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Iphigenie auf Tauris - Referat



Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) schrieb 1779 die Prosafassung von „Iphigenie auf Tauris“ und stellte es auf seiner Italienreise Anfang 1787 in Versform, als Versdrama, um. Das Stück „Iphigenie bei den Taurern“ beziehungsweise „Iphigenie auf Aulis“ des griechischen Dramatikers Euripides diente dabei als Vorlage. Wobei Euripides, die Taurer, das barbarische, mythische Volk beschrieb, die deutsche Fassung von Goethe meint dagegen die Landschaft Tauris, die der Krim gleichgesetzt wird. Die klassischen antiken Dichter waren das Vorbild während der Epoche der Weimarer Klassik. Goethes „Iphigenie auf Tauris“ gilt als ein Schlüsseltext der Weimarer Klassik. Das klassische Geschehen in Deutschland spielte sich 1786 – 1832 hauptsächlich in der Stadt Weimar ab und die vier großen deutschen Dichter Wieland, Herder, Goethe und Schiller waren die wichtigsten Säulen dieser Zeit.

Inhaltsangabe

Vorgeschichte

Die Handlung des Stücks ist angelehnt an die griechische Geschichtsschreibung, in der Zeit um den Trojanischen Krieg. Iphigenie, die älteste Tochter des archaischen Heerführers Agamemnon und der Klytämnestra, sollte geopfert werden, um die Windstille, die die Götterwährend des trojanischen Kriegs, als Strafe geschickt hatten, zu beenden. Die Göttin des Mondes und der Jagd, Diana, rettet Iphigenie, indem sie sie auf die Insel Tauris entführt. Dort dient Iphigenie der Jagdgöttin als Priesterin. Klytämnestra glaubt jedoch, ihre Tochter sei tot, woraufhin sie zusammen mit ihrem Geliebten Ägisth, ihren Gatten Agamemnon tötet. Mit der Ermordung der Mutter durch ihren Sohn Orest und die Hilfe seiner Schwester Elektra, setzt sich der Tandaliden-Fluch fort. Dieser besagt, dass es innerhalb der Familie aus dem Geschlecht des Tantalus, in jeder Generation zu Mord und Gewalt kommt. Orest wird nach dem Mord an der Mutter von Furien aus der Unterwelt verfolgt, was ihn an den Rand des Wahnsinns bringt. Apoll verspricht, ihn davon zu erlösen, wenn er seine Schwester nach Hause bringt.

Erster Aufzug

Iphigenie, die der Lüge nicht fähige Priesterin, ist der Göttin Diana sehr dankbar und bei König Thoas und dessen Volk hoch angesehen. Dennoch wünscht sich Iphigenie sehnlichst, in die Heimat zurückkehren zu können. Sie gesteht Arkas, einem Bediensteten des Königs ihr Heimweh und erfährt dabei, dass König Thoas selbst um ihre Hand anhalten will. Das enttäuscht ihre Hoffnung auf eine Heimreise endgültig, da eine Ehe mit Thoas sie verpflichten würde, auf Tauris zu bleiben. Als der König tatsächlich um ihre Hand anhält, lehnt Iphigenie ab, erzählt ihm von ihrer Sehnsucht nach ihrer Heimat und nennt den Familienfluch, der auf ihr laste, als Grund für ihre Absage. Thoas lässt aber nicht ab und Iphigenie beruft sich auf ihre Göttin Diana, die doch als ihre Retterin auch als einzige ein Recht auf ihr geweihtes Leben habe. Daraufhin droht Thoas ihr, dass er, die ihr zuliebe, abgeschafften Menschenopfer wieder einführen lasse, denen Iphigenie vorstehen müsste. Iphigenie betet zu Diana und bittet um Hilfe, dass dies nicht geschehen möge.

