Lerntippsammlung Headergrafik
Linie
Abstandshalter

Suchbegriff:

Magersucht&Bulimie - Referat



Anorexia Nervosa (Magersucht ) & Bulimia Nervosa ( Ess-Brech-Sucht)


Der Begriff „Anorexia“ stammt aus dem neulateinischen und bedeutet Appetitlosigkeit.
Dies ist im Grunde eine Fehlbezeichnung für die Krankheit. Obwohl die Nahrungsaufnahme erheblich eingeschränkt wird, liegt die Ursache nicht in mangelndem Appetit.
Im Gegenteil Magersüchtige verspüren meist einen sehr großen Appetit verleugnen diesen aber.

Bulimia Nervosa wird meist als eine neue Form von Anorexie bezeichnet. Die Abgrenzung von Anorexie gegenüber Bulimie wird dann sehr schwierig ,wenn der Gewichtsverlust nicht ausschließlich durch Einschränkung der Nahrungsaufnahme oder striktes Fasten ,sondern mit Hilfe von selbstinduziertes Erbrechen oder durch Mißbrauch von Abführmitteln herbeigeführt wird. Beide Formen der Eßstörungen treten zum Teil in Kombination ,zum Teil nacheinander auf und neigen zu chronischen Verläufen..



Was ist Magersucht/Bulimie überhaupt?

Magersucht und Bulimie sind Eßstörungen ,an der mehr als 100.000 Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 25 Jahren leiden. Männer sind nur zu 5% betroffen. Die Betroffenen halten meist ein strenge Diät ,verweigern die Nahrung total(->Magersucht) oder verhindern eine Gewichtszunahme durch selbstinduziertes Erbrechen, Gebrauch von Laxanzien (Abführmittel)oder Diuretika (harntreibende Mittel) (->Bulimie).
Magersucht und Bulimie sind Seelenkrankheiten ,die den Körper als Ausdrucksmittel benutzen.
Es gibt keinen konkreten Zeitpunkt an dem die Krankheiten ausbrechen, keinen an dem sie geheilt sind ,alles geschieht in einem langwierigen Prozeß , baut aufeinander auf ,ist miteinander verknüpft..
Beide Eßstörungen sind psyschosomatische Krankheiten.Die Psyschosomatik mißt psychischen Prozessen bei der Entstehung körperlicher Leiden eine wesentliche Bedeutung bei.Magersucht beruht demnach auf psyschisch-körperlichen Wechselwirkungen .Anorexie und Bulimie zeichnen sich durch extreme Gewichtsabnahme bzw.halten eines extrem niedrigen Gewichtes aus, begleitet von der Befürchtung dick zu werden.Das niedrige Gewicht wird durch ungewöhnliche Eß-und Gewichtsregulationsverhalten ,Verweigerung von Nahrung ,selbstinduziertes Erbrechen etc. erreicht.



Wie entsteht oder was führt zu Anorexie/Bulimie?

Es gibt viele verschiedene Gründe die zu einer Eßstörung führen können.Hier möchte ich einige auflisten:

- Wenig oder kein Selbstbewußtsein- fühlt man sich unsicher ,zu dick oder nicht hübsch
genug oder man ist einfach mit sich und
seinem Körper unzufrieden kann das zu
Magersucht/Bulimie führen.

- Die Schönheitsideale in Fernsehen, Werbung und Zeitschriften. Models
und Schauspielerinnen sind schön, schlank und hübsch .Viele junge Menschen nehmen dies als ihr Vorbild.

- Die Kontrolle über den eigenen Körper und das eigene Leben zu haben. Es gibt einem das Gefühl etwas besonders gut zu können.

-Die Angst vor dem Erwachsen werden –oft entwickelt sich Magersucht während der Pubertät ,da dies die Zeit der großen Veränderung ist :Sexuell , körperlich und emotionell.

- Konflikte in der Familie –z.B. Scheidung der Eltern ,Tod eines geliebten Menschen etc.

