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Judenverfolgung von 1933 bis 1945 - Referat



Die Judenverfolgung im Deutschen Reich von 1933 bis 1945


Das Thema meines Referates beinhaltet eines der schwärzesten Kapitel in der Geschichte des deutschen Volkes – nämlich mit dem Versuch der faschistischen Machthaber im Deutschen Reich, allen Menschen jüdischen Glaubens restlos auszurotten. Ich habe meine Ausführungen wie folgt gegliedert:

1. Begriffserklärungen
2. Verfolgung der Juden während des 2. Weltkrieges
2.1. Entrechtung und Ausschluss der Juden aus der Volksgemeinschaft
2.2. Arisierung und Gettoisierung
2.3. Deportation in Arbeits- und Vernichtungslager, Massenhinrichtungen und
Vergasungen
3. Opferzahlen
4. Quellenangaben


1. Begriffserklärungen


Holocaust und Shoa

Die Judenverfolgung im Deutschen Reich wird auch mit dem Begriff Holocaust bezeichnet. Dieser Begriff ist abgeleitet vom griechischen Wort „holocaustos“ und bedeutet übersetzt „vollständig verbrannt“. Damit ist die Verbrennung von Tieren als Opfer gemeint, die in der Antike sehr verbreitet war. Im Zusammenhang mit der Übersetzung der Bibel ins Lateinische tauchte dann der Begriff „holocaustum“ auf. Im englischen Sprachgebrauch wurde daraus dann Holocaust.

Im Deutschen gab es diesen Begriff zunächst nicht, da Martin Luther ihn mit „Brandopfer“ übersetzte. Erst seit 1979 ist er auch hier gebräuchlich und bezeichnet seit dem die systematische Massenvernichtung von rund 6 Millionen europäischen Juden.

Die Juden selbst benutzen seit 1945 hierfür das hebräische Wort Shoa, was so viel bedeutet wie „Zerstörung“ oder „Katastrophe“. Shoa wurde sogar in die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel aufgenommen. Der Begriff „Holocaust“ wird von den Juden nicht benutzt, da er für sie bedeutet, dass ihre Ausrottung „Gott gewollt“ sei.


Arisierung

Jüdische Betriebe und Geschäfte wurden „arisiert“, d. h. sie mussten sie an Nicht-Juden, an so genannte Arier, verkaufen. Dafür bekamen sie allerdings einen so außerordentlich niedrigen Preis, dass dieser Verkauf schon eher ein Verschenken war.

Gettoisierung

Für Juden wurden spezielle Gettos gebaut, die sie nicht ohne ausdrückliche Genehmigung verlassen durften. Es handelte sich dabei um geschlossene Wohnbezirke, in denen sie unter mehr als unwürdigen Bedingungen leben mussten. Die hygienischen Bedingungen waren äußerst schlecht, die Menschen wurden krank und starben infolge fehlender medizinischer Hilfe. In diesen Gettos konnte man also die Juden zusammenfassen und sie von den Ariern isolieren.

Deportation

Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Zwangsverschickung“, „Verbannung“. Im konkreten Fall steht er für die gewaltsame Einweisung der Juden in Arbeits- und Vernichtungslager.

Selektion

Selektion bedeutet, dass man eine Auswahl trifft. Wenn die Juden in den speziellen Lagern ankamen, wurden sie ärztlich untersucht. Hierbei wollte man vor allem ihre Arbeitstauglichkeit feststellen. Waren sie krank, zu schwach, zu jung oder zu alt zum Arbeiten wurden sie ausgesondert (also selektiert) und in die Gaskammern geschickt.



2. Die Verfolgung der Juden während des 2. Weltkrieges


Im Jahr 1933 kam Adolf Hitler an die Macht – er wurde Reichskanzler. Dies kann als die Grundsteinlegung für den Antisemitismus – also die Judenfeindlichkeit – und damit für den Beginn des Holocaust angesehen werden. Der Antisemitismus wurde durch angebliche unüberwindliche Unterschiede zwischen den Rassen begründet und damit die Judenverfolgung zu einem der Schwerpunkte der nationalsozialistischen Gesinnung erhoben. Die NSDAP, die Partei Hitlers, stellte die Forderung, die Juden aus der Volksgemeinschaft auszuschließen und zu eliminieren. Mit Hitlers Machtergreifung konnten nunmehr die ersten Schritte dazu eingeleitet werden.