Zweiter Aufzug

Orest, der seit dem Mord an seiner Mutter von Furien verfolgt wird, kann auf Erlösung hoffen, wenn, so das Orakel von Apoll, er die Schwester nach Hause holt. Die Schwester des Apolls ist Diana und nun kommen Orest und sein Cousin Pylades auf Tauris an, in der Absicht die Statue der Göttin zu rauben. Der Raub missglückt und die beiden werden von Soldaten des Königs gestellt und gefangen genommen. Da der Brauch des Menschenopfers für die Göttin Diana von Thoas wieder eingeführt wurde, wird jeder Fremde, der die Insel betritt, gefangen genommen und soll geopfert werden. Orest und Pylades werden zu Iphigenie gebracht, die als Priesterin für die Ausführung zuständig ist. Zuerst spricht Iphigenie mit Pylades, der sich als Cephalus und seinen Cousin Orest als Laodamas vorstellt, um ihre Identität nicht zu verraten. Auf ihre Frage nach dem Schicksal der Griechen im Trojanischen Krieg schildert ihr Pylades den Untergang Trojas und den Verlust vieler griechischer Helden, aber er berichtet ihr auch vom Muttermord des Orest. Iphigenie kann ihren Schrecken über diese Nachricht nicht verbergen, so dass Pylades eine Familienbindung von Iphigenie zu Agamemnon
vermutet.

Dritter Aufzug

Iphigenie will alles tun, damit Orest und Pylades – deren wahre Identität sie immer noch nicht kennt, nicht der Göttin geopfert werden. Als sie sich nach ihren Geschwistern erkundigt und ihr die Einzelheiten nochmals von Orest berichtet werden, gibt er sich zu erkennen, da er ihr Leid nicht ertragen kann. Damit ist Orest auf den Pfad der Wahrheit geführt worden, Pylades dagegen ist immer noch überzeugt, dass im Notfall auch eine Liste oder Lüge nötig ist. Nun gibt auch Iphigenie sich zu erkennen, doch Orest, der immer noch von den Furien verfolgt wird, will lieber sterben und Pylades und Iphigenie sollen ohne ihn fliehen. Orest sinkt bewusstlos zu Boden und sieht in einer Vision sich und seine Familie im Hades glücklich vereint. Nachdem er wieder aufwacht und sich mit seiner Familie immer noch in der Unterwelt sieht, versuchen Iphigenie und Pylades, Orest zu heilen – Iphigenie, indem sie sich im Gebet an Diana wendet, Pylades durch vernünftige Worte. Endlich erwacht Orest endgültig aus seiner Vision und mahnt zur Eile, damit die Flucht gelingen kann.

Vierter Aufzug

Der Gedanke an den Fluchtplan und der damit verbundene Verrat an Thoas und dem Volk des Königs bringt Iphigenie in einen schweren Konflikt. Als Arkas von der Ungeduld des Königs bezüglich der Opferung berichtet, versucht Iphigenie ihn hinzuhalten, indem sie die Heilung des angeblich immer noch verwirrten Orest vorschiebt und die Statue der Diana müsse ebenfalls noch gereinigt werden. In dem berühmten Parzenlied äußert Iphigenie Zweifel an der Richtigkeit von Menschenopfern. Das Parzenlied wurde mehrfach vertont, unter anderem von Johannes Brahms.

Fünfter Aufzug

Iphigenie bringt es nicht über sich, König Thoas zu hintergehen und gesteht ihm die Wahrheit. Auch wenn Thoas deswegen wütend ist, gelingt es Iphigenie schließlich, mit ihrem Appell an die Menschlichkeit, ihn umzustimmen. Mittlerweile glaubt er selbst der Schuldige für Iphigenies Handeln zu sein, zweifelt aber an Orests Rechtschaffenheit, der ja der Muttermörder ist. Jetzt droht Orest mit gewaltsamer Flucht. Doch wieder ist es Iphigenie, die durch ihre Vernunft und ihren Glauben an die Menschlichkeit die Lage beruhigt. Thoas erlaubt die Rückkehr von Iphigenie, Orest und Pylades nach Griechenland. Jetzt erst versteht Orest den Orakelspruch richtig, es ist Iphigenie, seine Schwester, die er zurück nach Griechenland bringen soll und nicht die Statue der Diana.