-Um Aufmerksamkeit zu bekommen ,manchmal ist Magersucht/Bulimie eine Art Hilferufe

- Bei Sportler ,von denen erwartet wird ,daß sie besonders schlank sind .z.B. Skispringer(Sven Hannawald),Tänzerinnen etc. besteht ein besonders hohes Risiko ,daß sie magersüchtig werden oder an Bulimie erkranken

- Geschwister :Eine wichtige Rolle spielen auch Geschwister .Haben Magersüchtige bzw. Bulimie erkrankte Mädchen/Jungen ältere Geschwister ,die erfolgreich und karrierebewußt sind bewundern sie diese besonders:Brüder hingegen sind von dieser Problematik emotional eher weit entfernt.

-Psyschoanalytische-Triebtheortetische Erklärung
Dieses Modell versteht die Magersucht als eine Form der Abwehr sexueller Wünsche und als die Möglichkeit, psychosexuelle Entwicklungskrisen in der Pubertät zu beenden, um damit in die scheinbar heile Kinderwelt zurückzukehren.
Anzeichen dafür sind, daß der Körper um seine sekundären Geschlechtsmerkmale beraubt wird. So wird die sexuelle Signalwirkung des Körpers reduziert. Ebenso bestätigt das Ausbleiben der Monatsblutung die oben genannte These. Sexuelle Regungen werden bei Magersüchtigen häufig nicht oder angstbesetzt wahrgenommen.






-Familiendynamisches Erklärungsmodell

Die Familiendynamik betrachtet das System Familie als Ganzes und untersucht die Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern. Die Magersüchtigen werden nicht isoliert betrachtet, sondern im Familienkontext, z. B. die Beziehung zu Eltern und Geschwistern.
Magersucht tritt häufig in Familien mit starken Bindungen auf, in denen ein großes Harmoniebestreben herrscht. In diesem Familiensystem haben Magersüchtige als Symptomträger eine wichtige Funktion. Die Krankheit kann zur Aufrechterhaltung des Familienzusammenhaltes sowie der Ableitung von Spannungen und Konflikten dienen. Die Anforderungen an die Familienmitglieder sind in solchen Bindungsfamilien sind in der Regel sehr hoch.

Intrapsychische und intrapersonelle Selbstbehauptung

Aufgrund einer "Überangepaßtheit" in der Kindheit entwickeln einige Magersüchtige später ein Ohnmachtsgefühl gegenüber dem eigenen Körper. Häufig können Magersüchtige nur über die Kontrolle des eigenen Körpers und der Überwindung der Hungergefühle sich erleben. Aus diesem Grund gewinnt die Beschäftigung mit dem Körpergewicht an enormer Bedeutung.

Mögliche Ursachen können auch spezielle Familiensituationen sein:

- übermäßige Disziplin , Korrektheit, Ordnung
- Väterliche Zensur
- Ehe der Eltern unbefriedigend
- übermäßige mütterliche Fürsorge
- Wunsch nach mehr Akzeptanz von den Eltern
- Eltern zu wenig für das Kind da(Verlustangst)
- Perfektes Kind(keine Widerrede etc.)
- Vollkomenheitswunsch (vorallem bei älteren Geschwistern)
- Selbstwertgefühl ist außenorientiert ,Definition über den Körper,der Männern gefällt.

Der "Idealtypus" einer Magersuchtsfamilie

Diese Konstruktion dient einem leichteren Überblick über Verflechtungen innerhalb der Familie. In der Realität gibt es mehr oder minder große Abweichungen von diesem Typus, da jede Familie ihr individuelles System besitzt.

Harmoniebedürfnis

Innerhalb der Familie herrscht eine scheinbare Harmonie. Jeglicher Streit wird vermieden. Es besteht eine sehr sensible Verbindung zwischen den Familienmitgliedern. Dieser feste Zusammenhalt und eine strikte Abgrenzung zur Außenwelt verhindern eine Individuation jedes Einzelnen.

Ehe der Eltern von Magersüchtigen
Die Ehen der Eltern sind meist sehr stabile Ehen, mit einem starken Treueband. Das macht die Kinder empfänglich für die an sie gestellten elterlichen Wünsche und Hoffnungen. Kinder können mit solchen Situationen leicht überfordert werden. Die freie Persönlichkeitsentwicklung wird somit eingeschränkt. In dieser Ehe, meist eine Vernunftehe, ist Sexualität relativ unwichtig. Eine traditionelle Rollenverteilung ist sehr oft vorzufinden.

