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Litearischer Aufsatz - Referat



zum Orginaltext Julia Franck: Die Streuselschnecke
Textinterpretation


Deutsch BK 1 Prüfung 2004

Thema 1: Literarischer Aufsatz

Julia Frank ( geb. 1970) : Die Streuselschnecke

Immer wieder kommt es vor dass Kinder alleine oder teils aus getrennten Elternhaus aufwachsen. Sie lernen es alleine oder nur beispielweise mit der Mutter zu leben. Nach einiger Zeit vermissen sie dann auch nichts, weil sie es gewöhnt sind ohne zwei Elternteile zu leben. Aber was ist, wenn man nach sehr langer Zeit dann doch auf den unbekannten Elternteil stößt? Wie soll man denn auf die Person reagieren? Was ist wenn man anfängt diese Person zu lieben und dann schließlich merkt das es schon zu spät ist?

Auch der nachfolgend aufgeführte Teil befasst sich mit dem Thema.

In dem Text „Die Streuselschnecke“ von Julia Franck geht es um eine Erzählprosa in der in der Ich – Form wiedergegeben wird, wie ein junger Mensch seinen Vater kennen lernt , denn er lange Zeit nicht gekannt hat und dieser dann auf tragischem Weg stirbt. Die Autorin ist 1970 geboren und hat ihre Erzählprosa aus Helmut Flag (Hrsg.) : Hauptsache Ich - Erzählprosa nach 1990 im Cornelsen – Verlag im Jahre 2002 veröffentlicht.

Ich werde nun den Inhalt der Erzählprosa im Folgenden näher ausführen.

In der Erzählprosa geht es hauptsächlich um die Beziehung von Vater und Tochter. Eines Tages bekam ein junges Mädchen einen Anruf von ihrem Vater, denn sie seit ihrem 14. Lebensjahr nicht gesehen hatte. Sie lebte schon seit einem Jahr ohne Eltern und bereits in Berlin bei Freunden. Das Mädchen beschloss sich ihn zu treffen. Die beiden trafen sich dann anschließend in einem Cafe und gingen danach ins Kino in einen Film von „Eric Rohmer“. Anfangs war noch alles fremd für sie. Das Mädchen fand ihn aber „nicht unsympathisch, eher schüchtern“(Z.8). Sie besuchte ihn einige Male bei der Arbeit. Er war Regisseur. Nach den Treffen machte sie sich Gedanken , was sie von ihm halten sollte und beschloss, dass sie ihn weiter treffen wollte, obwohl er ihr. nicht mal Geld oder sonstiges gab. „Zwei Jahre später“ erfuhr sie, dass ihr Vater bald sterben würde. Sie besuchte ihn dennoch immer öfter im Krankenhaus und konnte ihn keine Bitten abschlagen. Beide verbrachten dort viel Zeit miteinander. Doch eines Tages bat er sie, dass sie ihm „Morphium“(Z. 21) besorgen sollte. Sie überlegte kurz, doch dies war für sie nicht möglich. Sie brachte ihm anstelle der Drogen, die ihm schneller vom Tod befreien sollten, dann einen anderen „einfachen“ Wunsch, nämlich „zwei Bleche voll Streuselschnecken“ (Z.27). An ihrem siebzehnten Geburtstag starb ihr Vater dann und sie ging gemeinsam mit ihrer Schwester zur Beerdigung.

Franck beschreibt den Text ohne eine richtige Einleitung. Sie fängt einfach an zu erzählen, von einem Ort, der nicht so genau ist. Anfangs wird von einem Mädchen gesprochen, das in Berlin bei Freunden wohnt. Genaueres über den Ort, indem sie sich während des Telefonats aufhält ist bisher unklar. Später erfahren wir nur noch, dass sie in Cafe namens „Richter“ (Z. 7) am Hindemithplatz (Z.7) mit ihren Vater verabredet und sie dann später ins Kino gehen. Gegen Schluss des Textes ist dann nur noch von einem Krankenhaus die Rede, aber auch über dies wissen wir nichts mehr. Der Ort wird nie genauer beschrieben. Es ist ein Wechsel, der sich mit der Zeit verändert. Beispielweise...nach zwei Jahren stirbt ihr Vater und sie besucht ihm dementsprechend am Friedhof an seiner Beerdigung, aber es wurde nicht gesagt, dass die Beerdigung am Friedhof stattfand. Ich nehme es nur an. Die Zeitanalyse beginnt hier genauso unklar wie der Ort. Man kann nicht vom Text sehen ob es sich hier um Tag oder Nacht handelt oder weder noch in welchem Jahr die Geschichte spielt. Der Text wurde in Vergangenheitsstufe geschrieben. Es bestehen hier keine Rück- oder beziehungsweise Vorausblenden. Es ist alles einfach beschrieben und linear.

