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Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) - Referat



Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)

Herkunft und Kindheit

Ludwig van Beethoven stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Vater stand wie sein Großvater im Dienste der Kurfürsten von Köln, deren Residenz sich in Bonn befand. Der Großvater, Ludwig van Beethoven (1712-1773), der aus dem flämischen Mecheln stammte, trat 1733 als Bassist in die kurfürstliche Kapelle ein; 1761 wurde er zum Kapellmeister ernannt.
Sein Sohn Johann (1740-1792) war mit zwölf Jahren Sopranist, nach dem Stimmbruch Tenor in der Kapelle. Außerdem spielte er Klavier und Violine. Im November 1767 heiratete er Maria Magdalena Leym, geborene Keverich, eine einundzwanzigjährige Witwe. Im Dezember 1770 wurde Ludwig van Beethoven als zweites von 7 Kindern geboren. Von seinen Geschwistern überlebten außer ihm nur zwei die ersten Lebensjahre, Kaspar Anton Karl (1774-1815) und Nikolaus Johann (1776-1848); sie standen Ludwig zeitlebens sehr nahe. Da im Hause Beethoven viel musiziert wurde, erteilte ihm sein Vater Klavier- und Violinunterricht und versuchte, ihn nach dem Beispiel Mozarts als Wunderkind zu ,,vermarkten". Durch seine Strenge und Unbeherrschtheit verschüchterte er Ludwig stark. Am 26. März 1778 konzertierte Ludwig mit 8 Jahren (nicht mit 6 Jahren, wie oft behauptet wird) erstmals vor dem Kölner Publikum.

Jugend

1779 kam der Komponist und Organist Christian Gottlob Neefe (1748-1798) als Hoforganist nach Bonn, und Ludwig wurde sein Schüler. Neben dem Klavier- und Orgelspiel unterrichtete er ihn auch im Generalbaßspiel und in der Komposition und half ihm, seine ersten Werke zu veröffentlichen, z.B. die Dreßler Variationen, die dem Kurfürsten gewidmeten Sonaten und die Klavierquartette. Neefe stellte ihn als Hilfsorganist im Bonner Hoforchester an, und auch am Cembalo vertrat Beethoven häufig seinen Lehrer.
Durch den Dienst bei sonn- und festtäglichen Hochämtern und die Mitwirkung im Konzert und im Theater kam der junge Künstler mit der Musik Haydns, Mozarts und mit Werken der Mannheimer und der Pariser Komponisten in Berührung. Durch seine Kompositionen und durch sein virtuoses Klavierspiel erregte Beethoven Aufsehen am Bonner Hof; der Kurfürst Maximilian Franz (1756-1801) zeigte großes Interesse an seinen Fortschritten. Im März 1787 gewährte er dem Siebzehnjährigen Urlaub für eine Reise nach Wien, damit er sich bei Mozart weiterbilde. Aus diesem Vorhaben wurde allerdings nichts, denn nach vierzehntägigem Wien-Aufenthalt wurde Beethoven durch die Nachricht von der Erkrankung seiner Mutter nach Bonn zurückgerufen. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr, am 17. Juli 1787, starb die Mutter.
Nach dem Tod der Mutter hatte sich Johann van Beethoven mehr und mehr dem Trunk ergeben, und die Sorge um die Geschwister lastete immer stärker auf dem ältesten Sohn - Beethoven erwirkte vom Hof, daß ihm die Hälfte des väterlichen Gehalts für den Unterhalt der Brüder überlassen wurde.
Im Dezember 1790 machte Joseph Haydn auf seiner ersten Reise nach London Zwischenstation in Bonn und traf dort mit Beethoven zusammen. Da ein Studienaufenthalt in Wien bei Haydn für sinnvoll gehalten wurde, reiste Beethoven im November 1792 aus Bonn ab und kam ein paar Tage später in Wien an.