Bindungsfamilien

Die Bindung innerhalb der Familie offenbart sich in fast allen Prozessen und Strukturen. Die Beziehungen stehen unter dem Motto: "Geben ist besser denn Nehmen. Wer verzichtet, ist ein wertvoller Mensch." Dieses Motto ist ursächlich für die starke Bindungsdynamik der Familie. Hier liegt der zentrale Ursachenkomplex der Krankheit Magersucht. Sie beginnt meist zu einem Zeitpunkt, wenn die natürliche Ablösung von der Familie erfolgen soll, nämlich in der Pubertät. Hier ist Individualität für ein ausgeglichenes Heranwachsen nötig. In Magersuchtsfamilien sind alle Familienmitglieder gleichgestellt. Unterschiede existieren praktisch nicht und werden nicht angesprochen.

Die Autonomie (Selbständigkeit) und das Trennungsbestreben sind eingeschränkt. Die Eigenständigkeit und das Abnabeln von dem Elternhaus wird praktisch unmöglich gemacht. Die Familie versucht, natürliche Erfahrungen, die in der Entwicklung gemacht werden müssen, zu ersetzen. Dies gelingt allerdings nur bei kleinen Kindern, da die Eltern in dieser Phase die Bezugspersonen sind.
Während der Pubertät nehmen die Gleichaltrigen einen höheren Stellenwert bei der Meinungsbildung ein als die Familie. Jugendliche suchen Vergleichsmöglichkeiten zwischen ihrer Familie und den Familien der Freunde. Ab diesem Zeitpunkt treten vermehrt Konflikte in den Familien auf.

Stark ausgeprägte Impulskontrolle

Gefühle müssen beherrscht, besonders feindselige und böse Gefühle gänzlich unterdrückt werden. Dies gilt auch für das Essen. Es bestehen feste Regeln und fixe Zeiten für die Essensgewohnheiten. Das Wort "Lust" ist ein streng tabuisiertes Wort. Auch auf den Bereich der Sexualität bezogen. Scham- und Schuldgefühle sind sehr ausgeprägt, sowohl der gesamten Familie gegenüber, als auch gegenüber jedem Einzelnen. Die Impulskontrolle erstreckt sich auch auf die Bereiche Neid, Eifersucht, Zorn und Wut. Diese Gefühle dürfen nicht offengelegt werden. Dadurch entstehen unterschwellige Konflikte.
Anpassung an die Umwelt
Magersuchtsfamilien scheuen sich vor dem "Gerede der Nachbarn". Die Normen der Umgebung werden Gesetz. Sind die Normen Askese(streng enthaltsame Lebensweise), Sparsamkeit, Verzicht und Unauffälligkeit, werden diese auch in der Familie übernommen. Magersuchtsfamilien sind meist sehr pflichtbewußte Familien. Sie werden in ihrem sozialen Umfeld oft als tüchtige und strebsame Menschen geachtet. Magersüchtige Kinder fallen bis zur Phase der Pubertät in der Schule häufig durch gute Leistungen im Sport und im Unterricht auf. Sie sind leistungsorientiert, unauffällig und sozial sehr angepaßt.

Trennungsproblematik

In Magersuchtsfamilien tritt ungewöhnlich häufig die Verlust- und Trennungsthematik auf.
Trennung bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Es kann sowohl etwas Positives, als auch Negatives darstellen. Positiv wäre z.B. das Abnabeln vom Elternhaus mit der damit verbundenen Eigenständigkeit. Eine negative Konnotation wäre die Assoziation von Trennung mit Tod, Abtrennung, Zerreißen etc. In Magersuchtsfamilien liegt die Bedeutung der Verlustthematik tendenziell häufiger im negativen Bereich. Diese Trennungs- und Verlustängste wandeln sich in diesen Familien schnell in Sorge, liebende Fürsorge und ein erhöhtes Verantwortungsgefühl für den anderen. Diese Gefühle der Verantwortung beziehen sich häufig auf das körperliche Wohlbefinden.





Gerechtigkeitssinn

Für die Eltern ist es besonders wichtig, alle Kinder gleich zu behandeln. Jedoch kann es in einer Familie keine absolute Gleichbehandlung geben, denn jede Beziehung ist individuell. Kinder können nicht normiert werden. Jedes Individuum hat eigene Wünsche und Vorlieben. Dadurch sind Konflikte vorprogrammiert.

