schüler und Kinder und eine gelassene und ruhige Aus¬strahlung der Lehrkraft. Kinder sitzen bei dieser Übung beispielsweise mit ge¬schlossenen Augen in einem Kreis und haben als Aufgabe, bestimmte Geräusche zu erkennen.
Der Morgenkreis hingegen hat Sinn des Informationenaustausches oder gemein-samen Unternehmungen wie Spielen, Singen, Tanzen oder Geschichten Erzählen.




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