Der Verlauf des Holocaust lässt sich in mehrere Etappen untergliedern:

- die Entrechtung und die Verdrängung der Juden aus der staatlichen Gesellschaft
- die Arisierung und die Gettoisierung
- die Deportation in Arbeits- und Vernichtungslager, die Massenhinrichtungen und Vergasungen


2.1. Die Entrechtung der Juden und ihr Ausschluss aus der Volksgemeinschaft

Adolf Hitler hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wie ein so genannter echter Deutscher zu sein hatte. Die Juden passten dabei nicht in sein Bild, denn laut seiner Darstellung waren sie „verlogen, heimtückisch und hinterlistig“ und wollten dem „deutschen Volk“ alles nehmen, was es noch besaß.

Hitler behauptete einmal über sich selbst, er habe die Macht, mit Worten Menschen zu beeinflussen und zu manipulieren. Und diese hatte er tatsächlich, wie der weitere Verlauf der Geschichte ja bewiesen hat.

Deutschland ging es damals sehr schlecht: Es litt immer noch an den Folgen des Ersten Weltkrieges. Die Menschen suchten nach Erklärungen und nach Schuldigen für ihre Situation. Hitler lieferte sie ihnen. Er hatte die Lage schon längst erkannt und nutzte sie sehr gut für sich aus. So behauptete er permanent, dass es bessere und schlechtere Rassen gäbe. Die Juden wären die schlechteste Rasse. Wenn es Deutschland wieder besser gehen solle, müssten die Juden aus der „Volksgemeinschaft“ verdrängt werden.

Die Menschen glaubten Hitler, weil sie ihm glauben wollten. Damit war die Grundlage für Hitlers Plan, den er in seinem Buch „Mein Kampf“ umfassend schilderte, geschaffen: Deutschland glaubte und vertraute ihm, die Menschen standen hinter ihm. So bekam er immer mehr Macht und er konnte erste Wege einleiten, die Juden systematisch aus der Gesellschaft zu verdrängen.

Am 1.April.1933 wurden jüdische Geschäfte boykottiert. Daraufhin folgte am 7.April.1933 das Gesetz, das „Nicht-Arier“ vom Staatsdienst ausschloss. Von diesem Zeitpunkt an wurden immer mehr Gesetze erlassen, die alle darauf hinausliefen, die Juden zu ächten und sie ihrer Rechte zu berauben. Zuerst betraf es nur einzelne Berufsgruppen, aber mit dem Erlass der „Nürnberger Gesetze“ am 15.September 1935 „zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ wurden die Juden allgemein betroffen: Ihnen wurde die Reichsbürgerschaft entzogen, sie durften mit Nicht-Juden keine Ehe schließen und wenn sie bereits verheiratet waren, wurden diese Ehen annulliert.

Außerdem war es ihnen nicht erlaubt, außerehelich mit deutschen Staatsangehörigen zu verkehren. Des Weiteren wurde ihnen untersagt, die Reichsflagge zu hissen oder die Nationalfarben zu verwenden. Sollten sie gegen diese Bestimmungen verstoßen, drohte ihnen als Strafe das Zuchthaus.

Mit den Nürnberger Rassengesetzen, die natürlich vom Reichstag angenommen wurden, schufen sich die Nationalsozialisten die juristische Grundlage für ihre antisemitische Ideologie und erreichten wie geplant die Trennung der Juden von den Ariern.


2.2. Die Arisierung und die Gettoisierung

Mit dem so genannten Blutschutzgesetz und dem Reichsbürgergesetz von Nürnberg wurde der systematische Ausschluss der Juden aus der staatlichen Gemeinschaft vorangetrieben. Nur in der Wirtschaft durften sie vorerst noch verbleiben. Aber am 6.Juni.1938 änderte sich auch dies: Das Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung zwang die Juden, alles, was sie sich erarbeitet hatten, aufzugeben. Es ergingen Berufsverbote und jüdische Firmen wurden „arisiert“, sie mussten von den Juden zu Spottpreisen an Arier abgegeben werden.