Anzeichen für Magersucht/Bulimie
(Diagnose Kriterien- Indikatoren für Magersucht)

- Extremer Gewichtsverlust

- Diäten machen ohne übergewichtig zu sein

- Verstecken des Körpers ,z.B. Weite Pullis / Hosen etc.

- Weniger oder gar keine Nahrungsaufnahme bzw. eingeschränkte und extrem kontrollierte Nahrungsaufnahme

- Probleme vor anderen zu essen ungewöhnliche Essgewohnheiten(essen in Farben , Zahlen einteilen ,Essen auf dem Teller arrangieren

- Aussetzen Periode oder verspätete Geschlechtsreife

- Körpergewicht von mind. 15% unterhalb des Normal-bzw. des in der Wachstumsphase zu erwartenden Gewichts.

.- BMI (Body-Mass-Index) bei oder unter 17,5(Hinweis :Diagnose allein über den BMI reicht nicht aus!!)

- Vermeiden hochkalorischer Speisen

- Übertiebene Körperlich Aktivität (Hyperaktivität=
Neben der Kalorienreduktion besteht häufig ein übertriebener Bewegungsdrang mit dem Ziel abzunehmen ,der durch Schwimmen ,Jogging Aerobic oder Gymnastik befriedigt wird.Dies nimmt oft mehrere Stunden pro Tag in Anspruch.)

- Selbstinduziertes Erbrechen oder Mißbrauch von Abführ/Harntreibenden Mittel

- ständiges Kreisen der Gedanken um Nahrung und Gewicht

- starke Angst vor Gewichtszunahme

- Fehlen von Krankheitseinsicht













Abgrenzung von Bulimie zur Magersucht

Das zentrale Merkmal der Bulimie sind Heißhungerattacken, die von den Betroffenen nicht mehr kontrolliert werden können, mit anschließendem selbst ausgelösten Erbrechen. Diese "Fressanfälle" werden durch ein unwiderstehliches Verlangen nach Lebensmitteln ausgelöst, die ohne Lust am Essen gierig verschlungen werden. Häufig ist die Auslösesituation durch Momente bestimmt, in denen Gefühle, wie z.B. Versagensangst, Traurigkeit, innere Leere, Einsamkeit, Langeweile nicht ausgehalten, sondern mit Essen bekämpft werden.

Nach einem kalorienreichen Essanfall, aber auch schon nach ganz "normalen" sättigenden Mahlzeiten, erleben die Betroffenen sich als vollgestopft und zu dick. Die panische Angst vor einer Gewichtszunahme wird durch selbst herbeigeführtes Erbrechen oder durch Mißbrauch von harntreibenden und abführenden Medikamenten zu bekämpfen versucht. Für Ess-Brech-Süchtige Frauen ist vordergründig das Körpergewicht von ganz zentraler Bedeutung. Sie sind meist normal- bzw. idealgewichtig, fühlen sich jedoch, ähnlich wie Magersüchtige, entweder insgesamt oder an bestimmten Körperstellen zu dick. Die meisten Betroffenen begannen mit einem Kreislauf aus Diäten, Essanfällen und noch strengerem Fasten, bevor sie das Erbrechen bzw. das Einnehmen abführender Mittel entdeckten.

Heimlichkeit ist ein Merkmal für die Krankheit bulerischer Frauen. Über Jahre hinweg leben sie ein Doppelleben. Nach außen sieht sowohl ihr Erscheinungsbild als auch ihr Umgang mit dem Essen "normal" aus. Die Essanfälle finden in aller Heimlichkeit statt, meist nicht am Tisch in der Küche, sondern auf dem Sofa, im Bett, am Fernseher oder beim Lesen. Niemand darf dabei sein! Das Erbrechen, das zu Beginn als perfekter Ausweg empfunden wurde, wird mit zunehmender Häufigkeit
als beschämend und schwächend erlebt. Der Kreislauf Essen – Erbrechen verselbständigt sich und wird zur immer wiederkehrenden Ohnmachtserfahrung.

Viele Betroffene leiden dadurch unter einem mangelnden Selbstwertgefühl und glauben abnorm zu sein. Sie fühlen sich schuldig, ekeln sich vor sich selbst, hassen ihren Körper und neigen zu Depressionen, bis hin zu Selbstmordgedanken.