Es wird beschrieben das, dass Mädchen „vierzehn“ (Z.1) war, als sie einen Anruf bekam. Man erfährt nichts von ihrem Äußeren, wie auch von ihren Körpermerkmalen. Soziale und intellektuelle Aspekte lässt die Autorin offen. Es wird gesagt, dass sie schon seit einem Jahr nicht mehr zu Hause wohnt, daraus kann man schließen, dass das Familienverhältnis nicht mehr so gut ist. Sie wohnt also nur bei Freunden. Im nächsten Teil des Textes wird beschrieben, dass ihr Vater, sein Äußeres ist uns auch unbekannt, mit ihr Kontakt sucht. Sie verabreden sich im „Cafe“ (Z.7) und danach ins Kino (Z.8) in eine Film von „Eric Rohmer“ (Z.8.). Es ist ein typisches Verhalten zwischen „Vater“ und „Tochter“ die sich bisher noch gar nicht kennen und kennen lernen wollen. Das Mädchen, ihr Name bleibt uns leider geheim ist anfangs eher unstimmig was sie von solchem Treffen halten soll, doch später entschließt sie sich doch ihren Vater zu kontaktieren , der anfangs eher ein „Fremder“ für sie ist. Es wird nichts genaues über das Mädchen im Text gesagt, man kann nur daraus schließen, dass sie eine selbstbewusstes und reifes Mädchen ist, da sie wie im Text ausgeführt ist, schon ohne einen Elternteil wohnt und neben der Schule putzen ging und als Kindermädchen arbeitet um ihr eigenes Geld zu verdienen und sie hoffte darauf später mal ihr eigenes Geld zu verdienen und mal mehr als eine Kellnerin wird.

Ihr Vater trug bei ihrem ersten Treffen „Jeans, Jacke und Hose“ (Z.6). Zu der gemeinsamen Verabredung hatte sie sich noch „geschminkt“(Z.7). Ihr Vater wirkte für sie „nicht unsympathisch, eher schüchtern“ (Z. 8). Er stellt sie noch seinen Freunden in dem von Ihnen besuchten Restaurant vor und ihr ist sofort sein „feines, ironisches Lächeln“ (Z.9) aufgefallen. Öfters kam sie mit ihm zu seiner Arbeit. Er war in der Filmbranche tätig und sie fragte sich ob er sie bezahlen würde, aber es war nicht so. Das empfand sie dann auch nicht für schlimm. Ihre Neugier nach dem Geld, kann man daraus schließen und auch verstehen, das sie ohne einen Vater gelebt hat und wahrscheinlich ihre Mutter alleine sie finanziert hat und sie sich Hoffnungen gemacht hat und es in all den Jahren selbstverständlich sah, dass ihr was zu stehen würde. Dieses Verhalten nehme ich deshalb nicht als ein schlechtes hin. Nach zwei Jahren etwa erfuhr das Mädchen von ihrem immer noch wie „fremden“ Vater , dass er krank sei.
„Er starb ein Jahr lang“ ist in einer nicht umgangssprachlichen Art geschrieben, es bedeutet
wahrscheinlich das er ein Jahr lang krank im Bett lag und nicht genau wusste, wann er sterben würde und dies den Sterbeprozess so viel länger andauern ließ.
„Er habe Angst vor dem Tod“(Z.19) und wolle so schnell wie möglich alles zu Ende bringen. Daraufhin bat er seine Tochter, die ihm in der Zeit so oft wie möglich besuchte, ob sie ihm die Droge „Morphium“ (Z.21) besorgen könne. Dies war für sie nach kurzem Bedenken an ihre Freunde , die auch teils Drogen nahmen nicht möglich, da diese nicht dies besaßen und für sie wäre das auch moralisch nicht vertretbar. Daraufhin konnte sie ihren Vater nicht diesen Wunsch erfüllen und gab ihn dafür etwas anders, einen „einfacheren“(Z. 26) Wunsch, Bitte die sie für ihn tat. Sie brachte ihm ansonsten auch öfter mal Blumen oder eine Torte. Aber diesmal brachte sie ihm „zwei Bleche voll Streuselschnecken“ (Z. 27).

Das Verhältnis der beiden hat sich in den Jahren vom „Fremden“ ins „Vertraute“ umgewandelt. Es entwickelte sich nach der Zeit zwischen ihnen eine Art Vertrautheit, die nach dem langem Zeitraum wuchs und gerade durch den schweren Schicksalsschlag des Vaters zunahm.
Ihre Beziehung wächst sehr langsam aber dafür wird die Bindung zwischen ihnen immer tiefer, denn als sich beide anfangen zu lieben müssen sie dann auch wieder Abschied voneinander nehmen.
Das Mädchen empfindet auch gerade deshalb so viel für ihren Vater, da sie auch gerade von der Mutter verlassen worden ist, da sie ja schon in so einem jungen Alter bei „Freunden“ (Z. 1) wohnt.
Gerade das tragische was den beiden Mensche wiederfährt macht es gerade so schwer, gerade als man sich gefunden hat wieder voneinander loszulassen.

