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Jean Frederic Oberlin - Referat



Jean Frederic Oberlin – ein geistlicher Franzose mit deutscher Muttersprache aus Straßburg, lebte vom 31.08.1740 bis zum 1.06.1826. Er war ein evangelischer Pfarrer, Pädagoge und Sozialreformer aus dem Elsass. Oberlin gilt als Erfinder der vorschulischen Erziehung.

Seine Persönlichkeit, Bildung und Interessen

Bereits in frühen Jahren, durch seine Eltern, kam er zum evangelischen Glauben. Seine Persönlichkeit zeichnete sich durch seinen starken Sinn nach Gerechtigkeit aus. So schenkte er einer armen, alten und zudem bestohlenen Bauersfrau seine Spardose, um sie zu trösten, weil sie ihm so Leid tat. Seine Schwächen waren Reizbarkeit und Ungeduld, diese drängten sich aber zumeist in den Hintergrund, wenn man sich seinen schlagfertigen Humor, seine Selbstdisziplin und seine Geduld ansah.
Im Jugendalter besuchte er ein Gymnasium. Dort prägte sich bereits das hohe Interesse an naturwissenschaftlichen und philosophischen Fächern. 1755 fing er an, sein Interesse mit einem Studium zu verinnerlichen. Theologie und Medizin-Vorlesungen besuchte er auch.

Hingabe zu Gott - er wird Pfarrer

Mit 20 Jahren erneuerte er seine Taufe und übergab sich Gott „auf das Feierlichste“, wie er in seiner Rede schrieb.
1763 erhielt er die Magisterwürde. Zwei Jahre später hielt er seine erste öffentliche Predigt. Mit 27 Jahren wurde er zum Waldersbacher Pfarrer ernannt und wurde 1768 der Mann von Magdalene Salome Witter. Zusammen bekamen sie 9 Kinder.
Seine Gemeinde und er Entwicklung
Oberlin war ein sehr engagierter Mann. So lagen ihm die Bildung und Ausbildung Jugendlicher und Kinder besonders am Herzen. Aber auch Erwachsenenförderung, in Form von landwirtschaftlichen Vereinen und sein Engagement für die beruflichen Möglichkeiten der Frauen, setzte er sich mit großer Begeisterung ein. Auch galt er als Seelsorger in seiner Gemeinde und investierte viel Zeit für sie.
Seine Gemeinde – das Steintal in den nördlichen Vorgesen, hatte keinen guten Ruf. Die kalten Winter dauerten ein halbes Jahr, ehe sie vorüber waren. Es gab keine festen Straßen und keine ordentlichen Häuser. Die Einwohner waren sehr arm und hatten keine Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Sie konnten sich Bildung nicht leisten und durch ihren eigenen Dialekt, lebten sie sehr abgeschieden.
Bevor sie Herrn Oberlin trafen, waren sie ohne jene Hoffnung, gefangen in einem Teufelskreis und nahmen ihn mit Ablehnung und mit Vorurteilen nur gezwungen auf. Sein Vorgänger hatte ihm ein Pferd, namens „Content“ (Genügsam) hinterlassen, mit welchem er jedes Gemeindemitglied besuchte, um es kennenzulernen. Mit seinen 27 Jahren fing er an etwas zu bewegen. Nach 59 jähriger Amtszeit, war das alte Steintal kaum wiederzuerkennen.
Schulsysteme, welche er entwickelte
Zuvor gab es in der Kindeserziehung häufiger Schläge, als Brot auf dem Tisch.

Mit seinem Erziehungsgrundsatz: „Vier Dinge sind wir den Kindern schuldig: Disziplin, Unterricht, gutes Spiel und Beten.“, schaffte er zu der Zeit etwas Einmaliges.
Er konzipierte ein Schulsystem, für Kinder & Jugendliche von 3 bis 16 Jahren, welches 4 Schultypen auf christlicher Basis beinhaltete.
3-7 Jährige spielten, sangen, beteten und erzählten sich in Strickstuben Geschichten. Sie lernten stricken, rechnen, naturwissenschaftliche Tätigkeiten. (Strickstuben entsprachen der Vorschule)
Kinder, welche die Grundschule besuchten, lernten Lesen und Schreiben und gutes Benehmen.
Jugendliche kamen auf die Mittelschule. Hier lernten sie Allgemeinwissen in sämtlichen Fächern.
Es folgte die Schule für Erwachsene, welche man nach der Konfirmation besuchte. Dort ging es um Land- und Hauswirtschaft, Gesundheitspflege, Hygiene, Staatsbürgerkunde, Lohn- und Eigentumsfragen, dem Schreiben von Briefen und Rechnungen.
Lehrpläne und viele Unterrichtsmaterialien fertigten Oberlin und seine Söhne selbst an und auch die Bildungskosten der Lehrer kamen aus seiner eigenen Tasche und die seiner Frau.