Folgen der Sucht

Körperliche Schädigungen

Fasten ,Erbrechen und der Gebrauch von Diuretika oder Laxanzien können zu einem Mangel an lebensnotwendigen Elektrolyten wie z.B. Kochsalz ,Magnesium oder Kalium führen.
Gleichzeitig kommt es oft zu Verschiebungen des Säuregehalts im Blut. Die Möglichkeiten der gesunden Niere und anderer Organe. Die Elektrolytenkonzentration und den Säure-Basen-Haushalt des Blutes stabil zu regulieren und auftretende Schwankungen auszugleichen werden häufig stark überfordert. Oft entsteht dann eine Kombination aus Kaliummangel und Säuremangel,die zu schweren Herzrythmusstörungen und anderen EKG-Veränderungen führen kann.Weiterhin kommt es zu Verkrampfungen und einer schnellen Ermüdbarkeit der Muskulatur.
Eine andere wichtige Funktion der Niere ist die Ausscheidung von Abbauprodukten über den Urin,die beispielsweise im Stoffwechsel bei der Verdauung von Eiweißreicher Nahrung entstehen.
Langandauernde Elektrolytenstörungen schädigen das Nierengewebe. Mit der Zeit kommt es dann zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
Wassereinlagerungen im Gewebe sind meist einer Reaktion der Niere ,mit der ein weitergehender Elektrolytenmangel kompensiert werden soll.
In Verbindung mit einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme kann schließlich der Harnsäurespiegel ansteigen und so ebenfalls zu Nierenstörungen führen ,wie sonst nur von der Gichterkrankung bekannt sind.
Langjähriger Kaliummangel kann die Nierenfunktion dauerhaft schädigen! Das Nierengewebe schrumpft, die Niere wird kleiner und es kommt zu einer sogenannten chronischen Niereninsuffizienz. Bei Niereninsuffiziens können Ödeme dann auch infolge eines Eiweißmangels entstehen (sog. Hungerödeme).
Durchblutungsstörungen mit Kältegefühlen an den Händen und Füßen sind häufig eine Folge. In extremen Fällen kann es sogar zu Erfrierungen kommen.
Veränderungen der Sexualhormone treten schon nach einer Gewichtsabnahme von wenigen Kilogramm ein und können zu Unregelmäßigkeiten des Zyklus und zu einer Einschränkung der Fruchtbarkeit führen (unerfüllter Kinderwunsch). Schätzungsweise 80% der Magersüchtigen, die ihre Essstörung erfolgreich überwinden, werden wieder empfängnisfähig.
Bei auftretenden Heisshungeranfällen mit anschliessendem Erbrechen kann es zu Sodbrennen und Entzündungen der Speiseröhre aufgrund der zurückfließenden Magensäure kommen. Dies kann in einigen Fällen zu einem Geschwür führen. Durch ein solches Geschwür sind Blutungen oder Wanddurchbrüchen möglich, welches lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen kann.
Besonders schwerwiegend ist der Vitamin-D-Mangel. In Verbindung mit Nierenfunktionsstörungen, veränderten Sexualhormonen und einem Calcium- oder Phosphatdefizit führt der Mangel an Vitamin D zu schwerwiegenden Störungen des Knochenstoffwechsels. Die Mineralisation der Knochengrundsubstanz wird unzureichend. Es kommt zu einer Knochenerweichung (Osteomalazie) und zu einer Verminderung der Knochengrundsubstanz (Osteoporose). Als Folge können Knochenbrüche schon nach minimalen Stürzen auftreten.

Andere Umbauprozesse der Knochen mit Auftreibungen und Verbreitungen an den Endgliedern der Finger oder Zehen führen manchmal zu sogenannten Trommelschlegelfingern oder -zehen.(auch Kolbenfinger, Digiti hippocratici, kolbenförmige Auftreibung der Fingerendglieder mit uhrglasartiger Nagelverformung meist infolge chron. Sauerstoffmangels bei Lungen-und Herzkrankheiten.)