Der Vater sagte zu Ende des Textes, „das er gerne mit ihr gelebt hätte“ und (Z. 28) gerne versucht hätte eine Vater für sie zu sein, er hat gedacht, dass es „noch Zeit gebe“ (Z. 29), doch jetzt „sei es zu spät“(Z. 30).
Diese Sätze geben uns die Klarheit, dass ihm auch die Tochter ans Herz gewachsen ist und er diesen Fehlschlag den er in der Vergangenheit gemacht hat, nun bereut. Er habe es nie geahnt , dass es zu spät sei mit einem wichtigen Menschen aus seinem Leben genügend Zeit zu verbringen. Man kann leider nicht sagen, warum er erst nach so langer Zeit den Kontakt zu seiner Tochter suchte.

Ihr Vater starb dann an ihrem 17. Geburtstag, der Grund ist uns unbekannt. Ihre Schwester ging auch zur Beerdigung, doch ihr Mutter nicht.

Es ist auch wichtig zu sagen, dass sie noch eine jüngere Schwester hat und auch diese seine Tochter ist. Aber fraglich ist nun auch, warum er nicht beide Töchter kontaktiert hat, oder vielleicht hat er es auch und sie hat aufgrund ihrer Mutter abgelehnt eine Beziehung aufzubauen.

Im weiteren wird noch bekannt gegeben, dass Ihre Mutter nach Worten ihrer Tochter „Ihren Mann nicht geliebt hat“ (Z.30/ 31) oder auch „mit anderem beschäftigt sei“ (Z. 30/ 31). Aber darüber kann man auch nichts weiter sagen. Denn man weiß nicht wie es denn tatsächlich war. Es wird gezeigt, dass die Tochter ihre Mutter als ein „herzloses“ oder auch teils „egoistischen“ Mensch sah.

Julia Frank verwendet einige sprachlichen Mittel um die Stimmung der Erzählprosa zu verdeutlichen.

Mit besonderen Zeitstufe, nämlich Past Perfect (Vergangenheitsform) wird der ganze Text beschrieben. Teilweise werden auch manche Sätze in der indirekten Rede geschrieben, wie das Beispiel „er lebe in Berlin“ (Z. 3) und ob „ich ihn kennen lernen wolle“ (Z. 3 u. 4). Es wird indirekte Rede verwendet öfters nach Aussagesätzen oder auch Fragesätzen wie auch gegen Schluss des Textes beispielweise „er wolle nur“ (Z. 20). Der Satzbau ist hier nicht ungewöhnlich. Es werden ab und zu eher kurze Sätze wie „Wir verabredeten uns“ (Z. 6).benutzt aber auch längere Sätze, wie „Ich wohnte seit einem Jahr nicht mehr bei meiner Mutter und meinen Schwestern, sondern bei Freunden in Berlin“ (Z.1 u. 2) werden nicht ausgeschlossen. An manchen Stellen des Textes ähnelt der er einem Monolog zwischen dem Mädchen und ihrem Vater, wie bei den Abschnitten „sagte mit“ (Z.3) oder „fragte“(Z. 3). Die Adjektive „sagte“, „fragte“ kommen sehr häufig in der Erzählprosa vor.
Franck bezeichnet die Überschrift als „Die Streuselschnecke“ , meiner Meinung nach gewählt da dies ein Metapher ist und uns symbolisieren soll, dass es die „einfachen Dinge“ (Z. 26) im Leben wirklich wichtig sind und so gilt auch das Gebäck als ein Stück des Glücks, des wir als erstes ja gar nicht wahrnehmen. Die sprachlichen Vorlieben der Autorin können gerade diese monologartigen Abschnitte und Aussagen die sie wiedergibt sein. Die „Zeit“ (Z. 29) ist auch noch ein Stilmittel, dass uns symbolisieren soll, man solle sich nie nach der Zeit orientieren, denn diese könne ja womöglich nicht ewig andauern. Es soll aufmerksam machen, dass man sich für wichtige Dinge nicht so viel Zeit nehmen solle.

„Die Streuselschnecke“ diese Erzählprosa bringt den Lesern dazu sich mit der Thematik auseinander zusetzen und sich ein eigenes Bild dazu zu machen. Ich finde persönlich, das dieser Text uns zeigt, dass es meistens zu spät ist, sich mit den wirklich wichtigen Dingen bzw. Menschen zu beschäftigen. Heutzutage sind viele Menschen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und merken vielleicht viel zu spät wie wichtig ein Mensch doch sein kann. Gerade hier sieht man am Schluss wie die Beziehung der beiden sich entwickelt hat und es dann aber leider doch zu spät war.


Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Glimour Girl



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