1938 wurden die ersten ca. 19 000 polnischen Juden ausgewiesen. Daraufhin verübt ein Jude namens Grynszpan, dessen Eltern sich unter den Ausgewiesenen befanden, am 7.November 1938 in der deutschen Botschaft in Paris ein Attentat auf den deutschen Legationsrat vom Rath. Zwei Tage später stirbt dieser an den Folgen seiner Verletzungen. Dieses Ereignis nahm die nationalsozialistische Führung zum Anlass für die so genannte „Reichskristallnacht“.

In dieser Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden im gesamten Deutschen Reich Einrichtungen jüdischer Bürger zerstört. Dies betraf Synagogen, Betstuben, Versammlungsräume, Wohnungen, Geschäfte und Friedhöfe. Es entstand dabei ein außerordentlich hoher Schaden und es gab mindestens 400 Tote.
Unmittelbar nach den Zerstörungen begann noch am 10. November die Inhaftierung von etwa 30 000 männlichen, meist jüngeren und wohlhabenden Juden. Sie wurden anschließend in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt, wo Hunderte von ihnen ums Leben kamen.

Am 12. November.1938 wurde durch die Nazi-Führung entschieden, die Juden zur Auswanderung zu drängen. So wurde wenige Monate später die „Reichszentrale für die jüdische Auswanderung“ gegründet. Die deutschen Juden mussten sich zu einer „Reichsvereinigung“ zusammenschließen mit
dem Ziel, dass wohlhabende Juden den ärmeren die Ausreise finanziell ermöglichten. Bis zum Ausbruch des Krieges waren von 500 000 Juden 260 000 ausgewandert.

Die zurückgebliebenen hofften immer noch, dass sich die Situation wieder normalisieren würde. Auch die Emigration verlief nicht einfach, da nur wenige Länder bereit waren, mittellose Juden aufzunehmen.

Im Herbst 1940 entstanden dann geschlossene Wohnbezirke für die Juden, die so genannten Gettos. Sie befanden sich z. B. in Warschau, Lodz, Lublin und Leuberg. Hier mussten die Juden unter Menschen unwürdigen Umständen leben. Die Hygiene war in keiner Weise ausreichend, es gab nie genug zu essen, damit alle satt wurden, und trotzdem durften sie diese „Wohnbezirke“ nicht verlassen.

Dies war der Beginn einer allgemeinen Zusammenfassung und totalen Isolation der Juden.


2.3. Deportation in Arbeits- und Vernichtungslager,
Massenhinrichtungen und Vergasungen


Am 20. Januar 1942 fand in Berlin die so genannte Wannseekonferenz statt, an der hochrangige Vertreter von nationalsozialistischen Reichsbehörden und Parteidienststellen teilnahmen. Den Vorsitz hatte SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, der von Reichsmarschall Hermann Göring mit der Gesamtorganisation der so genannten Endlösung der Judenfrage beauftragt worden war. Bei der Konferenz ging es darum, den bereits begonnenen Holocaust der Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit aller Instanzen zu sichern.

In ziemlich deutlichen Worten wurde während der Konferenz beraten, wie die totale Vernichtung aller europäischen Juden erfolgen sollte. Ein Zitat aus dem Protokoll der Konferenz macht dies deutlich:

„In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist.“

Mit den Gebieten, in welche die Juden verbracht werden sollten, waren die im bisherigen Kriegsverlauf eroberten Ostgebiete gemeint und unter „entsprechend behandelt werden müssen“ ist die Ermordung der Überlebenden zu verstehen. Auf der Konferenz wurde letztlich die Tötung von mehr als 11 Millionen europäischen Juden mittels Gas beschlossen.

Die bereits Ende 1941 begonnene massive Deportation der Juden wurde nunmehr mit noch größerer Intensität vorangetrieben. Ganz Europa wurde quasi von West nach Ost durchkämmt und – wie es im Nazijargon hieß – von Juden gesäubert. Man sperrte sie in die Arbeits- und Vernichtungslager, deren Zahl ständig wuchs. Bevorzugte Tötungsmittel waren z. B. Kohlenmonoxid und das Blausäurepräparat Zyklon B, das ursprünglich für die Rattenbekämpfung entwickelt worden war und Menschen in Sekunden tötete. Auch die Abgase von Panzern kamen zum Einsatz.

