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Kurzgeschichten der Trümmer- und Kahlschlagsliteratur - Referat



„Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Haus. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot.“ - Wolfgang Borchert 1946/1947

Wer sich ein realitätsnahes Bild von dem Leben der Menschen im und nach dem zweiten Weltkrieg machen möchte, der sollte Kurzgeschichten aus dieser Zeit lesen. Viele bekannte Kurzgeschichten sind von Wolfgang Borchert, der zu einem der wichtigsten Repräsentanten der sogenannten „Trümmer- und Kahlschlagsliteratur“ gehört. Diese Literaturepoche dauerte von dem Ende des zweiten Weltkriegs bis 1950 und behandelt primär den Alltag im Nachkriegsdeutschland, in dem die Menschen zum Beispiel mit Verlusten und Hunger zu kämpfen hatten. Zu der Zeit war auch die Kurzgeschichte erstmals ein Teil der Deutschen Literatur.

Wie der Name bereits sagt, ist das eine kurze Textform, in der auch die Sprache durch knappe Sätze und Umgangssprache gekennzeichnet ist. Dennoch kann der Leser die bedrückte Stimmung dieser Zeit spüren, da „ein guter Teil dessen, was zu sagen ist, […] zwischen den Zeilen stehen [sollte]“, wie der Schriftsteller Kurt Kusenberg 1965 erläuterte. Die Geschichten handeln oft von einem kurzen Lebensausschnitt einer Person und sind häufig gesellschaftskritisch. Diese Merkmale sind auch in den Werken von Wolfgang Borchert sichtbar.

Wolfgang Borchert lebte von 1921 bis 1947. Als Soldat und Kriegsgefangener erfuhr er den Krieg am eigenen Leib. Er hatte schon 1940 politische Gedichte geschrieben, die zu seiner Haft führten. Seine Kurzgeschichten entstanden hauptsächlich 1946 und 1947, wurden aber erst nach seinem Tod bekannt.

1947 entstand auch seine Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“, die den Schicksalsschlag eines neun-jährigen Jungen thematisiert.
Es geht um Jürgen, der seinen kleinen Bruder durch einen Bombenschlag verloren hat. Da er von seinem Lehrer gelernt hat, dass Ratten die Leichen fressen, sitzt er Tag und Nacht auf dem Trümmerhaufen seines alten Hauses, um seinen Bruder vor den Ratten zu beschützen. Als ein älterer Mann ihn entdeckt und sein Geheimnis herausfindet, möchte er in von seinem Posten erlösen und erzählt ihm die Lüge, dass die Ratten nachts schliefen. Außerdem gibt er ihm neue Hoffnung mit dem Versprechen, ihm eins seiner Kaninchen zu schenken.

Schon zu Beginn der Geschichte erfährt der Leser die bedrückte Stimmung in der zertrümmerten Stadt, die durch Ausdrücke wie „Schuttwüste“ und „Staubgewölke“ entsteht. Die
Personen spiegeln die Gesellschaft nach dem Krieg wieder. Der Junge wird als „Haargestrüpp“ bezeichnet, was seine Verwahrlosung zeigt und auch die Armut wird durch die „ärmlich behosten Beine“ des Mannes deutlich. Farbmetaphern zeigen die Gefühle der Personen. Der Mann verspricht dem Jungen ein weißes Kaninchen, welches für Unschuld und einen Neuanfang steht. Außerdem hat er grünes Kaninchenfutter bei sich, es ist teilweise aber auch schon etwas grau. Das grün steht für die Hoffnung auf die Rückkehr des Mannes, das grau drückt den Zweifel des Jungen aus, da er sich nicht ganz sicher ist, ob der Mann zurück kommen wird. Wie die Geschichte ausgeht, erfährt der Leser nicht, was typisch für Kurzgeschichten ist.

Auch sprachlich ähnelt der Text anderen Kurzgeschichten. Er ist umgangssprachlich geschrieben und besteht primär aus dem Dialog zwischen den beiden Figuren. Die Sätze sind knapp und wiederholen sich häufig.

Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr berührend, da sie nicht nur von Trauer und Not nach dem Krieg berichtet, sondern auch von neuer Hoffnung.

Ich kann jedem empfehlen, diese und andere Kurzgeschichten der Trümmerliteratur zu lesen, da man dafür nicht viel Zeit investieren muss und man viel davon lernen kann.



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