Schlussbemerkung

Die Figur der Iphigenie in Goethes Dichtung verkörpert das Idealbild des Menschen. Die Erlösung vom Fluch geschieht einerseits durch die echte Reue des Orest und andererseits durch die absolute Reinheit und den Glauben an die Humanität der Iphigenie. Der Sieg des Guten und der Menschlichkeit über das Böse ist der Inbegriff der Klassik in Goethes Dichtung. Die Kunst soll den Menschen dazu veranlassen, Freiheit und Frieden zu verwirklichen. Goethe selbst nennt sein Stück „verteufelt human“.

Häufige Fragen:

  • Wer ist der Verfasser von „Iphigenie auf Tauris“?

  • Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), einer der größten deutschen Dichter und Denker, war auch Naturforscher mit bedeutenden Erkenntnissen. Sein Einfluss auf die Kunst seiner Zeit ist unbestritten und seine Farbenlehre wurde berühmt.

  • In welcher Zeit wurde „Iphigenie auf Tauris“ geschrieben?

  • Die Prosafassung entstand 1779, während seiner Italienreise ab 1786 setzte er sie in Versform.

  • In welcher Epoche entstand „Iphigenie auf Tauris“?

  • Es ist die Literaturepoche der Weimarer Klassik. Die antike Klassik dient als Vorbild, besonders in der antiken griechischen Gesellschaft sah man die Idealbilder von Harmonie und Vollkommenheit.

  • Was ist das wichtigste Motiv in „Iphigenie auf Tauris“?

  • Mit der Figur der Iphigenie wird das typische Idealbild der klassischen Humanität dargestellt. Iphigenie plagt schreckliches Heimweh, aber dennoch will sie ihrer Retterin Diana gegenüber nicht undankbar sein und auch der Heiratsantrag des Königs bringt sie in Konflikt, da sie sein Vertrauen nicht enttäuschen will, ihn aber keinesfalls heiraten möchte, denn dann würde sie auf Tauris bleiben müssen. Sie versucht eine Lösung zu finden, mit Aufrichtigkeit und einem Appell an die Humanität.

  • In welchem Zeitraum findet die Handlung von „Iphigenie auf Tauris“ statt?

  • Im Hain vor Dianas Tempel auf Tauris, einige Jahre nach dem Trojanischen Krieg, spielt die Handlung des Bühnenstücks an einem einzigen Tag innerhalb weniger Stunden.

  • In welcher Erzählform ist „Iphigenie von Tauris“ verfasst?

  • Die erste Fassung 1779 war noch in Prosa verfasst, also typisch für den Sturm und Drang. 1780 übertrag er das Stück in sogenannte Blankverse, ein Versmaß, das in dieser Zeit als besonders ästhetisch und vorbildhaft empfunden wurde, das gefiel Goethe aber nicht lange, 1781 änderte er es wieder in Prosaform ab, bis er sich schließlich 1786 für die endgültige Fassung in fünfhebigen Jamben entschließt.

  • Weshalb ist Iphigenie auf der Insel Tauris und was macht sie dort?

  • Iphigenie soll von ihrem Vater geopfert werden, wird aber durch die Göttin Diana gerettet und auf die Insel Tauris gebracht. Sie dient ihrer Retterin Diana als Priesterin.

  • Was sind Iphigenies Konflikte?

  • Zuerst gilt wohl das Heimweh nach Griechenland als innerer Konflikt, dazu kommt dann der Heiratsantrag von König Thoas, Herrscher auf Tauris. Mit einer Heirat wäre Iphigenie aber für immer an die Insel gebunden. Hinzu kommt ein weiterer großer Konflikt, als der König sich entschließt, den Göttern wieder Menschen zu opfern, wenn Iphigenie nicht in die Hochzeit einwilligt. Eine Flucht zusammen mit ihrem Bruder würde aber die Gastfreundschaft und das Vertrauen des Königs hintergehen.

  • Weshalb hat Goethe „Iphigenie auf Tauris“ geschrieben?

  • Goethe bekam den Auftrag ein Stück mit einer weiblichen Hauptrolle zu schreiben von Herzog Karl August von Weimar, der sein großer Gönner war, anlässlich des Geburtstags der Herzogin Luise und zur Geburt ihres ersten Kindes.





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