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Klassische Drama - Offenes Drama - Referat



Vor dem zwanzigsten Jahrhundert gab es nur eine Form des Dramas, das klassische oder auch geschlossene Drama. Dieses wurde von dem griechischen Gelehrten Aristoteles begründet. Die Handlung ist hier linear, einheitlich und in sich abgeschlossen. Die Abfolge ist eng verknüpft und konsequent. Demnach sind einzelne Episoden nicht untereinander austauschbar und es gibt keine Sprünge oder Lücken in der Handlung. Dies beschreibt das Prinzip der durchgängigen Kausalität in der Handlungsführung. Der Aufbau eines klassischen Dramas ist in Akte und Szenen, die sich zu den Akten zusammenfügen, gegliedert. Dabei sind die Szenen funktional für den größeren Zusammenhang und es gibt eine Reihung und Komposition, die im Aufbau erkennbar wird. Auch zeitlich schließen sich die einzelnen Szenen zusammen und es gibt nur eine geringe zeitliche Ausdehnung. In Bezug auf den Handlungsort gibt es in einigen klassischen Dramen einen sehr eingeschränkten, meistens jedoch gar keinen Ortswechsel. Zudem spielt die Handlung nur an wenigen verschiedenen Orten. Die Figuren in dieser Form des Dramas gehören einheitlich einem hohen gesellschaftlichen Stand an und es gibt eine Ständeklausel. Diese besagt, dass der hohe Stand nur in Tragödien und der niedrigere Stand beziehungsweise das Bauernvolk nur in Komödien auftreten, da man sich über den Adel nicht lustig mache. Die Motive der Figuren sind in Tragödien meist im Unbewussten oder Sozialen zu finden. Sprachlich herrscht im klassischen Drama ein aktionistischer Dialog vor, der die Handlung stets vorantreibt. Zudem ist die Hochsprache einheitlich und rhetorisch geformt. Klassische Dramen sind meist im Blankvers geschrieben. Das Ziel ist stets, den Zuschauer durch das Erwecken von Furcht und Mitleid zu reinigen. Ein Beispiel für ein klassisches Drama ist die Tragödie „Antigone“ von Sophokles.

Zusammengefasst müssen im klassischen Drama die Aspekte Zeit, Ort und Handlung in einer Einheit vorliegen. Zudem ist das Vermischen von Stilen verboten und die geschlossene Form ohne Ausschweifungen spiegelt eine abgeschlossene und in sich schlüssige Welt dar.

Seit dem zwanzigsten Jahrhundert gibt es, zentral von Bertolt Brecht geprägt, eine zweite Dramenform. Diese ist das offene Drama. Dabei ist die Handlung mehrsträngig und aufgefächert und weist einige Kurven auf. Es gibt Sprünge und viele Aussparungen. Des Weiteren
sind einzelne Episoden relativ eigenständig und untereinander austauschbar. Im Aufbau zeigt das offene Drama auch lose Folgen von Bildern und Stationen und einzelne Szenen können eigene Schwerpunkte bilden. Zeitlich gibt es eine große Ausdehnung und auch zwischen den Szenen ist eine große Distanz möglich. Im offenen Drama gibt es häufig einen uneingeschränkten Ortswechsel und sehr viele Orte, an denen die Handlung spielt. Für die Figuren gibt es keine ständischen oder sozialen Beschränkungen mehr und ihre Motive sind oft im Geistigen oder Seelischen. Auch sprachlich gibt es Unterschiede zum klassischen Drama. Offene Dramen weisen eine Vielfalt der Sprechweisen auf, wie Alltagssprache oder Dialekte. Außerdem gibt es verschiedene Gesprächsformen, wie zum Beispiel sprunghafte Gespräche oder Geplauder.

Zusammengefasst ist die Gestaltung von Zeit, Ort und Handlung hier auf vielfältige Weise möglich, es gibt Zeitsprünge und Ortswechsel. Anfang und Schluss sind nicht klar zu erkennen. Demnach spiegelt die nicht geschlossene Form eher eine brüchige Welt wider.



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