Beethoven in Wien I

Kurze Zeit nach seiner Ankunft in der Kaiserstadt begann Beethoven mit seinen
musikalischen Studien bei Haydn. Johann Schenk, Wiener Singspielmeister übernahm es, ihn hinter dem Rücken Haydns in der hohen Kunst des Kontrapunktes zu unterweisen. Die Unterweisung dauerte bis zum Jahre 1734, in dem Haydn seine zweite Londonreise antrat. Als Haydn Wien verlassen hatte, begann er bei dem bekannten Theoretiker Johann Georg Albrechtsberger (1736 -1809) mit dem Studium. Die Beziehung zu Haydn blieb jedoch bis zu dessen Tod 1809 bestehen. Sicherlich verdankte er Haydn auch die Bekanntschaft mit einflußreichen Kunstliebhabern und Mäzenen der Stadt.
Fürst Karl Lichnowsky (1756-1814), in dessen Stadtresidenz Haydn ein gerngesehener Gast war, wurde sein Förderer und auch Baron Gottfried van Swieten (1733-1809) nahm Notiz von Beethoven. Der Freund und Gönner Mozarts förderte den jungen Pianisten gerade zu Beginn seiner Karriere in Wien, und Beethoven widmete ihm seine erste Sinfonie.
Nach der Unterweisung durch Haydn und Albrechtsberger nahm Beethoven von 1799 bis 1802 noch Unterricht im italienischen Vokal- und Opernstil bei dem damaligen Wiener Hofkapellmeister Antonio Salieri (1750-1825).
Im Frühjahr 1794 zog sein Bruder Kaspar Anton Karl zu ihm nach Wien. Im darauffolgenden Jahr kam auch Nikolaus Johann in die Kaiserstadt und arbeitete hier als Apothekenhelfer.
Während der ersten Wiener Jahre trat Beethoven als Pianist nur im privaten Rahmen auf. Am 29. März 1795 stellte er sich dem Wiener Publikum in seinem ersten öffentlichen Konzert im Burgtheater. Er präsentierte das 1. Klavierkonzert, das heute als das 2. bezeichnet wird.

Konzertreisen

Um die Jahrhundertwende war es bereits nichts Ungewöhnliches mehr, wenn bedeutende Musiker und Komponisten Europa bereisten, um in verschiedenen Städten aufzutreten. Beethoven jedoch unternahm nur zwei derartige Konzertreisen: im Frühjahr 1796 nach Nürnberg, Prag, Dresden und Berlin und 1798 nochmals nach Prag. Wahrscheinlich hielt ihn seine zunehmende Schwerhörigkeit von weiteren Reisen ab.

Das Heiligenstädter Testament

Im Jahre 1801 erwähnt Beethoven zum ersten Mal gegenüber seinem Freund aus der Bonner Zeit, dem Arzt Franz Wegeler (1765-1848) und Amenda, das Nachlassen seines Hörvermögens. Die Anzeichen des Gehörleidens hatten sich schon 1794 gezeigt. Er suchte mehrere Ärzte auf, doch keiner vermochte ihm zu helfen. Auf ärztliches Anraten zog er im Frühjahr 1802 für sechs Monate nach Heiligenstadt, in der Hoffnung, daß die Abgeschiedenheit sein Leiden mildern würde. Er mußte jedoch erkennen, daß die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg zeigte und er seine immer schlimmer werdende Schwerhörigkeit akzeptieren mußte. Am 6. Oktober verfaßte er in einem Zustand tiefster Verzweiflung das "Heiligenstädter Testament", das an seine beiden Brüder gerichtet war. Darin erklärte er ihnen den Grund für sein unfreundliches Verhalten der letzten Zeit und bat sie und seinen Freundeskreis um Verständnis für seine trostlose Lage. Offenbar trug sich Beethoven damals ernsthaft mit dem Gedanken, seinem Leben ein Ende zu setzen - er ersuchte seine Brüder, das Schreiben nach seinem Tod zu veröffentlichen. Aus der Niederschrift scheint er jedoch neue Kraft geschöpft zu haben, denn wenig später verließ er Heiligenstadt und zog nach Wien zurück.

Beethoven in Wien II

Nach den schwierigen Monaten in Heiligenstadt - die Fantasiesonaten op. 27 (sog. Mondscheinsonate) stammt unter anderem aus dieser Zeit - arbeitete er nun mit großer Energie an neuen Werken. Im März 1803 vollendete er das Oratorium Christus am Ölberge op. 85 und das dritte Klavierkonzert op. 37. Am 5. April 1803 wurden diese Werke und die Sinfonie Nr. 2 in einem Benefizkonzert im Theater in Wien uraufgeführt. Angespornt durch den erzielten Erfolg, begann er mit der Komposition der Violinsonate op. 47, die er später dem französischen Geiger Rodolphe Kreutzer (1766-1831) widmete, und der dritten Sinfonie op. 55 ("Eroica").
Seit Anfang des Jahres war er als Komponist am Theater in Wien angestellt, und kurze Zeit später zog er zusammen mit seinem Bruder Kaspar in eine Dienstwohnung am Theater.
Beethoven trug sich schon einige Zeit mit dem Gedanken, eine Oper zu schreiben und arbeitete intensiv an der Komposition. Die Uraufführung wurde für den 30. September 1805 festgesetzt, mußte jedoch verschoben werden, weil die Theaterzensur Einspruch erhob. Auch der zweite Termin konnte nicht eingehalten werden, da Napoleons Truppen in die Kaiserstadt einmarschiert waren, und Napoleon sein Hauptquartier in Schloß Schönbrunn einrichtete. Am 20. November 1805 fand die Premiere von "Leonore" wirklich statt; es folgten zwei weitere Aufführungen. Beethoven war jedoch mit dem Werk nicht zufrieden. Er überarbeitete das Stück mehrmals, und auch der Text wurde immer wieder abgeändert - damit
befaßte sich unter anderem sein Bonner Freund Stephan von Breuning (1774-1827). Die endgültige Fassung wurde erst acht Jahre später, am 23. Mai 1814, mit neuer Ouvertüre und unter dem Titel "Fidelio" im Kärntnertortheater zum ersten Mal aufgeführt; sie sollte trotz anderer Opernpläne des Komponisten seine einzige vollendete Oper bleiben.