Um Panikattacken zu vermeiden, ließ man die Juden bis zuletzt im Unklaren über ihr Schicksal. Die Gaskammern sahen aus wie Duschräume und das Entkleiden wurde als hygienische Maßnahme deklariert. Doch aus den Duschen floss letztendlich kein Wasser, sondern es strömte das tödliche Gas heraus. Hunderttausende gingen auf diese Weise ahnungslos in den Tod.

Alle noch verwertbaren Dinge der Toten wurden durch die SS-Leute eingesammelt. Zumeist handelte es sich dabei um Schmuck, Zahngold oder kostbare Kleidungsstücke. Nach vorsichtigen Schätzungen brachten derartige Aktionen dem Staat mitunter mehr als 180 Millionen Reichsmark ein.

Als immer deutlicher wurde, dass Deutschland den Krieg nicht gewinnen würde, versuchte man natürlich, die Spuren der Massenvernichtungen zu beseitigen. Man öffnete die Massen-
gräber der Juden und verbrannte die Leichen. Danach wurden eiligst einige Vernichtungslager geschlossen. Dennoch gingen die Massentötungen weiter. Es wird vermutet, dass der letzte Transport jüdischer Todeskandidaten am 27. März 1945, also nur wenige Wochen vor der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, die Hauptstadt Berlin, mit unbekanntem Ziel verließ.


3. Opferzahlen

Von dem eigentlichen Plan Hitlers gibt es nur wenig schriftliche Dokumente – das „Projekt“ lief ja unter größter Geheimhaltung. Aber aus existierenden Akten der Wannsee Konferenz ist bekannt, dass rund 11 Millionen Menschen zur „Vernichtung“ vorgesehen waren. Dank historischen Forschungen wissen wir heute ziemlich sicher, dass von 1933 bis 1945 etwa 6 Millionen Juden in Arbeits- und Vernichtungslagern sowie bei Massenhinrichtungen ums Leben kamen.

Für die einzelnen europäischen Länder werden derzeit folgende minimale Opferzahlen angegeben:

- Polen 2 700 000
- Sowjetunion 2 200 000
- Deutschland 165 000
- Niederlande 102 000
- Österreich 65 000
- Jugoslawien 60 000
- Griechenland 60 000
- Frankr./ Belgien 32 000
- Bulgarien 11 000
- Italien 7 600
- Luxemburg 1 200
- Norwegen 735
- Albanien 600
- Dänemark 161



Das Thema der Judenverfolgung im Deutschen Reich ist außerordentlich umfangreich und ich könnte hierzu wahrscheinlich noch einige Stunden sprechen. Ich möchte es allerdings aus zeitlichen Gründen bei diesen knappen Ausführungen, die das Wesentliche in komprimierter Form enthalten, belassen.

Enden möchte ich mit einem Zitat des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und meiner ganz persönlichen Schlussfolgerung aus der Geschichte für die Gegenwart. Zitat von Weizsäcker:
„Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart“.
Die Medien berichten leider heute immer wieder von Ausschreitungen meist jugendlicher Neonazis, von fremdenfeindlichen Übergriffen und Zerstörung von jüdischen Friedhöfen und Synagogen.
Die Idee eines einzelnen, dass ein Volk wegen seiner Herkunft schlecht und minderwertig ist, führte im Dritten Reich zur Katastrophe. Fast alle Bürger stimmten zu. Sie lehnten sich nicht gegen das NS-Regime auf und so wurden schätzungsweise 6 Millionen Juden von 1933 - 1945 in Europa umgebracht. Ich hoffe, dass dies dem deutschen Volk und damit jedem Einzelnen von uns für immer in Erinnerung bleibt, denn in Zukunft darf so etwas nie wieder geschehen.
Unser Ziel muss es sein, dafür Sorge zu tragen, dass sich solch ein dunkler Abschnitt in der deutschen Geschichte niemals wiederholt.

4. Quellenangaben

Internet: Wikipedia (Suchbegriffe: Wannseekonferenz, Reichskristallnacht, Nürnberger Gesetze, Holocaust, Shoa)
Duden – die neue deutsche Rechtschreibung
Katalog Wannseekonferenz (ständige Ausstellung)
Kursbuch Geschichte (Berlin/Brandenburg, Verlag Volk und Wissen)

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Das_Keksl



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