Werke - sein Schaffen

Er rekrutierte ErzieherInnen und LehrerInnen. Einmal sah er auf der Straße Sara Banzet, welche ein paar Kinder um sich versammelt hatte und ihnen das Stricken und ein wenig Schulwissen beibrachte. Er war so angetan von ihr, dass er sie als Erzieherin einstellte, obwohl es früher verpönt war, jungen Frauen, die Erziehung kleiner Kinder anzuvertrauen.
Dadurch, dass es zu dieser Zeit üblich war, dass Kinder Zuhause arbeiteten, gingen viele Kinder trotzdem nicht zur Schule. Aufgrund dessen, kam Oberlin auf die Idee, die Schulbesuche mit Geld zu belohnen. Dieses System kam sehr gut an.
Da es im Steintal wegen der Armut keine Handwerker gab, schickte er die älteren Jungen in angrenzende Städte in die Lehre, damit sie später wieder zurückkommen würden. Auch dies zahlte er selbst und bekam dafür einige Jahre später Handwerker
fast jeden Berufszweiges.
Die Französische Revolution verbot öffentliche Gottesdienste, jedoch wiedersetzte sich Oberlin, indem er diese, als „Klubveranstaltungen“ tarnte. 1794 kam er in Folge dessen in Haft und durfte erst wieder ein Jahr später offiziell als Pfarrer arbeiten.
Das Vertrauen der Bürger hatte er trotz seiner Mühen vorübergehend erst nach der Finanzierung einen neuen Schulgebäudes. Er schaffte es, Straßburger dieses Projekt finanzieren zu lassen und bekam endlich Respekt. Erstmals half die Gemeinde aktiv mit.
Dieses Vertrauen sollte allerdings nicht lange anhalten. Als er sein Vorhaben der Gemeinde mitteilte, eine Straße bauen zu wollen, kamen sie ihm nur mit Ablehnung entgegen. Daraufhin griff er selbst zu Hacke und Spaten und ging an die Arbeit. Andere Arbeiter schlossen sich an und 2 Jahre arbeiteten sie zusammen, bis sie auf einen gefährlichen Gebirgsbach stießen. Dort verunglückten viele und als es auch ein Mädchen, vor den Augen des Vaters mitriss, baute Oberlin eine Brücke, finanziert mit Spendengeldern.
Sie trägt noch heute den Titel „Brücke der Barmherzigkeit.“

Die Kapitel „Reformierung“ der Bildung und Straßen- sowie Brückenbau, waren damit abgeschlossen.
Nun ging es ihm um die Verbesserung der Landwirtschaft. Bisher hatten die Menschen aufgrund der schlechten Bodenbeschaffung meist nur gekochtes Gras und Roggenbrot zu Essen. Die Einwohner waren auch hier skeptisch und lehnten jegliche Vorschläge des Städters ab. Daraufhin, fing er zuerst bei seinem eigenen Garten an und als die Landwirte sahen, dass es sich zum Positiven wandte, ahmten sie ihn nach. Er verlange bei Kindstaufen und Hochzeiten, einen Baum zu pflanzen und vergab Setzlinge als Preise für Wettbewerbe.
Er richtete eine Leih- und Kreditanstalt ein, um den Bauern neue Anschaffungen zu ermöglichen. Pfarrer Oberlin beschäftigte sich außerdem mit der Tierheilkunde und mit allem drum herum, was es zu bewältigen galt, wenn es um die Bestellung neuer Äcker ging.

Schicksalsschläge

Seine Arbeit forderte, trotz der vielen positiven Aspekte auch einige Opfer, welche seine Seele betrafen. Oft war er mit der Quantität seiner Arbeit überfordert und litt an Depressionen. Fünf seiner 9 Kinder starben, seine Frau starb nach 15 Jahren Ehe ebenfalls. Sie war für ihn oft eine Stütze, denn ohne ihr Zutun, hätte er viele Aufgaben nicht bewältigen können. Darüber hinaus misstraute ihm seine Gemeinde mal mehr und mal weniger und es wurde viel durch Mundpropaganda über ihn hergezogen. Er schliefe mit mehreren Frauen, verwendete das gespendete Geld für eigene Belange, hieß es.

Ehrung auch nach seinem Tod

Seine vielen Gebete, seine Fröhlichkeit und gesunde körperliche Beschaffenheit halfen ihm stets, nach vorne zu sehen. In den letzten Jahren seines Lebens wurde ihm oft die höchste staatliche Ehre verliehen.
Oberlins Pfarrhaus in Waldersbach ist heutzutage nun das „Oberlin – Museum“. Dort wird an seine Taten für die Gemeinde Steintal erinnert.
Einst war Johann Friedrich Oberlin, wie man ihn in deutschem Raum nannte, nur ein weiterer, der 12 Pfarrer in 50 Jahren des Steintals, auf den man dachte, verzichten zu können. Nach Jahren der Arbeit für und mit den Menschen, wandelten sich die Sichtweisen in Bezug auf den Städter aus Straßburg.

Abschließende Worte

Er war ein Mensch, der an die Hölle (dem Feuer-See) und an den Himmel (das Neue Jerusalem) glaubte und an das Gute im Menschen.

Jean Frederic Oberlin – ein selbstloser Mann – ein Heiliger, der noch über seinen Tod hinaus bedeutend für die Menschheit war.
Sein Gedenktag der evangelischen Kirche ist der 2. Juni.

Quellennachweise:

http://www.ojc.de/salzkorn/2006/evangelikal/johann-friedrich-oberlin/
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/pfarrer-oberlin-der-erfinder-der-vorschulischen-erziehung-12125978.html
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johann_Friedrich_Oberlin.html
https://operstuttgart.files.wordpress.com/2014/10/oberlin_scan.jpg
http://onlinestreet.de/strassen/schild/Johann-Friedrich-Oberlin-Str..1.png





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