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Lösungsversuche der sozialen Frage - Referat
Lösungsversuche der „Sozialen Frage“
Bereits vorrevolutionäre Ansätze:
- Unterstützungsmaßnahmen (gegen revolutionäre Gesinnung, für Erhaltung der Arbeitskraft)
- Bindung des Arbeiters an Unternehmen durch innerbetriebliche Sozialeinrichtungen
seit 1830er Jahren: Betriebskrankenkassen
seit 1850er Jahren: Alters- oder Pensionskassen
der fortschrittliche Liberalismus:
- Arbeiter sollte in Staats- und Gesellschaftssystem integriert werden
- Vertreter/Wortführer: Hermann Schulze-Delitzsch
- Genossenschaftsprinzip = Hilfe zur Selbsthilfe; für Mitverantwortung der Arbeiterschaft:
Konsumvereine für erschwingliche Lebenshaltung der Arbeiter (durch Großeinkauf,
Umgehung des Zwischenhandels und Barzahlungsrabatt)
Produktivassoziationen (=Produktionszusammenschlüsse) Möglichkeit des Aufstiegs zum
kapitalbesitzenden Kleinunternehmer
Scheitern wegen politischer Niederlage des Bürgertums bei Revolution, Furcht vor sozailrevolutionären Bewegungen von unten, Verschärfung des sozialen Klimas durch wirtschaftliche Konjunkturkrisen
Arbeiterbewegung, seit 1860er Jahren aus gewerkschaftlichem und parteipolitischem Zweig
Friedrich Wilhelm Harkort (1793-1880)
- Gründer der „Mechanischen Werkstätten“ in Wetter an der Ruhr
- Errichtete u.a. Sparkassen
Sicherung des Grunderwerbs
Erwerb eines Reiheneigenheims
- Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Erwachsenen-Fortbildung
Alfred Krupp (1812-1887)
- Gründer einer der ersten Betriebskrankenkassen (1836)
zunächst freiwillig, Finanzierung durch Mitgliedsbeiträge, freiwillige Zuwendung des Firmeninhabers, Strafgelder aus Verstößen gegen Betriebsordnung
seit 1853 Sterbegelder an Hinterbliebene
ab 1855 Beitrittspflicht für Werksangehörige
1858 Vorbild für spätere gesetzliche Krankenversicherung (Firma zahlt 50% der Mitgliedsbeiträge)
- 1858 Arbeiterpensionskasse
Anspruchsberechtigung ab 15 oder 20 Jahre Betriebszugehörigkeit, Absicherung im Falle eines Betriebsunfalls
Witwen erhielten 2/3 der Rentenbezüge der verstorbenen Männer
- „Gemeinschaft der Kruppianer“ hohe Löhne, Beschäftigung auch in Krisenzeiten
- Aufbau einer Konsumgenossenschaft für Lebensmittelversorgung und Herstellung von Bekleidung)
- Anfang der 1860er Jahre:Bau von Werkswohnungen (bis 1874 über 3200 firmeneigene Familienwohnungen)
- ABER: keine Selbstbestimmung der Arbeiter durften keine gewerkschaftliche oder sozialdemokratische Betätigung ausüben, keine sozialdemokratische Zeitung lesen
Lösungsversuche der Kirche:
- kritische Einstellung gegenüber der Industrialisierung
- Wiederherstellung der christlich-ständischen Gesellschaftsordnung
- Vertreter: Adam Heinrich Müller (1779-1829)
Franz von Baader (1765-1841)
Arbeiter = „Prolétaire“
Ähnliche Gedanken wie später Karl Marx
Maschine = Quelle der Massenarbeitslosigkeit
Steigerung der Arbeiterzahl und Produktivität bewirkt Akkumulation (Abschwächung) des Reichtums bei immer weniger Menschen
Ursache des Übelstandes: ungleiches Kräfteverhältnis zwischen vermögenslosen und besitzenden Schichten
Arbeiter sollen Interessen vertreten, Recht des Zusammenschlusses (Koalitionsrecht) und Aufstellung von „Spruchmännern“, Petitions- und Beschwerderecht für Arbeiter
Einfluss der Kirche durch Priester, die Delegierten zur Seite stehen
- antikirchliche und antireligiöse Tendenzen der frühen Sozialisten /Arbeiter
evangelische Kirche
- Johann Heinrich Wichern (1808-1881) = Repräsentant eines „praktischen Christentums der Gesinnung und der Tat“
1833 Gründung des „Rauhe-Haus“ in Hamburg-Horn (Erziehungsheim für verwahrloste Jugendliche)
Konzept der „inneren Mission“ – Vorstellung auf 1.evangelischem Kirchen in Wittenberg (1848)
Modell für moderne Diakonie und kirchliche Sozialarbeit
Pauperismus wegen unverschuldeter, überindividueller Wirtschaftsbedingungen = Abwendung von Gott
Innere Evangelisation vor politisch-soziale Reformen
Katholische Kirche
- Freiherr von Ketteler (1864 „Die Arbeiterfrage und das Christentum“)
Rückbesinnung auf christliche Morallehre und Ausbau des Genossenschaftswesens als Hilfe zur Selbsthilfe
Weg zu nichtrevolutionärer Konfliktregelung
Bejahte 1869 gewerkschaftliche Arbeiterbewegung und Streik als Mittel des Arbeitskampfes
Forderung von überwachter Arbeiterschutzpolitik und Sozialgesetzgebung (Begrenzung und Eindämmung der Kinderarbeit, gesetzliche Regelung der Arbeitszeit, Sonntag als arbeitsfreier Tag, Schließung gesundheitsgefährdender Betriebe)
- 1891 Sozialenzyklika Rerum Novarum von Papst Leo XIII:
soziale Gegensätze als Folge wirtschaftlicher, technischer und sozialer Wandlungsprozesse
Aufgabe des Christentums: Verpflichtung zu gegenseitiger Gerechtigkeit lehren
Lohn über das Existenzminimum hinaus
Pflicht zur Arbeitserfüllung, Gewaltfreiheit im Arbeitskampf, Recht zur Wahrnehmung der Interessen
Rolle des Arbeiters beim Zustandekommen der Volkswohlfahrt herausgestellt
Verantwortung des Staates zu einer aktiven Sozialpolitik
Dennoch keine Zurückgewinnung der Arbeiter
Quelle(n) für dieses Referat: keine Angaben
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