Das Ende der Pianistenlaufbahn

Wegen seiner Hörprobleme schränkte Beethoven seine pianistische Tätigkeit zunehmend ein. Gegen Ende des Jahres 1808 übernahm er bei der Uraufführung seines vierten Klavierkonzerts op. 58 noch den Solopart. Sein letzter öffentlicher Auftritt am Klavier fand am 25. Januar 1815 statt, als er bei einem Hofkonzert anläßlich des Geburtstags der russischen Kaiserin das Lied Adelaide op. 46 begleitete.

Beethoven in Wien III

Im Herbst 1812 verbrachte Beethoven einige Wochen bei seinem Bruder Nikolaus Johann, der in Linz als Apotheker lebte. Während dieses Aufenthalts schrieb er seine achte Sinfonie op. 93 nieder. Nachdem Nikolaus seine Haushälterin Therese Obermeyer am 8. November geheiratet hatte, reiste Beethoven nach Wien zurück.
Im Juni 1813 siegte der Herzog von Wellington über Napoleon. Auf Anregung des Erfinders Johann Nepomuk Mälzels (1772-1838) schrieb Beethoven die ,,Schlachtensinfonie" op. 91, ,,Wellingtons Sieg". Ursprünglich war das Stück für Mälzels ,,Panharmonicon", ein mechanisches Musikinstrument gedacht. In der Orchesterbearbeitung wurde es am 8. Dezember zusammen mit der siebenten Sinfonie bei einem Wohltätigkeitskonzert uraufgeführt und erregte ungeheures Aufsehen. Im Orchester, das für die ,,Schlachtensinfonie" eine ungewöhnlich große Besetzung erforderte, saßen die berühmtesten Musiker Wiens, unter anderem die Komponisten Johann Nepomuk Hummel und Antonio Salieri. Das Konzert wurde vier Tage später wiederholt.

Der Streit um die Vormundschaft

Am 15. November 1815 starb Beethovens Bruder Kaspar Karl. Beethoven fühlte sich für dessen einzigen Sohn Karl verantwortlich und bemühte sich um die alleinige Vormundschaft, was langwierige Steitigkeiten mit der Mutter des Knaben zur Folge hatte. Nach aufreibenden Prozessen durch verschiedene Instanzen wurde ihm schließlich im April 1820 das alleinige Sorgerecht zugesprochen. Beethoven hatte den Jungen 1816 für zwei Jahre in ein privates Erziehungsinstitut gegeben; nach seinem Schulabschluß hatte Karl die Universität besucht, dann wechselte er an das Polytechnikum. Zermürbt durch die andauernden emotionalen Belastungen, unternahm er am 30. Juli 1826 einen Selbstmordversuch, den er glücklicherweise überlebte. Beethoven war dadurch zutiefst getroffen. Er gab nun dem Wunsch seines Neffen nach und erlaubte ihm, ins Militär einzutreten. Der Streit um die Vormundschaft hatte Beethoven nicht nur große finanzielle Einbußen gebracht, sondern ihn auch für längere Zeit in seiner Schaffenskraft nahezu gelähmt. Seine Ertaubung war inzwischen so weit fortgeschritten, dass er sich nur noch schriftlich mit seiner Umgebung verständigen konnte. Deshalb zog er sich mehr und mehr zurück und verwahrloste zunehmend.

