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Krambambuli - Referat



Krambambuli (oder auch Crambambuli) ist eine Spirituose aus Auszügen von Wacholder und Branntwein mit einer intensiven roten Farbe. Hergestellt wurde er zuerst in einer Likörfabrik in Danzig, aus der auch das berühmte Danziger Goldwasser kommt.

Krambambuli ist aber auch der Name eines Studentenliedes von Christoph Friedrich Wedekind, das in seiner Endfassung über 100 Strophen umfasst. In Studentenverbindungen wird die Bezeichnung Krambambuli wegen der Farbähnlichkeit für Weinmischgetränke wie etwa die Feuerzangenbowle oder Glühwein verwendet.
Jedoch hat die berühmte österreichische Dichterin Marie von Ebner Eschenbach (1830 – 1916) genau diesen Namen als Titel für eines ihrer bekanntesten Werke genommen. Krambambuli ist auch ein preisgekrönter Heimatfilm, bei der Verfilmung 1998 führte Xaver Schwarzenberger Regie.

Die Erzählung:

Revierjäger Hopp trifft in einem Wirtshaus auf einen vazierenden (altes Wort für umherziehende Wandergesellen oder Straßenmusiker) Forstgehilfen. Der Hund des Forstgehilfen beeindruckt den Revierjäger auf Anhieb so stark, dass er sich der Zuneigung zu diesem Hund nicht mehr entziehen kann. Obwohl dem Jäger der Besitzer des Hundes vom nachlässigen Aussehen bis zu seinem Schimpfen über den Wirt, der ihm keinen weiteren Schnaps kostenlos geben wollte, unsympathisch war, setzte sich der Revierjäger an den gleichen Tisch. Im Gespräch stellt sich schnell heraus, dass der Nichtsnutz von Forstgehilfe nicht nur seinen Stutzen und seine Jagdtasche dem Wirt bereits als Pfand gegeben hatte, sondern auch Krambambuli als Pfand anbieten will. Der Wirt aber will von einem Pfand, das er füttern musste, nichts hören.

So kommt es, dass Herr Hopp eine Flasche des guten Danziger Kirschbranntweins bringen lässt und dem Gehilfen fleißig nachgießt. Nach einer Stunde ist der Handel perfekt: 12 Flaschen Schnaps gegen den Hund. Auf die Frage des Jägers, wie der Hund denn hieße, bekommt er die Antwort, „er heißt, wie das, wofür ihr ihn gebt – Krambambuli“. Dem Forstgehilfen fällt es sichtlich nicht schwer, sich von seinem Hund zu trennen und als der Revierjäger den Hund mitnehmen will, gelingt das erst, indem er ihn in einen Sack steckt und über der Schulter aus dem Wirtshaus trägt, bis er endlich in seinem Jagdhaus ankommt, das mehrere Stunden entfernt ist.

Krambambuli jedoch versucht immer wieder zu fliehen, trotz Prügel und einem Stachelhalsband, mit dem er an die Kette gelegt wird. So dauert es zwei Monate, bis der Hund sich unterwirft und weiß, wer sein neuer Herr ist. Von da an ist Krambambuli nicht nur ein perfekter Jagdgehilfe, sondern auch treuer Freund und Hüter. Der Revierjäger führt sogar mehr Unterhaltungen mit seinem Hund als mit seiner Frau, die daraufhin sehr eifersüchtig wird und sich beklagt. Nach einiger Überlegung, worüber er wohl mit seiner Frau sprechen könnte, findet Herr Hopp eine Lösung für das Problem, indem er mit seiner Frau über Krambambuli spricht – ein anderes Thema interessiert entweder seine Frau nicht oder ihn selbst. Dabei lobt er seinen Hund in den höchsten Tönen und schwärmt von den Unsummen, die ihm für Krambambuli schon geboten wurden, die er aber immer verächtlich von der Hand wies.

Eines Tages, nachdem wieder zwei Jahre vergangen waren, erscheint die Gräfin, die Frau seines Brotherrn im Jägerhaus. Dem Jäger schwant nichts Gutes, als die hohe Dame gleich beginnt vom Geburtstag ihres Gatten zu sprechen, der ja morgen schon sei. Natürlich wünscht die Gräfin, dem Jäger den Hund als Geschenk für den Grafen abzukaufen. Der schlaue Herr Hopp unterbreitet sein Angebot: „Hochgräfliche Gnaden! Wenn der Hund im Schlosse bleibt, nicht jede Leine zerbeißt, nicht jede Kette zerreißt, oder wenn er sie nicht zerreißen kann, sich bei den Versuchen, es zu tun, erwürgt, dann behalten ihn Hochgräfliche Gnaden umsonst – dann ist er mir nichts mehr wert.“