Notmaßnahmen
Bei starkem Untergewicht und fortschreitender Verschlechterung des Gesundheitszustandes kann eine Einweisung in ein Krankenhaus lebensrettend sein. Lebensgefahr kann nicht nur durch die Abmagerung entstehen, sondern auch durch den Mißbrauch von abführenden und harntreibenden Mitteln. Der Mißbrauch führt zu starken Störungen des Elektrolythaushaltes.
Auch bei Magersüchtigen, deren Gewichtsabnahme nicht lebensbedrohlich ist, kann es sein, daß der chronische Hungerzustand erst beseitigt werden muß, bevor eine geeignete Therapie beginnen kann. Hunger beeinflußt das Denken und Handeln und kann es soweit verstellen, daß eine sinnvolle Therapie unmöglich ist.
Magersüchtige dürfen hierbei allerdings nicht gezwungen werden bis zum Normalgewicht zuzunehmen. Diese erzwungene Gewichtszunahme kann schlimmstenfalls zu Depressionen und Suizidgefährdung führen. Oftmals kann erst nach diesen Notmaßnahmen eine Behandlung im eigentlichen Sinne beginnen.
Stationärer Klinikaufenthalt

Ein stationärer Klinikaufenthalt wird dann erforderlich, wenn eine akute Gesundheitsgefährdung besteht. Weitere Gründe für einen Klinikaufenthalt bei Magersucht sind zusätzliche Medikamentenabhängigkeit oder ähnliches. In den Krankenhäusern findet Psychotherapie i.d.R. als Einzel- und Gruppentherapie statt. Meist in konzentrierterer Form als dies ambulant möglich ist. Durch den Klinikaufenthalt wird der Alltag zu Hause gelassen, was für eine Gesundung förderlich sein kann.
Vor Aufnahme in eine Klinik, sollte man sich über das jeweilige Therapieangebot der Klinik informieren und die Kostenübernahme klären. Dafür ist die Krankenkasse oder der Rentenversicherungsträger zuständig. Häufig haben die Kliniken bestimmte Aufnahmevoraussetzungen, welche erfragt werden können.


Therapie

Ein grundlegendes Problem der Therapie von Magersucht bzw. Bulimie ist ,daß die Patienten ihre Krankheit nicht als Problem ,sonder vielmehr als Lösung ihres Problems sehen. Unsicherheiten und Mängel der eigenen Indentitätsentwicklung wirken sich in der Krankheit durch die Verneinung eigener Bedürfnisse aus und sind identitätsstiftend. Die genügsame Lebensweise wird zum Ideal erhoben. Aus diesen Gründen herrscht meist kein Krankheitsgefühl und keine Krankheitseinsicht. Die Therapiemotivation ist dementsprechend niedrig. Der Therapeut befindet sich in einem Dilemma. Achtet er den Willen seiner Patienten, unterstützt er die selbstzerstörerische Lebensweise ,doch besteh er auf Behandlung, auch gegen Willen des Patienten ,werden sie ihm jegliche Mitarbeit verweigern. Hinzu kommt ,daß es mit einer Gewichtszunahme nicht getan ist!
Ziel der therapievorbereitenden Gespräche muß daher sein, sich mit der Patientin darauf zu verständigen ,daß das Magersüchtige Verhalten Ausdruck einer psychischen Notlage ist, dessen psyschotherapeutischen Bearbeitung lohnenswert sein kann. Da die Patientengruppe ein sehr vielfältiges Bild abgibt, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig. Es empfiehlt sich meistens ein symptom- und konfliktzentriertes Vorgehen. Bei schwer erkrankten Patienten ist es empfehlenswert, dieses stationär einzuleiten.
Problematisch ist, daß sich viele Patienten erst nach Jahren, wenn die Störung bereits chronisch ist, an professionelle Hilfe wenden. Bulimiker haben ihr Selbsterleben häufig in einen äußerlich angepaßten und gut funktionierenden und in einen impulsgetriebenen Anteil gespalten. Ziel und Schwierigkeit der Therapie ist es, die Integration beider Anteile zu ermöglichen. Schwierig ist es, wenn die Patientin der Therapie die Spaltungsbemühungen aufrechterhalten. Die jeweilige Akzentsetzung der Therapie wird entschieden, je nachdem, welche der genannten Faktoren bei der jeweiligen Person wirksam sind.


