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Jean-Baptiste Grenouille - Referat



Jean-Baptiste Grenouille ist die Hauptfigur. Er ist das Zentrum der Geschichte, um das alle anderen Figuren gruppiert sind. Grenouilles Charakter ist so angelegt, dass beim Leser Emotionen sehr unterschiedlicher Art geweckt werden. Die einen fühlen Hass oder Verachtung, andere wiederum haben Mitleid mit ihm. Doch wie kommt es, dass man Mitleid für einen mehrfachen Mörder aufbringen kann? Sein erster Mord ist womöglich noch am ehesten verzeihbar, da es nur eine Kurzschlussreaktion war. Die anderen 24 Morde waren aber in voraus geplant. Eine wichtige Rolle spielt dabei sicher Grenouilles Außenseiterrolle. Grenouille ist ein Mensch der schon als Kind keine Lust hat zu sprechen und der später seine Wörter den Gerüchen nach zuordnet. Woher soll er auch das Wort „Gewissen“ oder „Mitleid“ kennen, Geruch haben sie ja keinen. Selbst hat Grenouille kein Gewissen und Mitleid hat er auch nie für ihn verspürt. Er ist ja nicht nur Täter, sondern auch in gewisser Weise Opfer. Er wurde sein Leben lang verachtet und herumgeschoben, wie ein Tier behandelt. Die Leute, die ihm im Laufe seines Lebens begegnet sind, haben alle von Anfang an eine große Abneigung ihm gegenüber. Er wird immer nur benutzt und ausgebeutet. Hinzu kommt dass Grenouille ein „stiller“ Mörder ist. Seine Morde haben keinen sexuellen Hintergrund. Er erschlägt alle seine Opfer in Grasse mit einer Holzkeule. Dass ich geneigt bin Grenouille nicht eindeutig zu verurteilen, hat seinen Grund auch sicher darin, dass er Mitleid in mir geweckt hat, obwohl seine Taten für sich sprechen. Sein Motiv scheint mir in gewisser Weise verständlich, denn im Gegensatz zu den verabscheuten Mördern der Literatur begeht Grenouille keinen seiner Morde aus Lust an der Gewalt, die Morde sind nur Mittel zum Zweck und haben für ihn keine tiefere Bedeutung. Er folgt seinem Instinkt bzw. seiner Nase. Allerdings behaupte ich, ist es ihm egal ob diese jungen Frauen sterben. Er sieht in den Menschen nichts als ganzes, einzig und allein der Geruch den sie versprühen, ist für Grenouille von Bedeutung. Sein Erscheinungsbild ist durch körperliche Entstellungen gekennzeichnet. Grenouilles Körper ist übersäht von Narben und Grind auf. Grenouille verfügt über eine ungewöhnliche Kombination von Fähigkeiten. Er ist körperlich nicht nur äußerst resistent, sondern auch extrem genügsam. Er lebt nur um diesen einzigen, wundervollen Duft zu kreieren und richtet sein komplettes Leben danach. Hunger und Schmerz scheint er nicht zu kennen. Grenouilles wahre Genialität, wie das Erfassen, Speichern und Kombinieren von Gerüchen, bleibt anderen Menschen vorenthalten, sie sehen nur die verblüffenden Ergebnisse dieser Genialität und führen sie womöglich auf übernatürliche Kräfte zurück, denn ihm fehlt die spezifische Eigenschaft des Menschen, der Eigengeruch, und damit steht das Urteil über ihn fest: „Er ist vom Teufel besessen“. Wie es die Amme (Seite 14) feststellt. Auch menschliche Wärme scheint er nicht zu brauchen, er selbst strahlt Kälte aus. Er lebt isoliert und ist nicht am Weltgeschehen interessiert. „Er gibt an seine Umwelt nichts ab als
seinen Kot“ (Parfum S. 29). Grenouille wird, um sein Äußeres und seinen Charakter zu beschreiben, immer wieder mit Tieren verglichen. So wird er etwa in Kapitel 14 als „Kröte“ und „schwarze Spinne“ bezeichnet. So behaupte ich zu sagen sein Verhalten im Allgemeinen kann man als animalisch bezeichnen. Seine Nase übernimmt die Funktion der Wahrnehmung. Über den ganzen Roman erstreckt sich jedoch der Vergleich Grenouilles mit einer Zecke (zB.S.27) Eine Zecke ist zäh, still, resistent, hässlich, stur und genügsam. Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Leben einer Zecke und dem Grenouilles sind auffällig. Beide halten sich im Hintergrund, leben zurückgezogen und unauffällig, halten ihre eigenen Interessen zurück, bis der Zeitpunkt kommt, diesem Interesse nachzugehen. Grenouilles erster Mord ist ein Schlüsselerlebnis für ihn. Von nun an sieht sich Grenouille als Genie. Er setzt sich zum ersten Mal in seinem Leben ein Ziel, entwickelt Ehrgeiz, und sieht einen tieferen Sinn in seinem Dasein. Er muss dieses eine, dieses einzige Parfum zusammenstellen. Koste es, was es wolle. Und als er dies endlich geschafft hat und am Ende seiner Bemühungen steht, erkennt auch er, dass die Menschen nicht ihn lieben, den Träger des Parfums, sondern bloß wieder nur das Werk selbst. Ich denke aufgrund dieses Erkenntnisses schreitet er zum Suizid und schüttet sich das ganze Fläschen über sein Haupt. Da er sich an seinem Geburtsort befindet, wo nur Menschen der untersten Schicht leben, wird er in dreißig Stücke zerteilt und jeder dieser Kannibalen schnappt sich eines. So war Jean-Baptiste Grenouille in kürzester Zeit verspeist. Diese Menschen waren jedoch stolz auf sich, denn sie haben zum ersten Mal etwas aus Liebe getan, auch wenn es für Grenouille ein sehr grausamer Tod war.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: mariechen04



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