Die Probe wird gemacht, doch es kommt wie es kommen musste, Krambambuli lässt sich weder durch gute Worte noch durch Strenge in Zaum halten, beißt jeden, der ihm zu nahe kommt und verweigert das Futter. So verliert der Graf recht schnell die Freude an dem eigensinnigen Tier und der Jäger wird informiert, er möge sich seinen Köter wieder abholen. Das Wiedersehen zwischen Herr und Hund hätte nicht freudiger ausfallen können. Am selben Abend begeben sich die Beiden ins Wirtshaus, während der Jäger mit dem Doktor und dem Verwalter Karten spielt, liegt Krambambuli schlafend in der Ecke. Trotzdem achtet er immer auf seinen Herrn und wenn dieser das Lied anstimmt: „Was macht denn mein Krambambuli“, setzt der Hund sich sofort sehr würdevoll auf und seine Augen scheinen zu sagen: es geht mir gut!

In den gräflichen Forsten und in der ganzen Umgebung treibt zu der Zeit eine Bande Wildschützen ihr Unwesen. Der Anführer, von den Holzknechten, die ihn in irgendeiner Spelunke treffen, von den Hegern, die ihn nicht zu fassen bekommen und von den Kundschaftern, die er in jedem Ort hat, auch „der Gelbe“ genannt. Dabei muss er selbst etwas vom Jagen verstehen, da er das Wild mit großem Geschick aufspürt und jeder Falle, die ihm gestellt wird, entkommt. Das gesamte Forstpersonal gerät in helle Aufregung als die Schäden am Wild und im Wald immer mehr zunehmen. Oft werden in dieser Zeit gerade die kleinen Leute, die bei kleinen Waldfreveln ertappt werden, härter bestraft als angemessen und vorher so nie geschehen wäre. In den Dörfern herrscht deswegen große Verbitterung und der Oberförster, der dafür verantwortlich gemacht wird, erhält immer wieder gut gemeinte Warnungen. So heißt es, dass die Wilderer an ihm zuerst Rache nehmen werden. Der Oberförster, aber, nimmt keine der Warnungen ernst, verbreitet zudem, dass er allen seinen Untergebenen rücksichtslose Strenge befiehlt und für alle Folgen die Verantwortung selbst übernimmt. Besonders dem Revierjäger Hopp wirft er mangelnden “Schneid“ vor und dass er seiner Amtspflicht nicht genügend nachkommt. Den Hund blinzelt der Oberförster dabei von oben herab an, was Krambambuli nur mit einem lauten Gähnen beantwortet. Aber weder Hund noch Herr nehmen es dem Oberförster übel, da Hopp bei dessen Vater das Waidwerk gelernt hatte und Hopp dann selbst den Oberförster als Zögling in die Grundlagen des Berufs eingeweiht hatte.

Eines Morgens im Juni trifft Hopp den Oberförster im Grafenwald am „Lindenrondell“ wie er gerade eine weitere seiner Bestrafungen durchführt. In den Linden, die dem Grafen sehr wertvoll sind, sind lauter Buben, die Zweige abbrechen und zu Boden werfen, von zwei Weibern schnell aufgesammelt und in ihre Körbe gestopft. In seiner Wut schüttelt der Oberförster die Buben kurzerhand von den Bäumen, ohne Rücksicht darauf, dass einer sich ein Bein brach, einer sich den Arm ausrenkte und der nächste ein zerbeultes Gesicht davonträgt. Die beiden Frauen verprügelt der Oberförster eigenhändig. Hopp erkennt in der einen der beiden die Geliebte des „Gelben“ und kann sich eines unguten Vorgefühls nicht erwehren, als er beauftragt wird, die eingesammelten Tücher und Körbe der Weiber und die Hüte der Buben zu Gericht zu bringen. Dies sollte der letzte Befehl des Oberförsters an seinen Revierjäger sein, denn eine Woche später trifft er ihn wieder im Lindenrondell, diesmal allerdings tot. Die Leiche, vorher offensichtlich durch Gestrüpp und Sumpf
geschleift, liegt aufgebahrt auf Lindenblütenzweigen, die Stirn mit einem Lindenblütenkranz umgeben. Neben ihm stehen sein Hut und die Jagdtasche, ohne Patronen jetzt, dafür mit Lindenblüten gefüllt. Der gute Hinterlader allerdings fehlt, getauscht gegen einen elenden Schießprügel. Die Kugel, die man später bei dem Ermordeten findet, passt, wie zum Hohn, genau in den Schießprügel. Hopp starrt und starrt auf die Leiche, unfähig zu denken oder sich zu bewegen, bis er bemerkt, dass der Hund sich seltsam verhält. Er beschnüffelt den Toten, läuft aufgeregt mal hierhin mal dahin, schnüffelt und winselt ab und an, als würde er sich an etwas erinnern, das längst vergessen schien. Als der Revierförster ihn zu sich ruft, gehorcht er zwar, schaut aber seinen Herrn in höchster Aufregung an, als wolle er sagen, „Siehst du denn nichts, riechst du denn nichts?“ Dann nimmt Krambambuli das schwere Gewehr ins Maul als wolle er es apportieren. Obwohl es den Jäger gruselt bei der Vermutung, die in ihm aufsteigt, geht er dennoch geradewegs zu Gericht um den Fall zu melden ohne die Leiche zu berühren.

Zu Hause angekommen, zu später Stunde, denkt sich Hopp, dass sein Hund den Mörder wohl kennt, aber mit in die Sache hineinziehen will er nicht und so schläft er, leise vor sich hin summend „Ach, was macht denn mein Krambambuli?“ mit der Wange am Kopf des Hundes bald ein. Die nächsten Tage hält sich Hopp unbewusst oft in der Nähe des Lindenrondells auf, auch wenn er nicht weiß, dass der Mörder oft an seinen Tatort zurückkehrt. 10 Tage später beschäftigt er sich endlich mit etwas anderem und kennzeichnet die Bäume, die beim nächsten Mal gefällt werden sollen. Dann nimmt er den Heimweg quer durch den Wald, in der Nähe des Lindenrondells vorbei, als er plötzlich glaubt ein Geräusch zu hören. Gleich ist es aber wieder still und er glaubt schon, sich getäuscht zu haben, nur Krambambuli schaut seltsam drein, steht aufrecht, angespannt und starrt auf eine Stelle am Zaun. Alarmiert, lädt der Jäger seine Flinte, als der „Gelbe“ auf den Fußweg tritt, zwei erlegte Hasen am Gürtel, und mit dem Hinterlader des Oberförsters über der Schulter. Hopp hätte den Schurken augenblicklich aus dem Hinterhalt erledigen können, das würde er aber nie tun, so springt er auf den Weg, um den Mörder zu stellen. Die Flinte aber versagt, sie hatte zu lange im feuchten Wald gelegen. Schon glaubt er, sterben zu müssen, doch nur sein Hut wird vom Schrot durchlöchert. Schnell ruft er seinem Hund zu „Pack an!“, „Pack an!“, doch von der anderen Seite lockt es ganz liebevoll „Herein zu mir“ „Herein zu mir, Krambambuli“.

Jetzt geschieht alles viel schneller, als man erzählen kann. Krambambuli erkennt seinen ersten Herrn, rennt auf ihn zu, bis zur Mitte des Weges, Hopp pfeift und der Hund macht kehrt, der „Gelbe“ pfeift und wieder kehrt der Hund um. Voll Verzweiflung windet sich der arme Kerl, in gleicher Distanz seiner beider Herren. Irgendwann, dann, gepeinigt von der Qual, kriecht Krambambuli angespannt wie eine Sehne zu seinem ersten Herrn. Dieser Anblick entfacht regelrechten Blutdurst bei Hopp, fast gleichzeitig laden der „Gelbe“ und der Revierjäger ihre Waffen, legen an und zielen – jetzt gilts denken beide und schon fallen zwei Schüsse. Der Jäger trifft, der Wildschütz verfehlt. Genau in diesem Augenblick nämlich hat der Hund seinen ersten Herrn voller Freude angesprungen, so dass er nach hinten stürzt und reglos liegen bleibt. Der Revierjäger aber, lädt sein Gewehr aufs Neue, auch wenn jeder weitere Schuss für den Schurken unnötig ist. Ein stummes Zwiegespräch zwischen Hopp und seinem Hund findet statt, Hopp ist enttäuscht, findet keine Freude mehr an Krambambuli und der legt sich hin, mit dem Kopf auf seinen Vorderpfoten und schaut den Jäger an, als verstünde er, dass sein Ende naht. Hopp aber schafft es bei dem Anblick nicht, den Hund zu erschießen, dreht sich um und verschwindet im Wald, begleitet vom markerschütternden Wehgeheul des Hundes, der sich im Kreis dreht, aber doch bei dem Toten bleibt. So findet ihn die gerichtliche Kommission, die Hopp zu der Stelle führt, damit die Leiche des Raubschützen begutachtet und fortgeschafft werden kann. Auf die Frage, warum sein Jagdhund noch hier sei, antwortet der Revierjäger, dass er ihn nur zur Wache dagelassen hätte. Beim Abtransport der Leiche wurde er aber Lügen gestraft, denn Krambambuli bleibt immer in der Nähe seines ersten Herrn. Auch in den folgenden Tagen sieht ihn der Gerichtsdiener immer wieder in der Nähe der Totenkammer, in der der „Gelbe“ aufgebahrt herumstreichen und verjagt das Vieh mit einem Tritt. Daraufhin fletscht der Hund die Zähne und läuft davon, aber nicht zum Jagdhaus, wie der Gerichtsdiener vermutet. Ab da führt Krambambuli ein Vagabundenleben.

Abgemagert und hungrig, treibt sich der Hund eines Tages im Armenviertel am Dorfrand herum, reißt einem Kind ein Stück Brot aus der Hand, wird aber vom Spitz, der aus dem Haus gerannt kommt, vertrieben. Hopp kann in derselben Nacht keinen Schlaf finden, glaubt den Hund, seinen treuesten Freund, beim Blick aus dem Fenster, am Waldrand sitzen zu sehen. Er geht wieder zu Bett, kann aber immer noch nicht schlafen, schaut nochmal aus dem Fenster, der Hund ist nicht mehr zu sehen. So bleibt Hopp die ganze Nacht ruhelos. Am nächsten Tag hält er es nicht mehr aus und beschließt, sich auf die Suche nach Krambambuli zu machen. An der Treppe stößt er mit seinem Fuß an den, den er suchen gehen wollte, sein Hund lag verendet an der Stufe, er hatte es nicht mehr gewagt, ins Haus zu kommen. Der Jäger verschmerzt diesen Verlust nie, am schönsten ist es, wenn er an die guten Zeiten mit seinem Hund denkt und wenn er dann unbewusst sein gewohntes „Was macht denn mein Krambambuli“ zu summen beginnt, hält er bestürzt inne und denkt immer wieder „Schad um den Hund!“

Häufige Fragen:

  • Wer ist der Autor der Erzählung „Krambambuli“?

  • Die österreichische Schriftstellerin und Vertreterin des Realismus, Marie von Ebner-Eschenbach, schrieb die Geschichte von Krambambuli. Unter anderem hat sie auch das Schauspiel „Maria Stuart in Schottland“ verfasst.

  • Marie von Ebner-Eschenbach, wer war sie?

  • Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, geborene Baroneß Dubsky , erblickte am 13. September 1830 in Mähren das Licht der Welt. Im Alter von 10 Jahren, erkannte ihre hochgebildete Stiefmutter das schriftstellerische Talent von Marie und förderte sie. 1848 heiratete sie Moritz von Ebner-Eschenbach, einen Professor an der Akademie in Wien. Bekannt wurde Marie von Ebner-Eschenbach durch ihre Aphorismen (Weisheit des Herzens). Sie hat sich in ihren Werken auch viel mit sozialkritischen Themen beschäftigt. 1900 erhielt sie Ehrendoktorwürde der Universität Wien, ihre Schrifttafel ist die einzige einer Frau im Arkadenhof der Universität Wien. Am 12. März 1916 verstarb Marie von Ebner-Eschenbach. Sie zählt zu den Vertretern des Realismus und gilt als eine der wichtigsten Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts. Ihr umfangreiches Werk umfasst vor allem Erzählungen, Novellen, Aphorismen und dramatische Texte, Krambambuli ist wohl ihr bekanntestes.

  • Wovon handelt Krambambuli?

  • Ein Wilddieb hat einen ihm treu ergebenen Hund. Aus der Not heraus gibt der Wilderer seinen Hund an den Revierjäger Hopp. Der Hund wehrt sich dagegen, wird aber schließlich auch für Hopp ein treuer Begleiter. Als der Graf den Hund für sich möchte, misslingt dies und der Hund bleibt weiterhin treu beim Jäger. Als es jedoch zwischen seinem ersten Herrn und dem jetzigen zu einer Auseinandersetzung kommt, entscheidet der Hund dennoch für seinen ersten Herrn, ungeachtet dessen, dass der ein gesetzloser Wilddieb ist. Als sich schließlich nach der Auseinandersetzung des Wilderers und des Jägers niemand mehr um den Hund kümmert, verendet er herrenlos. Jäger Hopp erkennt die Treue seines Hundes zu spät.

  • Was lernen wir aus der Geschichte Krambambuli?

  • Hier handelt es sich um eine Tiertragödie – die Entscheidung eines Hundes zwischen zwei Herren, der eine ein Schurke, hat dennoch eine große Anziehungskraft. Der Hund fühlt sich verwandt mit dem Wilderer und umgekehrt. Der Revierjäger Hopp, das Gegenteil, der auf Grund von Zuneigung und Güte den Hund für sich gewinnt. Marie von Ebner-Eschenbach hat ihrer Novelle den Satz „Vorliebe empfindet der Mensch für allerlei Dinge und Wesen, Liebe, die echte unvergängliche, die lernt er - wenn überhaupt – nur einmal kennen.





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