Ambulante Psychotherapie
Psychotherapie ist ein Weg der Bewältigung von Magersucht. Es gibt die Möglichkeit an einer Einzel- oder Gruppentherapie teilzunehmen. Ob eine Einzeltherapie oder eine Gruppentherapie durchgeführt wird, hängt davon ab, welche Form der Therapie für den Einzelfall als geeignet beurteilt wird.
Einzeltherapie findet meist 1 bis 2 mal wöchentlich statt. Hier hat man die Möglichkeit, gemeinsam mit TherapeutenInnen Probleme zu besprechen und aufzuarbeiten.
In den Gruppensitzungen sind neben den TherapeutenInnen noch andere Gruppenmitglieder anwesend. Meist trifft sich die Gruppe einmal pro Woche für 2 Stunden. Die TherapeutenInnen greifen während der Sitzungen regulierend in das Geschehen ein, geben Denkanstöße und helfen die richtigen Fragen zu stellen. Die Gruppe kann aus Mitgliedern bestehen, die alle an einer Essstörung leiden oder aus Mitgliedern mit unterschiedlichen Problematiken.
Die Kosten einer ambulanten Psychotherapie werden i.d.R. von der Krankenkasse übernommen. Es ist wichtig, dies vor Therapiebeginn mit der Krankenkasse abzuklären. Wenn die Kostenfrage geklärt ist, kann man die gewünschten TherapeutenInnen aufsuchen. Adressen von ihnen bekommt man von psychosozialen Beratungsstellen, Selbsthilfeorganisationen, Krankenkassen oder dem örtlichen Gesundheitsamt.
Die ersten 5 Sitzungen werden als probatorische Sitzungen bezeichnet. Sie dienen dazu, herauszufinden, ob die "Chemie" zwischen TherapeutenIn und KlientIn stimmt. Weiterhin wird während dieser Zeit ersichtlich, ob die Therapieform geeignet ist. Innerhalb dieses Zeitraums kann der/die TherapeutenIn problemlos gewechselt werden.
.Die vorherrschenden Therapieformen sind die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Verhaltenstherapie und die Familientherapie.

Was ist Selbsthilfe?
Einerseits bezieht sich Selbsthilfe auf primäre Lebenskreise und Leistungsbereiche des privaten und familiären Alltags. Andererseits versteht man darunter auch ein Gegenkonzept zu professionell organisierter Fremdhilfe in Form von Problemlösungs- und Problembearbeitungsfähigkeit. Selbsthilfe bedeutet jedoch nicht nur, sich selbst zu helfen, sondern auch das Zurückgreifen auf soziale Einheiten, die im Alltag von Bedeutung sind, wie z.B. Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft, Arbeitskollegen, etc. Diese "kleinen sozialen Netze" sind als typische alltägliche (Selbst-) Hilfeformen zu verstehen

Selbsthilfegruppen
Das sind freiwillige, mehr oder weniger feste Zusammenschlüsse von Menschen, die gemeinsam physische, psychische und soziale Probleme bewältigen, von denen sie selber unmittelbar oder als Angehöriger mittelbar betroffen sind. Die Merkmale aller Selbsthilfegruppen sind Selbstbetroffenheit und Handeln in eigener Sache.
Mitglieder von Selbsthilfegruppen
Die Mitglieder benötigen keine besonderen Kenntnisse, um an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen. Es gibt meist nur wenige Regeln, die zu beachten sind. Die wichtigste lautet: Alles was in der Gruppe besprochen wird, bleibt auch dort. Es darf nicht nach außen getragen werden. Jeder ist in der Gruppe selbst dafür verantwortlich, seine Probleme in die Gruppe einzubringen und kann die Gruppe nicht verantwortlich machen, wenn er dies versäumt. Es gibt offene und geschlossene Gruppen. An offenen Gruppen kann jeder teilnehmen, geschlossene Gruppen haben eine beschränkte Teilnehmerzahl (meist 7-12 Personen). Die Gruppe trifft sich i.d.R. einmal pro Woche für 2-3 Stunden. In der Gruppe sind alle gleichberechtigt und haben das gleiche Anliegen: ihr eigenes Problem zu bewältigen. Nicht alle Mitglieder müssen zwingend an der gleichen Form von süchtigem Eßverhalten leiden. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist kostenlos