Die letzten Kompositionen

Erste Skizzen für die beiden größten Werke des "späten" Beethoven, für die Missa solemnis op. 123 und für die neunte Sinfonie op. 125 stammen von 1818/19. Mit großen Unterbrechungen arbeitete er bis 1823 an dem Werk, das außergewöhnliche Dimensionen annahm. Am 19. März übergab er dem Erzherzog ein Widmungsexemplar. Im Winter 1823/24 veröffentlichten bedeutende Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens ein Schreiben an den Komponisten, in dem sie ihn baten, seine Missa solemnis und die Sinfonie, an deren Fertigstellung er gerade arbeitete, dem Wiener Publikum vorzustellen. Beethoven war davon sehr beeindruckt, er beriet mit seinen Freunden Ort und Termin des Konzerts, und man einigte sich darauf, das Konzert am 7. Mai 1824 im Kärntnertortheater zu veranstalten. Auf dem Programm standen die Ouvertüre op. 124, Teile der Missa solemnis - das Kyrie, Credo und Agnus Dei - und die neunte Sinfonie. Ignaz Schuppanzigh war Konzertmeister, und der Dirigent der beiden Wiener Hoftheater, Michael Umlauf (1781-1842), leitete mit Beethovens Hilfe die Aufführung. Das Theater war vollbesetzt und das Publikum von der Musik begeistert - aber Beethoven konnte den Applaus, der ihm gespendet wurde, nicht hören. Der finanzielle Erfolg des Konzerts blieb allerdings weit unter den Erwartungen der Veranstalter, und als die Aufführung mit leicht abgeändertem Programm zwei Wochen später im Redoutensaal wiederholt wurde, war der Saal nur zur Hälfte besetzt.

Krankheit und Tod

Die ständige Sorge um seinen Neffen überschattete Beethovens letzte Lebensjahre. Zunehmend machten ihm auch Krankheiten zu schaffen: zu einer Leberzirrhose war eine Bauchwassersucht gekommen. Im Herbst 1826 nahm er eine Einladung seines Bruders Johann Nikolaus an und verbrachte zusammen mit seinem Neffen einige Wochen auf dessen Landgut Gneixendorf bei Krems. Dort vollendete er das neukomponierte Finale zu op. 130. Am 1. Dezember reiste er bei bitterer Kälte im offenen Wagen nach Wien zurück und zog sich eine Lungenentzündung zu, die er zwar glücklich überstand, an deren Folge sich jedoch Wassersucht und Leberkrankheit zunehmend verschlimmerten. Am 3. Januar 1827 schrieb er noch seinen letzten Willen nieder und am 26. März verstarb er in seiner Wohnung im Schwarzspanierhaus. Am 29. März wurde er auf dem Währinger Friedhof beigesetzt, wobei eine dichte Menschenmenge an der Zeremonie teilnahm, die einem Staatsakt gleichkam. Nur mit Mühe und Not konnte den nächsten Verwandten Platz geschaffen werden. Am Eingang des Friedhofs trug der Schauspieler Heinrich Anschütz eine von Grillparzer verfasste Gedenkrede vor. - Am 21. Juni 1888 wurden Beethovens sterbliche Überreste auf den Wiener Zentralfriedhof in ein Ehrengrab überführt.

Person und Natur

Als einer der ersten Künstler konnte Ludwig van Beethoven seinen Lebensunterhalt von den Erträgen aus Konzerten, Veröffentlichungen seiner Werke und immer wieder großzügigen finanziellen Zuwendungen seiner Gönner bestreiten. Er war ein freischaffender Künstler. Sein Schaffen lässt sich in 3 verschiedene Wiener Jahre einteilen. In der ersten Zeitspanne in Wien knüpfte er an die musikalische Tradition an. In der zweiten Zeitspanne nahm er eine Stiländerung vor, um schließlich in der dritten Zeitpanne seine Gefühle und Emotionen durch seine Musik auszudrücken. Dieser Wandel zeigt sich auch in der Natur Beethovens. Früher ein gepflegter Mann, verwahrloste er mit fortschreitendem Gehörleidens immer mehr, zog sich zunehmend zurück und beschäftigte sich sogar mit Selbstmordgedanken.
Beethoven war zeitlebens ein verliebter Mann und hatte oft Heiratsgedanken. Die Widmung seiner Werke, z.B. "Fidelio" sind Huldigungen an jene, denen er zugetan war. Die eheliche Liebe jedoch blieb ihm verschlossen, die Gründe hierfür sind unbekannt. Wer die "Unsterbliche Geliebte" ist, an die er einmal einen Brief gerichtet hat, weiß ebenfalls niemand.

Die berühmtesten Kompositionen

1797 das "Kriegslied der Österreicher"
1799 die "1. Sinfonie C-dur"
1800 das Balett "Die Geschöpfe des Prometheus"
1802 die "2. Sinfonie D-dur"
1803 das Oratorium "Christus am Ölberg"
1805 "Eroica" und die einzige Oper "Fidelio"
1807 die "4. Sinfonie"
1808 die "5. und 6. Sinfonie"
1812 die "7. und 8. Sinfonie"
1818 die "Hammerklaviersonate"
1822 die Ouvertüre "Die Weihe des Hauses"
1823 die "9. Sinfonie"
1824 "Missa solemnis"




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