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Münzprägwesen 15. und 16. Jahrhundert - Referat



Vortrag zum Thema „Münzprägwesen in Tirol und im Trentino zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert“.

Wie William Shakespeare schrieb „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. Darauf, und auf das komplexe Währungssystem im Alpenraum im genannten Zeitraum, möchte ich jetzt genauer eingehen.

Tatsächlich bestanden die Münzen zu der Zeit nicht etwa aus reinem Gold, denn davon gab es im Alpenraum praktisch keines. Das Geld wurde aus minderwertigen Legierungen, also Metallverbindungen, unter anderem mit Silber geschaffen, denn davon gab es in Tirol große Mengen. Das Münzprägen war natürlich ein großes Geschäft, denn das Silber wurde oft von einem Landesfürst billiger eingekauft, als es im Handel erhältlich war. Er sparte dann, indem er Münzen prägte, deren Nominalwert, also der Nennwert der Münze, übertrieben höher war als der Münzwert, der Wert des Metalls, aus dem die Münze gefertigt ist. Dadurch hatten die Münzen zu wenig Gewicht, waren verschlissen oder an den Rändern abgefeilt. Der Nominalwert und der entsprechende Münzwert, die wie erwähnt, oft nicht beachtet wurden, wurden von der zuständigen staatlichen Behörde bei der Ausgabe der Münzen zugemessen.

Die Münzprägeanstalt von Meran, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die Grafen von Tirol gegründet und kurz darauf durch Kaiser Rudolf von Habsburg legitimiert wurde, erlebte Mitte des 15. Jahrhunderts unter Meinhard II. ihre Blütezeit. Sie wurde aber nach maßgeblicher Beteiligung an der Neudefinition des österreichischen Währungssystems, von der Münzprägeanstalt in Hall in Tirol abgelöst, da diese wirtschaftlicher geführt werden konnte. In Hall wurde die große europäische Silbermünze, der „Taler“, erfunden.

Das kaiserliche Münzwesen wurde 1481 mit der Republik Venedig als Vorbild reformiert. Der Erfolg des neuen Währungssystems blieb aber aufgrund der unbeständigen politischen Lage aus. Es wurden neue Bezugsgrößen für die Geldeinheiten festgelegt und Geldstücke mit einem höheren Nominalwert geprägt, um den Anforderungen des Großhandels gerecht zu werden, darunter das Geldstück 60 Kreuzer. Die Tiroler Lira entsprach fast der venezianischen, da sie aber später erst geprägt wurde war die venezianische überlegen. Ende des 15. Jahrhunderts hatte sich die Tiroler Währung auch in Trient und Brixen durchgesetzt und nach der Übernahme der Tiroler Grafschaft durch Maximilian von Habsburg wurden 1510/1511 das österreichische und Tiroler Währungssystem verschmolzen, um langfristig das kaiserliche Münzwesen zu festigen. Der Frieden mit Venedig 1516 trug dazu bei, sowie auch zur Stärkung des kaiserlichen Münzwesens im Trentiner und Tiroler
Gebiet. Dort, also in den südlicheren Teilen des Reiches, wurden aber auch weiterhin venezianische Münzen angenommen, darunter die Tron-Lira.

Das Geld wurde folgendermaßen umgerechnet: 1 Rheinischer Gulden entsprachen 60 Kreuzer, oder Groschen genannt, diese entsprachen 5 Tiroler Lire, denn 1 Tiroler Lira waren 12 Kreuzer. Der Kreuzer war auch als Vielfaches im Umlauf. Da gab es den Dreier (also 3 Kreuzer), den Zehner und den Fünfzehner. Es gab auch noch den Vierer, das war ¼ Kreuzer und den Perner (oder Denar genannt) als 1/20 Kreuzer. Die deutschen und nördlichen Verwaltungsbehörden, also die Finanzverwaltung des Fürsten und die Steuerbehörden, berechneten die Ein- und Ausgaben anhand der Folge Gulden- Groschen- Vierer- Denar. Die bischöfliche und bürgerliche Verwaltung im italienischen und südländischen Raum benutzten die Folge Gulden- Tron- Vierer- Denar.

Zusammenfassend können wir nun sagen, dass die Münzprägung oft durch die Landesfürsten selbst behindert wurde, da diese versuchte viel Gewinn für sich selbst zu machen. Nach der Verlagerung der Prägung von Meran nach Hall wurde der Taler erfunden. Aufgrund eines Booms des Großhandels wurden Geldstücke mit einem höheren Nominalwert herausgegeben. Es gab zwei Folgen bei den Umrechnungen der Währungsvarianten, da im Süden auch venezianisches Geld angenommen wurde.



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