Sinn von Selbsthilfegruppen
• Verständnis finden, da die anderen Gruppenmitglieder ähnliche Erfahrungen gemacht haben
• Isolation und Heimlichkeit werden durchbrochen
• Das regelmäßige "Arbeiten an sich selbst" stärkt das Selbstwertgefühl
• Selbstbestimmung, da in der Gruppe jeder für sich selbst verantwortlich ist
• Süchtiges Eßverhalten ist in der Gruppe ein ungeeignetes Kommunikationsmittel, andere Ausdrucksweisen müssen gefunden werden
• Ausflüchte und Lügen sind in der Gegenwart von Betroffenen schwer
Selbsthilfe für Angehörige
Angehörige, wie Partner, Eltern oder Freunde, können ihre Ängste, Zweifel und Fragen in Selbsthilfegruppen für Angehörige besprechen. Angehörige sind oft verunsichert oder fühlen sich schuldig. Sie wissen meist nicht, wie sie sich verhalten sollen. Sie können sich hier Rat und Unterstützung in den jeweiligen Gruppen holen.



Die Rolle der Medien und der Gesellschaft

Magersucht und die Rolle der Medien
Die Medien setzen sehr widersprüchliche Anforderungen und Erwartungen in Bezug auf Körper, Nahrung und Gesundheit. Sie werben einerseits für kalorienhaltige Nahrungs- und Genußmittel, andererseits preisen sie Schlankheit, körperliche Attraktivität und Fitneß und damit einhergehend, Selbstkontrolle und Selbsteinschränkung

Models & Schauspielerinnen
Amerikanische Schönheitsköniginnen in den 20er Jahren hatten noch einen gesunden BMI von 20 bis 25. Seit den 90er Jahren liegt der BMI bei 18,5. Die Weltgesundheitsorganisation würde eine Frau mit einem BMI von 18,5 als unterernährt einstufen. Laut Definition beginnt Magersucht bei einem BMI von 17,5.
Vor 25 Jahren lag das Durchschnittsgewicht von Models etwa 8% unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Heute liegt es etwa 20% unter dem Durchschnittsgewicht.
Der Körperfettanteil der meisten Schauspielerinnen und Models liegt laut Britisch Medical Association heute bei weit unter der Hälfte des gesundheitlich Ratsamen nämlich bei ca. 10%. Eine gesunde Frau sollte einen Körperfettanteil von etwa 25% besitzen.


Schaufensterpuppen sind abgemagert
Sogar die Schaufensterpuppen haben heute 10cm weniger Hüftumfang und 5cm dünnere Oberschenkel als in den 20er Jahren.
Im Vergleich zu lebendigen Frauen messen sie 13,5cm weniger um die Hüfte und haben 10cm dünnere Oberschenkel




Gewinner von Essstörungen
Die Mode- und Kosmetikbranche, Schönheitschirurgie, die Pharmaindustrie mit Appetitzüglern und die Lebensmittelindustrie mit Lightprodukten verdienen Millionen an Essstörungen.








Fakten und Zahlen

Etwa 5 Millionen Männer und Frauen in Deutschland leiden an Essstörungen, davon haben 3,7 Millionen gefährliches Untergewicht.


100 000 Menschen, insbesondere Frauen leiden demnach an Magersucht.


600 000 Frauen und Männer haben Bulimie. Die Zahl der Magersüchtigen verdreifachte sich in den letzten zehn Jahren.

Krankheit und Heilung

30% der Magersüchtigen sind chronisch krank

• 30% der Magersüchtigen sind nach einer Behandlung geheilt

• 30% der Magersüchtigen erfahren eine Spontanheilung

• 10% aller Magersüchtigen sterben an ihrer Magersucht

Diäterfahrungen
• 25% aller 7-10-jährigen Mädchen haben schon eine Diät gemacht

• 11% aller 11-15-jährigen Jungen haben schon eine

• 95% aller Diäten funktionieren nicht

Schönheitsideal oder Schlankheitswahn?
• 8% der 6-17-jährigen Jungen und Mädchen wiegen zu wenig

• 50% aller Mädchen unter 15 Jahren halten sich für zu dick, bei Normal- oder Untergewicht.

• 90% der weiblichen Teenager wollen abnehmen.

• 66% aller 11-19-jährigen Jungen und Mädchen möchten dünner sein

• 73% der Frauen finden ein Gewicht unterhalb des Normalgewichts am attraktivsten.




Kommentare zum Referat Magersucht&Bulimie: