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Konstantinsbogen - Referat



Konstantinsbogen

Der Konstantinsbogen ist ein dreitoriger Triumphbogen in Rom.

Auftraggeber für das Werk waren laut der Inschrift der Senat und das Volk von Rom für den Imperator Caesar Flavius Constantinus Maximus, kurz: Kaiser Konstantin den Großen (Reg. 306–337).
Er wurde in Erinnerung an dessen Sieg bei der Milvischen Brücke (im Jahre 312) über seinen Widersacher Maxentius errichtet.
Am 25. Juli 315, zum zehnjährigen Regierungsjubiläum des Kaisers (decennalia) wurde der Bogen feierlich geweiht.

Lage
Der Konstantinsbogen wurde in der Senke zwischen Caelius und Palatin gebaut, di-rekt auf der sog. „Via Triumphalis“, der Straße, über die alle Triumphzüge römischer Imperatoren führten.

Bau und Gestaltung
Der Konstantinsbogen ist der größte und der jüngste unter den drei Triumphbögen, die im antiken Viertel um das Forum Romanum erhalten sind.
Von anderen Bauwerken unterscheidet er sich aber vor allem dadurch, dass große Teile der Skulpturen und viele architektonische Elemente anderen, älteren Bauten entnommen sind, die aus der Zeit Trajans, Hadrians und Marc Aurels stammen.

In der Forschung ist der Grund für diese numstritten. Entweder haben diese symbolischen Charakter. So sollte Konstantin die Tradition seiner ruhmreichen Vorgänger fortsetzen, sie sollten ihm als Leitbilder dienen. Siegreich wie Trajan, mutig wie Hadrian und weise wie Marc Aurel sollte er das Ansehen des Reiches mehren.
Oder aber es gab finanzielle Schwierigkeiten, die es nötig machten, auf Stücke älterer Monumente zurückzugreifen.
Tatsache ist, dass zu dieser Zeit Rom bereits an Bedeutung verloren hatte. Viele Künstler hatten die Stadt bereits Richtung Konstantinopel verlassen, welches als neue Hauptstadt des Reiches mehr Arbeitsmöglichkeiten für Bildhauer bot. Die wenigen verbliebenen römischen Ateliers besaßen nicht mehr das nötige Know how zur kom-pletten Ausgestaltung dieses großen Denkmals - und so griff man auf Vorhandenes zurück.

Der Konstantinsbogen ist dreitorig angelegt, wobei das Mitteltor das dominierende Element darstellt. Insgesamt ist der Bogen etwa 25 m hoch, 26,7 m breit und 7,4 m tief.

Die meisten Architekturteile bestehen aus weißem Marmor; davon heben sich die Spolien ab, da die wiederbenutzten Stücke aus unterschiedlichem Material gefertigt waren.
Trotz dieser "Zusammenstückelung" gab es für Gestaltung des Bogens wahrscheinlich einen genauen Plan, der den Kaiser in den Mittelpunkt der römischen Geschichte rücken sollte, umgeben von weiteren historischen Personen und Ereignissen. Um ein harmonisches Ganzes entstehen zu lassen, wurden die älteren Stücke teils in die pas-sende Form geschnitten und teils inhaltlich umgearbeitet. Oft wurden die Köpfe der Kaiser auch entfernt und durch das Bildnis Konstantins ersetzt.

aus: Sofia Pescarin, Rom. Antike Bauwerke der Ewigen Stadt, Karl Müller Verlag, Köln 2004, Seite 134.

Aus trajanischer Zeit (98-117) stammen die 4 Säulen mit den Figuren im Attikage-schoss. Sie stellen die gefangenen Draker dar. An den Schmalseiten befinden sich im Attikageschoss noch zwei weitere Relieftafeln, die ebenfalls aus der Zeit Trajans stammen. Auch die Wandreliefs im Hauptdurchgang erinnern an Trajans Draker-kämpfe.

Für Hadrian (117-138) waren die 4 runden Medaillons angefertigt worden, die im Konstantinsbogen über den Seitendurchgängen zu sehen sind. Sie haben einen Durchmesser von 2m. Ursprünglich befanden sie sich an einem Tempel und zeigen den Kaiser mit seinem Gefolge bei Opfer- und Jagdszenen. Dabei wurde das Gesicht Hadrians so umgearbeitet, dass die Züge Konstantins erkennbar wurden.

Die Attikareliefs der Nord- und Südseite stammen von einem Triumphbogen für den Kaiser Marc Aurel, der im Jahr 176 errichtet worden war. Die insgesamt acht Tafeln schildern die Ereignisse aus dem Krieg gegen die Germanen.

Zu den neu angefertigten Stücken aus konstantinischer Zeit zählen verschiedene Ge-staltungselemente der Nord- und Südseite (=Schaufassaden):
die Sockelreliefs mit Kriegsdarstellungen,
die Bogenzwickel mit Siegesgöttinnen und Flussgöttern,
die Medaillons an den Schmalseiten des Bogens, welche den Sonnengott Sol und die Mondgöttin Luna zeigen und
die
Siegesgöttinnen auf den Sockeln.
Konstantinisch ist auch der kleine fortlaufende Fries, welcher sich oberhalb der Sei-tenbögen um das ganze Bauwerk zieht. Er ist etwa 1 m hoch. Hier werden Taten des Kaisers dargestellt: z.B. die Belagerung Veronas, die Schlacht an der Milvischen Brü-cke oder der Triumphzug Konstantins durch Rom.

Ursprünglich soll der Konstantinsbogen außerdem von einem Viergespann gekrönt gewesen sein. Diese Quadriga verschwand aber unter dem Ansturm der Völkerwan-derung im 5. Jahrhundert.

Die Inschrift
Auf beiden Seiten der Attika über dem Mittelbogen findet sich eine lange Inschrift. Sie nennt den Grund der Ehrung:

IMP · CAES · FL · CONSTANTINO · MAXIMO
P · F · AUGUSTO · S · P · Q · R
QUOD INSTINCTU DIVINITATIS MENTIS
MAGNITUDINE CUM EXERCITU SUO
TAM DE TYRANNO QUAM DE OMNI EIUS
FACTIONE UNO TEMPORE IUSTIS
REM PUBLICAM ULTUS EST ARMIS
ARCUM TRIUMPHIS INSIGNEM DICAVIT

Ergänzt lautet die Inschrift:
Imp(eratori) Caes(ari) Fl(avio) Constantino Maximo
P(io) F(elici) Augusto s(enatus) p(opulus)q(ue) R(omanus)
quod instinctu divinitatis mentis
magnitudine cum exercitu suo
tam de tyranno quam de omni eius
factione uno tempore iustis
rem publicam ultus est armis
arcum triumphis insignem dicavit
Die (sinngemäße) Übersetzung lautet:
„Dem Kaiser Flavius Constantinus Maximus,
dem frommen und glücklichen Augustus, haben der Senat und das römische Volk diesen Triumphbogen geweiht, weil er durch göttliche Eingebung und die Größe des Geistes mit seinem Heer mit gerechten Waffen den Staat an dem Tyrannen und sei-nen Anhängern rächte."

Was symbolisiert der Konstantinsbogen?
Der Ehrenbogen für Kaiser Konstantin ist nicht nur Denkmal für einen Herrscher, sondern auch für die historische Wende im römischen Imperium.
Mit Konstantin stieg das Christentum zur Staatsreligion auf.
Nach der Überlieferung soll Konstantin vor der Schlacht mit Maxentius in einer Vision das Kreuzsymbol erschienen sein, unter dem die Soldaten dann in den Kampf zogen.
Konstantin sah darin angeblich einen Gnadenbeweis des Christengottes und gewähr-te den Christen daraufhin die volle Religionsfreiheit.
Allerdings enthält die Inschrift des Triumphbogens keinerlei christliche Symbolik. Vielmehr vermeidet die Formulierung „durch göttliche Eingebung“ eine eindeutige Zuschreibung des Sieges an den Gott der Christen.

Die Ausführung des Monuments zeigt außerdem schon die innere Zerrissenheit des römischen Imperiums, das zu Beginn des 4. Jahrhunderts in einer schweren Krise steckte.
Triumphbögen wurden in Rom von jeher für die siegreich heimkehrenden Feldherrn errichtet. Der Konstantinsbogen wurde auch als solcher Triumphbogen errichtet, er war der letzte seiner Art, den das antike Rom aufstellen ließ. Dabei hatte Konstantin nicht militärisch über einen äußeren Feind triumphiert wie dies bei seinen Vorgän-gern der Fall war, sondern nur einen Sieg über einen Rivalen und Mitregenten errun-gen.
Rom baute den Triumphbogen für ihren Kaiser, von dem man sich eine Erneuerung des Reiches versprach. In der Inschrift wird er als Befreier und Friedensstifter geehrt. Dieser jedoch verlegte bereits 330 aus strategischen Gründen die Hauptstadt in das weiter östlich gelegene Byzanz, das er in Konstantinopel umbenennen ließ.. Der Nie-dergang Roms war danach nur noch eine Frage der Zeit.



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